Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band.."/in^si'it/I"Vlll7"/hioNZK^lik)Il>l>um Die Küste des ungarisch-kroatischen Littorale, an und für sich leicht zu¬ Dalmatien ist den officiellen Ausweisen zufolge allerdings mit Festungen .„/in^si'it/I»Vlll7»/hioNZK^lik)Il>l>um Die Küste des ungarisch-kroatischen Littorale, an und für sich leicht zu¬ Dalmatien ist den officiellen Ausweisen zufolge allerdings mit Festungen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0027" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/113269"/> <p xml:id="ID_82" prev="#ID_81"> .„/in^si'it/I»Vlll7»/hioNZK^lik)Il>l>um<lb/> den Zuzug der östreichischen Truppen und mithin auch den Entsatzversuch ver¬<lb/> eiteln. Während nun die von der See abgeschnittenen Oestreicher in dem<lb/> unwegsamen und unwirthbaren Lande größere Truppenmassen und alle Heeres¬<lb/> bedürfnisse nur mit Mühe erhalten und fortbringen können, hat der Angreifer<lb/> die offene See zu seiner Verfügung und besitzt überdem in den nahen Inseln<lb/> die herrlichsten Depotplütze und Schiffsstationen. — Bei diesen Inseln zeigte<lb/> es sich übrigens 1859 recht deutlich, was von der zugesicherten Nichtverletzung<lb/> des deutschen Bundesgebietes zu halten sei. Bekanntlich wurde damals die<lb/> zu Jstrien gehörige Insel Cherso feindlich besetzt. In ganz Deutschland er¬<lb/> hob sich aber auch nicht eine Stimme gegen die Verletzung des Bundesge¬<lb/> bietes. Ein solches Vergessen der politische» Geographie konnte wohl bei den<lb/> Franzosen, nicht aber den Deutschen vorausgesetzt werden. Oder fühlte man<lb/> vielleicht das Jnconsequente. wo nicht Absurde des Maßstabes, nach welchem<lb/> seinerzeit die Grenzen des deutschen Bundes ausgesteckt wurden? -</p><lb/> <p xml:id="ID_83"> Die Küste des ungarisch-kroatischen Littorale, an und für sich leicht zu¬<lb/> gänglich, nur mit wenigen und unbedeutenden. Befestigungen versehen, bietet<lb/> dem Angreifer wenig Hindernisse. Zudem dürfte die Stimmung der Bevöl¬<lb/> kerung einem feindlichen Unternehmen hier nicht geringeren Vorschub leisten,<lb/> als in Venedig. Das so oft besprochene Project einer Landung der italienisch¬<lb/> ungarischen Legion unter Türr ist also keineswegs unausführbar, könnte aber<lb/> zuletzt doch, sobald Oestreich'eine genügende Truppenzahl in diese Gegend zu<lb/> werfen vermag, mit dem eiligen Rückzüge des Angreifers enden.</p><lb/> <p xml:id="ID_84" next="#ID_85"> Dalmatien ist den officiellen Ausweisen zufolge allerdings mit Festungen<lb/> gespickt; aber es sind dieselben — mit Ausnahme von Zara, Ragusa und<lb/> Cattaro — alt, verfallen oder nur auf die Abwehr eines Seeangriffes berechnet,<lb/> daher die widerstandslose Beute eines gekanteten Gegners. Betrachtet man<lb/> ferner die Unwegsamkeit und Armuth, sowie die große Längenausdehnung<lb/> und geringe Breite des Landes, so kann man leicht erkennen, wie schwierig<lb/> es Oestreich werden würde, einen ernstlichen Angriff auf diese Provinz abzu¬<lb/> wehren. Dazu bieten die zahlreichen Inseln dem Angreifer die besten Stütz¬<lb/> punkte, auf welchen er seine Truppen und Vorräthe sammeln und selbst nach<lb/> mehrfachem Mißlingen sich zu ^neuen Unternehmungen gegen das Festland<lb/> vorbereiten kann. Man legte früher ein besonderes Gewicht auf die gefähr¬<lb/> liche Schifffahrt in diesen, dem Gegner nicht genügend bekannten Gewässern.<lb/> Nun gegenwärtig dürfte es daselbst wohl kaum eine Stelle geben, welche die<lb/> Sardinier unter den verschiedensten Masken nicht genau sondirt hätten, und<lb/> endlich würde es ihnen im schlimmsten Falle gewiß nicht an kundigen Lootsen<lb/> fehlen. Denn die aus slavischen und italienischen Elementen gemischte Bevöl¬<lb/> kerung sympathisirt theils mit den Südslaven, theils mit ihren Brüdern jen¬<lb/> seits der Adria, oder ist selbst bei der günstigsten Gesinnung ihrer ge-</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0027]
