Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.wordeu war, dem Professor Ursulus in Trier, noch nachträglich sechs Lonis- Der Neujahrstag endete in Rom mit einem Schmause, den die Consuln Die alte christliche Kirche, die sonst so gern den heidnischen Festzeiten Politische Stichlviitter. Es schien vor einiger Zeit, als ab die alten Deklamationen der "Demokraten" wordeu war, dem Professor Ursulus in Trier, noch nachträglich sechs Lonis- Der Neujahrstag endete in Rom mit einem Schmause, den die Consuln Die alte christliche Kirche, die sonst so gern den heidnischen Festzeiten Politische Stichlviitter. Es schien vor einiger Zeit, als ab die alten Deklamationen der „Demokraten" <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0045" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/110939"/> <p xml:id="ID_70" prev="#ID_69"> wordeu war, dem Professor Ursulus in Trier, noch nachträglich sechs Lonis-<lb/> d'o<; in einer genauen Gehaltsspecisieativn des nachmaligen Kaisers Claudius<lb/> des Zweiten (2ti8 n. Chr.) als Legionsobcrsten figuriren anch unter dem<lb/> T>tel „Nenjahrsgeschenk" '17 ganze und KW Drittcllvnisd'or (damals Philipp-<lb/> d'or genannt) und zwar mit des regierenden Kaisers Bildnisse, und noch ein<lb/> Gesetz des Oströmers Anastasius verspricht die Nenjahrsgratification den Sach¬<lb/> waltern als Belohnung und „Trost."</p><lb/> <p xml:id="ID_71"> Der Neujahrstag endete in Rom mit einem Schmause, den die Consuln<lb/> zur Feier ihres Amtsantritts den Behörden und Senatoren ans dem Capitale<lb/> gaöcn. Dabei ging es hoch her und Plinius hat uns sogar die Namen der<lb/> Weinsorten aufbewahrt, die Cäsar seinen Gästen bei dieser Gelegenheit vor¬<lb/> gesetzt hat. nämlich Falerner (aus Campanien). Chier. Lcsvier. Mamertiner<lb/> (Sicilien). Unter den spätern Kaisern scheint dieses Mahl auf kaiserliche<lb/> Kosten gegeben morden zu sein. Die prächtigen Spiele, welche die Consuln<lb/> »u veranstalten verpflichtet waren, begannen erst am dritten Januar, wo auch<lb/> feierliche Gebete und Gelübde für des Kaisers Wohl stattfanden, und dauer¬<lb/> ten oft bis in den Februar hinein.</p><lb/> <p xml:id="ID_72"> Die alte christliche Kirche, die sonst so gern den heidnischen Festzeiten<lb/> eine neue religiöse Weihe gab. eiferte heftig gegen die Geschenke. Tänze und<lb/> Mahlzeiten am Neujahrstage. zumal da sie den Anfang des Kirchenjahres<lb/> weiter zurück verlegt hatte. - Dennoch hat sich der Gebrauch der strenae be¬<lb/> kanntlich bis heute in Paris erhalten lM-erwos) und auch in Italien werden<lb/> dieselben noch unter dem Namen Befana (aus Epiphanias korrumpirt) am<lb/> Dreikönigsfeste den Kindern gegeben, die im Glauben, an eine Santa Besann<lb/> am Abende zuvor ihre Kleider in die Hausflur hängen, um sich von ihr die<lb/> Taschen füllen zu lassen. Die Saturnalien dagegen sind wegen des Geburts-<lb/> festes Christi weiter hinausgerückt worden und finden im heutigen Carneval<lb/><note type="byline"> H' ^'</note> einen Nachklang. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Politische Stichlviitter.</head><lb/> <p xml:id="ID_73" next="#ID_74"> Es schien vor einiger Zeit, als ab die alten Deklamationen der „Demokraten"<lb/> gegen die „Mlibcralen" oder „Constitutionellen" und umgekehrt, angesichts der ver-</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0045]
wordeu war, dem Professor Ursulus in Trier, noch nachträglich sechs Lonis-
d'o<; in einer genauen Gehaltsspecisieativn des nachmaligen Kaisers Claudius
des Zweiten (2ti8 n. Chr.) als Legionsobcrsten figuriren anch unter dem
T>tel „Nenjahrsgeschenk" '17 ganze und KW Drittcllvnisd'or (damals Philipp-
d'or genannt) und zwar mit des regierenden Kaisers Bildnisse, und noch ein
Gesetz des Oströmers Anastasius verspricht die Nenjahrsgratification den Sach¬
waltern als Belohnung und „Trost."
Der Neujahrstag endete in Rom mit einem Schmause, den die Consuln
zur Feier ihres Amtsantritts den Behörden und Senatoren ans dem Capitale
gaöcn. Dabei ging es hoch her und Plinius hat uns sogar die Namen der
Weinsorten aufbewahrt, die Cäsar seinen Gästen bei dieser Gelegenheit vor¬
gesetzt hat. nämlich Falerner (aus Campanien). Chier. Lcsvier. Mamertiner
(Sicilien). Unter den spätern Kaisern scheint dieses Mahl auf kaiserliche
Kosten gegeben morden zu sein. Die prächtigen Spiele, welche die Consuln
»u veranstalten verpflichtet waren, begannen erst am dritten Januar, wo auch
feierliche Gebete und Gelübde für des Kaisers Wohl stattfanden, und dauer¬
ten oft bis in den Februar hinein.
Die alte christliche Kirche, die sonst so gern den heidnischen Festzeiten
eine neue religiöse Weihe gab. eiferte heftig gegen die Geschenke. Tänze und
Mahlzeiten am Neujahrstage. zumal da sie den Anfang des Kirchenjahres
weiter zurück verlegt hatte. - Dennoch hat sich der Gebrauch der strenae be¬
kanntlich bis heute in Paris erhalten lM-erwos) und auch in Italien werden
dieselben noch unter dem Namen Befana (aus Epiphanias korrumpirt) am
Dreikönigsfeste den Kindern gegeben, die im Glauben, an eine Santa Besann
am Abende zuvor ihre Kleider in die Hausflur hängen, um sich von ihr die
Taschen füllen zu lassen. Die Saturnalien dagegen sind wegen des Geburts-
festes Christi weiter hinausgerückt worden und finden im heutigen Carneval
H' ^' einen Nachklang.
Politische Stichlviitter.
Es schien vor einiger Zeit, als ab die alten Deklamationen der „Demokraten"
gegen die „Mlibcralen" oder „Constitutionellen" und umgekehrt, angesichts der ver-
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