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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.

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wir zu 888,726, dem Ergebniß der Zahlung von 1850, einen zehnjährigen
Zuwachs von 18 Procent rechnen, wie er sich in den Südstaaten durch die
letzten Censustabellen herausstellte. Negersklaven hatte der Staat vor zehn
Jahren 349,203, eine Zahl, die sich jetzt auf 400,000 gesteigert haben wird.
Theilweise schiffbare Flüsse sind der Coosa, Savannah, Oconce. Oakmulgee,
Alatamccha, der Se. Mary-, der Flint- und der Apalachicola-River, welcher letz¬
tere auf einer Strecke von etwa 150 englischen Meilen die Grenze gegen Ala¬
bama bildet. Im Süden an der Grenze von Florida streckt sich der große
Oketinokecsumpf hin.

Der Staat Georgia besteht aus dem Festlande und einer hart an der
Küste liegenden Reihe von Inseln, von denen Wassan, Ossabaw, Se. Cathe-
rine, Sapello, Se. Simons. Jekyl und Cumberland die größten sind, und
deren cultivirte Striche die ihrer besonderen Güte halber berühmte Sea-Jsland-
Baumwvlle liefern, während das rohe Land Tannen-, Eichen- und Nußbaum-
waldungcn trägt. Die mit vielen Buchten gezähnte Küste des Festlandes ist
in einer Breite von einer deutschen Meile salziges unbewohntes Wattenland,
an das sich weiter nach innen cultivirbarer und theilweise zu Reis-, Zncker-
und Baumwollenplantagen verwendeter röthlicher Morastboden schließt. Etwa
100 englische Meilen weiter hinauf wird das Land hügelig, der Boden schwarz
und zum Bau von Tabak, Weizen und Mais geeignet, doch gleichen einzelne
Theile an der Grenze von Südcarolina der Mitte des letzteren Staates, indem
sie ebenfalls mit großen Fichtenwäldern bedeckt sind. Der Nordwesten, noch
wenig angesiedelt, wird von den Blue Mountains durchzogen, die in ihren
schönen Thälern noch vielfach Gelegenheit zur Gründung von Ansiedlungen
bieten, und wo sich in und bei dem Städtchen Dalton in Warren-County auch
eine gut gedeihende Niederlassung von Süddeutschen findet. Am reichsten ist
der Boden und am gesündesten das Klima, wo das Gebirge in die Ebene der
Grafschaften Chattooga. Floyd, Caß. Cherokee, Forsyth, Hall und Franklin
ausläuft und eine gegen Norden und Westen geschützte schiefe Fläche bildet.
In den südlicheren Gegenden sind die Sommer erschlaffend heiß, und die Küsten¬
striche sowie die Flußthäler gehöre" zu den ungesundesten Theilen der ganzen
Union.

Im gebirgigen Westen wird etwas Eisen, Blei und Gold gefunden. Die
Viehzucht betreibt man so nachlässig, daß der größere Theil des Bedarfs an
gesalzenem Fleisch aus dem Norden eingeführt werden muß. Auch der Ge¬
treidebau liefert nicht genug Korn für den Verbrauch. Der Ausfuhrhandel
umfaßt nur Reis. Baumwolle, etwas Zucker und Tabak, sowie Holz und Pech,
und der Export hat einen jährlichen Durchschnittswerth von 7 bis 8 Millionen
Dollars, während der Import auf etwa 750.000 Dollars veranschlagt wird.
Die gewerblichen Etablissements beschränken sich aus einige Eisenwerke, Braune-


wir zu 888,726, dem Ergebniß der Zahlung von 1850, einen zehnjährigen
Zuwachs von 18 Procent rechnen, wie er sich in den Südstaaten durch die
letzten Censustabellen herausstellte. Negersklaven hatte der Staat vor zehn
Jahren 349,203, eine Zahl, die sich jetzt auf 400,000 gesteigert haben wird.
Theilweise schiffbare Flüsse sind der Coosa, Savannah, Oconce. Oakmulgee,
Alatamccha, der Se. Mary-, der Flint- und der Apalachicola-River, welcher letz¬
tere auf einer Strecke von etwa 150 englischen Meilen die Grenze gegen Ala¬
bama bildet. Im Süden an der Grenze von Florida streckt sich der große
Oketinokecsumpf hin.

