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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.

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zehn Republiken, aus denen die nordamerikanische Union ursprünglich be¬
stand. Seine Grenzen sind im Norden und Nordosten Nordcarolina, mit dem
es bis 1697 verbunden war, im Südosten der atlantische Ocean, im Süd¬
westen Georgia. Er nimmt eine Fläche von 1156 Quadratmeilen ein, von
denen aber nur etwa 300 unter Cultur genommen sind, und hatte beim letzten
Census 668.507 Einwohner, unter welchen sich 384,984 Sklaven und 8900
freie Farbige befanden. Hauptflüsse sind der Savannah. welcher den Staat
von Georgia trennt, der Pedee, Waccamaw. Santce, Black River, Cooper River.
der Cdisto, Wciteree. Cntawba und Tyger. Vor der Küste liegen weitge¬
dehnte Schlammbänke und zahlreiche kleine Inseln.

Das Land zerfällt seiner Bodengestaltung nach in drei Striche. Von der
See bis etwa zwanzig deutsche Meilen weit einwärts ziehen sich die soge¬
nannten Pine-Barrcns hin, weite Flächen, die theils noch Sumpf, theils frucht¬
bare Marsch, theils eine Wildnis; von Fichten, Cypressen und Schilf sind.
In diesen ungesunden, von Reptilien und Muskitos wimmelnden Gegenden
wird in unmittelbarer Nachbarschaft des Meeres Reis und Baumwolle, weiter
oben Tabak und etwas Kaffee gebaut. An das flache Küstenland schließt sich
ein etwa 10 Meilen breiter Streifen, der theils Steppe, theils sandiges
Hügelland zeigt, auf welchem Tannen wachsen, und nach dieser Hügelregion
folgt das Hochland der Blue Nidge, in dessen Thälern Mais und anderes
Getreide gebaut und in dessen Bergen etwas Gold, Blei und namentlich
Eisen gegraben wird. Hier, im County Platens erhebt sich der 3752 Fuß
hohe Table Mountain und westlich davon der etwas niedrigere Colenoy. Das
Klima ist in den Niederungen vom März bis in den Oktober unerträglich
heiß und sehr ungesund. Wechsel- und Gallenfieber sind ein ^der Tagesord¬
nung, und häufig stellt sich auch das gelbe Fieber ein. Der Winter ist hier nur
eine Regenzeit, ein Frühling unbekannt. Das Gebirge soll im Allgemeinen
gesund sein; doch schadet dem Fremden leicht der schroffe Wechsel der Tem¬
peratur.

Südcarolina ist noch ausschließlicher als Nordcarolinci und Georgia ein
Vaumwollenpflanzerstaat. Es erbaut an Getreide nicht den dritten Theil
dessen, was es braucht, und muß daher dieses wie andere Lebensmittel in
großen Massen vom Norden und Westen kaufen. Die Viehzucht beschränkt
sich fast ganz auf die sehr nachlässig betriebene Schweinezucht. Die industri¬
ellen Etablissements sind kaum der Erwähnung werth; man findet einige
Eisenhämmer, einige Nägelfabriken, dann Säge-, Mahl" und Oelmühlen.
Die Ausfuhr, durchschnittlich 10 Millionen Dollars das Jahr an Werth, besteht
in Baumwolle. Reis, Theer und Pech, die Einfuhr, die sich auf etwa
3 Millionen jährlich beläuft, in Manufacturwaciren aus dem Norden. An
den Noten der mit einem Grundcapital von 9 Millionen Dollars im Staate


zehn Republiken, aus denen die nordamerikanische Union ursprünglich be¬
stand. Seine Grenzen sind im Norden und Nordosten Nordcarolina, mit dem
es bis 1697 verbunden war, im Südosten der atlantische Ocean, im Süd¬
westen Georgia. Er nimmt eine Fläche von 1156 Quadratmeilen ein, von
denen aber nur etwa 300 unter Cultur genommen sind, und hatte beim letzten
Census 668.507 Einwohner, unter welchen sich 384,984 Sklaven und 8900
freie Farbige befanden. Hauptflüsse sind der Savannah. welcher den Staat
von Georgia trennt, der Pedee, Waccamaw. Santce, Black River, Cooper River.
der Cdisto, Wciteree. Cntawba und Tyger. Vor der Küste liegen weitge¬
dehnte Schlammbänke und zahlreiche kleine Inseln.

Das Land zerfällt seiner Bodengestaltung nach in drei Striche. Von der
See bis etwa zwanzig deutsche Meilen weit einwärts ziehen sich die soge¬
nannten Pine-Barrcns hin, weite Flächen, die theils noch Sumpf, theils frucht¬
bare Marsch, theils eine Wildnis; von Fichten, Cypressen und Schilf sind.
In diesen ungesunden, von Reptilien und Muskitos wimmelnden Gegenden
wird in unmittelbarer Nachbarschaft des Meeres Reis und Baumwolle, weiter
oben Tabak und etwas Kaffee gebaut. An das flache Küstenland schließt sich
ein etwa 10 Meilen breiter Streifen, der theils Steppe, theils sandiges
Hügelland zeigt, auf welchem Tannen wachsen, und nach dieser Hügelregion
folgt das Hochland der Blue Nidge, in dessen Thälern Mais und anderes
Getreide gebaut und in dessen Bergen etwas Gold, Blei und namentlich
Eisen gegraben wird. Hier, im County Platens erhebt sich der 3752 Fuß
hohe Table Mountain und westlich davon der etwas niedrigere Colenoy. Das
Klima ist in den Niederungen vom März bis in den Oktober unerträglich
heiß und sehr ungesund. Wechsel- und Gallenfieber sind ein ^der Tagesord¬
nung, und häufig stellt sich auch das gelbe Fieber ein. Der Winter ist hier nur
eine Regenzeit, ein Frühling unbekannt. Das Gebirge soll im Allgemeinen
gesund sein; doch schadet dem Fremden leicht der schroffe Wechsel der Tem¬
peratur.

