Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.und den Ausdruck "Sonntag" für den Tag des Herrn. Ebenso gab der In Betreff der Winde nannte er den Ostwind (Ludsolarms) Ostroniwind, und den Ausdruck „Sonntag" für den Tag des Herrn. Ebenso gab der In Betreff der Winde nannte er den Ostwind (Ludsolarms) Ostroniwind, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0102" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111534"/> <p xml:id="ID_292" prev="#ID_291"> und den Ausdruck „Sonntag" für den Tag des Herrn. Ebenso gab der<lb/> Kaiser Karl der Große den 12 Monaten und den Winden aus seiner eigenen<lb/> d. h. der fränkischen Sprache, Namen; den Januar nannte er Wintermonat;<lb/> den Februar Hornung; den März Lenzmonat; den April Ostermonat; den<lb/> Mai Minnemonat; den Juni Brachmonat; den Juli Heumonat; den August<lb/> Aranamonat; den September Witumonat; von Wien Holz; den October<lb/> Winomnonat (Weinmonat); den November Herbstmonat, und den December<lb/> Heiligenmonat. ,</p><lb/> <p xml:id="ID_293" next="#ID_294"> In Betreff der Winde nannte er den Ostwind (Ludsolarms) Ostroniwind,<lb/> den Südostwind (Lurus) Ostfundroni; den Südsüdostwind (^uwaustLr) Sund-<lb/> ostroni; den Südwind (auster) Snndroni; den Südwestwind Muster akricus)<lb/> Sundwestroni; den Südwestwind (nirieus) Westsundroni; den Westwind<lb/> (zikMxr) Westrvni; den Nordwestwind (elrorus) Wcstnordroni; den Nordnord¬<lb/> westwind (eirciuL) Nordwestroni; den Nordwind (Septentrio) Nordroni; den<lb/> Nordostwind <Muilo) Nordostroni; den Ostnordostwind (putorius) Ostnordroni.<lb/> Ebenso zeigt uns des Ulfilas gothische Bibelübersetzung einen wahren Haufen<lb/> deutscher Worte. Schlagen wir das Evangelium Marci auf, so finden wir<lb/> Vindisund Bindn---Wind; Salt-^Salz; Mans-^ Mensch; fulan-----Füllen;<lb/> Maurgin —Morgen; Stcindaib — stehet; bidjandans ----- betet; Stams ----- Stein;<lb/> siebun —sieben; Samalaika-----Samen; ains-----Eins; sumus---Sohn; dagos —<lb/> Tage; stairnons —Stern; handuna — Hände; kama — Leinwand; sana —<lb/> Hahn; Unhulpons — Unholde, Teufel. — Evangelium Matthäi krusjan —<lb/> krähen; Evangelium Lucä kunnon — erkennen; dautha-----Tochter; all) —Halle<lb/> eines Tempels; maigaps-----Magd. Jungfrau; Guth —Gott; bourg —Burg.<lb/> Stadt; nahes----Nacht; hairdjos-----Hirten; Scina-----Seine; juggons — junge;<lb/> Viduvv — Wittwe; bayme-----Bäume; palir-----Wasser; jere------Jahr; siste —<lb/> Fische; brathfoths-------Bräutigam; balgins —Bälge. Schläuche; niajans---neu;<lb/> hailjans ------ heilen; blinds — blind; staina — Stein; Fels; kukides — küssen;<lb/> salar — säen; Svein ----- Schwein; finf — fünf; hlaibans ---- Laib, Brod;<lb/> fimftiguns ----- fünfzig; ahtau------ achte; fouhons — Füchse; grobos — Grube;<lb/> fuglos-----Vögel; Stade-----Stadt, Ortschaft; sibunthunt----siebenzig; vournre —<lb/> Würmer; land —Lamm; haband — haben; taihun — Zehen; bourgjane —<lb/> Bürger; jainis — jenes; - gugis — Gaue, Land; dium-----Himmel; alta—<lb/> Pater; solus — Fuß; bringan oder briggan — bringen; stiur ----- Stier;<lb/> brothar — Bruder; simstiguns — fünfzig; ahtautehund ----- achtzig; taihun-----<lb/> zehen; tuai ----- zwei; dunda — blind; tandis — Land; hardus — hart;<lb/> meinans — mein. Diese wenigen Beispiele mögen zeigen, daß die<lb/> Sprache der germanischen Völker im 8. und 9. Jahrhundert von der zur<lb/> Zeit des Römerreichs nicht wesentlich verschieden war, im Ganzen mit dem<lb/> heutigen Deutsch übereinstimmte, und von allen germanischen Völkern ge-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0102]