Der Staat Georgia besteht aus dem Festlande und einer hart an der
Küste liegenden Reihe von Inseln, von denen Wassan, Ossabaw, Se. Cathe-
rine, Sapello, Se. Simons. Jekyl und Cumberland die größten sind, und
deren cultivirte Striche die ihrer besonderen Güte halber berühmte Sea-Jsland-
Baumwvlle liefern, während das rohe Land Tannen-, Eichen- und Nußbaum-
waldungcn trägt. Die mit vielen Buchten gezähnte Küste des Festlandes ist
in einer Breite von einer deutschen Meile salziges unbewohntes Wattenland,
an das sich weiter nach innen cultivirbarer und theilweise zu Reis-, Zncker-
und Baumwollenplantagen verwendeter röthlicher Morastboden schließt. Etwa
100 englische Meilen weiter hinauf wird das Land hügelig, der Boden schwarz
und zum Bau von Tabak, Weizen und Mais geeignet, doch gleichen einzelne
Theile an der Grenze von Südcarolina der Mitte des letzteren Staates, indem
sie ebenfalls mit großen Fichtenwäldern bedeckt sind. Der Nordwesten, noch
wenig angesiedelt, wird von den Blue Mountains durchzogen, die in ihren
schönen Thälern noch vielfach Gelegenheit zur Gründung von Ansiedlungen
bieten, und wo sich in und bei dem Städtchen Dalton in Warren-County auch
eine gut gedeihende Niederlassung von Süddeutschen findet. Am reichsten ist
der Boden und am gesündesten das Klima, wo das Gebirge in die Ebene der
Grafschaften Chattooga. Floyd, Caß. Cherokee, Forsyth, Hall und Franklin
ausläuft und eine gegen Norden und Westen geschützte schiefe Fläche bildet.
In den südlicheren Gegenden sind die Sommer erschlaffend heiß, und die Küsten¬
striche sowie die Flußthäler gehöre» zu den ungesundesten Theilen der ganzen
Union.

Im gebirgigen Westen wird etwas Eisen, Blei und Gold gefunden. Die
Viehzucht betreibt man so nachlässig, daß der größere Theil des Bedarfs an
gesalzenem Fleisch aus dem Norden eingeführt werden muß. Auch der Ge¬
treidebau liefert nicht genug Korn für den Verbrauch. Der Ausfuhrhandel
umfaßt nur Reis. Baumwolle, etwas Zucker und Tabak, sowie Holz und Pech,
und der Export hat einen jährlichen Durchschnittswerth von 7 bis 8 Millionen
Dollars, während der Import auf etwa 750.000 Dollars veranschlagt wird.
Die gewerblichen Etablissements beschränken sich aus einige Eisenwerke, Braune-


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[0428] wir zu 888,726, dem Ergebniß der Zahlung von 1850, einen zehnjährigen Zuwachs von 18 Procent rechnen, wie er sich in den Südstaaten durch die letzten Censustabellen herausstellte. Negersklaven hatte der Staat vor zehn Jahren 349,203, eine Zahl, die sich jetzt auf 400,000 gesteigert haben wird. Theilweise schiffbare Flüsse sind der Coosa, Savannah, Oconce. Oakmulgee, Alatamccha, der Se. Mary-, der Flint- und der Apalachicola-River, welcher letz¬ tere auf einer Strecke von etwa 150 englischen Meilen die Grenze gegen Ala¬ bama bildet. Im Süden an der Grenze von Florida streckt sich der große Oketinokecsumpf hin. Der Staat Georgia besteht aus dem Festlande und einer hart an der Küste liegenden Reihe von Inseln, von denen Wassan, Ossabaw, Se. Cathe- rine, Sapello, Se. Simons. Jekyl und Cumberland die größten sind, und deren cultivirte Striche die ihrer besonderen Güte halber berühmte Sea-Jsland- Baumwvlle liefern, während das rohe Land Tannen-, Eichen- und Nußbaum- waldungcn trägt. Die mit vielen Buchten gezähnte Küste des Festlandes ist in einer Breite von einer deutschen Meile salziges unbewohntes Wattenland, an das sich weiter nach innen cultivirbarer und theilweise zu Reis-, Zncker- und Baumwollenplantagen verwendeter röthlicher Morastboden schließt. Etwa 100 englische Meilen weiter hinauf wird das Land hügelig, der Boden schwarz und zum Bau von Tabak, Weizen und Mais geeignet, doch gleichen einzelne Theile an der Grenze von Südcarolina der Mitte des letzteren Staates, indem sie ebenfalls mit großen Fichtenwäldern bedeckt sind. Der Nordwesten, noch wenig angesiedelt, wird von den Blue Mountains durchzogen, die in ihren schönen Thälern noch vielfach Gelegenheit zur Gründung von Ansiedlungen bieten, und wo sich in und bei dem Städtchen Dalton in Warren-County auch eine gut gedeihende Niederlassung von Süddeutschen findet. Am reichsten ist der Boden und am gesündesten das Klima, wo das Gebirge in die Ebene der Grafschaften Chattooga. Floyd, Caß. Cherokee, Forsyth, Hall und Franklin ausläuft und eine gegen Norden und Westen geschützte schiefe Fläche bildet. In den südlicheren Gegenden sind die Sommer erschlaffend heiß, und die Küsten¬ striche sowie die Flußthäler gehöre» zu den ungesundesten Theilen der ganzen Union. Im gebirgigen Westen wird etwas Eisen, Blei und Gold gefunden. Die Viehzucht betreibt man so nachlässig, daß der größere Theil des Bedarfs an gesalzenem Fleisch aus dem Norden eingeführt werden muß. Auch der Ge¬ treidebau liefert nicht genug Korn für den Verbrauch. Der Ausfuhrhandel umfaßt nur Reis. Baumwolle, etwas Zucker und Tabak, sowie Holz und Pech, und der Export hat einen jährlichen Durchschnittswerth von 7 bis 8 Millionen Dollars, während der Import auf etwa 750.000 Dollars veranschlagt wird. Die gewerblichen Etablissements beschränken sich aus einige Eisenwerke, Braune-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/428>, abgerufen am 16.01.2025.