beschäftigt waren, und von denen man die Mehrzahl zu freiwilligen Kano¬ nieren auszubilden hoffte.
Dies würden die Mittel zu Angriff und Vertheidigung sein, wenn das Fort vollständig armirt Ware, was indeß am Tage der Besetzung durch An- dersons Leute nicht der Fall war und wol auch jetzt noch nicht bewirkt ist. Am 26. December waren erst dreizehn von den Paixhans der untersten Reihe auf die Lafetten gebracht und aufgestellt, und dazu gehörten die neun Stück, welche auf der Fort Moultrie zugekehrten Seite des Forts stehen. Man rechnete, daß die schwache Garnison bei aller Anstrengung der Kräfte täglich nickt mehr als zwei, weitere Geschütze montiren und an die betreffende Stelle bringen könne. Von den Columbiaden hatte man noch keine aufgestellt, von den en dg-rdstw feuernder leichteren Kanonen erst vier, und zwar diejenigen, welche gegen die Batterie der Insurgenten auf Morris Island gerichtet sind. Gesetzt aber auch, die Garnison wäre im Stande gewesen, sämmtliche Feuer- schlünde des Forts zum Gebrauch bereit zu machen, so würde sie, selbst an¬ genommen, jene hundert Arbeiter wären zur Unterstützung der Kanoniere einge¬ übt, Officiere und Musiker wirkten als Artilleristen mit und Niemand käme durch Krankheit oder Verwundung in Abgang, kaum ausreichen, die Geschütze sämmt¬ lich wirksam zu bedienen. Endlich ist man zwar mit Munition und Lebens¬ mitteln wohl versehen, leidet aber Mangel an Feuerungsmaterial.
Viel wird darauf ankommen, ob die Insurgenten sich zu raschem Handeln entschließen. Daß sie den Kampf nicht scheuen, zeigt ihr Verfahren gegen den "Star of the West", der Anderson Verstärkungen zuführen sollte, von ihnen aber durch Kanonenschüsse zurückgetrieben wurde. Wagen sie schnell ein Bom¬ bardement und dann einen Sturm, so geräth das Fort jedenfalls in große Ge¬ fahr. Hauptangriffspunkte, von.wo man demselben beikommen kann, sind >as Fort Johnson und die Insel Morris Island. Jenes sowol als diese sind nur eine englische Meile von Fort Sumpter entfernt und liegen seiner südlichen Seite gegenüber, welche die schwächste ist. Hier befindet sich der Landungs¬ platz, sowie das Hauptthor der Festung. Diese aber können bei dem gegenwär¬ tigen Zustande derselben nicht mit einem Flankenfeuer von innen her be¬ stricken werden. Eine Angriffscolonne würde, wenn sie einmal gelandet wäre, b'el dem Versuch, durch die Thorwölbung und die Schießscharten einzudringen, nur durch Musketcnfeuer und über die Brustwehr geworfene Handgranaten be¬ lästigt werden können.'
Daß Fort Sumpter, wenn Major Anderson es nicht freiwillig räumt, seh> bald angegriffen werden wird, bezweifelt in Charleston Niemand. Man weip, daß die auf Morris Island errichteten Batterien und die nach Fort Johnson gesandten Geschütze die Bestimmung haben, den südlichen Wall des Fort<' niederzuschmettern. Durch die Bresche wird man eine Sturmcolonne führen,
beschäftigt waren, und von denen man die Mehrzahl zu freiwilligen Kano¬ nieren auszubilden hoffte.
Dies würden die Mittel zu Angriff und Vertheidigung sein, wenn das Fort vollständig armirt Ware, was indeß am Tage der Besetzung durch An- dersons Leute nicht der Fall war und wol auch jetzt noch nicht bewirkt ist. Am 26. December waren erst dreizehn von den Paixhans der untersten Reihe auf die Lafetten gebracht und aufgestellt, und dazu gehörten die neun Stück, welche auf der Fort Moultrie zugekehrten Seite des Forts stehen. Man rechnete, daß die schwache Garnison bei aller Anstrengung der Kräfte täglich nickt mehr als zwei, weitere Geschütze montiren und an die betreffende Stelle bringen könne. Von den Columbiaden hatte man noch keine aufgestellt, von den en dg-rdstw feuernder leichteren Kanonen erst vier, und zwar diejenigen, welche gegen die Batterie der Insurgenten auf Morris Island gerichtet sind. Gesetzt aber auch, die Garnison wäre im Stande gewesen, sämmtliche Feuer- schlünde des Forts zum Gebrauch bereit zu machen, so würde sie, selbst an¬ genommen, jene hundert Arbeiter wären zur Unterstützung der Kanoniere einge¬ übt, Officiere und Musiker wirkten als Artilleristen mit und Niemand käme durch Krankheit oder Verwundung in Abgang, kaum ausreichen, die Geschütze sämmt¬ lich wirksam zu bedienen. Endlich ist man zwar mit Munition und Lebens¬ mitteln wohl versehen, leidet aber Mangel an Feuerungsmaterial.
