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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band.

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ein Helles Graubraun, die Aufschläge sind blau, die Hosen sogenannte Knicker¬
bockers. Die Sheffield-Nifles. in 3 Compagnien 350 Mann stark, grau mit
rothem Aufschlag und schwarzem Bortcnbesatz gekleidet und theils mit der
kurzen Enfieldbüchse, theils mit der sogenannten Lancaster-niste bewaffnet.
Die Uorkshirc-Nifles, 14 Compagnien, die zusammen gegen 900 Mann zählen.
Die Uniform ist grau, mit grünen odcr schwarzen Kragen und Aufschlä¬
gen. Das Nottingham-Bataillon, 8 Compagnien und im Ganzen 600 Mann
stark, grün mit schwarzen Aufschlägen gekleidet und theils mit der fünfzügigen
Matrosenbüchsc, theils mit der Lancasterrifle, theils mit der kurzen Enfield¬
büchse bewaffnet. Die Staffordshire-Rifles 280 Mann, und die Freiwilligen der
Stadt Edinburg. die aus einem in 11 Compagnien getheilten Bataillon von
etwas mehr als tausend Mann bestehen, einen grauen Waffenrock mit schwar¬
zer Borte tragen und als Waffe die kurze Enficldbüchse führen.

Wie stark die Gesammtzahl der Mitglieder aller Freiwilligencorps ist, die
sich bis jetzt in England und Schottland gebildet haben, läßt sich mit Ge¬
nauigkeit nicht angeben. Die Zahl der Eingekleideten, Bewaffneten und eini¬
germaßen Geübten dürfte 12 bis 15,000 nicht übersteigen. Auffallend ist, daß
die Theilnahme an der Bewegung in den Mittelstädten bei Weitem bedeuten¬
der war, als in den großen. So hat zum Beispiel Leith mit einer Bevölke¬
rung von 35,000 Seelen mehr Freiwillige gestellt, als Manchester mit seinen
350,000 Einwohnern. Leith hat überhaupt im Verhältniß zu seiner Einwoh¬
nerzahl die stärkste Betheiligung gezeigt, indem es ein volles Procent, oder von
jedem Hundert seiner Bevölkerung einen Freiwilligen gestellt hat. Dieses
Verhältniß könnte auch in allen andern Orten Englands und Schottlands
erreicht werden, und das würde eine Freiwilligenarmce von 200,000 Mann
geben. Diese gut geschult, vorzüglich fleißig im Schießen geübt, was ohne
Zweifel die Hauptsache für eine derartige Miliz ist, würden in der That eine
nicht zu verachtende Unterstützung für das regelmäßige englische Militär sein,
wenn es von einer Jnvasionsarmee angegriffen wäre.

Ein englischer Offizier ergeht sich hierüber in Erörterungen, die wir im
Auszug mittheilen, da sie einerseits zeigen, wie man in England solche Dinge
ansieht, und andrerseits auch für den Schutz unsrer deutschen Küsten das eine
und das andere Brauchbare enthalten können. Derselbe sagt unter Anderem:

"Gründliche militärische Durchbildung ist natürlich von höchster Wichtig¬
keit für Truppen, die zum Angriff bestimmt sind, gutes Schießen dagegen ist
das erste Erforderniß für solche, die sich aus die Vertheidigung zu beschränken
haben. Die Schlacht an der Banmwollenballen-Schanze von Neuorleans hat
bewiesen, was gutes Schießen leistet und wie leicht die besten Soldaten von
Büchsenschützen ohne andere militärische Eigenschaften als ein scharfes Auge,
eine feste Hand und genaue Bekanntschaft mit dein Gewehr niedergeworfen


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ein Helles Graubraun, die Aufschläge sind blau, die Hosen sogenannte Knicker¬
bockers. Die Sheffield-Nifles. in 3 Compagnien 350 Mann stark, grau mit
rothem Aufschlag und schwarzem Bortcnbesatz gekleidet und theils mit der
kurzen Enfieldbüchse, theils mit der sogenannten Lancaster-niste bewaffnet.
Die Uorkshirc-Nifles, 14 Compagnien, die zusammen gegen 900 Mann zählen.
Die Uniform ist grau, mit grünen odcr schwarzen Kragen und Aufschlä¬
gen. Das Nottingham-Bataillon, 8 Compagnien und im Ganzen 600 Mann
stark, grün mit schwarzen Aufschlägen gekleidet und theils mit der fünfzügigen
Matrosenbüchsc, theils mit der Lancasterrifle, theils mit der kurzen Enfield¬
büchse bewaffnet. Die Staffordshire-Rifles 280 Mann, und die Freiwilligen der
Stadt Edinburg. die aus einem in 11 Compagnien getheilten Bataillon von
etwas mehr als tausend Mann bestehen, einen grauen Waffenrock mit schwar¬
zer Borte tragen und als Waffe die kurze Enficldbüchse führen.

