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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. III. Band.

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Aus den PaMen.

Auf dem cndlosblauen Ocean, nichts von der lebenden Welt As unser Schiff,
der Wind schon tagelang derselbe, glühender Südost. An dem Himmel -- der t,es
blau, und wie im Zenith so blau, so blau am Horizont, sich in die bläulich wo¬
gende, von den gewaltigen Strahlen nur zuweilen weißlich schimmernde Fluth taucht
-- steht-die Sonne senkrecht. Die Segel stehen straff und voll; und wie im weißen
Kleide durchschwebt das Schiff, lange Spuren hinter sich lassend die Fluch. --
"

"Vor (vorne) auf dem Schiffe liegt mit Segeln und Tauen gedeckt, um sich
gegen die Hitze zu schützen, das Schiffsvolk. Bärtige braune Gesichter, kleine krumm¬
beinige Figuren und nur die Wache sitzt an der Schiffswand, die sie vor der Sonne
schützt, mit Würfel und Karten ihren sauren Lohn verspielend. >
"

"Achter (hinten) auf Deck steht de Stürmann, ein rother Bart umgränzt
das sonnengebräunte Gesicht, das nicht so finster wie sonst. -- Das Fenster zur
Eajüte in blankem Metallgeländcr gesaßt, strahlt die Gluth der Sonne zurück und
schützt vor eindringende" Neugier. Aber de Stürmann wappnet sich gegen den
Glanz, vor das Gesicht hält er die braune mit Sonnenflecken gemalte Hand. Mit
seinen schmutzigen Hosen, mit seinem blauen Heu^ mit der roth behaarten Brust
und dem rothen Bart sticht er unangenehm ab gegen- den reinen Glanz des Metalls,
gegen das frische Weiß des ncugcmo-leer Schiffs.---Er sieht nicht lange durch,
freudig geht er nach vor, stellt sich breit vor die Mannschaft mit Lächeln hin-, die
Würfel ruhen, die Karten werden in das offne- Hemde an die Brust zurückgelegt;
wie von dem freudigen Blick geweckt, wälzt-sich einer nach dem andorn aus dem
Gewirr des Tauwcrks und der Segel hervor. De Stürmann- streicht sich den ro¬
then Bayl; "Verdauen mi, de Bris (d. Wind) is> fein" -- und sich schon wieder
wegwendend: "He is ok wol bald dot." (Er ist auch wol bald todt.) Freudig geht
°r zurück. Vergnügt fallen die Würfel, vergnügt werden die Karten gemischt.es
'se gute Zeit jetzt, der Wind stüttig (stetig) derselbe und---he is- joav (ja)
schuw man to.

Achter in de Cazute mit Kissen eingepackt in einer schmalen Coje> liegt de Ca-
p'kam, sein Auge, das wol so manches Mal dem starren Sinn der Mannschaft ge¬
trotzt, liegt im Brechen. Um die Hand ist eine Schnur gebunden, zugleich befestig"
dem Fuß des Jungen in der Nebcncoje, der sich heftig, an die Wände der- Coje
strammend, von, Müdigkeit überwältigt, schläft. Am Boden liegt eine große polirte
Kiste, Gläser mit cingeschliffenem Stöpsel, Pulver, Mixturen., Löffel u. drgl. sind
^rin enthalten. Alle numerirt., Die Anweisung dazu, ein kleinss Buch; liegt auf
der Decke des Kapitäns, er glaubt er sei leberkrank!, und dagegen giebt's nur Calo-
wel. "Calomel" ruft er. zieht an der Schnur, im Nu springt der, Junge auf, lauft
§u der Kiste , die Büchse damit ist schon leer, er läuft zum Capitäir an die Coie.
"der der braucht nichts mehr, er war verschieden------. Dem Jungen stürzen
d>e Thränen (die er doch nicht zeigen- mag) in die Augen, er stürmt hinaus an
^cet in die zauberische Nacht, der helle goldglänzende Mond schwebt hoch in dem
Ichwarzblauen Aether, und wundervoll glänzen die Sterne des südlichen Kreuzes, d,e
Helle des Mondes verdunkelt die andern Gestirn", noch immer streicht mit demselben
^üdost das Schiff durch, das Meer im weißen Gewände, und die Furchen glänzen
fuit I., , / " ^
wir blaudiaman mein Feuer. - "He is dot" schreit er durch, d.eNacht D.e Mam-
chast erhebt sich?; aus dem Schlaf geweckt glauben- sie. es se, em- Wachruf. "All k o°
Mich klar) brüllt der Chpr. dem Jungen erstirbt da- Wor "n Mur - r scheut
nochmals "de is dot - he is dot -" sie Haben's gehört d-Stuuna"" ^brumwts wieder, "he is dot." die Mannschaft vorne brummt s und-All""

, Es naht der Morgen. Aus noch eben tief-r Nacht erhebt sich S°n °
es°n ist es auch voller Tag. De Stürmann geht vörut (nach vorne). 3 Ma n
^ Oablen antrckkc (nanziehcn), Timmermann (Znnmermann) moak de Kife,


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Aus den PaMen.

