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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.

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derer Fall als mit den Passionssccnen und Leiden der Märtyrer, wo der Be¬
schauer die Versöhnung als den Glaubensinhalt seines Busens gleich mit¬
brachte. Zum Theil wol stand Delaroche mit jenen Bildern auf dem Boden
der Romantik, auch er wollte durch das Furchtbare, tief Unglückliche das Ge-
müth erschüttern. Der unendlich bange Moment vor dem verhängnißvollen
Schlag, die grauenhafte folgenschwere Schwüle des unmittelbaren Nachher:
diese Stimmungen waren es doch, die für ihn selber einen großen Reiz hatten.
Noch in späterer Zeit, da er sich lieber mit ruhigen, idealen Motiven beschäf¬
tigte, kehrte er bisweilen zu ergreifenden Borwürfen zurück; im I. 51 malte
er Maria Antoinette nach ihrer Verurtheilung, im Contrast einer stolzen, ein
unerhörtes Leiden gefaßt und vornehm tragenden Natur mit der gewöhnlichen
Stumpfheit, Leidenschaftlichkeit, mitleidigen Neugierde der umgebenden Menge;
im I. 56 die Girondisten, die zur Hinrichtung abgerufen werden. Allein
wird sich die Malerei überhaupt, sobald sie sich zur Geschichte wendet, nicht
immer an die tragischen Momente halten? Sie muß den allgemeinen Bor¬
gang, die zum Ereigniß sich zuspitzende Beziehung der Zustände in Individuen
zusammenfassen und das Individuum, das eine Idee vertritt und mit dieser
sich durchsetzen will, geräth in eine Collision mit andern Mächten, in der es
als Einzelnes zu Grunde geht. Und nur in dieser Collision geht die Weite
des Sich-Begebens in den Nahmen eines anschaulichen Ganzen zusammen.
Ceremonien und Slaatsqctivnen sind keine Vorwürfe für den echten Künstler.
Also leitete sich die Richtung auf das Furchtbare wol aus der Eigenthüm¬
lichkeit des Malers her, aber doch auch aus dem Wesen der geschichtlichen
Malerei? Und um diese Fragen mit der obigen zu verbinden, so wäre die
Darstellung des von den Ereignissen ergriffenen und auf sie rückwirkenden In¬
dividuums eher Sache der bildenden Kunst, als die Spannung der Gegensätze
selber, als die reiche dramatische Beziehung einer ganzen Welt von Menschen
und Interessen? Delaroche hätte also, was seiner Zeit frommt und zukommt,
richtig begriffen und seine Auffassung der Geschichte läge im Geiste der gegen¬
wärtigen Kunst? Diese Bedenken über die moderne historische Malerei haben
absichtlich die Form von Fragen und mögen, bis die Kunst selber einen neuen
Beitrag zur Antwort liefert, als Fragezeichen stehen bleiben.

Was Delaroche betrifft, so kam eine Zeit, wo er der Gifte und Dolche,
wie er sich selber ausdrückte, müde wurde. Wie vielleicht kein Künstler vor
ihm, hatte er bei seinem Eindringen den Lauf seines Zeitalters und der Kunst
bis in seine geheimsten Gänge verfolgt, um. was in der Tiefe verborgen lag
und an den Tag hinauswollte, zum Ausdruck zu bringen. Vielleicht ist mit
einem großen Naturtalent nie so eng die reflectirende Selbstbestimmung ver¬
bunden gewesen, die der schaffenden Phantasie auf Schritt und Tritt folgt,
ja nicht selten vorangeht und den Weg zeigt. Aber zugleich führte ihn der
ideale, vornehme Zug, der in seinem Wesen lag, immer wieder auf das Maaß
des Schönen zurück, und so ist auch selbst in der Darstellung des Furchtbaren
die versöhnende, beruhigende Grenze der edeln Form, in der kräftigen Heraus¬
bildung zur Wirklichkeit, die auch in der Bestimmtheit der Farbe eine' große
Wahrheit erreicht, die Schranke der künstlerischen Auffassung und Vollendung.
Und mit den Jahren führte ihn der Ernst eines unablässigen Strebens. der
ihm eigen war, immer mehr zu der letzteren, zu der Idealität der Anschauung
und Behandlung, Schon früher war hie und da diese Richtung zum Durch¬
bruch gekommen (Passionsscenen, die heilige Amalia, heilige Cäcilia); das
monumentale Bild im Hemycycle de> envie etes b<zg,ux-a,re,s (1837--41) bezeichnet
den Wendepunkt. Der Raum zwingt vns zu einer nur flüchtigen Besprechung.
Die Aufgabe war eine Versammlung der großen Künstler aller Zeiten, dre der
Preisvertheilung als Vorbilder gleichsam beiwohnen; wir setzen die Anord¬
nung als bekannt voraus. Delaroche strebte hier die ideale Anschauung mit


