Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.ten mußten. Aber man wußte in Innsbruck nichts Genaueres über die Vo" Grenzboten I. 1361. , 39
ten mußten. Aber man wußte in Innsbruck nichts Genaueres über die Vo» Grenzboten I. 1361. , 39
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ten mußten. Aber man wußte in Innsbruck nichts Genaueres über die Vo»
lontärstcllung als in ... . Das Landescommando sei in Botzen; wenn ich
mich an das wendete .... Ich reiste nach Botzen. In Botzen drückte mich
der alte freundliche Hauptmann F.........vor Freuden an die Brust.
Es war der Tag von Solferino. Benedcks Depesche, daß er dje Piemontesen
zurückgeworfen, war in dem Augenblicke angekommen . . . Aber er konnte
nur nichts Näheres sagen . . der Erzherzog war abwesend. — Wenn ich mich
an das Obcrcommando in Verona wendete, dann .... Mir war es recht.
Wenn nichts anders, so war ich doch Zuschauer des großen Dramas. Uebri-
gens fürchtete Niemand, daß ich Schwierigkeiten haben würde. F. visirte mich
aus die Festnngscommandantschaft von Verona. In der nächsten Nacht unter
Verwundeten und Maroden langte ich in Verona an. Ich verfügte mich auf
die Festungscommandantschaft. Ein dichter Haufe von Leuten mit Bittschriften
stand davor. Ich wollte in den Thorweg gehen — Wachen hielten mir die
Bajonette vor. Ich sagte: ich müsse hinein. „Nix deutsch" war die Antwort.
Ich ließ den Sergeanten rufen, rief umstehende Gensdarmen — Niemand
verstand deutsch oder französisch. Italienisch oder Gott weiß welche slavische
Mundart sprach ich nicht. Endlich kam ein Offizier, ein Deutscher. Ich sprach
Mit ihm; er nahm mich unter den Arm. und so gelangte ich hinein. Ich
müsse vor Urban selbst, donc ich. Unter vierzig, fünfzig Ordonnanzen, Offizieren,
Bittstellern :c. stand ich da, mich wundernd und fast ergrimmt, daß ich dem Mann
die Zeit nehmen sollte, der die Armirung — Verona wurde, wie mir Offiziere
sagten, erst in den Tagen kriegsmäßig armirt — und Verprovicmtirung dieses
ungeheuren Bollwerkes der östreichischen Armee auf dem Halse hatte. Ich
wartete wol eine Stunde. Dann kam es mir zu dumm vor. Es mußten
Meiner Ansicht nach besondere Commissionen bestehen, bei welchen ein Volon¬
tär anfragen oder sich stellen könnte, ohne den Festungscommandanten zu be¬
lästigen. Ich verließ das Palais, fragte Offiziere, suchte, wurde hierhin und
dorthin gewiesen — nirgends recht. Auf meine Fragen kam von den Offi¬
zieren stets die Gegenfrage: Haben Sie keine Protection? Sind Sie mit kei¬
nem Obersten eines Negunents bekannt? — Meine Antwort war: nein. Schlie߬
lich wendete ich mich an den Obersten K . . ., bekannt und viel genannt in
^in Feldzug, der mit mir in demselben Hotel wohnte. Ich fand in ihm
einen noch jungen, geistreich schauenden, sehr artigen Mann. Er rieth mir
Mit seiner Empfehlung zum Grafen sah . . . . zu gehen, dem^ Oberbefehls¬
haber der einen Armee. Ich verfügte mich dahin. Sechs, sieben oder acht
Mal mußte ich gehen. Da traf ich endlich den Chef des Generalstabes Oberst
sehen......., wegen seiner Rauhheit, wie ich hernach hörte, bekannt.
Aber er gefiel mir in seiner Kürze. Was wollen Sie? — Das und das!
"-Ist gut. Haben Sie keine Protection? — Nein. — Kennen Sie keinen Obersten?
Grenzboten I. 1361. , 39
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