Auf dem cndlosblauen Ocean, nichts von der lebenden Welt As unser Schiff,
der Wind schon tagelang derselbe, glühender Südost. An dem Himmel — der t,es
blau, und wie im Zenith so blau, so blau am Horizont, sich in die bläulich wo¬
gende, von den gewaltigen Strahlen nur zuweilen weißlich schimmernde Fluth taucht
— steht-die Sonne senkrecht. Die Segel stehen straff und voll; und wie im weißen
Kleide durchschwebt das Schiff, lange Spuren hinter sich lassend die Fluch. —
"

„Vor (vorne) auf dem Schiffe liegt mit Segeln und Tauen gedeckt, um sich
gegen die Hitze zu schützen, das Schiffsvolk. Bärtige braune Gesichter, kleine krumm¬
beinige Figuren und nur die Wache sitzt an der Schiffswand, die sie vor der Sonne
schützt, mit Würfel und Karten ihren sauren Lohn verspielend. >
"

„Achter (hinten) auf Deck steht de Stürmann, ein rother Bart umgränzt
das sonnengebräunte Gesicht, das nicht so finster wie sonst. — Das Fenster zur
Eajüte in blankem Metallgeländcr gesaßt, strahlt die Gluth der Sonne zurück und
schützt vor eindringende« Neugier. Aber de Stürmann wappnet sich gegen den
Glanz, vor das Gesicht hält er die braune mit Sonnenflecken gemalte Hand. Mit
seinen schmutzigen Hosen, mit seinem blauen Heu^ mit der roth behaarten Brust
und dem rothen Bart sticht er unangenehm ab gegen- den reinen Glanz des Metalls,
gegen das frische Weiß des ncugcmo-leer Schiffs.---Er sieht nicht lange durch,
freudig geht er nach vor, stellt sich breit vor die Mannschaft mit Lächeln hin-, die
Würfel ruhen, die Karten werden in das offne- Hemde an die Brust zurückgelegt;
wie von dem freudigen Blick geweckt, wälzt-sich einer nach dem andorn aus dem
Gewirr des Tauwcrks und der Segel hervor. De Stürmann- streicht sich den ro¬
then Bayl; „Verdauen mi, de Bris (d. Wind) is> fein" — und sich schon wieder
wegwendend: „He is ok wol bald dot." (Er ist auch wol bald todt.) Freudig geht
°r zurück. Vergnügt fallen die Würfel, vergnügt werden die Karten gemischt.es
'se gute Zeit jetzt, der Wind stüttig (stetig) derselbe und---he is- joav (ja)
schuw man to.

Achter in de Cazute mit Kissen eingepackt in einer schmalen Coje> liegt de Ca-
p'kam, sein Auge, das wol so manches Mal dem starren Sinn der Mannschaft ge¬
trotzt, liegt im Brechen. Um die Hand ist eine Schnur gebunden, zugleich befestig«
dem Fuß des Jungen in der Nebcncoje, der sich heftig, an die Wände der- Coje
strammend, von, Müdigkeit überwältigt, schläft. Am Boden liegt eine große polirte
Kiste, Gläser mit cingeschliffenem Stöpsel, Pulver, Mixturen., Löffel u. drgl. sind
^rin enthalten. Alle numerirt., Die Anweisung dazu, ein kleinss Buch; liegt auf
der Decke des Kapitäns, er glaubt er sei leberkrank!, und dagegen giebt's nur Calo-
wel. „Calomel" ruft er. zieht an der Schnur, im Nu springt der, Junge auf, lauft
§u der Kiste , die Büchse damit ist schon leer, er läuft zum Capitäir an die Coie.
»der der braucht nichts mehr, er war verschieden----—. Dem Jungen stürzen
d>e Thränen (die er doch nicht zeigen- mag) in die Augen, er stürmt hinaus an
^cet in die zauberische Nacht, der helle goldglänzende Mond schwebt hoch in dem
Ichwarzblauen Aether, und wundervoll glänzen die Sterne des südlichen Kreuzes, d,e
Helle des Mondes verdunkelt die andern Gestirn», noch immer streicht mit demselben
^üdost das Schiff durch, das Meer im weißen Gewände, und die Furchen glänzen
fuit I., , / " ^
wir blaudiaman mein Feuer. - „He is dot" schreit er durch, d.eNacht D.e Mam-
chast erhebt sich?; aus dem Schlaf geweckt glauben- sie. es se, em- Wachruf. „All k o°
Mich klar) brüllt der Chpr. dem Jungen erstirbt da- Wor »n Mur - r scheut
nochmals „de is dot - he is dot -" sie Haben's gehört d-Stuuna«» ^brumwts wieder, „he is dot." die Mannschaft vorne brummt s und-All«»

, Es naht der Morgen. Aus noch eben tief-r Nacht erhebt sich S°n °
es°n ist es auch voller Tag. De Stürmann geht vörut (nach vorne). 3 Ma n
^ Oablen antrckkc (nanziehcn), Timmermann (Znnmermann) moak de Kife,


