Die Grenzboten. Jg. 21, 1862, I. Semester. I. Band.Lande nur eine einzige Brücke. Und die Pfähle, auf denen die Gerüste ruhen, Auf das Detail ihrer Anlage und Construciion, womit der Pfahlbau im Endlich noch die Bemerkung, daß mehrere Crannoges und namentlich Lande nur eine einzige Brücke. Und die Pfähle, auf denen die Gerüste ruhen, Auf das Detail ihrer Anlage und Construciion, womit der Pfahlbau im Endlich noch die Bemerkung, daß mehrere Crannoges und namentlich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0236" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/113478"/> <p xml:id="ID_698" prev="#ID_697"> Lande nur eine einzige Brücke. Und die Pfähle, auf denen die Gerüste ruhen,<lb/> richteten in alten Zeiten die Bürger insgemein auf; nachher aber machten<lb/> sie ein Gesetz und nun machen sie es also. Für jede Frau. die einer hei-<lb/> rathet. holt er drei Pfähle aus dem Gebirge, das Orbctos heißt, und stellt<lb/> sie unter; es nimmt sich aber ein jeder viele Weiber. Sie wohnen aber da¬<lb/> selbst auf folgende Art. Es hat ein jeder auf dem Gerüste eine Hütte, darin<lb/> er lebt, und ein Fallthüre in dem Gerüste, die hinunter geht in den See.<lb/> Die kleinen Kinder binden sie an einem Fuße mit einem Seil an aus Furcht,<lb/> daß sie hinunterfallen. Ihren Pferden und ihrem Lastvieh geben sie Fische<lb/> zum Futter." Ferner hat in den irischen Binnengewässern der Engländer Wilde<lb/> kurz vor Aufsindung der Schweizer Pfahlbauten ebenfalls Holzinseln entdeckt.<lb/> Diese Holzinseln, Cwnnogcs genannt, liegen auf Inseln, welche durch die Ge¬<lb/> wässer des Shannon gebildet werden und im Sommer gewöhnlich trocken<lb/> sind, im Winter aber unter Wasser stehen. Sie sind zum Theil natürlich<lb/> und dann durch hingelegte Eichenstämme und' eingeräumte Pfühle derselben<lb/> Holzart, zuweilen auch durch Steinbauten erhöht, vergrößert und befestigt.<lb/> Zu den meisten gelangte man auf Kähnen, ausgehöhlten Baumstämmen, die<lb/> sich noch bei vielen vorgefunden haben; zu andern auf Stegen oder Dämmen.<lb/> Die Form dieser Holzinseln ist gewöhnlich kreisförmig und ihr Durchmesser<lb/> beträgt zwischen 60 und 200 Fuß. Am Rande sind sie bisweilen mit einer<lb/> einfachen, auch doppelten Pfahlreihe schützend umgeben, auch finden sich zu<lb/> gleichem Schutz und Schirm für das Pfahlwerk Wälle und Mauern von<lb/> trocken auf einandergelegtcn Steinen.</p><lb/> <p xml:id="ID_699"> Auf das Detail ihrer Anlage und Construciion, womit der Pfahlbau im<lb/> Wauwylersee im Allgemeinen große Ähnlichkeit zu haben scheint, können wir<lb/> hier nicht näher eingehen. Vielleicht kommen wir später darauf zurück, wenn<lb/> erst genauere Berichte auch über die in Schottland und auf der Insel Laalnnd<lb/> im See Manvo entdeckten Pfahlbauten vorliegen. Die Untersuchungsacten<lb/> über diese Alterthümer der grauesten Vorzeit werden so bald noch nicht ge¬<lb/> schlossen sein. Aus der Thatsache aber, daß in den irischen Crcmnvges<lb/> Stcingeräth aus der ältesten Zeit vorkommt, daß diese Bauten während ihres<lb/> Bestehens allmälig vom Wasser und Torfe verschlungen worden sind, daß<lb/> Pfahlwerk auf Pfahlwerk ruht, daß man bei ihrer Abtragung Kohlcnstälten<lb/> in verschiedenen Höhen findet, ist sowohl das hohe Alter dieser Ansiedelungen<lb/> als auch ihre lange Dauer deutlich zu ersehen und außer allen Zweifel gestellt.</p><lb/> <p xml:id="ID_700"> Endlich noch die Bemerkung, daß mehrere Crannoges und namentlich<lb/> einige von denen, die in neuester Zeit entdeckt und genauer untersucht sind,<lb/> in den irischen Annalen der Vier Meister und in Clogan's acts, sanctorum<lb/> p. 422 auch ihre geschichtliche Erwähnung haben.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0236]
Lande nur eine einzige Brücke. Und die Pfähle, auf denen die Gerüste ruhen,
richteten in alten Zeiten die Bürger insgemein auf; nachher aber machten
sie ein Gesetz und nun machen sie es also. Für jede Frau. die einer hei-
rathet. holt er drei Pfähle aus dem Gebirge, das Orbctos heißt, und stellt
sie unter; es nimmt sich aber ein jeder viele Weiber. Sie wohnen aber da¬
selbst auf folgende Art. Es hat ein jeder auf dem Gerüste eine Hütte, darin
er lebt, und ein Fallthüre in dem Gerüste, die hinunter geht in den See.
