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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.

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ung Kaufmann Th. Reineke aus Mona, der bereits 1851 Mitglied der Nota-
beln-Versammlung war und in dieser Eigenschaft für das Gutachten der Hol¬
steiner stimmte. Zu diesen früher bereits parlamentarisch thätig gewesenen
Mitgliedern für die Städte und Flecken kommen noch als aus der letzten Ses¬
sion bekannt: Kaufmann Semper aus Altona, Gcrichtshalter Wynecken aus
Lütjenburg und Gcrichtshalter d'Andere aus Neustadt, sowie Dr. mea. Körner
aus Mcldorf, Buchdrucker Dient aus Elmshorn, Kaufmann Lorentzen aus
Altona, Obergerichtsadvocat Knoop aus Glückstadt, Landmesser Lichtwcrk aus,
Pinneberg und Dr. loca. Thomsen aus Oldesloe, von deren Gesinnung und
Befähigung ich, da sie noch nicht im Ständesaal gewesen und mir auch sonst
noch wenig bekannt sind, jetzt nichts genaues zu berichten weiß.

Von dem Vertreter des akademischen Senats in Kiel, Professor der Me¬
dicin Dr. Behn, sowie von dessen Stellvertreter, dem Professor der Geschichte
Dr. Nittzsch (beide neu) läßt sich mit aller Sicherheit erwarten, daß sie der
Partei angehören werden, welche die gute Sache des alten Rechtes ver¬
theidigt.

Von den übrigen Stellvertretern nur soviel, daß man den Landsassen
Bockclmann aus Müssen lieber sogleich als Abgeordneten hätte eintreten sehen.
Er würde, wenn eine Scheidung derer, die zwischen Gesammtstaat und altem
Recht vermitteln wollen, von denen, welche es nur noch mit dem alten Recht
halten, eintreten sollte, gewiß zur Partei der letztem gehören. Eine solche
Scheidung ist möglich, indeß wollen wir sie nach dem, was seit 1859 vor¬
gegangen ist. nicht für wahrscheinlich halten und bis auf Weiteres lieber an¬
nehmen, daß man an zweifelhafter Stelle gelernt und vergessen hat und ent¬
schlossen ist, gleich den tapfern Hessen jedes Kompromiß mit dem Unrecht ver¬
schmähend, einfach den LtAws <Mo arts zu verlangen. Wir werden dann
vielleicht jetzt nichts von unserm Rechte erhalten, wir werden aber auch nicht
für das halbe Recht die zuversichtliche, von der Erfüllung sicher nicht mehr
sehr ferne Hoffnung verkaufen, das ganze wieder zu erhalten.


R. E.


ung Kaufmann Th. Reineke aus Mona, der bereits 1851 Mitglied der Nota-
beln-Versammlung war und in dieser Eigenschaft für das Gutachten der Hol¬
steiner stimmte. Zu diesen früher bereits parlamentarisch thätig gewesenen
Mitgliedern für die Städte und Flecken kommen noch als aus der letzten Ses¬
sion bekannt: Kaufmann Semper aus Altona, Gcrichtshalter Wynecken aus
Lütjenburg und Gcrichtshalter d'Andere aus Neustadt, sowie Dr. mea. Körner
aus Mcldorf, Buchdrucker Dient aus Elmshorn, Kaufmann Lorentzen aus
Altona, Obergerichtsadvocat Knoop aus Glückstadt, Landmesser Lichtwcrk aus,
Pinneberg und Dr. loca. Thomsen aus Oldesloe, von deren Gesinnung und
Befähigung ich, da sie noch nicht im Ständesaal gewesen und mir auch sonst
noch wenig bekannt sind, jetzt nichts genaues zu berichten weiß.

Von dem Vertreter des akademischen Senats in Kiel, Professor der Me¬
dicin Dr. Behn, sowie von dessen Stellvertreter, dem Professor der Geschichte
Dr. Nittzsch (beide neu) läßt sich mit aller Sicherheit erwarten, daß sie der
Partei angehören werden, welche die gute Sache des alten Rechtes ver¬
theidigt.

