Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. III. Band.die englische Flott verderben," was auf dem Bilde gleich als Thatsache dar¬ sammt einer Weissagung, so Herr Nosterdamus vor mehr dann co Jahren 1. Schaut an dies Bild so wunderschön Vor euren Augen allhier stehn! Betracht den Buchstab mit Verstand; Es ist das blinde Engelland. 5. Was dünkt euch um den fremden Gast, Der noch auf Prinzen und König paßt, Mit dem Beil schlägt die Köpf herab, Mit Füßen tritt Kron, Scepter. Stab? Des edlen Bluts achtet er nicht, 10. Wann er ihr Haab und Gut nur kriegt. Er setzt ins Spiel den ganzen Rest, Verschlucke Indien zu Ost und West. Wer ihm entgegensteht, der hat Den Galgen, den Strick oder Rad. 15. Warte NUn sein neue Herrlichkeit Durch Tyrannei wird sein bereit, So wird er, wann es Gott läßt zu, Ein jeden stören seine Ruh, Dem Kaufmann rauben Sckiiff und Waar, 20. Wie er aufs Geld erpicht ist gar. Doch muß ers wieder von sich lahm, Wie hie der Greis läßt hinden gahn. Der hält mit einer Klau die Kron, Mit der andern das Schwert zu Hohn. 25. Das ist: er thut es mit Gewalt, Verdruckt, wer sich darwider statt, Den Schottsmann tritt er undern Fuß, Daß er um Gnade rusen muß; Wo nicht, verkauft er ihn um Geld 30. Zur Schlaverei in d'weite Welt, Dem Spanier, dem Venetian, Dem Türken, schwarzen Mohrian: Das waren Brüder in dem HErrn, Ist nun ein Teufels-Werk im Kern. die englische Flott verderben," was auf dem Bilde gleich als Thatsache dar¬ sammt einer Weissagung, so Herr Nosterdamus vor mehr dann co Jahren 1. Schaut an dies Bild so wunderschön Vor euren Augen allhier stehn! Betracht den Buchstab mit Verstand; Es ist das blinde Engelland. 5. Was dünkt euch um den fremden Gast, Der noch auf Prinzen und König paßt, Mit dem Beil schlägt die Köpf herab, Mit Füßen tritt Kron, Scepter. Stab? Des edlen Bluts achtet er nicht, 10. Wann er ihr Haab und Gut nur kriegt. Er setzt ins Spiel den ganzen Rest, Verschlucke Indien zu Ost und West. Wer ihm entgegensteht, der hat Den Galgen, den Strick oder Rad. 15. Warte NUn sein neue Herrlichkeit Durch Tyrannei wird sein bereit, So wird er, wann es Gott läßt zu, Ein jeden stören seine Ruh, Dem Kaufmann rauben Sckiiff und Waar, 20. Wie er aufs Geld erpicht ist gar. Doch muß ers wieder von sich lahm, Wie hie der Greis läßt hinden gahn. Der hält mit einer Klau die Kron, Mit der andern das Schwert zu Hohn. 25. Das ist: er thut es mit Gewalt, Verdruckt, wer sich darwider statt, Den Schottsmann tritt er undern Fuß, Daß er um Gnade rusen muß; Wo nicht, verkauft er ihn um Geld 30. Zur Schlaverei in d'weite Welt, Dem Spanier, dem Venetian, Dem Türken, schwarzen Mohrian: Das waren Brüder in dem HErrn, Ist nun ein Teufels-Werk im Kern. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0242" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/112212"/> <p xml:id="ID_807" prev="#ID_806" next="#ID_808"> die englische Flott verderben," was auf dem Bilde gleich als Thatsache dar¬<lb/> gestellt wird: man sieht bereits einige Schiffe in Flammen ausgehen (K). Endlich<lb/> sieht man noch links am Boden des Hauptbildes zwei Säcke mit Geld: sie<lb/> bedeuten „das Geld, so man den Maiignanten abgedrungen" (I,).<lb/> Der gereimte Text lautet nun folgendermaßen:</p><lb/> <p xml:id="ID_808" prev="#ID_807"> sammt einer Weissagung, so Herr Nosterdamus vor mehr dann co Jahren<lb/> wegen des Krieges zwischen Engelland und Holland gestellt hat.