Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Bodsli. ldev von kleinen Prairien durchzogen und an der Nordgrenze mit dich¬
ten!-Nadelwäldern bedeckt ist. Man baut hier Baumwolle, etwas Zucker.
Indigo und allerlei Südfrüchte. Der wellige Boden in den mittlern Graf¬
schaften use' fast allenthalben äußerst ergiebig und vortrefflich zur Erzeugung
von Baumwolle. Getreide und Tabak geeignet. Endlich hat auch das Berg¬
land im Norden sehr viele fruchtbare Striche. Von dem cultivirbarcn Boden
des Staates waren 1850 etwas über 3V2 Millionen Acres bebaut, während
etwas mehr als 7 Millionen noch Urwald und Prairie waren. Die Rind¬
vieh- und Schweinezucht ist sehr bedeutend, und es gibt Pflanzer, welche
Rinderheerden von tausend Stück besitzen. Die Flüsse sind reich an Fi'
schen und Schildkröten, in den Bergen findet sich Eisen. Blei und Stein¬
kohle, doch ist für den Bergbau noch ebenso wenig gethan als für andere
Zweige der Industrie. Der Handel hat im Mississippistrom seinen großen
Verkehrsweg; Seeschiffe besitzt der Staat nicht, da der Strich desselben,
welcher vom Meere bespült wird, keine Häfen hat. ,Die Hauptabsntzlnärkte
für die Erzeugnisse Mississippis sind Neuorleans in Louisiana, Memphis in
Tennessee und Mohne in Alabama.

Die politische Hauptstadt von Mississippi ist Jackson, ein kleines hübsch
gebautes Städtchen von etwa 550" Einwohnern, welches am rechten Ufer des
Pearlflusses liegt. Weit bedeutender ist das am Mississippi sehr ungesund
gelegne Natchez, welches der Haupthandelsplatz des Staates ist und über
8000 Einwohner hat. Auch Vicksburg, 106 Meilen weiter stromaufwärts am
Mississippi, und Grand-Gulf, ebenfalls an diesem Strom gelegen, jenes mit
5000, dieses mit 1500 Einwohnern, treiben lebhaften Handel.

Der Staat Louisiana. bis zum Jahr 1702 französisches, dann bis 1800
spanisches, dann wieder französisches Besitzthum, wurde von Napoleon im
Jahr 1803 mit dem ganzen ungeheuren Louisiana-Territorium, das sich vom
Mississippi bis an den Stillen Ocean erstreckte, für 15 Millionen Dollars an
die nordamerikanische Union verkauft und 1812 als Staat in dieselbe auf¬
genommen. Der im Jahre 1845 revidirten Verfassung gemäß ruht die ge¬
setzgebende Gewalt in den Händen einer General-Assembly, die ans einem
Senat und einem Hause der Abgeordneten besteht. Die Senatoren werde"
auf 4. die Repräsentanten auf 2 Jahre gewählt. Die vollziehende Gewalt
übt der auf 4 Jahr damit betraute Gouverneur, die richterliche ein Ober¬
gericht nebst einer Anzahl von Untergerichten aus, die vom Gouverneur ernannt
und vom Senat bestätigt werden. Jeder Weiße, der zwei Jahre Bürger der
Vereinigten standen ist, zwei Jahre in Louisiana und ein Jahr in dem
District wohnt, wo er wählen will, ist stimmberechtigt. In den Kongreß
zu Washington sendet der Staat vier Abgeordnete. Die fundirte Schuld
desselben belief sich 1858 aus 4,380,591, die schwebende aus 6,322,55! Dollars.


Bodsli. ldev von kleinen Prairien durchzogen und an der Nordgrenze mit dich¬
ten!-Nadelwäldern bedeckt ist. Man baut hier Baumwolle, etwas Zucker.
Indigo und allerlei Südfrüchte. Der wellige Boden in den mittlern Graf¬
schaften use' fast allenthalben äußerst ergiebig und vortrefflich zur Erzeugung
von Baumwolle. Getreide und Tabak geeignet. Endlich hat auch das Berg¬
land im Norden sehr viele fruchtbare Striche. Von dem cultivirbarcn Boden
des Staates waren 1850 etwas über 3V2 Millionen Acres bebaut, während
etwas mehr als 7 Millionen noch Urwald und Prairie waren. Die Rind¬
vieh- und Schweinezucht ist sehr bedeutend, und es gibt Pflanzer, welche
Rinderheerden von tausend Stück besitzen. Die Flüsse sind reich an Fi'
schen und Schildkröten, in den Bergen findet sich Eisen. Blei und Stein¬
kohle, doch ist für den Bergbau noch ebenso wenig gethan als für andere
Zweige der Industrie. Der Handel hat im Mississippistrom seinen großen
Verkehrsweg; Seeschiffe besitzt der Staat nicht, da der Strich desselben,
welcher vom Meere bespült wird, keine Häfen hat. ,Die Hauptabsntzlnärkte
für die Erzeugnisse Mississippis sind Neuorleans in Louisiana, Memphis in
Tennessee und Mohne in Alabama.