derer Fall als mit den Passionssccnen und Leiden der Märtyrer, wo der Be¬
schauer die Versöhnung als den Glaubensinhalt seines Busens gleich mit¬
brachte. Zum Theil wol stand Delaroche mit jenen Bildern auf dem Boden
der Romantik, auch er wollte durch das Furchtbare, tief Unglückliche das Ge-
müth erschüttern. Der unendlich bange Moment vor dem verhängnißvollen
Schlag, die grauenhafte folgenschwere Schwüle des unmittelbaren Nachher:
diese Stimmungen waren es doch, die für ihn selber einen großen Reiz hatten.
Noch in späterer Zeit, da er sich lieber mit ruhigen, idealen Motiven beschäf¬
tigte, kehrte er bisweilen zu ergreifenden Borwürfen zurück; im I. 51 malte
er Maria Antoinette nach ihrer Verurtheilung, im Contrast einer stolzen, ein
unerhörtes Leiden gefaßt und vornehm tragenden Natur mit der gewöhnlichen
Stumpfheit, Leidenschaftlichkeit, mitleidigen Neugierde der umgebenden Menge;
im I. 56 die Girondisten, die zur Hinrichtung abgerufen werden. Allein
wird sich die Malerei überhaupt, sobald sie sich zur Geschichte wendet, nicht
immer an die tragischen Momente halten? Sie muß den allgemeinen Bor¬
gang, die zum Ereigniß sich zuspitzende Beziehung der Zustände in Individuen
zusammenfassen und das Individuum, das eine Idee vertritt und mit dieser
sich durchsetzen will, geräth in eine Collision mit andern Mächten, in der es
als Einzelnes zu Grunde geht. Und nur in dieser Collision geht die Weite
des Sich-Begebens in den Nahmen eines anschaulichen Ganzen zusammen.
Ceremonien und Slaatsqctivnen sind keine Vorwürfe für den echten Künstler.
Also leitete sich die Richtung auf das Furchtbare wol aus der Eigenthüm¬
lichkeit des Malers her, aber doch auch aus dem Wesen der geschichtlichen
Malerei? Und um diese Fragen mit der obigen zu verbinden, so wäre die
Darstellung des von den Ereignissen ergriffenen und auf sie rückwirkenden In¬
dividuums eher Sache der bildenden Kunst, als die Spannung der Gegensätze
selber, als die reiche dramatische Beziehung einer ganzen Welt von Menschen
und Interessen? Delaroche hätte also, was seiner Zeit frommt und zukommt,
richtig begriffen und seine Auffassung der Geschichte läge im Geiste der gegen¬
wärtigen Kunst? Diese Bedenken über die moderne historische Malerei haben
absichtlich die Form von Fragen und mögen, bis die Kunst selber einen neuen
Beitrag zur Antwort liefert, als Fragezeichen stehen bleiben.

Was Delaroche betrifft, so kam eine Zeit, wo er der Gifte und Dolche,
wie er sich selber ausdrückte, müde wurde. Wie vielleicht kein Künstler vor
ihm, hatte er bei seinem Eindringen den Lauf seines Zeitalters und der Kunst
bis in seine geheimsten Gänge verfolgt, um. was in der Tiefe verborgen lag
und an den Tag hinauswollte, zum Ausdruck zu bringen. Vielleicht ist mit
einem großen Naturtalent nie so eng die reflectirende Selbstbestimmung ver¬
bunden gewesen, die der schaffenden Phantasie auf Schritt und Tritt folgt,
ja nicht selten vorangeht und den Weg zeigt. Aber zugleich führte ihn der
ideale, vornehme Zug, der in seinem Wesen lag, immer wieder auf das Maaß
des Schönen zurück, und so ist auch selbst in der Darstellung des Furchtbaren
die versöhnende, beruhigende Grenze der edeln Form, in der kräftigen Heraus¬
bildung zur Wirklichkeit, die auch in der Bestimmtheit der Farbe eine' große
Wahrheit erreicht, die Schranke der künstlerischen Auffassung und Vollendung.
Und mit den Jahren führte ihn der Ernst eines unablässigen Strebens. der
ihm eigen war, immer mehr zu der letzteren, zu der Idealität der Anschauung
und Behandlung, Schon früher war hie und da diese Richtung zum Durch¬
bruch gekommen (Passionsscenen, die heilige Amalia, heilige Cäcilia); das
monumentale Bild im Hemycycle de> envie etes b<zg,ux-a,re,s (1837—41) bezeichnet
den Wendepunkt. Der Raum zwingt vns zu einer nur flüchtigen Besprechung.
Die Aufgabe war eine Versammlung der großen Künstler aller Zeiten, dre der
Preisvertheilung als Vorbilder gleichsam beiwohnen; wir setzen die Anord¬
nung als bekannt voraus. Delaroche strebte hier die ideale Anschauung mit


