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Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band.

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feinwarzigcn, innen weißlichen, von zahlreichen mäandrisch gekrümmten Hohl-
räumen durchzogenen Trüffel von starkem, aber nichts weniger als angenehmem
Geruch, der ?ruM rouM der Poitevins, einer unzertrennlichen und unwill¬
kommenen Gefährtin der brauchbaren Trüffeln an deren südwesteuropnischcn
WohnMtcn. Es liegt kein Grund vor, daran zu zweifeln, daß die echten
Trüffeln ihr sich ähnlich verhalten. Der Gang der Keimung der Balsamina
ist der schon erwähnte, den Pilzen überhaupt gemeinsame. Was diesen frühe¬
sten Zuständen folgt, ist >durch die- Tulasneschen Beobachtungen in großer
Vollständigkeit bekannt. Die Erde der Lagerplätze der Trüffeln (franz.'Truffivres.
nat. Trifolaje) ist -- was die violetten Trüffeln Perigvrds angeht -- im
September von zahlreichen, weißen, cylindrischen Fasern durchzogen, weit
dünner als Zwirnfäden; ganz wie die Laubasche der mitteldeutschen Buchen¬
wälder. Diese Fasern sind Stränge aus Pilzfäden, die an den Enden der
Fasern zu einem lockeren Gewebe auscinaudertreten. Zu dieser Jahreszeit
findet man nur ganz junge, Hirsekorn- bis haselnußgroße Perigord - Trüffeln.
Sie sind allseitig umhüllt von einem weißlichen Filz, der aus wirren Fäden
besteht, denen der eben erwähnten Stränge ganz ähnlich. In dieser flockigen
Hülle zerstreut finden sich oft und zahlreich Trüffelsamen, um ihrer höchst
charakteristischen Form dem ersten Blick kenntlich, die von den Trüffeln her¬
stammen, welche im Winter des vorausgegangenen Jahres reiften. Die Fäden
des Filzgeflechts gehen geradezu in die Rinde der Trüffel em. Die fädlichen
Zellen ragen aus so vielen Stellen der Oberfläche derselben hervor, daß es bei
Betrachtung mit bloßem Auge unmöglich ist, und selbst bei mäßiger Vergrö¬
ßerung schwer hält, die Grenze zwischen Filzgeflecht und Trüffel zu bestimmen.

Die Trüffel selbst ist, gleich allen Schwämmen, auch ein silzähnliches
Geflecht guf fädlichen Zellreihen, nur von ungleich feinerem Baue als der
in der Jugend sie umhüllend weißliche Filz. In der harten Rindenschicht,
die bei den eßbaren schwarzen Trüffeln mit dicht gedrängten, pyramidalen Her¬
vorragungen besetzt ist. sind die Zcllreihen auch seitlich miteinander fest ver¬
klebt, und ihre Wände sind braun gefärbt, in der Masse erscheint die von
ihnen gebildete Rinde kohlschwarz. Das Innere ist von lockererem Gefüge;
die Zellreihen lassen sich unter dem Mikroskope mit Nadeln auseinandcrzichen.
Schon in früher Jugend der Trüffel zeigt diese innere Substanz eine Tren¬
nung in zweierlei Formen des Gewebes. Vielfach gekrümmte Platten eines
lockeren, in den Räumen zwischen den Zellfädcn luftführenden, darum wei߬
lichen Geflechtes verlaufen zwischen je zweien, ihnen nahezu parallelen Platten
saftreichen, festgeschlossenen Gewebes von dunklerer Farbe. Jene lufthaltigen
Räume sind es, welche in der reifen Trüffel die hellfarbigen Adern darstellen.
Aus dem saftreichen Gewebe zwischen ihnen sprossen, nach den lufthaltigen,
von lockerem Filze erfüllten Räumen hin, kurze Zellreihen hervor, deren End-


feinwarzigcn, innen weißlichen, von zahlreichen mäandrisch gekrümmten Hohl-
räumen durchzogenen Trüffel von starkem, aber nichts weniger als angenehmem
Geruch, der ?ruM rouM der Poitevins, einer unzertrennlichen und unwill¬
kommenen Gefährtin der brauchbaren Trüffeln an deren südwesteuropnischcn
WohnMtcn. Es liegt kein Grund vor, daran zu zweifeln, daß die echten
Trüffeln ihr sich ähnlich verhalten. Der Gang der Keimung der Balsamina
ist der schon erwähnte, den Pilzen überhaupt gemeinsame. Was diesen frühe¬
sten Zuständen folgt, ist >durch die- Tulasneschen Beobachtungen in großer
Vollständigkeit bekannt. Die Erde der Lagerplätze der Trüffeln (franz.'Truffivres.
nat. Trifolaje) ist — was die violetten Trüffeln Perigvrds angeht — im
September von zahlreichen, weißen, cylindrischen Fasern durchzogen, weit
dünner als Zwirnfäden; ganz wie die Laubasche der mitteldeutschen Buchen¬
wälder. Diese Fasern sind Stränge aus Pilzfäden, die an den Enden der
Fasern zu einem lockeren Gewebe auscinaudertreten. Zu dieser Jahreszeit
findet man nur ganz junge, Hirsekorn- bis haselnußgroße Perigord - Trüffeln.
Sie sind allseitig umhüllt von einem weißlichen Filz, der aus wirren Fäden
besteht, denen der eben erwähnten Stränge ganz ähnlich. In dieser flockigen
Hülle zerstreut finden sich oft und zahlreich Trüffelsamen, um ihrer höchst
charakteristischen Form dem ersten Blick kenntlich, die von den Trüffeln her¬
stammen, welche im Winter des vorausgegangenen Jahres reiften. Die Fäden
des Filzgeflechts gehen geradezu in die Rinde der Trüffel em. Die fädlichen
Zellen ragen aus so vielen Stellen der Oberfläche derselben hervor, daß es bei
Betrachtung mit bloßem Auge unmöglich ist, und selbst bei mäßiger Vergrö¬
ßerung schwer hält, die Grenze zwischen Filzgeflecht und Trüffel zu bestimmen.

