Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, II. Semester. III. Band.die groß genug sind, um unter Umständen von einigem Gewicht zu werden, Eine Bundrsmarine könnte aber nicht Fiction bleiben und hat daher Von diesem Gesichtspunkte aus sahen diejenigen Regierungen, welche die Nur Hannover hat, aber auch nur aus denselben Gründen, 1352 die Die im Rheinbund gegründete und erstarkte napoleonische Souveränität die groß genug sind, um unter Umständen von einigem Gewicht zu werden, Eine Bundrsmarine könnte aber nicht Fiction bleiben und hat daher Von diesem Gesichtspunkte aus sahen diejenigen Regierungen, welche die Nur Hannover hat, aber auch nur aus denselben Gründen, 1352 die Die im Rheinbund gegründete und erstarkte napoleonische Souveränität <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0214" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/112184"/> <p xml:id="ID_721" prev="#ID_720"> die groß genug sind, um unter Umständen von einigem Gewicht zu werden,<lb/> Durch die Contingentverfassuug erhalten die Mittelstaaten sich die Möglichkeit,<lb/> nicht nur im Innern den Schcinconstitutivnalismus aufrecht zu erhallen, son¬<lb/> dern, was wesentlicher ist, die Möglichkeit, mit Hilfe des Auslandes ihre Sou-<lb/> veränetät den nationalen Bestrebungen gegenüber aufrecht zu erhalten, glück¬<lb/> lichen Falls ihr Gebiet auf Kosten anderer deutschen Staaten zu erweitern.<lb/> Die Kriegshoheit der deutschen Fürsten ersetzt in den Mittelstaaten vollständig<lb/> den Mangel eines ^us delli et xaeis. Dieser Mangel gehört eben nur in die<lb/> Reihe der vielen Fictionen der Bundesverfassung.</p><lb/> <p xml:id="ID_722"> Eine Bundrsmarine könnte aber nicht Fiction bleiben und hat daher<lb/> für die Aufrechthaltung der Particularsouverünetät nicht nur keinen Werth,<lb/> sondern würde ihr gefährlich werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_723"> Von diesem Gesichtspunkte aus sahen diejenigen Regierungen, welche die<lb/> Bundesmehrheit bilden, von jeher die Herstellung einer Bundesmarine an.</p><lb/> <p xml:id="ID_724"> Nur Hannover hat, aber auch nur aus denselben Gründen, 1352 die<lb/> Herstellung einer Bundesmarine der Nordsee begünstigt. Denn Hannover<lb/> machte sich damals, und nicht ohne einigen Grund, die Hoffnung, daß sich<lb/> eine Bundesmarine und zwar nur für die Nordsee durch, von den übrigen deut¬<lb/> schen Staaten außer Oestreich und Preußen zu gewährende Beiträge gründen<lb/> ließe und daß ihm der permanente Oberbefehl derselben übertragen werde.<lb/> Im Jahre 1852 wurde von Hannover und anderen Staaten die Idee aufge¬<lb/> stellt, eine Bundesmarine, die aus drei Kontingenten, dem östreichischen, dem<lb/> preußischen und dem der übrigen deutschen Staaten, dem letzteren für die Nord¬<lb/> see, bestehen sollte, zu gründen. Preußen sollte dabei von der Theilnahme an<lb/> der Nordseeflotte ausgeschlossen werden, und es wurden daher die auf die Lage<lb/> seiner westlichen Provinzen basirten Anerbietungen Preußens, zu dieser Flotte<lb/> beizutragen, als höchst gefährlich zurückgewiesen. Diese Welfenträume haben<lb/> denn auch später Hannover dazu geführt, obgleich es selbst Nichts für die ma¬<lb/> ritime Vertheidigung Deutschlands that, doch dem von Preußen gemachten Er¬<lb/> werb des Jahdebusens, der von der Nation freudig begrüßt wurde, einen<lb/> Protest entgegenzusetzen; denn dieser Erwerb gibt den Hoffnungen auf eine Ma¬<lb/> rine-Trias unter hannoverscher Leitung eine noch zweifelhaftere Aussicht als<lb/> die Bundesheer-Trias unter baierischer Vorstandschaft hat. In diesem selben<lb/> nationalfeindlichen Geiste verweigert das Welfenreich die Zustimmung zum Bau<lb/> einer Eisenbahn, welche den Kriegshafen der Jahde mit den preußischen<lb/> Festungen verbinden soll. Mag Deutschlands Küste wehrlos bleiben, wenn sie<lb/> nur nicht durch Preußen vertheidigt wird.