Die kleinen Kinder binden sie an einem Fuße mit einem Seil an aus Furcht,
daß sie hinunterfallen. Ihren Pferden und ihrem Lastvieh geben sie Fische
zum Futter." Ferner hat in den irischen Binnengewässern der Engländer Wilde
kurz vor Aufsindung der Schweizer Pfahlbauten ebenfalls Holzinseln entdeckt.
Diese Holzinseln, Cwnnogcs genannt, liegen auf Inseln, welche durch die Ge¬
wässer des Shannon gebildet werden und im Sommer gewöhnlich trocken
sind, im Winter aber unter Wasser stehen. Sie sind zum Theil natürlich
und dann durch hingelegte Eichenstämme und' eingeräumte Pfühle derselben
Holzart, zuweilen auch durch Steinbauten erhöht, vergrößert und befestigt.
Zu den meisten gelangte man auf Kähnen, ausgehöhlten Baumstämmen, die
sich noch bei vielen vorgefunden haben; zu andern auf Stegen oder Dämmen.
Die Form dieser Holzinseln ist gewöhnlich kreisförmig und ihr Durchmesser
beträgt zwischen 60 und 200 Fuß. Am Rande sind sie bisweilen mit einer
einfachen, auch doppelten Pfahlreihe schützend umgeben, auch finden sich zu
gleichem Schutz und Schirm für das Pfahlwerk Wälle und Mauern von
trocken auf einandergelegtcn Steinen.
Auf das Detail ihrer Anlage und Construciion, womit der Pfahlbau im
Wauwylersee im Allgemeinen große Ähnlichkeit zu haben scheint, können wir
hier nicht näher eingehen. Vielleicht kommen wir später darauf zurück, wenn
erst genauere Berichte auch über die in Schottland und auf der Insel Laalnnd
im See Manvo entdeckten Pfahlbauten vorliegen. Die Untersuchungsacten
über diese Alterthümer der grauesten Vorzeit werden so bald noch nicht ge¬
schlossen sein. Aus der Thatsache aber, daß in den irischen Crcmnvges
Stcingeräth aus der ältesten Zeit vorkommt, daß diese Bauten während ihres
Bestehens allmälig vom Wasser und Torfe verschlungen worden sind, daß
Pfahlwerk auf Pfahlwerk ruht, daß man bei ihrer Abtragung Kohlcnstälten
in verschiedenen Höhen findet, ist sowohl das hohe Alter dieser Ansiedelungen
als auch ihre lange Dauer deutlich zu ersehen und außer allen Zweifel gestellt.
Endlich noch die Bemerkung, daß mehrere Crannoges und namentlich
einige von denen, die in neuester Zeit entdeckt und genauer untersucht sind,
in den irischen Annalen der Vier Meister und in Clogan's acts, sanctorum
p. 422 auch ihre geschichtliche Erwähnung haben.
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