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[0246] derer Fall als mit den Passionssccnen und Leiden der Märtyrer, wo der Be¬ schauer die Versöhnung als den Glaubensinhalt seines Busens gleich mit¬ brachte. Zum Theil wol stand Delaroche mit jenen Bildern auf dem Boden der Romantik, auch er wollte durch das Furchtbare, tief Unglückliche das Ge- müth erschüttern. Der unendlich bange Moment vor dem verhängnißvollen Schlag, die grauenhafte folgenschwere Schwüle des unmittelbaren Nachher: diese Stimmungen waren es doch, die für ihn selber einen großen Reiz hatten. Noch in späterer Zeit, da er sich lieber mit ruhigen, idealen Motiven beschäf¬ tigte, kehrte er bisweilen zu ergreifenden Borwürfen zurück; im I. 51 malte er Maria Antoinette nach ihrer Verurtheilung, im Contrast einer stolzen, ein unerhörtes Leiden gefaßt und vornehm tragenden Natur mit der gewöhnlichen Stumpfheit, Leidenschaftlichkeit, mitleidigen Neugierde der umgebenden Menge; im I. 56 die Girondisten, die zur Hinrichtung abgerufen werden. Allein wird sich die Malerei überhaupt, sobald sie sich zur Geschichte wendet, nicht immer an die tragischen Momente halten? Sie muß den allgemeinen Bor¬ gang, die zum Ereigniß sich zuspitzende Beziehung der Zustände in Individuen zusammenfassen und das Individuum, das eine Idee vertritt und mit dieser sich durchsetzen will, geräth in eine Collision mit andern Mächten, in der es als Einzelnes zu Grunde geht. Und nur in dieser Collision geht die Weite des Sich-Begebens in den Nahmen eines anschaulichen Ganzen zusammen. Ceremonien und Slaatsqctivnen sind keine Vorwürfe für den echten Künstler. Also leitete sich die Richtung auf das Furchtbare wol aus der Eigenthüm¬ lichkeit des Malers her, aber doch auch aus dem Wesen der geschichtlichen Malerei? Und um diese Fragen mit der obigen zu verbinden, so wäre die Darstellung des von den Ereignissen ergriffenen und auf sie rückwirkenden In¬ dividuums eher Sache der bildenden Kunst, als die Spannung der Gegensätze selber, als die reiche dramatische Beziehung einer ganzen Welt von Menschen und Interessen? Delaroche hätte also, was seiner Zeit frommt und zukommt, richtig begriffen und seine Auffassung der Geschichte läge im Geiste der gegen¬ wärtigen Kunst? Diese Bedenken über die moderne historische Malerei haben absichtlich die Form von Fragen und mögen, bis die Kunst selber einen neuen Beitrag zur Antwort liefert, als Fragezeichen stehen bleiben. Was Delaroche betrifft, so kam eine Zeit, wo er der Gifte und Dolche, wie er sich selber ausdrückte, müde wurde. Wie vielleicht kein Künstler vor ihm, hatte er bei seinem Eindringen den Lauf seines Zeitalters und der Kunst bis in seine geheimsten Gänge verfolgt, um. was in der Tiefe verborgen lag und an den Tag hinauswollte, zum Ausdruck zu bringen. Vielleicht ist mit einem großen Naturtalent nie so eng die reflectirende Selbstbestimmung ver¬ bunden gewesen, die der schaffenden Phantasie auf Schritt und Tritt folgt, ja nicht selten vorangeht und den Weg zeigt. Aber zugleich führte ihn der ideale, vornehme Zug, der in seinem Wesen lag, immer wieder auf das Maaß des Schönen zurück, und so ist auch selbst in der Darstellung des Furchtbaren die versöhnende, beruhigende Grenze der edeln Form, in der kräftigen Heraus¬ bildung zur Wirklichkeit, die auch in der Bestimmtheit der Farbe eine' große Wahrheit erreicht, die Schranke der künstlerischen Auffassung und Vollendung. Und mit den Jahren führte ihn der Ernst eines unablässigen Strebens. der ihm eigen war, immer mehr zu der letzteren, zu der Idealität der Anschauung und Behandlung, Schon früher war hie und da diese Richtung zum Durch¬ bruch gekommen (Passionsscenen, die heilige Amalia, heilige Cäcilia); das monumentale Bild im Hemycycle de> envie etes b<zg,ux-a,re,s (1837—41) bezeichnet den Wendepunkt. Der Raum zwingt vns zu einer nur flüchtigen Besprechung. Die Aufgabe war eine Versammlung der großen Künstler aller Zeiten, dre der Preisvertheilung als Vorbilder gleichsam beiwohnen; wir setzen die Anord¬ nung als bekannt voraus. Delaroche strebte hier die ideale Anschauung mit

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/246>, abgerufen am 23.07.2024.