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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band.

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nehmen, mein, ich bin überzeugt daß anitzo schon des Herzogs Plan auf¬
geführet ist, und daß diese Bewegungen einen heilsamen Endzweck gehabt und
glücklich ausgeführt sind.

nunmehro komme auf den Haupt Punkt, nemlich Dero Unzufriedenheit
über Ihre Lage, Dero Wunsch ans selbiger zu kommen, allerhand Pläne, die
Sie deshalb entworfen und worüber Sie meine Gebannten zu wissen wünschen.
So üelieat die Lage auch ist, so bin ich doch Dero Gnade schuldig, offen-
hertzig wie ein ehrlicher Mann meine Meynung hierüber zu sagen.

Gnädiger Herr! Ihre Geburt als Printz erlaubt Ihnen kein anderes
Roller als das eines Soldaten, als Souverän und als Vater, bleibt der
Hertzog der eirchigc der Ihr Schicksal ckirigirbv. kan, blinde Unterwerfung
Seines Willens ist Ihre Obliegenheit; Der Durchl. Hertzog liebt Ihnen, ja
ich darf sagen Sie sind Seine eintzige Hofnung; Aber Dero Herr Vater hält
Sie für flüchtig, hitzig und auf Ihren Kopf bestehende. Er glaubt daß alles
dieses Ihnen an der tonotioren ^pplieation in Ihren Dienst und an der
stricten Ludorckimrtion gegen Ihre Höhern abhielte. Seine Absicht ist Ihnen
zu beugen durch mortitioirtiorrs, unangenehme Lage und das monotonische in
Linien Dienst weich zu machen, und wenn Er Seinen Endzweck erreicht hat,
als dann Ihnen wieder doppelt von neuen empfinden zu lassen das An¬
genehme, welches aus Seiner Gnade entspriessen muß; Vielleicht soll Ihre
jetzige Lage auch eine Strafe seyn für verschiedene Auftritte die in vorigen
Jahr sich leider ereignet haben. Ich bin überzeugt, daß der Herr Vater weis
alles was Sie unternehmen, und in der Proportion wie Sie Freunde oder
Feinde haben werden diese liapoorts gut oder nachtheilig seyn. Diese ob
zwar harte pus.rant"iue müssen Sie aushalten, erstlich weil Sie den kürzesten
ziehen wenn Sie gegen Ihres Herrn Vaters Willen agiren; Zweitens weil
kein anderer Dienst sich für Ihnen schicket, und drittens, weil Sie ohne Ihres
Herrn Vaters Willen in keinen Dienst Ihr Glück machen. Werden Sie also
Sich völlig willig Ihren Schicksal unterwerfen, das ausführen was' Ihnen
von Ihren Oberen befohlen wird, die müssigen Stunden zum Nachdenken und
an das studiren Ihres Roller anwenden, hauptsächlich aber die Liebe und
das Vertrauen Ihrer Oberen erwerben (und diese Gabe besitzen Sie eom-
x1"ze wenn Sie wollen) werden Sie wieder gewinnen des Hertzogs Freunde in
Braunschweig wovon F:*) ^ ig, tods ist, wie ich Ihnen so inständig bat als
Sie letzthin hier waren, so wird der Hertzog von allen Seiten gute Raxorts
auf Ihr Lujet erhalten. Er wird Sich schmeicheln daß die ausgedachte
eirmlÄutlriue geholfen hat. Er wird glauben Sie wären genug gestraft, zei¬
gen Sie Ihm alsdann ein bisgen ^tteution und ^.ttlreüemöut, lassen die
Braunschweign Freunde absonderlich F . . . für sich sprechen, das weiche



') Ist hier der braunschweigsche Gehenmath v. Ferrure gemeint.

nehmen, mein, ich bin überzeugt daß anitzo schon des Herzogs Plan auf¬
geführet ist, und daß diese Bewegungen einen heilsamen Endzweck gehabt und
glücklich ausgeführt sind.

nunmehro komme auf den Haupt Punkt, nemlich Dero Unzufriedenheit
über Ihre Lage, Dero Wunsch ans selbiger zu kommen, allerhand Pläne, die
Sie deshalb entworfen und worüber Sie meine Gebannten zu wissen wünschen.
So üelieat die Lage auch ist, so bin ich doch Dero Gnade schuldig, offen-
hertzig wie ein ehrlicher Mann meine Meynung hierüber zu sagen.

