Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.ans durch Oberlieutenant Krams gezwungen, sich aus dem Stande zu machen, Am 25. war von der Seeseite her Ruhe; man sagte, den Schiffen sei die Am 26. Morgens währte die Beschießung wie gewöhnlich sort; der Nach¬ Peking. Die neueste Post aus China brachte die Meldung, daß die Truppen der ans durch Oberlieutenant Krams gezwungen, sich aus dem Stande zu machen, Am 25. war von der Seeseite her Ruhe; man sagte, den Schiffen sei die Am 26. Morgens währte die Beschießung wie gewöhnlich sort; der Nach¬ Peking. Die neueste Post aus China brachte die Meldung, daß die Truppen der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0426" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/110774"/> <p xml:id="ID_1293" prev="#ID_1292"> ans durch Oberlieutenant Krams gezwungen, sich aus dem Stande zu machen,<lb/> namentlich eines, dessen Hintertheil ganz zersplittert wurde. Unser Verlust am<lb/> 23. und 24. September betrug 30 Mann.</p><lb/> <p xml:id="ID_1294"> Am 25. war von der Seeseite her Ruhe; man sagte, den Schiffen sei die<lb/> Munition ausgegangen. Bis zum 28. Nachmittags, wo sie neue Munition<lb/> empfangen haben sollten, rührten sie sich nicht aus ihrer ankernden Stellung.<lb/> 2 Seemeilen vom Hafencingange entfernt. Dagegen hatte der Feind auf der<lb/> Landseite große Fortschritte gemacht, denn er hatte bereits Wurfbatterien und<lb/> Demontirbatterien auf 3000 Schritt Entfernung angelegt und überschüttete die Un¬<lb/> sern, die bereits stark erschöpft waren, mit einem furchtbaren Kugel- und Granaten-<lb/> Hagel. Ueber acht Tage hatte unsre Gcschützmannschaft unabgelvst die Geschütze<lb/> bedient und die Nacht nicht geschlafen, auch waren sie hin und wieder schon<lb/> unregelmäßig verpflegt worden. Viele Geschütze waren schon unbrauchbar, oder<lb/> wenigstens beschädigt, und das Arsenal nicht im Stande, dem überall abzuhelfen.<lb/> Bereits wurden Befehle zum Pulvcrsparen gegeben, ein Beweis, daß es daran<lb/> zu mangeln anfing.</p><lb/> <p xml:id="ID_1295"> Am 26. Morgens währte die Beschießung wie gewöhnlich sort; der Nach¬<lb/> mittag war heißer; um 2 Uhr wagten die Piemontesen den ersten Sturm auf<lb/> den Monte Pulito und einer starken Colonne Infanterie und einigen Jäger¬<lb/> compagnien. Die Kartätschen richteten unter ihnen große Verwüstungen an.<lb/> Das dort unter dem Befehl des braven Obrist Vogelsang stehende erste öst¬<lb/> reichische Jägerbataillon schlug mit Entschlossenheit die Feinde mit Salven und<lb/> einer Bayonnctattaque ab. verlor aber seinerseits viel Leute; denn die nicht<lb/> minder kühnen piemonteftschen Bersaglieri lagen ganz dicht vor uns als<lb/> Tirailleure hinter den Bäumen, so daß sie selbst die Kehle des Werkes mit<lb/> ihren Spitzkugeln beschießen konnten. So tödteten sie uns 2 Offiziere und<lb/> 23 Gemeine. Nachdem der Sturm abgeschlagen, wurde er eine Stunde später<lb/> wiederholt; jedoch ohne besseres Resultat. (Schluß folgt,)</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Peking.</head><lb/> <p xml:id="ID_1296" next="#ID_1297"> Die neueste Post aus China brachte die Meldung, daß die Truppen der<lb/> verbündeten Westmächte, nachdem sie das Tartarengeschwader des Himmels¬<lb/> sohnes abermals in die Flucht geschlagen, vor Peking angelangt sind. So</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0426]
ans durch Oberlieutenant Krams gezwungen, sich aus dem Stande zu machen,
namentlich eines, dessen Hintertheil ganz zersplittert wurde. Unser Verlust am
23. und 24. September betrug 30 Mann.
Am 25. war von der Seeseite her Ruhe; man sagte, den Schiffen sei die
Munition ausgegangen. Bis zum 28. Nachmittags, wo sie neue Munition
empfangen haben sollten, rührten sie sich nicht aus ihrer ankernden Stellung.
2 Seemeilen vom Hafencingange entfernt. Dagegen hatte der Feind auf der
Landseite große Fortschritte gemacht, denn er hatte bereits Wurfbatterien und
Demontirbatterien auf 3000 Schritt Entfernung angelegt und überschüttete die Un¬
sern, die bereits stark erschöpft waren, mit einem furchtbaren Kugel- und Granaten-
Hagel. Ueber acht Tage hatte unsre Gcschützmannschaft unabgelvst die Geschütze
bedient und die Nacht nicht geschlafen, auch waren sie hin und wieder schon
unregelmäßig verpflegt worden. Viele Geschütze waren schon unbrauchbar, oder
wenigstens beschädigt, und das Arsenal nicht im Stande, dem überall abzuhelfen.
Bereits wurden Befehle zum Pulvcrsparen gegeben, ein Beweis, daß es daran
zu mangeln anfing.
Am 26. Morgens währte die Beschießung wie gewöhnlich sort; der Nach¬
mittag war heißer; um 2 Uhr wagten die Piemontesen den ersten Sturm auf
den Monte Pulito und einer starken Colonne Infanterie und einigen Jäger¬
compagnien. Die Kartätschen richteten unter ihnen große Verwüstungen an.
Das dort unter dem Befehl des braven Obrist Vogelsang stehende erste öst¬
reichische Jägerbataillon schlug mit Entschlossenheit die Feinde mit Salven und
einer Bayonnctattaque ab. verlor aber seinerseits viel Leute; denn die nicht
minder kühnen piemonteftschen Bersaglieri lagen ganz dicht vor uns als
Tirailleure hinter den Bäumen, so daß sie selbst die Kehle des Werkes mit
ihren Spitzkugeln beschießen konnten. So tödteten sie uns 2 Offiziere und
23 Gemeine. Nachdem der Sturm abgeschlagen, wurde er eine Stunde später
wiederholt; jedoch ohne besseres Resultat. (Schluß folgt,)
Peking.
Die neueste Post aus China brachte die Meldung, daß die Truppen der
verbündeten Westmächte, nachdem sie das Tartarengeschwader des Himmels¬
sohnes abermals in die Flucht geschlagen, vor Peking angelangt sind. So
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