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg xml:id="POEMID_3" type="poem"> <l> 1. Schaut an dies Bild so wunderschön<lb/> Vor euren Augen allhier stehn!<lb/> Betracht den Buchstab mit Verstand;<lb/> Es ist das blinde Engelland.</l> <l> 5. Was dünkt euch um den fremden Gast,<lb/> Der noch auf Prinzen und König paßt,<lb/> Mit dem Beil schlägt die Köpf herab,<lb/> Mit Füßen tritt Kron, Scepter. Stab?<lb/> Des edlen Bluts achtet er nicht,</l> <l> 10. Wann er ihr Haab und Gut nur kriegt.<lb/> Er setzt ins Spiel den ganzen Rest,<lb/> Verschlucke Indien zu Ost und West.<lb/> Wer ihm entgegensteht, der hat<lb/> Den Galgen, den Strick oder Rad.</l> <l> 15. Warte NUn sein neue Herrlichkeit<lb/> Durch Tyrannei wird sein bereit,<lb/> So wird er, wann es Gott läßt zu,<lb/> Ein jeden stören seine Ruh,<lb/> Dem Kaufmann rauben Sckiiff und Waar,</l> <l> 20. Wie er aufs Geld erpicht ist gar.<lb/> Doch muß ers wieder von sich lahm,<lb/> Wie hie der Greis läßt hinden gahn.<lb/> Der hält mit einer Klau die Kron,<lb/> Mit der andern das Schwert zu Hohn.</l> <l> 25. Das ist: er thut es mit Gewalt,<lb/> Verdruckt, wer sich darwider statt,<lb/> Den Schottsmann tritt er undern Fuß,<lb/> Daß er um Gnade rusen muß;<lb/> Wo nicht, verkauft er ihn um Geld</l> <l> 30. Zur Schlaverei in d'weite Welt,<lb/> Dem Spanier, dem Venetian,<lb/> Dem Türken, schwarzen Mohrian:<lb/> Das waren Brüder in dem HErrn,<lb/> Ist nun ein Teufels-Werk im Kern.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0242]
die englische Flott verderben," was auf dem Bilde gleich als Thatsache dar¬
gestellt wird: man sieht bereits einige Schiffe in Flammen ausgehen (K). Endlich
sieht man noch links am Boden des Hauptbildes zwei Säcke mit Geld: sie
bedeuten „das Geld, so man den Maiignanten abgedrungen" (I,).
Der gereimte Text lautet nun folgendermaßen:
sammt einer Weissagung, so Herr Nosterdamus vor mehr dann co Jahren
wegen des Krieges zwischen Engelland und Holland gestellt hat.
1. Schaut an dies Bild so wunderschön
Vor euren Augen allhier stehn!
Betracht den Buchstab mit Verstand;
Es ist das blinde Engelland. 5. Was dünkt euch um den fremden Gast,
Der noch auf Prinzen und König paßt,
Mit dem Beil schlägt die Köpf herab,
Mit Füßen tritt Kron, Scepter. Stab?
Des edlen Bluts achtet er nicht, 10. Wann er ihr Haab und Gut nur kriegt.
Er setzt ins Spiel den ganzen Rest,
Verschlucke Indien zu Ost und West.
Wer ihm entgegensteht, der hat
Den Galgen, den Strick oder Rad. 15. Warte NUn sein neue Herrlichkeit
Durch Tyrannei wird sein bereit,
So wird er, wann es Gott läßt zu,
Ein jeden stören seine Ruh,
Dem Kaufmann rauben Sckiiff und Waar, 20. Wie er aufs Geld erpicht ist gar.
Doch muß ers wieder von sich lahm,
Wie hie der Greis läßt hinden gahn.
Der hält mit einer Klau die Kron,
Mit der andern das Schwert zu Hohn. 25. Das ist: er thut es mit Gewalt,
Verdruckt, wer sich darwider statt,
Den Schottsmann tritt er undern Fuß,
Daß er um Gnade rusen muß;
Wo nicht, verkauft er ihn um Geld 30. Zur Schlaverei in d'weite Welt,
Dem Spanier, dem Venetian,
Dem Türken, schwarzen Mohrian:
Das waren Brüder in dem HErrn,
Ist nun ein Teufels-Werk im Kern.
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