Viel wird darauf ankommen, ob die Insurgenten sich zu raschem Handeln entschließen. Daß sie den Kampf nicht scheuen, zeigt ihr Verfahren gegen den „Star of the West", der Anderson Verstärkungen zuführen sollte, von ihnen aber durch Kanonenschüsse zurückgetrieben wurde. Wagen sie schnell ein Bom¬ bardement und dann einen Sturm, so geräth das Fort jedenfalls in große Ge¬ fahr. Hauptangriffspunkte, von.wo man demselben beikommen kann, sind >as Fort Johnson und die Insel Morris Island. Jenes sowol als diese sind nur eine englische Meile von Fort Sumpter entfernt und liegen seiner südlichen Seite gegenüber, welche die schwächste ist. Hier befindet sich der Landungs¬ platz, sowie das Hauptthor der Festung. Diese aber können bei dem gegenwär¬ tigen Zustande derselben nicht mit einem Flankenfeuer von innen her be¬ stricken werden. Eine Angriffscolonne würde, wenn sie einmal gelandet wäre, b'el dem Versuch, durch die Thorwölbung und die Schießscharten einzudringen, nur durch Musketcnfeuer und über die Brustwehr geworfene Handgranaten be¬ lästigt werden können.'
Daß Fort Sumpter, wenn Major Anderson es nicht freiwillig räumt, seh> bald angegriffen werden wird, bezweifelt in Charleston Niemand. Man weip, daß die auf Morris Island errichteten Batterien und die nach Fort Johnson gesandten Geschütze die Bestimmung haben, den südlichen Wall des Fort<' niederzuschmettern. Durch die Bresche wird man eine Sturmcolonne führen,
<TEI><text><body><div><divn="1"><pbfacs="#f0326"corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/111220"/><pxml:id="ID_1099"prev="#ID_1098"> beschäftigt waren, und von denen man die Mehrzahl zu freiwilligen Kano¬<lb/>
nieren auszubilden hoffte.</p><lb/><pxml:id="ID_1100"> Dies würden die Mittel zu Angriff und Vertheidigung sein, wenn das<lb/>
Fort vollständig armirt Ware, was indeß am Tage der Besetzung durch An-<lb/>
dersons Leute nicht der Fall war und wol auch jetzt noch nicht bewirkt ist.<lb/>
Am 26. December waren erst dreizehn von den Paixhans der untersten Reihe<lb/>
auf die Lafetten gebracht und aufgestellt, und dazu gehörten die neun Stück,<lb/>
welche auf der Fort Moultrie zugekehrten Seite des Forts stehen. Man<lb/>
rechnete, daß die schwache Garnison bei aller Anstrengung der Kräfte täglich<lb/>
nickt mehr als zwei, weitere Geschütze montiren und an die betreffende Stelle<lb/>
bringen könne. Von den Columbiaden hatte man noch keine aufgestellt, von<lb/>
den en dg-rdstw feuernder leichteren Kanonen erst vier, und zwar diejenigen,<lb/>
welche gegen die Batterie der Insurgenten auf Morris Island gerichtet sind.<lb/>
Gesetzt aber auch, die Garnison wäre im Stande gewesen, sämmtliche Feuer-<lb/>
schlünde des Forts zum Gebrauch bereit zu machen, so würde sie, selbst an¬<lb/>
genommen, jene hundert Arbeiter wären zur Unterstützung der Kanoniere einge¬<lb/>
übt, Officiere und Musiker wirkten als Artilleristen mit und Niemand käme durch<lb/>
Krankheit oder Verwundung in Abgang, kaum ausreichen, die Geschütze sämmt¬<lb/>
lich wirksam zu bedienen. Endlich ist man zwar mit Munition und Lebens¬<lb/>
mitteln wohl versehen, leidet aber Mangel an Feuerungsmaterial.</p><lb/><pxml:id="ID_1101"> Viel wird darauf ankommen, ob die Insurgenten sich zu raschem Handeln<lb/>
entschließen. Daß sie den Kampf nicht scheuen, zeigt ihr Verfahren gegen den<lb/>„Star of the West", der Anderson Verstärkungen zuführen sollte, von ihnen<lb/>
aber durch Kanonenschüsse zurückgetrieben wurde. Wagen sie schnell ein Bom¬<lb/>
bardement und dann einen Sturm, so geräth das Fort jedenfalls in große Ge¬<lb/>
fahr. Hauptangriffspunkte, von.wo man demselben beikommen kann, sind >as<lb/>
Fort Johnson und die Insel Morris Island. Jenes sowol als diese sind nur<lb/>
eine englische Meile von Fort Sumpter entfernt und liegen seiner südlichen<lb/>
Seite gegenüber, welche die schwächste ist. Hier befindet sich der Landungs¬<lb/>
platz, sowie das Hauptthor der Festung. Diese aber können bei dem gegenwär¬<lb/>