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[0289] in^rk«^.. Aus den PaMen. Auf dem cndlosblauen Ocean, nichts von der lebenden Welt As unser Schiff, der Wind schon tagelang derselbe, glühender Südost. An dem Himmel — der t,es blau, und wie im Zenith so blau, so blau am Horizont, sich in die bläulich wo¬ gende, von den gewaltigen Strahlen nur zuweilen weißlich schimmernde Fluth taucht — steht-die Sonne senkrecht. Die Segel stehen straff und voll; und wie im weißen Kleide durchschwebt das Schiff, lange Spuren hinter sich lassend die Fluch. — " „Vor (vorne) auf dem Schiffe liegt mit Segeln und Tauen gedeckt, um sich gegen die Hitze zu schützen, das Schiffsvolk. Bärtige braune Gesichter, kleine krumm¬ beinige Figuren und nur die Wache sitzt an der Schiffswand, die sie vor der Sonne schützt, mit Würfel und Karten ihren sauren Lohn verspielend. > " „Achter (hinten) auf Deck steht de Stürmann, ein rother Bart umgränzt das sonnengebräunte Gesicht, das nicht so finster wie sonst. — Das Fenster zur Eajüte in blankem Metallgeländcr gesaßt, strahlt die Gluth der Sonne zurück und schützt vor eindringende« Neugier. Aber de Stürmann wappnet sich gegen den Glanz, vor das Gesicht hält er die braune mit Sonnenflecken gemalte Hand. Mit seinen schmutzigen Hosen, mit seinem blauen Heu^ mit der roth behaarten Brust und dem rothen Bart sticht er unangenehm ab gegen- den reinen Glanz des Metalls, gegen das frische Weiß des ncugcmo-leer Schiffs.---Er sieht nicht lange durch, freudig geht er nach vor, stellt sich breit vor die Mannschaft mit Lächeln hin-, die Würfel ruhen, die Karten werden in das offne- Hemde an die Brust zurückgelegt; wie von dem freudigen Blick geweckt, wälzt-sich einer nach dem andorn aus dem Gewirr des Tauwcrks und der Segel hervor. De Stürmann- streicht sich den ro¬ then Bayl; „Verdauen mi, de Bris (d. Wind) is> fein" — und sich schon wieder wegwendend: „He is ok wol bald dot." (Er ist auch wol bald todt.) Freudig geht °r zurück. Vergnügt fallen die Würfel, vergnügt werden die Karten gemischt.es 'se gute Zeit jetzt, der Wind stüttig (stetig) derselbe und---he is- joav (ja) schuw man to. Achter in de Cazute mit Kissen eingepackt in einer schmalen Coje> liegt de Ca- p'kam, sein Auge, das wol so manches Mal dem starren Sinn der Mannschaft ge¬ trotzt, liegt im Brechen. Um die Hand ist eine Schnur gebunden, zugleich befestig« dem Fuß des Jungen in der Nebcncoje, der sich heftig, an die Wände der- Coje strammend, von, Müdigkeit überwältigt, schläft. Am Boden liegt eine große polirte Kiste, Gläser mit cingeschliffenem Stöpsel, Pulver, Mixturen., Löffel u. drgl. sind ^rin enthalten. Alle numerirt., Die Anweisung dazu, ein kleinss Buch; liegt auf der Decke des Kapitäns, er glaubt er sei leberkrank!, und dagegen giebt's nur Calo- wel. „Calomel" ruft er. zieht an der Schnur, im Nu springt der, Junge auf, lauft §u der Kiste , die Büchse damit ist schon leer, er läuft zum Capitäir an die Coie. »der der braucht nichts mehr, er war verschieden----—. Dem Jungen stürzen d>e Thränen (die er doch nicht zeigen- mag) in die Augen, er stürmt hinaus an ^cet in die zauberische Nacht, der helle goldglänzende Mond schwebt hoch in dem Ichwarzblauen Aether, und wundervoll glänzen die Sterne des südlichen Kreuzes, d,e Helle des Mondes verdunkelt die andern Gestirn», noch immer streicht mit demselben ^üdost das Schiff durch, das Meer im weißen Gewände, und die Furchen glänzen fuit I., , / " ^ wir blaudiaman mein Feuer. - „He is dot" schreit er durch, d.eNacht D.e Mam- chast erhebt sich?; aus dem Schlaf geweckt glauben- sie. es se, em- Wachruf. „All k o° Mich klar) brüllt der Chpr. dem Jungen erstirbt da- Wor »n Mur - r scheut nochmals „de is dot - he is dot -" sie Haben's gehört d-Stuuna«» ^brumwts wieder, „he is dot." die Mannschaft vorne brummt s und-All«» , Es naht der Morgen. Aus noch eben tief-r Nacht erhebt sich S°n ° es°n ist es auch voller Tag. De Stürmann geht vörut (nach vorne). 3 Ma n ^ Oablen antrckkc (nanziehcn), Timmermann (Znnmermann) moak de Kife,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111969/289>, abgerufen am 22.12.2024.