Von den übrigen Stellvertretern nur soviel, daß man den Landsassen
Bockclmann aus Müssen lieber sogleich als Abgeordneten hätte eintreten sehen.
Er würde, wenn eine Scheidung derer, die zwischen Gesammtstaat und altem
Recht vermitteln wollen, von denen, welche es nur noch mit dem alten Recht
halten, eintreten sollte, gewiß zur Partei der letztem gehören. Eine solche
Scheidung ist möglich, indeß wollen wir sie nach dem, was seit 1859 vor¬
gegangen ist. nicht für wahrscheinlich halten und bis auf Weiteres lieber an¬
nehmen, daß man an zweifelhafter Stelle gelernt und vergessen hat und ent¬
schlossen ist, gleich den tapfern Hessen jedes Kompromiß mit dem Unrecht ver¬
schmähend, einfach den LtAws <Mo arts zu verlangen. Wir werden dann
vielleicht jetzt nichts von unserm Rechte erhalten, wir werden aber auch nicht
für das halbe Recht die zuversichtliche, von der Erfüllung sicher nicht mehr
sehr ferne Hoffnung verkaufen, das ganze wieder zu erhalten.


R. E.


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[0061] ung Kaufmann Th. Reineke aus Mona, der bereits 1851 Mitglied der Nota- beln-Versammlung war und in dieser Eigenschaft für das Gutachten der Hol¬ steiner stimmte. Zu diesen früher bereits parlamentarisch thätig gewesenen Mitgliedern für die Städte und Flecken kommen noch als aus der letzten Ses¬ sion bekannt: Kaufmann Semper aus Altona, Gcrichtshalter Wynecken aus Lütjenburg und Gcrichtshalter d'Andere aus Neustadt, sowie Dr. mea. Körner aus Mcldorf, Buchdrucker Dient aus Elmshorn, Kaufmann Lorentzen aus Altona, Obergerichtsadvocat Knoop aus Glückstadt, Landmesser Lichtwcrk aus, Pinneberg und Dr. loca. Thomsen aus Oldesloe, von deren Gesinnung und Befähigung ich, da sie noch nicht im Ständesaal gewesen und mir auch sonst noch wenig bekannt sind, jetzt nichts genaues zu berichten weiß. Von dem Vertreter des akademischen Senats in Kiel, Professor der Me¬ dicin Dr. Behn, sowie von dessen Stellvertreter, dem Professor der Geschichte Dr. Nittzsch (beide neu) läßt sich mit aller Sicherheit erwarten, daß sie der Partei angehören werden, welche die gute Sache des alten Rechtes ver¬ theidigt. Von den übrigen Stellvertretern nur soviel, daß man den Landsassen Bockclmann aus Müssen lieber sogleich als Abgeordneten hätte eintreten sehen. Er würde, wenn eine Scheidung derer, die zwischen Gesammtstaat und altem Recht vermitteln wollen, von denen, welche es nur noch mit dem alten Recht halten, eintreten sollte, gewiß zur Partei der letztem gehören. Eine solche Scheidung ist möglich, indeß wollen wir sie nach dem, was seit 1859 vor¬ gegangen ist. nicht für wahrscheinlich halten und bis auf Weiteres lieber an¬ nehmen, daß man an zweifelhafter Stelle gelernt und vergessen hat und ent¬ schlossen ist, gleich den tapfern Hessen jedes Kompromiß mit dem Unrecht ver¬ schmähend, einfach den LtAws <Mo arts zu verlangen. Wir werden dann vielleicht jetzt nichts von unserm Rechte erhalten, wir werden aber auch nicht für das halbe Recht die zuversichtliche, von der Erfüllung sicher nicht mehr sehr ferne Hoffnung verkaufen, das ganze wieder zu erhalten. R. E.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/61>, abgerufen am 25.08.2024.