Gnädiger Herr! Ihre Geburt als Printz erlaubt Ihnen kein anderes
Roller als das eines Soldaten, als Souverän und als Vater, bleibt der
Hertzog der eirchigc der Ihr Schicksal ckirigirbv. kan, blinde Unterwerfung
Seines Willens ist Ihre Obliegenheit; Der Durchl. Hertzog liebt Ihnen, ja
ich darf sagen Sie sind Seine eintzige Hofnung; Aber Dero Herr Vater hält
Sie für flüchtig, hitzig und auf Ihren Kopf bestehende. Er glaubt daß alles
dieses Ihnen an der tonotioren ^pplieation in Ihren Dienst und an der
stricten Ludorckimrtion gegen Ihre Höhern abhielte. Seine Absicht ist Ihnen
zu beugen durch mortitioirtiorrs, unangenehme Lage und das monotonische in
Linien Dienst weich zu machen, und wenn Er Seinen Endzweck erreicht hat,
als dann Ihnen wieder doppelt von neuen empfinden zu lassen das An¬
genehme, welches aus Seiner Gnade entspriessen muß; Vielleicht soll Ihre
jetzige Lage auch eine Strafe seyn für verschiedene Auftritte die in vorigen
Jahr sich leider ereignet haben. Ich bin überzeugt, daß der Herr Vater weis
alles was Sie unternehmen, und in der Proportion wie Sie Freunde oder
Feinde haben werden diese liapoorts gut oder nachtheilig seyn. Diese ob
zwar harte pus.rant»iue müssen Sie aushalten, erstlich weil Sie den kürzesten
ziehen wenn Sie gegen Ihres Herrn Vaters Willen agiren; Zweitens weil
kein anderer Dienst sich für Ihnen schicket, und drittens, weil Sie ohne Ihres
Herrn Vaters Willen in keinen Dienst Ihr Glück machen. Werden Sie also
Sich völlig willig Ihren Schicksal unterwerfen, das ausführen was' Ihnen
von Ihren Oberen befohlen wird, die müssigen Stunden zum Nachdenken und
an das studiren Ihres Roller anwenden, hauptsächlich aber die Liebe und
das Vertrauen Ihrer Oberen erwerben (und diese Gabe besitzen Sie eom-
x1«ze wenn Sie wollen) werden Sie wieder gewinnen des Hertzogs Freunde in
Braunschweig wovon F:*) ^ ig, tods ist, wie ich Ihnen so inständig bat als
Sie letzthin hier waren, so wird der Hertzog von allen Seiten gute Raxorts
auf Ihr Lujet erhalten. Er wird Sich schmeicheln daß die ausgedachte
eirmlÄutlriue geholfen hat. Er wird glauben Sie wären genug gestraft, zei¬
gen Sie Ihm alsdann ein bisgen ^tteution und ^.ttlreüemöut, lassen die
Braunschweign Freunde absonderlich F . . . für sich sprechen, das weiche



') Ist hier der braunschweigsche Gehenmath v. Ferrure gemeint.
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[0070] nehmen, mein, ich bin überzeugt daß anitzo schon des Herzogs Plan auf¬ geführet ist, und daß diese Bewegungen einen heilsamen Endzweck gehabt und glücklich ausgeführt sind. nunmehro komme auf den Haupt Punkt, nemlich Dero Unzufriedenheit über Ihre Lage, Dero Wunsch ans selbiger zu kommen, allerhand Pläne, die Sie deshalb entworfen und worüber Sie meine Gebannten zu wissen wünschen. So üelieat die Lage auch ist, so bin ich doch Dero Gnade schuldig, offen- hertzig wie ein ehrlicher Mann meine Meynung hierüber zu sagen. Gnädiger Herr! Ihre Geburt als Printz erlaubt Ihnen kein anderes Roller als das eines Soldaten, als Souverän und als Vater, bleibt der Hertzog der eirchigc der Ihr Schicksal ckirigirbv. kan, blinde Unterwerfung Seines Willens ist Ihre Obliegenheit; Der Durchl. Hertzog liebt Ihnen, ja ich darf sagen Sie sind Seine eintzige Hofnung; Aber Dero Herr Vater hält Sie für flüchtig, hitzig und auf Ihren Kopf bestehende. Er glaubt daß alles dieses Ihnen an der tonotioren ^pplieation in Ihren Dienst und an der stricten Ludorckimrtion gegen Ihre Höhern abhielte. Seine Absicht ist Ihnen zu beugen durch mortitioirtiorrs, unangenehme Lage und das monotonische in Linien Dienst weich zu machen, und wenn Er Seinen Endzweck erreicht hat, als dann Ihnen wieder doppelt von neuen empfinden zu lassen das An¬ genehme, welches aus Seiner Gnade entspriessen muß; Vielleicht soll Ihre jetzige Lage auch eine Strafe seyn für verschiedene Auftritte die in vorigen Jahr sich leider ereignet haben. Ich bin überzeugt, daß der Herr Vater weis alles was Sie unternehmen, und in der Proportion wie Sie Freunde oder Feinde haben werden diese liapoorts gut oder nachtheilig seyn. Diese ob zwar harte pus.rant»iue müssen Sie aushalten, erstlich weil Sie den kürzesten ziehen wenn Sie gegen Ihres Herrn Vaters Willen agiren; Zweitens weil kein anderer Dienst sich für Ihnen schicket, und drittens, weil Sie ohne Ihres Herrn Vaters Willen in keinen Dienst Ihr Glück machen. Werden Sie also Sich völlig willig Ihren Schicksal unterwerfen, das ausführen was' Ihnen von Ihren Oberen befohlen wird, die müssigen Stunden zum Nachdenken und an das studiren Ihres Roller anwenden, hauptsächlich aber die Liebe und das Vertrauen Ihrer Oberen erwerben (und diese Gabe besitzen Sie eom- x1«ze wenn Sie wollen) werden Sie wieder gewinnen des Hertzogs Freunde in Braunschweig wovon F:*) ^ ig, tods ist, wie ich Ihnen so inständig bat als Sie letzthin hier waren, so wird der Hertzog von allen Seiten gute Raxorts auf Ihr Lujet erhalten. Er wird Sich schmeicheln daß die ausgedachte eirmlÄutlriue geholfen hat. Er wird glauben Sie wären genug gestraft, zei¬ gen Sie Ihm alsdann ein bisgen ^tteution und ^.ttlreüemöut, lassen die Braunschweign Freunde absonderlich F . . . für sich sprechen, das weiche ') Ist hier der braunschweigsche Gehenmath v. Ferrure gemeint.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_108721/70>, abgerufen am 23.07.2024.