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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. III. Band.

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6t <lauf tous los it serait bien temxs qu'on renale justice Ä ceux ami
les ont xroelaiuks cent on äeux cent ans et'^parce.

Bei dieser Gelegenheit gibt der Versasser eine vortreffliche Charakteristik
der heutigen Gegner des Protestantismus und ihrer Motive. Ebenso geistreich
spricht derselbe bei Erwähnung der Retractation, welche Helvetius in Betreff
seines Buchs einreichte und welche beginnt: u'al voulu
attayuer aueuvL ach v^ritös an Lüristiaiüsins über die Lüge derer, die sich
christlich und katholisch nennen, während sie keins von beidem sind, eine Lüge,
die noch heute und in anderer Form fortdauert, indem man selbst das Christen¬
thum anruft, statt es gegen sich anrufen zu lassen. I>6 msusongs euretisn
c'oft es vermis An Ldi-istiamsme Hu'on se /ait an^vltra'dui aucun seruMe
6v jstizr sur taut et'iäöiZL plus on moins immoralss, as söirtimöuts xlus
on moios laux, als tluzoriss plus on moins claussreuses. Die Scene, wo
Zugleich mit dem Lsxrit des Helvetius. mit I/Kvmmö Muts von Lnmettaie
auf öffentlichem Platz nach richterlichen Urtheil -- das Neue Testament ver¬
brannt wird (1760). ist von Bungener wahrhaft künstlerisch gezeichnet, und
^greifend wirken die ahnungsvollen Worte, die er dem Helvetius in den
Mund legt, auf uns, die wir den Verlauf der historischen Entwicklung erlebt
haben. existe es Dien <zuo irons "Mi'önons, 8g,v62-vvuL es pu'it pourrait
tali-v as misux xour irons xmnir? Rous laisssr vivre eneors un siLcIe se
nous Kire assistöi- Z. ur recvlto 6es tempötss <iue nous 8emonL.

Dem flüchtigen Leser sind auch hier vielleicht die homiletischen Auseinander-
Atzungen, die dogmatischen und apologetisch-polemischen Excurse zu lang, aber
jedem ernstern Geiste und tiefern Geniüth gewiß im höchsten Grade interessant
und anregend. Ich mag nicht von dem Buche scheiden, ohne noch einen Aus¬
spruch anzuführen, der den scharfen psychologischen Blick des Verfassers offenbart.
Ludwig der Fünfzehnte hatte sich die Verfolgung der Protestanten dictiren
Äffern um so mißtrauischer verhielt er sich nun gegen jeden Versuch ihn zu
einem Toleranzedict zu bewegen. (Zuancl l'Iromrnö taidlö s"z met äans l'es-
prit Ä'etriz törino, it est ditzn pu'it ne to kalt. p^s mal ä. xropos. Da¬
nger ist das durchaus abfällige Urtheil, welches Bungener über das Min-e
^ü.tar<j^ wie er es nennt, des bürgerlichen Schauspiels fällt, theilweise doch
^ol französischem Vorurtheil für die Klassicität und persönlichem gegen die
^'scher dieser neuen Gattung zuzuschreiben.

Dieselbe Zeü. welche das eben besprochene Buch in epischer, in Roman-
^um zur Darstellung bringt, behandelt Volt-ure et sou tewps in systematisch-
^hrhaster Methode und wenn ich die Lebhaftigkeit und dramatisch spannende
Fortbewegunz der Handlung in jenem nicht genug rühmen kann, so erfreut
diesem die Klarheit und Durchsichtigkeit, der Begriffsentwicklung und neben
"Uchstem Glanz französischen Esprits ächt deutsche Solidität, Gründlichkeit und


6t <lauf tous los it serait bien temxs qu'on renale justice Ä ceux ami
les ont xroelaiuks cent on äeux cent ans et'^parce.

Bei dieser Gelegenheit gibt der Versasser eine vortreffliche Charakteristik
der heutigen Gegner des Protestantismus und ihrer Motive. Ebenso geistreich
spricht derselbe bei Erwähnung der Retractation, welche Helvetius in Betreff
seines Buchs einreichte und welche beginnt: u'al voulu
attayuer aueuvL ach v^ritös an Lüristiaiüsins über die Lüge derer, die sich
christlich und katholisch nennen, während sie keins von beidem sind, eine Lüge,
die noch heute und in anderer Form fortdauert, indem man selbst das Christen¬
thum anruft, statt es gegen sich anrufen zu lassen. I>6 msusongs euretisn
c'oft es vermis An Ldi-istiamsme Hu'on se /ait an^vltra'dui aucun seruMe
6v jstizr sur taut et'iäöiZL plus on moins immoralss, as söirtimöuts xlus
on moios laux, als tluzoriss plus on moins claussreuses. Die Scene, wo
Zugleich mit dem Lsxrit des Helvetius. mit I/Kvmmö Muts von Lnmettaie
auf öffentlichem Platz nach richterlichen Urtheil — das Neue Testament ver¬
brannt wird (1760). ist von Bungener wahrhaft künstlerisch gezeichnet, und
^greifend wirken die ahnungsvollen Worte, die er dem Helvetius in den
Mund legt, auf uns, die wir den Verlauf der historischen Entwicklung erlebt
haben. existe es Dien <zuo irons «Mi'önons, 8g,v62-vvuL es pu'it pourrait
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Dem flüchtigen Leser sind auch hier vielleicht die homiletischen Auseinander-
Atzungen, die dogmatischen und apologetisch-polemischen Excurse zu lang, aber
jedem ernstern Geiste und tiefern Geniüth gewiß im höchsten Grade interessant
und anregend. Ich mag nicht von dem Buche scheiden, ohne noch einen Aus¬
spruch anzuführen, der den scharfen psychologischen Blick des Verfassers offenbart.
Ludwig der Fünfzehnte hatte sich die Verfolgung der Protestanten dictiren
Äffern um so mißtrauischer verhielt er sich nun gegen jeden Versuch ihn zu
einem Toleranzedict zu bewegen. (Zuancl l'Iromrnö taidlö s«z met äans l'es-
prit Ä'etriz törino, it est ditzn pu'it ne to kalt. p^s mal ä. xropos. Da¬
nger ist das durchaus abfällige Urtheil, welches Bungener über das Min-e
^ü.tar<j^ wie er es nennt, des bürgerlichen Schauspiels fällt, theilweise doch
^ol französischem Vorurtheil für die Klassicität und persönlichem gegen die
^'scher dieser neuen Gattung zuzuschreiben.

Dieselbe Zeü. welche das eben besprochene Buch in epischer, in Roman-
^um zur Darstellung bringt, behandelt Volt-ure et sou tewps in systematisch-
^hrhaster Methode und wenn ich die Lebhaftigkeit und dramatisch spannende
Fortbewegunz der Handlung in jenem nicht genug rühmen kann, so erfreut
diesem die Klarheit und Durchsichtigkeit, der Begriffsentwicklung und neben
"Uchstem Glanz französischen Esprits ächt deutsche Solidität, Gründlichkeit und


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111969/361>, abgerufen am 23.12.2024.