und den Ausdruck „Sonntag" für den Tag des Herrn. Ebenso gab der
Kaiser Karl der Große den 12 Monaten und den Winden aus seiner eigenen
d. h. der fränkischen Sprache, Namen; den Januar nannte er Wintermonat;
den Februar Hornung; den März Lenzmonat; den April Ostermonat; den
Mai Minnemonat; den Juni Brachmonat; den Juli Heumonat; den August
Aranamonat; den September Witumonat; von Wien Holz; den October
Winomnonat (Weinmonat); den November Herbstmonat, und den December
Heiligenmonat. ,
In Betreff der Winde nannte er den Ostwind (Ludsolarms) Ostroniwind,
den Südostwind (Lurus) Ostfundroni; den Südsüdostwind (^uwaustLr) Sund-
ostroni; den Südwind (auster) Snndroni; den Südwestwind Muster akricus)
Sundwestroni; den Südwestwind (nirieus) Westsundroni; den Westwind
(zikMxr) Westrvni; den Nordwestwind (elrorus) Wcstnordroni; den Nordnord¬
westwind (eirciuL) Nordwestroni; den Nordwind (Septentrio) Nordroni; den
Nordostwind <Muilo) Nordostroni; den Ostnordostwind (putorius) Ostnordroni.
Ebenso zeigt uns des Ulfilas gothische Bibelübersetzung einen wahren Haufen
deutscher Worte. Schlagen wir das Evangelium Marci auf, so finden wir
Vindisund Bindn---Wind; Salt-^Salz; Mans-^ Mensch; fulan-----Füllen;
Maurgin —Morgen; Stcindaib — stehet; bidjandans ----- betet; Stams ----- Stein;
siebun —sieben; Samalaika-----Samen; ains-----Eins; sumus---Sohn; dagos —
Tage; stairnons —Stern; handuna — Hände; kama — Leinwand; sana —
Hahn; Unhulpons — Unholde, Teufel. — Evangelium Matthäi krusjan —
krähen; Evangelium Lucä kunnon — erkennen; dautha-----Tochter; all) —Halle
eines Tempels; maigaps-----Magd. Jungfrau; Guth —Gott; bourg —Burg.
Stadt; nahes----Nacht; hairdjos-----Hirten; Scina-----Seine; juggons — junge;
Viduvv — Wittwe; bayme-----Bäume; palir-----Wasser; jere------Jahr; siste —
Fische; brathfoths-------Bräutigam; balgins —Bälge. Schläuche; niajans---neu;
hailjans ------ heilen; blinds — blind; staina — Stein; Fels; kukides — küssen;
salar — säen; Svein ----- Schwein; finf — fünf; hlaibans ---- Laib, Brod;
fimftiguns ----- fünfzig; ahtau------ achte; fouhons — Füchse; grobos — Grube;
fuglos-----Vögel; Stade-----Stadt, Ortschaft; sibunthunt----siebenzig; vournre —
Würmer; land —Lamm; haband — haben; taihun — Zehen; bourgjane —
Bürger; jainis — jenes; - gugis — Gaue, Land; dium-----Himmel; alta—
Pater; solus — Fuß; bringan oder briggan — bringen; stiur ----- Stier;
brothar — Bruder; simstiguns — fünfzig; ahtautehund ----- achtzig; taihun-----
zehen; tuai ----- zwei; dunda — blind; tandis — Land; hardus — hart;
meinans — mein. Diese wenigen Beispiele mögen zeigen, daß die
Sprache der germanischen Völker im 8. und 9. Jahrhundert von der zur
Zeit des Römerreichs nicht wesentlich verschieden war, im Ganzen mit dem
heutigen Deutsch übereinstimmte, und von allen germanischen Völkern ge-
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