</p><lb/> <p xml:id="ID_725" next="#ID_726"> Die im Rheinbund gegründete und erstarkte napoleonische Souveränität<lb/> beherrscht die deutschen Verhältnisse, und mit Recht können die Franzosen be¬<lb/> haupten, daß der deutsche Bund zum großen Theil nach den Ideen Napoleons</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0214]
die groß genug sind, um unter Umständen von einigem Gewicht zu werden,
Durch die Contingentverfassuug erhalten die Mittelstaaten sich die Möglichkeit,
nicht nur im Innern den Schcinconstitutivnalismus aufrecht zu erhallen, son¬
dern, was wesentlicher ist, die Möglichkeit, mit Hilfe des Auslandes ihre Sou-
veränetät den nationalen Bestrebungen gegenüber aufrecht zu erhalten, glück¬
lichen Falls ihr Gebiet auf Kosten anderer deutschen Staaten zu erweitern.
Die Kriegshoheit der deutschen Fürsten ersetzt in den Mittelstaaten vollständig
den Mangel eines ^us delli et xaeis. Dieser Mangel gehört eben nur in die
Reihe der vielen Fictionen der Bundesverfassung.
Eine Bundrsmarine könnte aber nicht Fiction bleiben und hat daher
für die Aufrechthaltung der Particularsouverünetät nicht nur keinen Werth,
sondern würde ihr gefährlich werden.
Von diesem Gesichtspunkte aus sahen diejenigen Regierungen, welche die
Bundesmehrheit bilden, von jeher die Herstellung einer Bundesmarine an.
Nur Hannover hat, aber auch nur aus denselben Gründen, 1352 die
Herstellung einer Bundesmarine der Nordsee begünstigt. Denn Hannover
machte sich damals, und nicht ohne einigen Grund, die Hoffnung, daß sich
eine Bundesmarine und zwar nur für die Nordsee durch, von den übrigen deut¬
schen Staaten außer Oestreich und Preußen zu gewährende Beiträge gründen
ließe und daß ihm der permanente Oberbefehl derselben übertragen werde.
Im Jahre 1852 wurde von Hannover und anderen Staaten die Idee aufge¬
stellt, eine Bundesmarine, die aus drei Kontingenten, dem östreichischen, dem
preußischen und dem der übrigen deutschen Staaten, dem letzteren für die Nord¬
see, bestehen sollte, zu gründen. Preußen sollte dabei von der Theilnahme an
der Nordseeflotte ausgeschlossen werden, und es wurden daher die auf die Lage
seiner westlichen Provinzen basirten Anerbietungen Preußens, zu dieser Flotte
beizutragen, als höchst gefährlich zurückgewiesen. Diese Welfenträume haben
denn auch später Hannover dazu geführt, obgleich es selbst Nichts für die ma¬
ritime Vertheidigung Deutschlands that, doch dem von Preußen gemachten Er¬
werb des Jahdebusens, der von der Nation freudig begrüßt wurde, einen
Protest entgegenzusetzen; denn dieser Erwerb gibt den Hoffnungen auf eine Ma¬
rine-Trias unter hannoverscher Leitung eine noch zweifelhaftere Aussicht als
die Bundesheer-Trias unter baierischer Vorstandschaft hat. In diesem selben
nationalfeindlichen Geiste verweigert das Welfenreich die Zustimmung zum Bau
einer Eisenbahn, welche den Kriegshafen der Jahde mit den preußischen
Festungen verbinden soll. Mag Deutschlands Küste wehrlos bleiben, wenn sie
nur nicht durch Preußen vertheidigt wird.
Die im Rheinbund gegründete und erstarkte napoleonische Souveränität
beherrscht die deutschen Verhältnisse, und mit Recht können die Franzosen be¬
haupten, daß der deutsche Bund zum großen Theil nach den Ideen Napoleons
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |