Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. III. Band.kommenden Bauten von ihren Subalternen unterstützt werden. Auch die Wie man hier mit den Staatsgeldern umgeht, dürften am Besten einige Das Großartigste aber geschah in der jüngsten Zeit bei dem Bau der kommenden Bauten von ihren Subalternen unterstützt werden. Auch die Wie man hier mit den Staatsgeldern umgeht, dürften am Besten einige Das Großartigste aber geschah in der jüngsten Zeit bei dem Bau der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0420" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/112390"/> <p xml:id="ID_1364" prev="#ID_1363"> kommenden Bauten von ihren Subalternen unterstützt werden. Auch die<lb/> Genietruppen, obschon hauptsächlich für den Geniedienst im Kriege (Sappeure<lb/> und Mineure) bestimmt, werden bei diesen Arbeiten zur Aufsicht und Hilfe¬<lb/> leistung verwendet. — Die Rechnungsbranche endlich besteht aus Beamten,<lb/> einigen Handwerkern (Mauerpolire und Zimmermeister) und den im Feld¬<lb/> webelrange stehenden Kasernaufsehern und Wallmeistern. Diese Branche ver¬<lb/> waltet die zur Erhaltung der Festungen und Militärgebäude dotirter Gelder,<lb/> besorgt den Einkauf des Baumaterials und verrechnet die Ausgaben für alle<lb/> vorkommenden Bauten. Ihre Rechnungen werden allerdings von der Kriegs¬<lb/> buchhaltung geprüft, da aber die Beamten derselben keineswegs sachver¬<lb/> ständig sind, so besteht die ganze Controle eben nur in der Prüfung der rich¬<lb/> tigen Summirung der einzelnen Posten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1365"> Wie man hier mit den Staatsgeldern umgeht, dürften am Besten einige<lb/> Beispiele zeigen. Für die Erhaltung der nicht sehr umfangreichen Festung<lb/> Tcmeswar wurden alljährlich 100,000 Gulden angewiesen und auch jederzeit<lb/> bis auf den letzten Heller verwendet. Trotzdem war dieser Platz 1849 in<lb/> einem gänzlich verwahrlosten Zustande, das Erdreich des Hauptwalles hatte<lb/> sich so gesenkt, daß die Geschütze daselbst nicht über die Außenwerke hinweg¬<lb/> feuern konnten, und bei aller Tapferkeit der Besatzung wurde der lange Wider¬<lb/> stand der Festung nur durch die Unerfahrenheit der Ungarn im Belagerungs-<lb/> kriege und ihre beschränkten Mittel ermöglicht. In einigen Festungen wurden<lb/> jährlich bedeutende Mauerstrecken zur Demolirung und zum Wiederaufbaue be¬<lb/> antragt; statt dessen aber wurde nur die äußere Ziegelschicht renooirt oder<lb/> man trieb es gar so weit, daß man der Mauer nur einen Anwurf gab und<lb/> selben nach Art eines Rohbaues bemalte! Ungeheure Summen wurden fort¬<lb/> während für die Erhaltung und Verstärkung der Küstenbefestigungen veraus¬<lb/> gabt, und dennoch geschah es, daß die von Zeit zu Zeit vorgenommenen Ju'<lb/> spicirungen, so erst kürzlich in Dalmatien. ihren Bericht regelmäßig mit der<lb/> Erklärung schlössen „daß Alles in bester Ordnung gefunden worden sei, die<lb/> Anlage und Beschaffenheit der Festungswerke jedoch den Anforderungen der<lb/> Gegenwart durchaus nicht entspreche". Ueberhaupt waren Dalmatien, Ist'<lb/> rien, die Militärgrenze, Siebenbürgen, kurz alle von dem Reichsmittclpunkte<lb/> entfernteren Provinzen von jeher das Eldorado der östreichischen Verwaltungs¬<lb/> beamten und sind es zum größten Theile noch jetzt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1366" next="#ID_1367"> Das Großartigste aber geschah in der jüngsten Zeit bei dem Bau der<lb/> Militärakademie in Wiener Neustadt. Mehrere Millionen wurden zur Aus¬<lb/> führung dieses Werkes bewilligt. Aber die Mauern waren noch keine Klafter<lb/> über den Boden emporgewachsen, als es sich auch herausstellte, daß der Bau¬<lb/> sand bereits vollständig erschöpft sei und das Ganze mindestens die dreifache<lb/> Summe kosten würde; die weitere Ausführung wurde sofort sistirt, und ma"</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0420]
kommenden Bauten von ihren Subalternen unterstützt werden. Auch die
Genietruppen, obschon hauptsächlich für den Geniedienst im Kriege (Sappeure
und Mineure) bestimmt, werden bei diesen Arbeiten zur Aufsicht und Hilfe¬
leistung verwendet. — Die Rechnungsbranche endlich besteht aus Beamten,
einigen Handwerkern (Mauerpolire und Zimmermeister) und den im Feld¬
webelrange stehenden Kasernaufsehern und Wallmeistern. Diese Branche ver¬
waltet die zur Erhaltung der Festungen und Militärgebäude dotirter Gelder,
besorgt den Einkauf des Baumaterials und verrechnet die Ausgaben für alle
vorkommenden Bauten. Ihre Rechnungen werden allerdings von der Kriegs¬
buchhaltung geprüft, da aber die Beamten derselben keineswegs sachver¬
ständig sind, so besteht die ganze Controle eben nur in der Prüfung der rich¬
tigen Summirung der einzelnen Posten.
Wie man hier mit den Staatsgeldern umgeht, dürften am Besten einige
Beispiele zeigen. Für die Erhaltung der nicht sehr umfangreichen Festung
Tcmeswar wurden alljährlich 100,000 Gulden angewiesen und auch jederzeit
bis auf den letzten Heller verwendet. Trotzdem war dieser Platz 1849 in
einem gänzlich verwahrlosten Zustande, das Erdreich des Hauptwalles hatte
sich so gesenkt, daß die Geschütze daselbst nicht über die Außenwerke hinweg¬
feuern konnten, und bei aller Tapferkeit der Besatzung wurde der lange Wider¬
stand der Festung nur durch die Unerfahrenheit der Ungarn im Belagerungs-
kriege und ihre beschränkten Mittel ermöglicht. In einigen Festungen wurden
jährlich bedeutende Mauerstrecken zur Demolirung und zum Wiederaufbaue be¬
antragt; statt dessen aber wurde nur die äußere Ziegelschicht renooirt oder
man trieb es gar so weit, daß man der Mauer nur einen Anwurf gab und
selben nach Art eines Rohbaues bemalte! Ungeheure Summen wurden fort¬
während für die Erhaltung und Verstärkung der Küstenbefestigungen veraus¬
gabt, und dennoch geschah es, daß die von Zeit zu Zeit vorgenommenen Ju'
spicirungen, so erst kürzlich in Dalmatien. ihren Bericht regelmäßig mit der
Erklärung schlössen „daß Alles in bester Ordnung gefunden worden sei, die
Anlage und Beschaffenheit der Festungswerke jedoch den Anforderungen der
Gegenwart durchaus nicht entspreche". Ueberhaupt waren Dalmatien, Ist'
rien, die Militärgrenze, Siebenbürgen, kurz alle von dem Reichsmittclpunkte
entfernteren Provinzen von jeher das Eldorado der östreichischen Verwaltungs¬
beamten und sind es zum größten Theile noch jetzt.
Das Großartigste aber geschah in der jüngsten Zeit bei dem Bau der
Militärakademie in Wiener Neustadt. Mehrere Millionen wurden zur Aus¬
führung dieses Werkes bewilligt. Aber die Mauern waren noch keine Klafter
über den Boden emporgewachsen, als es sich auch herausstellte, daß der Bau¬
sand bereits vollständig erschöpft sei und das Ganze mindestens die dreifache
Summe kosten würde; die weitere Ausführung wurde sofort sistirt, und ma"
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