Südcarolina ist noch ausschließlicher als Nordcarolinci und Georgia ein
Vaumwollenpflanzerstaat. Es erbaut an Getreide nicht den dritten Theil
dessen, was es braucht, und muß daher dieses wie andere Lebensmittel in
großen Massen vom Norden und Westen kaufen. Die Viehzucht beschränkt
sich fast ganz auf die sehr nachlässig betriebene Schweinezucht. Die industri¬
ellen Etablissements sind kaum der Erwähnung werth; man findet einige
Eisenhämmer, einige Nägelfabriken, dann Säge-, Mahl« und Oelmühlen.
Die Ausfuhr, durchschnittlich 10 Millionen Dollars das Jahr an Werth, besteht
in Baumwolle. Reis, Theer und Pech, die Einfuhr, die sich auf etwa
3 Millionen jährlich beläuft, in Manufacturwaciren aus dem Norden. An
den Noten der mit einem Grundcapital von 9 Millionen Dollars im Staate


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[0505] zehn Republiken, aus denen die nordamerikanische Union ursprünglich be¬ stand. Seine Grenzen sind im Norden und Nordosten Nordcarolina, mit dem es bis 1697 verbunden war, im Südosten der atlantische Ocean, im Süd¬ westen Georgia. Er nimmt eine Fläche von 1156 Quadratmeilen ein, von denen aber nur etwa 300 unter Cultur genommen sind, und hatte beim letzten Census 668.507 Einwohner, unter welchen sich 384,984 Sklaven und 8900 freie Farbige befanden. Hauptflüsse sind der Savannah. welcher den Staat von Georgia trennt, der Pedee, Waccamaw. Santce, Black River, Cooper River. der Cdisto, Wciteree. Cntawba und Tyger. Vor der Küste liegen weitge¬ dehnte Schlammbänke und zahlreiche kleine Inseln. Das Land zerfällt seiner Bodengestaltung nach in drei Striche. Von der See bis etwa zwanzig deutsche Meilen weit einwärts ziehen sich die soge¬ nannten Pine-Barrcns hin, weite Flächen, die theils noch Sumpf, theils frucht¬ bare Marsch, theils eine Wildnis; von Fichten, Cypressen und Schilf sind. In diesen ungesunden, von Reptilien und Muskitos wimmelnden Gegenden wird in unmittelbarer Nachbarschaft des Meeres Reis und Baumwolle, weiter oben Tabak und etwas Kaffee gebaut. An das flache Küstenland schließt sich ein etwa 10 Meilen breiter Streifen, der theils Steppe, theils sandiges Hügelland zeigt, auf welchem Tannen wachsen, und nach dieser Hügelregion folgt das Hochland der Blue Nidge, in dessen Thälern Mais und anderes Getreide gebaut und in dessen Bergen etwas Gold, Blei und namentlich Eisen gegraben wird. Hier, im County Platens erhebt sich der 3752 Fuß hohe Table Mountain und westlich davon der etwas niedrigere Colenoy. Das Klima ist in den Niederungen vom März bis in den Oktober unerträglich heiß und sehr ungesund. Wechsel- und Gallenfieber sind ein ^der Tagesord¬ nung, und häufig stellt sich auch das gelbe Fieber ein. Der Winter ist hier nur eine Regenzeit, ein Frühling unbekannt. Das Gebirge soll im Allgemeinen gesund sein; doch schadet dem Fremden leicht der schroffe Wechsel der Tem¬ peratur. Südcarolina ist noch ausschließlicher als Nordcarolinci und Georgia ein Vaumwollenpflanzerstaat. Es erbaut an Getreide nicht den dritten Theil dessen, was es braucht, und muß daher dieses wie andere Lebensmittel in großen Massen vom Norden und Westen kaufen. Die Viehzucht beschränkt sich fast ganz auf die sehr nachlässig betriebene Schweinezucht. Die industri¬ ellen Etablissements sind kaum der Erwähnung werth; man findet einige Eisenhämmer, einige Nägelfabriken, dann Säge-, Mahl« und Oelmühlen. Die Ausfuhr, durchschnittlich 10 Millionen Dollars das Jahr an Werth, besteht in Baumwolle. Reis, Theer und Pech, die Einfuhr, die sich auf etwa 3 Millionen jährlich beläuft, in Manufacturwaciren aus dem Norden. An den Noten der mit einem Grundcapital von 9 Millionen Dollars im Staate

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_110347/505>, abgerufen am 15.01.2025.