Die politische Hauptstadt von Mississippi ist Jackson, ein kleines hübsch
gebautes Städtchen von etwa 550« Einwohnern, welches am rechten Ufer des
Pearlflusses liegt. Weit bedeutender ist das am Mississippi sehr ungesund
gelegne Natchez, welches der Haupthandelsplatz des Staates ist und über
8000 Einwohner hat. Auch Vicksburg, 106 Meilen weiter stromaufwärts am
Mississippi, und Grand-Gulf, ebenfalls an diesem Strom gelegen, jenes mit
5000, dieses mit 1500 Einwohnern, treiben lebhaften Handel.

Der Staat Louisiana. bis zum Jahr 1702 französisches, dann bis 1800
spanisches, dann wieder französisches Besitzthum, wurde von Napoleon im
Jahr 1803 mit dem ganzen ungeheuren Louisiana-Territorium, das sich vom
Mississippi bis an den Stillen Ocean erstreckte, für 15 Millionen Dollars an
die nordamerikanische Union verkauft und 1812 als Staat in dieselbe auf¬
genommen. Der im Jahre 1845 revidirten Verfassung gemäß ruht die ge¬
setzgebende Gewalt in den Händen einer General-Assembly, die ans einem
Senat und einem Hause der Abgeordneten besteht. Die Senatoren werde»
auf 4. die Repräsentanten auf 2 Jahre gewählt. Die vollziehende Gewalt
übt der auf 4 Jahr damit betraute Gouverneur, die richterliche ein Ober¬
gericht nebst einer Anzahl von Untergerichten aus, die vom Gouverneur ernannt
und vom Senat bestätigt werden. Jeder Weiße, der zwei Jahre Bürger der
Vereinigten standen ist, zwei Jahre in Louisiana und ein Jahr in dem
District wohnt, wo er wählen will, ist stimmberechtigt. In den Kongreß
zu Washington sendet der Staat vier Abgeordnete. Die fundirte Schuld
desselben belief sich 1858 aus 4,380,591, die schwebende aus 6,322,55! Dollars.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0462" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111356"/>
            <p xml:id="ID_1538" prev="#ID_1537"> Bodsli. ldev von kleinen Prairien durchzogen und an der Nordgrenze mit dich¬<lb/>
ten!-Nadelwäldern bedeckt ist. Man baut hier Baumwolle, etwas Zucker.<lb/>
Indigo und allerlei Südfrüchte. Der wellige Boden in den mittlern Graf¬<lb/>
schaften use' fast allenthalben äußerst ergiebig und vortrefflich zur Erzeugung<lb/>
von Baumwolle. Getreide und Tabak geeignet. Endlich hat auch das Berg¬<lb/>
land im Norden sehr viele fruchtbare Striche. Von dem cultivirbarcn Boden<lb/>
des Staates waren 1850 etwas über 3V2 Millionen Acres bebaut, während<lb/>
etwas mehr als 7 Millionen noch Urwald und Prairie waren. Die Rind¬<lb/>
vieh- und Schweinezucht ist sehr bedeutend, und es gibt Pflanzer, welche<lb/>
Rinderheerden von tausend Stück besitzen. Die Flüsse sind reich an Fi'<lb/>
schen und Schildkröten, in den Bergen findet sich Eisen. Blei und Stein¬<lb/>
kohle, doch ist für den Bergbau noch ebenso wenig gethan als für andere<lb/>
Zweige der Industrie. Der Handel hat im Mississippistrom seinen großen<lb/>
Verkehrsweg; Seeschiffe besitzt der Staat nicht, da der Strich desselben,<lb/>
welcher vom Meere bespült wird, keine Häfen hat. ,Die Hauptabsntzlnärkte<lb/>
für die Erzeugnisse Mississippis sind Neuorleans in Louisiana, Memphis in<lb/>
Tennessee und Mohne in Alabama.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1539"> Die politische Hauptstadt von Mississippi ist Jackson, ein kleines hübsch<lb/>
gebautes Städtchen von etwa 550« Einwohnern, welches am rechten Ufer des<lb/>
Pearlflusses liegt. Weit bedeutender ist das am Mississippi sehr ungesund<lb/>
gelegne Natchez, welches der Haupthandelsplatz des Staates ist und über<lb/>
8000 Einwohner hat. Auch Vicksburg, 106 Meilen weiter stromaufwärts am<lb/>
Mississippi, und Grand-Gulf, ebenfalls an diesem Strom gelegen, jenes mit<lb/>
5000, dieses mit 1500 Einwohnern, treiben lebhaften Handel.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1540"> Der Staat Louisiana. bis zum Jahr 1702 französisches, dann bis 1800<lb/>
spanisches, dann wieder französisches Besitzthum, wurde von Napoleon im<lb/>
Jahr 1803 mit dem ganzen ungeheuren Louisiana-Territorium, das sich vom<lb/>