Wie stark die Gesammtzahl der Mitglieder aller Freiwilligencorps ist, die
sich bis jetzt in England und Schottland gebildet haben, läßt sich mit Ge¬
nauigkeit nicht angeben. Die Zahl der Eingekleideten, Bewaffneten und eini¬
germaßen Geübten dürfte 12 bis 15,000 nicht übersteigen. Auffallend ist, daß
die Theilnahme an der Bewegung in den Mittelstädten bei Weitem bedeuten¬
der war, als in den großen. So hat zum Beispiel Leith mit einer Bevölke¬
rung von 35,000 Seelen mehr Freiwillige gestellt, als Manchester mit seinen
350,000 Einwohnern. Leith hat überhaupt im Verhältniß zu seiner Einwoh¬
nerzahl die stärkste Betheiligung gezeigt, indem es ein volles Procent, oder von
jedem Hundert seiner Bevölkerung einen Freiwilligen gestellt hat. Dieses
Verhältniß könnte auch in allen andern Orten Englands und Schottlands
erreicht werden, und das würde eine Freiwilligenarmce von 200,000 Mann
geben. Diese gut geschult, vorzüglich fleißig im Schießen geübt, was ohne
Zweifel die Hauptsache für eine derartige Miliz ist, würden in der That eine
nicht zu verachtende Unterstützung für das regelmäßige englische Militär sein,
wenn es von einer Jnvasionsarmee angegriffen wäre.

Ein englischer Offizier ergeht sich hierüber in Erörterungen, die wir im
Auszug mittheilen, da sie einerseits zeigen, wie man in England solche Dinge
ansieht, und andrerseits auch für den Schutz unsrer deutschen Küsten das eine
und das andere Brauchbare enthalten können. Derselbe sagt unter Anderem:

„Gründliche militärische Durchbildung ist natürlich von höchster Wichtig¬
keit für Truppen, die zum Angriff bestimmt sind, gutes Schießen dagegen ist
das erste Erforderniß für solche, die sich aus die Vertheidigung zu beschränken
haben. Die Schlacht an der Banmwollenballen-Schanze von Neuorleans hat
bewiesen, was gutes Schießen leistet und wie leicht die besten Soldaten von
Büchsenschützen ohne andere militärische Eigenschaften als ein scharfes Auge,
eine feste Hand und genaue Bekanntschaft mit dein Gewehr niedergeworfen


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[0271] ein Helles Graubraun, die Aufschläge sind blau, die Hosen sogenannte Knicker¬ bockers. Die Sheffield-Nifles. in 3 Compagnien 350 Mann stark, grau mit rothem Aufschlag und schwarzem Bortcnbesatz gekleidet und theils mit der kurzen Enfieldbüchse, theils mit der sogenannten Lancaster-niste bewaffnet. Die Uorkshirc-Nifles, 14 Compagnien, die zusammen gegen 900 Mann zählen. Die Uniform ist grau, mit grünen odcr schwarzen Kragen und Aufschlä¬ gen. Das Nottingham-Bataillon, 8 Compagnien und im Ganzen 600 Mann stark, grün mit schwarzen Aufschlägen gekleidet und theils mit der fünfzügigen Matrosenbüchsc, theils mit der Lancasterrifle, theils mit der kurzen Enfield¬ büchse bewaffnet. Die Staffordshire-Rifles 280 Mann, und die Freiwilligen der Stadt Edinburg. die aus einem in 11 Compagnien getheilten Bataillon von etwas mehr als tausend Mann bestehen, einen grauen Waffenrock mit schwar¬ zer Borte tragen und als Waffe die kurze Enficldbüchse führen. Wie stark die Gesammtzahl der Mitglieder aller Freiwilligencorps ist, die sich bis jetzt in England und Schottland gebildet haben, läßt sich mit Ge¬ nauigkeit nicht angeben. Die Zahl der Eingekleideten, Bewaffneten und eini¬ germaßen Geübten dürfte 12 bis 15,000 nicht übersteigen. Auffallend ist, daß die Theilnahme an der Bewegung in den Mittelstädten bei Weitem bedeuten¬ der war, als in den großen. So hat zum Beispiel Leith mit einer Bevölke¬ rung von 35,000 Seelen mehr Freiwillige gestellt, als Manchester mit seinen 350,000 Einwohnern. Leith hat überhaupt im Verhältniß zu seiner Einwoh¬ nerzahl die stärkste Betheiligung gezeigt, indem es ein volles Procent, oder von jedem Hundert seiner Bevölkerung einen Freiwilligen gestellt hat. Dieses Verhältniß könnte auch in allen andern Orten Englands und Schottlands erreicht werden, und das würde eine Freiwilligenarmce von 200,000 Mann geben. Diese gut geschult, vorzüglich fleißig im Schießen geübt, was ohne Zweifel die Hauptsache für eine derartige Miliz ist, würden in der That eine nicht zu verachtende Unterstützung für das regelmäßige englische Militär sein, wenn es von einer Jnvasionsarmee angegriffen wäre. Ein englischer Offizier ergeht sich hierüber in Erörterungen, die wir im Auszug mittheilen, da sie einerseits zeigen, wie man in England solche Dinge ansieht, und andrerseits auch für den Schutz unsrer deutschen Küsten das eine und das andere Brauchbare enthalten können. Derselbe sagt unter Anderem: „Gründliche militärische Durchbildung ist natürlich von höchster Wichtig¬ keit für Truppen, die zum Angriff bestimmt sind, gutes Schießen dagegen ist das erste Erforderniß für solche, die sich aus die Vertheidigung zu beschränken haben. Die Schlacht an der Banmwollenballen-Schanze von Neuorleans hat bewiesen, was gutes Schießen leistet und wie leicht die besten Soldaten von Büchsenschützen ohne andere militärische Eigenschaften als ein scharfes Auge, eine feste Hand und genaue Bekanntschaft mit dein Gewehr niedergeworfen 33*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_108721/271>, abgerufen am 23.07.2024.