Die Trüffel selbst ist, gleich allen Schwämmen, auch ein silzähnliches
Geflecht guf fädlichen Zellreihen, nur von ungleich feinerem Baue als der
in der Jugend sie umhüllend weißliche Filz. In der harten Rindenschicht,
die bei den eßbaren schwarzen Trüffeln mit dicht gedrängten, pyramidalen Her¬
vorragungen besetzt ist. sind die Zcllreihen auch seitlich miteinander fest ver¬
klebt, und ihre Wände sind braun gefärbt, in der Masse erscheint die von
ihnen gebildete Rinde kohlschwarz. Das Innere ist von lockererem Gefüge;
die Zellreihen lassen sich unter dem Mikroskope mit Nadeln auseinandcrzichen.
Schon in früher Jugend der Trüffel zeigt diese innere Substanz eine Tren¬
nung in zweierlei Formen des Gewebes. Vielfach gekrümmte Platten eines
lockeren, in den Räumen zwischen den Zellfädcn luftführenden, darum wei߬
lichen Geflechtes verlaufen zwischen je zweien, ihnen nahezu parallelen Platten
saftreichen, festgeschlossenen Gewebes von dunklerer Farbe. Jene lufthaltigen
Räume sind es, welche in der reifen Trüffel die hellfarbigen Adern darstellen.
Aus dem saftreichen Gewebe zwischen ihnen sprossen, nach den lufthaltigen,
von lockerem Filze erfüllten Räumen hin, kurze Zellreihen hervor, deren End-


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[0268] feinwarzigcn, innen weißlichen, von zahlreichen mäandrisch gekrümmten Hohl- räumen durchzogenen Trüffel von starkem, aber nichts weniger als angenehmem Geruch, der ?ruM rouM der Poitevins, einer unzertrennlichen und unwill¬ kommenen Gefährtin der brauchbaren Trüffeln an deren südwesteuropnischcn WohnMtcn. Es liegt kein Grund vor, daran zu zweifeln, daß die echten Trüffeln ihr sich ähnlich verhalten. Der Gang der Keimung der Balsamina ist der schon erwähnte, den Pilzen überhaupt gemeinsame. Was diesen frühe¬ sten Zuständen folgt, ist >durch die- Tulasneschen Beobachtungen in großer Vollständigkeit bekannt. Die Erde der Lagerplätze der Trüffeln (franz.'Truffivres. nat. Trifolaje) ist — was die violetten Trüffeln Perigvrds angeht — im September von zahlreichen, weißen, cylindrischen Fasern durchzogen, weit dünner als Zwirnfäden; ganz wie die Laubasche der mitteldeutschen Buchen¬ wälder. Diese Fasern sind Stränge aus Pilzfäden, die an den Enden der Fasern zu einem lockeren Gewebe auscinaudertreten. Zu dieser Jahreszeit findet man nur ganz junge, Hirsekorn- bis haselnußgroße Perigord - Trüffeln. Sie sind allseitig umhüllt von einem weißlichen Filz, der aus wirren Fäden besteht, denen der eben erwähnten Stränge ganz ähnlich. In dieser flockigen Hülle zerstreut finden sich oft und zahlreich Trüffelsamen, um ihrer höchst charakteristischen Form dem ersten Blick kenntlich, die von den Trüffeln her¬ stammen, welche im Winter des vorausgegangenen Jahres reiften. Die Fäden des Filzgeflechts gehen geradezu in die Rinde der Trüffel em. Die fädlichen Zellen ragen aus so vielen Stellen der Oberfläche derselben hervor, daß es bei Betrachtung mit bloßem Auge unmöglich ist, und selbst bei mäßiger Vergrö¬ ßerung schwer hält, die Grenze zwischen Filzgeflecht und Trüffel zu bestimmen. Die Trüffel selbst ist, gleich allen Schwämmen, auch ein silzähnliches Geflecht guf fädlichen Zellreihen, nur von ungleich feinerem Baue als der in der Jugend sie umhüllend weißliche Filz. In der harten Rindenschicht, die bei den eßbaren schwarzen Trüffeln mit dicht gedrängten, pyramidalen Her¬ vorragungen besetzt ist. sind die Zcllreihen auch seitlich miteinander fest ver¬ klebt, und ihre Wände sind braun gefärbt, in der Masse erscheint die von ihnen gebildete Rinde kohlschwarz. Das Innere ist von lockererem Gefüge; die Zellreihen lassen sich unter dem Mikroskope mit Nadeln auseinandcrzichen. Schon in früher Jugend der Trüffel zeigt diese innere Substanz eine Tren¬ nung in zweierlei Formen des Gewebes. Vielfach gekrümmte Platten eines lockeren, in den Räumen zwischen den Zellfädcn luftführenden, darum wei߬ lichen Geflechtes verlaufen zwischen je zweien, ihnen nahezu parallelen Platten saftreichen, festgeschlossenen Gewebes von dunklerer Farbe. Jene lufthaltigen Räume sind es, welche in der reifen Trüffel die hellfarbigen Adern darstellen. Aus dem saftreichen Gewebe zwischen ihnen sprossen, nach den lufthaltigen, von lockerem Filze erfüllten Räumen hin, kurze Zellreihen hervor, deren End-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341795_113241/268>, abgerufen am 29.12.2024.