Mississippi bis an den Stillen Ocean erstreckte, für 15 Millionen Dollars an<lb/>
die nordamerikanische Union verkauft und 1812 als Staat in dieselbe auf¬<lb/>
genommen. Der im Jahre 1845 revidirten Verfassung gemäß ruht die ge¬<lb/>
setzgebende Gewalt in den Händen einer General-Assembly, die ans einem<lb/>
Senat und einem Hause der Abgeordneten besteht. Die Senatoren werde»<lb/>
auf 4. die Repräsentanten auf 2 Jahre gewählt. Die vollziehende Gewalt<lb/>
übt der auf 4 Jahr damit betraute Gouverneur, die richterliche ein Ober¬<lb/>
gericht nebst einer Anzahl von Untergerichten aus, die vom Gouverneur ernannt<lb/>
und vom Senat bestätigt werden. Jeder Weiße, der zwei Jahre Bürger der<lb/>
Vereinigten standen ist, zwei Jahre in Louisiana und ein Jahr in dem<lb/>
District wohnt, wo er wählen will, ist stimmberechtigt. In den Kongreß<lb/>
zu Washington sendet der Staat vier Abgeordnete. Die fundirte Schuld<lb/>
desselben belief sich 1858 aus 4,380,591, die schwebende aus 6,322,55! Dollars.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0462] Bodsli. ldev von kleinen Prairien durchzogen und an der Nordgrenze mit dich¬ ten!-Nadelwäldern bedeckt ist. Man baut hier Baumwolle, etwas Zucker. Indigo und allerlei Südfrüchte. Der wellige Boden in den mittlern Graf¬ schaften use' fast allenthalben äußerst ergiebig und vortrefflich zur Erzeugung von Baumwolle. Getreide und Tabak geeignet. Endlich hat auch das Berg¬ land im Norden sehr viele fruchtbare Striche. Von dem cultivirbarcn Boden des Staates waren 1850 etwas über 3V2 Millionen Acres bebaut, während etwas mehr als 7 Millionen noch Urwald und Prairie waren. Die Rind¬ vieh- und Schweinezucht ist sehr bedeutend, und es gibt Pflanzer, welche Rinderheerden von tausend Stück besitzen. Die Flüsse sind reich an Fi' schen und Schildkröten, in den Bergen findet sich Eisen. Blei und Stein¬ kohle, doch ist für den Bergbau noch ebenso wenig gethan als für andere Zweige der Industrie. Der Handel hat im Mississippistrom seinen großen Verkehrsweg; Seeschiffe besitzt der Staat nicht, da der Strich desselben, welcher vom Meere bespült wird, keine Häfen hat. ,Die Hauptabsntzlnärkte für die Erzeugnisse Mississippis sind Neuorleans in Louisiana, Memphis in Tennessee und Mohne in Alabama. Die politische Hauptstadt von Mississippi ist Jackson, ein kleines hübsch gebautes Städtchen von etwa 550« Einwohnern, welches am rechten Ufer des Pearlflusses liegt. Weit bedeutender ist das am Mississippi sehr ungesund gelegne Natchez, welches der Haupthandelsplatz des Staates ist und über 8000 Einwohner hat. Auch Vicksburg, 106 Meilen weiter stromaufwärts am Mississippi, und Grand-Gulf, ebenfalls an diesem Strom gelegen, jenes mit 5000, dieses mit 1500 Einwohnern, treiben lebhaften Handel. Der Staat Louisiana. bis zum Jahr 1702 französisches, dann bis 1800 spanisches, dann wieder französisches Besitzthum, wurde von Napoleon im Jahr 1803 mit dem ganzen ungeheuren Louisiana-Territorium, das sich vom Mississippi bis an den Stillen Ocean erstreckte, für 15 Millionen Dollars an die nordamerikanische Union verkauft und 1812 als Staat in dieselbe auf¬ genommen. Der im Jahre 1845 revidirten Verfassung gemäß ruht die ge¬ setzgebende Gewalt in den Händen einer General-Assembly, die ans einem Senat und einem Hause der Abgeordneten besteht. Die Senatoren werde» auf 4. die Repräsentanten auf 2 Jahre gewählt. Die vollziehende Gewalt übt der auf 4 Jahr damit betraute Gouverneur, die richterliche ein Ober¬ gericht nebst einer Anzahl von Untergerichten aus, die vom Gouverneur ernannt und vom Senat bestätigt werden. Jeder Weiße, der zwei Jahre Bürger der Vereinigten standen ist, zwei Jahre in Louisiana und ein Jahr in dem District wohnt, wo er wählen will, ist stimmberechtigt. In den Kongreß zu Washington sendet der Staat vier Abgeordnete. Die fundirte Schuld desselben belief sich 1858 aus 4,380,591, die schwebende aus 6,322,55! Dollars.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/462
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/462>, abgerufen am 25.08.2024.