tigen Zustande derselben nicht mit einem Flankenfeuer von innen her be¬<lb/>
stricken werden. Eine Angriffscolonne würde, wenn sie einmal gelandet wäre,<lb/>
b'el dem Versuch, durch die Thorwölbung und die Schießscharten einzudringen,<lb/>
nur durch Musketcnfeuer und über die Brustwehr geworfene Handgranaten be¬<lb/>
lästigt werden können.'</p><lb/><pxml:id="ID_1102"next="#ID_1103"> Daß Fort Sumpter, wenn Major Anderson es nicht freiwillig räumt, seh><lb/>
bald angegriffen werden wird, bezweifelt in Charleston Niemand. Man weip,<lb/>
daß die auf Morris Island errichteten Batterien und die nach Fort Johnson<lb/>
gesandten Geschütze die Bestimmung haben, den südlichen Wall des Fort<'<lb/>
niederzuschmettern. Durch die Bresche wird man eine Sturmcolonne führen,</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[0326]
beschäftigt waren, und von denen man die Mehrzahl zu freiwilligen Kano¬
nieren auszubilden hoffte.
Dies würden die Mittel zu Angriff und Vertheidigung sein, wenn das
Fort vollständig armirt Ware, was indeß am Tage der Besetzung durch An-
dersons Leute nicht der Fall war und wol auch jetzt noch nicht bewirkt ist.
Am 26. December waren erst dreizehn von den Paixhans der untersten Reihe
auf die Lafetten gebracht und aufgestellt, und dazu gehörten die neun Stück,
welche auf der Fort Moultrie zugekehrten Seite des Forts stehen. Man
rechnete, daß die schwache Garnison bei aller Anstrengung der Kräfte täglich
nickt mehr als zwei, weitere Geschütze montiren und an die betreffende Stelle
bringen könne. Von den Columbiaden hatte man noch keine aufgestellt, von
den en dg-rdstw feuernder leichteren Kanonen erst vier, und zwar diejenigen,
welche gegen die Batterie der Insurgenten auf Morris Island gerichtet sind.
Gesetzt aber auch, die Garnison wäre im Stande gewesen, sämmtliche Feuer-
schlünde des Forts zum Gebrauch bereit zu machen, so würde sie, selbst an¬
genommen, jene hundert Arbeiter wären zur Unterstützung der Kanoniere einge¬
übt, Officiere und Musiker wirkten als Artilleristen mit und Niemand käme durch
Krankheit oder Verwundung in Abgang, kaum ausreichen, die Geschütze sämmt¬
lich wirksam zu bedienen. Endlich ist man zwar mit Munition und Lebens¬
mitteln wohl versehen, leidet aber Mangel an Feuerungsmaterial.
Viel wird darauf ankommen, ob die Insurgenten sich zu raschem Handeln
entschließen. Daß sie den Kampf nicht scheuen, zeigt ihr Verfahren gegen den
„Star of the West", der Anderson Verstärkungen zuführen sollte, von ihnen
aber durch Kanonenschüsse zurückgetrieben wurde. Wagen sie schnell ein Bom¬
bardement und dann einen Sturm, so geräth das Fort jedenfalls in große Ge¬
fahr. Hauptangriffspunkte, von.wo man demselben beikommen kann, sind >as
Fort Johnson und die Insel Morris Island. Jenes sowol als diese sind nur
eine englische Meile von Fort Sumpter entfernt und liegen seiner südlichen
Seite gegenüber, welche die schwächste ist. Hier befindet sich der Landungs¬
platz, sowie das Hauptthor der Festung. Diese aber können bei dem gegenwär¬
tigen Zustande derselben nicht mit einem Flankenfeuer von innen her be¬
stricken werden. Eine Angriffscolonne würde, wenn sie einmal gelandet wäre,
b'el dem Versuch, durch die Thorwölbung und die Schießscharten einzudringen,
nur durch Musketcnfeuer und über die Brustwehr geworfene Handgranaten be¬
lästigt werden können.'
Daß Fort Sumpter, wenn Major Anderson es nicht freiwillig räumt, seh>
bald angegriffen werden wird, bezweifelt in Charleston Niemand. Man weip,
daß die auf Morris Island errichteten Batterien und die nach Fort Johnson
gesandten Geschütze die Bestimmung haben, den südlichen Wall des Fort<'
niederzuschmettern. Durch die Bresche wird man eine Sturmcolonne führen,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.
Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;
Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_110893/326>, abgerufen am 25.01.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.