.„/in^si'it/I»Vlll7»/hioNZK^lik)Il>l>um
den Zuzug der östreichischen Truppen und mithin auch den Entsatzversuch ver¬
eiteln. Während nun die von der See abgeschnittenen Oestreicher in dem
unwegsamen und unwirthbaren Lande größere Truppenmassen und alle Heeres¬
bedürfnisse nur mit Mühe erhalten und fortbringen können, hat der Angreifer
die offene See zu seiner Verfügung und besitzt überdem in den nahen Inseln
die herrlichsten Depotplütze und Schiffsstationen. — Bei diesen Inseln zeigte
es sich übrigens 1859 recht deutlich, was von der zugesicherten Nichtverletzung
des deutschen Bundesgebietes zu halten sei. Bekanntlich wurde damals die
zu Jstrien gehörige Insel Cherso feindlich besetzt. In ganz Deutschland er¬
hob sich aber auch nicht eine Stimme gegen die Verletzung des Bundesge¬
bietes. Ein solches Vergessen der politische» Geographie konnte wohl bei den
Franzosen, nicht aber den Deutschen vorausgesetzt werden. Oder fühlte man
vielleicht das Jnconsequente. wo nicht Absurde des Maßstabes, nach welchem
seinerzeit die Grenzen des deutschen Bundes ausgesteckt wurden? -
Die Küste des ungarisch-kroatischen Littorale, an und für sich leicht zu¬
gänglich, nur mit wenigen und unbedeutenden. Befestigungen versehen, bietet
dem Angreifer wenig Hindernisse. Zudem dürfte die Stimmung der Bevöl¬
kerung einem feindlichen Unternehmen hier nicht geringeren Vorschub leisten,
als in Venedig. Das so oft besprochene Project einer Landung der italienisch¬
ungarischen Legion unter Türr ist also keineswegs unausführbar, könnte aber
zuletzt doch, sobald Oestreich'eine genügende Truppenzahl in diese Gegend zu
werfen vermag, mit dem eiligen Rückzüge des Angreifers enden.
Dalmatien ist den officiellen Ausweisen zufolge allerdings mit Festungen
gespickt; aber es sind dieselben — mit Ausnahme von Zara, Ragusa und
Cattaro — alt, verfallen oder nur auf die Abwehr eines Seeangriffes berechnet,
daher die widerstandslose Beute eines gekanteten Gegners. Betrachtet man
ferner die Unwegsamkeit und Armuth, sowie die große Längenausdehnung
und geringe Breite des Landes, so kann man leicht erkennen, wie schwierig
es Oestreich werden würde, einen ernstlichen Angriff auf diese Provinz abzu¬
wehren. Dazu bieten die zahlreichen Inseln dem Angreifer die besten Stütz¬
punkte, auf welchen er seine Truppen und Vorräthe sammeln und selbst nach
mehrfachem Mißlingen sich zu ^neuen Unternehmungen gegen das Festland
vorbereiten kann. Man legte früher ein besonderes Gewicht auf die gefähr¬
liche Schifffahrt in diesen, dem Gegner nicht genügend bekannten Gewässern.
Nun gegenwärtig dürfte es daselbst wohl kaum eine Stelle geben, welche die
Sardinier unter den verschiedensten Masken nicht genau sondirt hätten, und
endlich würde es ihnen im schlimmsten Falle gewiß nicht an kundigen Lootsen
fehlen. Denn die aus slavischen und italienischen Elementen gemischte Bevöl¬
kerung sympathisirt theils mit den Südslaven, theils mit ihren Brüdern jen¬
seits der Adria, oder ist selbst bei der günstigsten Gesinnung ihrer ge-
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