Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. III. Band.daß hier ein an sich edles und bildungsfähiges Volk so hart betroffen wird Mit jenen Halbwilden wollten und wollen noch jetzt gewisse Politiker uns Die Krisis in den Vereinigten Staaten. i. In derselben Zeit, in welcher Frankreich. Italien und der Orient die alte daß hier ein an sich edles und bildungsfähiges Volk so hart betroffen wird Mit jenen Halbwilden wollten und wollen noch jetzt gewisse Politiker uns Die Krisis in den Vereinigten Staaten. i. In derselben Zeit, in welcher Frankreich. Italien und der Orient die alte <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0394" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/110200"/> <p xml:id="ID_1146" prev="#ID_1145"> daß hier ein an sich edles und bildungsfähiges Volk so hart betroffen wird<lb/> durch Nichtbeachtung der ersten Grundsätze einer vernünftigen Staatswirthschaft.<lb/> Und das geschah unter dem Schutze der als Muster der Freiheit gepriesenen<lb/> ungarischen Verfassung. Und es können jetzt noch ungarische sogenannte Pa¬<lb/> tnoten wünschen, die alte Verfassung mit ihren Einwirkungen auf das Volk<lb/> zurückzuerhalten! (Ein Irrthum des Verfassers. Niemand, höchstens einige<lb/> altconservative Magnaten wollen die Verfassung Ungarns ohne die Verbesse¬<lb/> rungen des Jahres 1848 zurückhaben.) Aber auch Oestreich, ich meuie das<lb/> neue nach 1848, ist in dem vorliegenden Falle von großer Schuld nicht ganz<lb/> frei zu sprechen; es hat zwar dem Wortlaut des Gesetzes nach freie Menschen<lb/> hier geschaffen, aber sie doch nicht frei gemacht. Sie liegen in den Ketten des<lb/> Beamtenthums und noch mehr ihr Geist in den Banden der Unwissenheit und<lb/> Finsterniß. Oestreich hat hier nichts gethan, um Kirche und Schule zu heben,<lb/> es hat acht kostbare Jahre verloren, sich die dankbare Anerkennung seiner Unter¬<lb/> thanen zu erwerben." —</p><lb/> <p xml:id="ID_1147"> Mit jenen Halbwilden wollten und wollen noch jetzt gewisse Politiker uns<lb/> Deutsche in das vielgepriesene Siebzigmillionenrcich zusammenstellen. Es wäre<lb/> doch gut, wenn diejenigen Freunde Oestreichs in Deutschland, welche zu solchen<lb/> Vorschlägen nicht gekauft sind, sondern sie sich nur in überlieferter Unschuld<lb/> vorglauben lassen, die Gelegenheit fänden und benutzten, gleich unserm Ver¬<lb/> fasser sich durch den Augenschein zu überzeugen, was wir in jenem Falle in<lb/> den Kauf zu nehmen hätten. Sicher käme dann der Eine und der Andere mit<lb/> weiter entwickelten Ueberzeugungen zurück, als unser Reisender, der trotz seiner<lb/> Erfahrungen zum Schlüsse immer noch glauben zu müssen meint, „daß wir<lb/> ein einiges starkes Oestreich haben müssen, um ein einiges starkes Deutschland<lb/> zu bilden."</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Krisis in den Vereinigten Staaten.<lb/> i. </head><lb/> <p xml:id="ID_1148" next="#ID_1149"> In derselben Zeit, in welcher Frankreich. Italien und der Orient die alte<lb/> Welt in ängstlicher Spannung und ewiger Kriegsbereitschaft erhalten, drängt<lb/> sich in der neuen Welt, in den Vereinigten Staaten, eine Frage wieder in den</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0394]
daß hier ein an sich edles und bildungsfähiges Volk so hart betroffen wird
durch Nichtbeachtung der ersten Grundsätze einer vernünftigen Staatswirthschaft.
Und das geschah unter dem Schutze der als Muster der Freiheit gepriesenen
ungarischen Verfassung. Und es können jetzt noch ungarische sogenannte Pa¬
tnoten wünschen, die alte Verfassung mit ihren Einwirkungen auf das Volk
zurückzuerhalten! (Ein Irrthum des Verfassers. Niemand, höchstens einige
altconservative Magnaten wollen die Verfassung Ungarns ohne die Verbesse¬
rungen des Jahres 1848 zurückhaben.) Aber auch Oestreich, ich meuie das
neue nach 1848, ist in dem vorliegenden Falle von großer Schuld nicht ganz
frei zu sprechen; es hat zwar dem Wortlaut des Gesetzes nach freie Menschen
hier geschaffen, aber sie doch nicht frei gemacht. Sie liegen in den Ketten des
Beamtenthums und noch mehr ihr Geist in den Banden der Unwissenheit und
Finsterniß. Oestreich hat hier nichts gethan, um Kirche und Schule zu heben,
es hat acht kostbare Jahre verloren, sich die dankbare Anerkennung seiner Unter¬
thanen zu erwerben." —
Mit jenen Halbwilden wollten und wollen noch jetzt gewisse Politiker uns
Deutsche in das vielgepriesene Siebzigmillionenrcich zusammenstellen. Es wäre
doch gut, wenn diejenigen Freunde Oestreichs in Deutschland, welche zu solchen
Vorschlägen nicht gekauft sind, sondern sie sich nur in überlieferter Unschuld
vorglauben lassen, die Gelegenheit fänden und benutzten, gleich unserm Ver¬
fasser sich durch den Augenschein zu überzeugen, was wir in jenem Falle in
den Kauf zu nehmen hätten. Sicher käme dann der Eine und der Andere mit
weiter entwickelten Ueberzeugungen zurück, als unser Reisender, der trotz seiner
Erfahrungen zum Schlüsse immer noch glauben zu müssen meint, „daß wir
ein einiges starkes Oestreich haben müssen, um ein einiges starkes Deutschland
zu bilden."
Die Krisis in den Vereinigten Staaten.
i.
In derselben Zeit, in welcher Frankreich. Italien und der Orient die alte
Welt in ängstlicher Spannung und ewiger Kriegsbereitschaft erhalten, drängt
sich in der neuen Welt, in den Vereinigten Staaten, eine Frage wieder in den
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