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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band.

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Doch, verlassen wir für jetzt das kalte Goldland, wo der Mensch den
Menschen zu vergessen im Stande! --

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Wenn wir an der Hand bloßer Sage eine nach Zeit und Raum unüber¬
sehbare Urstätte des Bergbaues in dem Norden jenes Hochgebirges gefunden,
das von dem Inneren Asiens weithin gen Ost und West sich erstreckt, in Süd
und Nord durch mächtige Nandgebirge begrenzt, von wo -- nach herrschender
Meinung -- die Zuglinien der Völkerculturen gleich Wasserströmen in der
Urzeit nach allen Richtungen sich ausgebreitet: dann muß vor Allem wichtig
erscheinen, in Betreff unseres Gegenstandes weiter in dem Süden zu forschen,
wo in gewichtvollen schriftlichen Ueberlieferungen die Vergangenheit vor unsern
Augen sich deutlicher aufrollt.

Vorerst aus dem Buche der Bücher ersehen wir, daß bereits zur Zeit
Mosis. 1500 v. Chr., die Gewinnung des Goldes und der Edelsteine aus
dem Sande der Flüsse, die Schmelzung von Erzen und insbesondere die Be¬
arbeitung des Eisens hier zu Bekannten gehörte, da zunächst im 1. B. Mosis
(2. II und 12) des Landes Hevilah an deM Flusse Pison. zu dem von Gott
dem Menschen geschenkten Eden gehörig, als eines Landes gedacht wird, das
reich an Gold: "Und das Gold des Landes ist köstlich und da findet man
Bedellion und den Edelstein Onyx"; weiter aber (4, 22) Thubalkain als ein
"Meister in allerlei Erz und Eisenwerk" bezeichnet wird.

Dürfte schon dieses Wenige einen nicht unwesentlichen Anhalt für uns
bieten, in sofern es um die Gewinnung und Benutzung von Erzen und Metallen
sich handelt: so finden wir weiter in dem bedeutsamen Buche der wichtigen
Einzelnheiten über unsern Gegenstand doch noch so viele, daß wir uns nicht
versagen können, noch Einiges von dort mit unsern Bemerkungen hier folgen
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In dem 2. Buch Mosis (35, 31 -- 33) wird eines weisen und verstündi¬
gen Mannes, Bezaleel. aus dem Stamme Juda, als eines solchen gedacht,
der geschickt in allerlei Werk, "künstlich zu arbeiten in Gold. Silber und Erz,
auch geschickt Edelsteine zu schneiden und einzusetzen", indem von ihm nament¬
lich berichtet wird, daß er die hölzernen Säulen am Vorhange der Stiftshütte
mit Gold überzogen, ihre Knöpfe von Gold gemacht und vier silberne Füße
darunter gegossen (36, 36), auch daß er die Bundeslade aus Föhrenholz außen
und innen mit Gold überkleidet, einen goldenen Kranz daran gefertigt und
vier große goldene Ringe daran gegossen habe (37, 1 -- 3): unfehlbar ein
deutliches Zeichen von Kenntniß in Bearbeitung der edlen Metalle unter dem
jüdischen Volke zur Zeit der mosaischen Gesetzgebung; eine Kenntniß, die
von den Jsraeliten wahrscheinlich in Aegypten erworben worden.

Das 4. Buch Mosis (31. 22--23) gebietet den Jsraeliten:


Doch, verlassen wir für jetzt das kalte Goldland, wo der Mensch den
Menschen zu vergessen im Stande! —

'.-
Wenn wir an der Hand bloßer Sage eine nach Zeit und Raum unüber¬
sehbare Urstätte des Bergbaues in dem Norden jenes Hochgebirges gefunden,
das von dem Inneren Asiens weithin gen Ost und West sich erstreckt, in Süd
und Nord durch mächtige Nandgebirge begrenzt, von wo — nach herrschender
Meinung — die Zuglinien der Völkerculturen gleich Wasserströmen in der
Urzeit nach allen Richtungen sich ausgebreitet: dann muß vor Allem wichtig
erscheinen, in Betreff unseres Gegenstandes weiter in dem Süden zu forschen,
wo in gewichtvollen schriftlichen Ueberlieferungen die Vergangenheit vor unsern
Augen sich deutlicher aufrollt.

Vorerst aus dem Buche der Bücher ersehen wir, daß bereits zur Zeit
Mosis. 1500 v. Chr., die Gewinnung des Goldes und der Edelsteine aus
dem Sande der Flüsse, die Schmelzung von Erzen und insbesondere die Be¬
arbeitung des Eisens hier zu Bekannten gehörte, da zunächst im 1. B. Mosis
(2. II und 12) des Landes Hevilah an deM Flusse Pison. zu dem von Gott
dem Menschen geschenkten Eden gehörig, als eines Landes gedacht wird, das
reich an Gold: „Und das Gold des Landes ist köstlich und da findet man
Bedellion und den Edelstein Onyx"; weiter aber (4, 22) Thubalkain als ein
„Meister in allerlei Erz und Eisenwerk" bezeichnet wird.

Dürfte schon dieses Wenige einen nicht unwesentlichen Anhalt für uns
bieten, in sofern es um die Gewinnung und Benutzung von Erzen und Metallen
sich handelt: so finden wir weiter in dem bedeutsamen Buche der wichtigen
Einzelnheiten über unsern Gegenstand doch noch so viele, daß wir uns nicht
versagen können, noch Einiges von dort mit unsern Bemerkungen hier folgen
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In dem 2. Buch Mosis (35, 31 — 33) wird eines weisen und verstündi¬
gen Mannes, Bezaleel. aus dem Stamme Juda, als eines solchen gedacht,
der geschickt in allerlei Werk, „künstlich zu arbeiten in Gold. Silber und Erz,
auch geschickt Edelsteine zu schneiden und einzusetzen", indem von ihm nament¬
lich berichtet wird, daß er die hölzernen Säulen am Vorhange der Stiftshütte
mit Gold überzogen, ihre Knöpfe von Gold gemacht und vier silberne Füße
darunter gegossen (36, 36), auch daß er die Bundeslade aus Föhrenholz außen
und innen mit Gold überkleidet, einen goldenen Kranz daran gefertigt und
vier große goldene Ringe daran gegossen habe (37, 1 — 3): unfehlbar ein
deutliches Zeichen von Kenntniß in Bearbeitung der edlen Metalle unter dem
jüdischen Volke zur Zeit der mosaischen Gesetzgebung; eine Kenntniß, die
von den Jsraeliten wahrscheinlich in Aegypten erworben worden.

Das 4. Buch Mosis (31. 22—23) gebietet den Jsraeliten:


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_112507/154>, abgerufen am 23.07.2024.