Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. I. Band.Die Unteroffiziere wären ebenfalls aus der Handelsflotte zu entnehmen. An Wie Dänemark es anfangen will, bei Ausbruch des Krieges seine verstärkte Außer den Offizieren, an denen Dänemark keinen Mangel hat, gehört zu der Beurlaubte eingezogen werden, allerdings nur die Hälfte an Bord genommen - 30*
Die Unteroffiziere wären ebenfalls aus der Handelsflotte zu entnehmen. An Wie Dänemark es anfangen will, bei Ausbruch des Krieges seine verstärkte Außer den Offizieren, an denen Dänemark keinen Mangel hat, gehört zu der Beurlaubte eingezogen werden, allerdings nur die Hälfte an Bord genommen - 30*
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Die Unteroffiziere wären ebenfalls aus der Handelsflotte zu entnehmen. An
tüchtigen Matrosen aber wird Preußen in den Herzogthümern und an der Nordsee
für die oben angedeutete Vermehrung der Flotte genügendes Material finden,
vorausgesetzt, daß es sich entschließt, gut zu bezahlen. Denn ein für den Kriegs¬
dienst gewordener Matrose muß schon deshalb eine höhere Heuer erhalten, als die
gewöhnliche Heuer der Kauffahrteischiffe ist, weil er bedeutend mehr an Kleidungs¬
stücke» verbraucht. Der Kauffahrteimcum kann sich tragen wie er will, und seine
Kleider bis auf den letzten Lappen verbrauchen, im Kriegsdienst wird weit größere
Sauberkeit und Sorge für die äußere Haltung verlangt. Bei starkem Matroscn-
bedarf freilicli steigen die Schwierigkeiten. Es wär selbst den Engländern beim Be¬
ginn des orientalischen Krieges unmöglich, die ausgerüsteten Schiffe genügend zu
bemannen, und es ist bekannt, daß sogar der Admiral Napier sagte, mit solcher
Mannschaft könne er nichts machen.
Wie Dänemark es anfangen will, bei Ausbruch des Krieges seine verstärkte
Flotte zu bemannen, bleibt Jedem ein Räthsel, der die dortigen Verhältnisse kennt.
Auf Matrosen aus den Herzogtümern darf keine große Rechnung gemacht werden;
der dänische Seemann aber hat einen Widerwillen gegen den königlichen Marincdicnst,
wie er mir bei keiner andern Nation vorgekommen ist. Die untern Chargen der
dänischen Marine hatten bis in die neueste Zeit noch immer an unwürdiger Be¬
handlung zu leiden und waren ganz und gar von der Laune ihres Vorgesetzten ab¬
hängig; auch ist Verpflegung und Gage schlecht. So bietet jeder Seemann alles
Mögliche auf, vom Flottendienst frei zu werden, oder einen Stellvertreter zu nehmen.
Dazu kommt, daß eine nach anderer Dichtung vortreffliche Einrichtung, der soge-
genannte feste Stock, eine bevorzugte Classe von Flvttcnbedicnstcten schafft, welche
das Privilegium, sich über Andere lustig zu machen, im Uebermaß ausbeutet. Sie
vorzüglich verleiden den Ausgchobcnen der, Herzogthümer, welche in der Regel nicht
dänisch verstehen, den Dienst gründlich. Die Offiziere aber sind wenig geneigt, gegen
solchen Uebermuth zu helfen. Etwas besser ist es seit dem letzten deutsch-dänischen
Kriege geworden. Damals machten die Dänen zu ihrem Schaben die Erfahrung,
^'c verhaßt die dänische Marine besonders den Deutschen war. Sie erhielt damals
Kst nur solche deutsche Seeleute, welche in dänischen Häfen von Schleswig-holsteinischen
Schiffen gefoppt, weggeholt wurden.' Es war sehr schwer, die dänischen ausgerü¬
steten Schiffe zu bemannen. Auch der Verlust des Christian und der Gcfion bei
Eckernförde wurde wahrscheinlich durch die schlechte Mannschaft veranlaßt; nicht der
^'etc Theil der Besatzung bestand aus Seeleuten, die Mehrzahl war Volk von der
^opcnhagencr Straße weggenommen.
Außer den Offizieren, an denen Dänemark keinen Mangel hat, gehört zu der
Flotte ein festes Corps — fester Stock — von circa 1800 Mann, nämlich 'circa
^0 Mann Artillerie (Seeleute), ein Matroscncorps. circa 200 Mann, ein Werfte-
^°rps, circa 350 Mann. Handwcrkercorps 1000 Mann. Davon kann, wenn sämmt-
Beurlaubte eingezogen werden, allerdings nur die Hälfte an Bord genommen -
'""'den, da die Hälfte auf den Wersten und dem Holm nicht entbehrt werden kann,
^'se fest Angestellten geben aber einen vortrefflichen Stamm für Unteroffiziere.
^'>M Ausbruch des Krieges bedarf Dänemark wenigstens 6000 Mann für die Schiffe,
'e kleinste Zahl der auszurüstenden gerechnet. Dies sind 2 Linienschiffe. 3 Fregat-
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