Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. I. Band.der Krönungsfestlichkeiten, sondern noch mehr in den Ehrenbezeugungen, welche Der Wandsbecker Bote. Matthias Claudius der Wandsbecker Bote. Ein Lebensbild von Wilhelm Herbst. Durch die Arbeiten der letzten zwanzig oder dreißig Jahre hat die Ge¬ Grenzboten I. 18S9. 42
der Krönungsfestlichkeiten, sondern noch mehr in den Ehrenbezeugungen, welche Der Wandsbecker Bote. Matthias Claudius der Wandsbecker Bote. Ein Lebensbild von Wilhelm Herbst. Durch die Arbeiten der letzten zwanzig oder dreißig Jahre hat die Ge¬ Grenzboten I. 18S9. 42
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der Krönungsfestlichkeiten, sondern noch mehr in den Ehrenbezeugungen, welche
Europas Höfe und Asiens Herrscher dem Kaiser bei dieser Gelegenheit dar¬
brachten. Vergessen war mit diesem Anblick in der Nation jeder Gedanke
daran, daß der rasche Friede irgendwie Rußlands Machtstellung beeinträchtigt
haben könne. Der russischen Welt galten die Gesandtschaften und Prinzen,
Welche den Glanz der Feste erhöheten, gleich huldigenden Nasallen des all¬
herrschenden Zaren.
Der Wandsbecker Bote.
Matthias Claudius der Wandsbecker Bote. Ein Lebensbild von Wilhelm Herbst.
Zweite neu bearbeitete Auflage. Gotha, Perthes. —
Durch die Arbeiten der letzten zwanzig oder dreißig Jahre hat die Ge¬
richte unsrer classischen Literatur so bestimmte Umrisse gewonnen, daß eine
^rrung in Bezug auf die Hauptpunkte nicht mehr möglich ist. Zwar weichen
die Meinungen über das. was der Literatur noth thut, über ihren wahren
Beruf, über ihre Stellung zur Religion und zu den sittlichen Einrichtungen
^och sehr erheblich ab. je nach dem Parteistnndpunkt des Betrachtenden. Aber
alle Parteien gibt die objective urkundlich beglaubigte Geschichte den neu-
^aler Boden und die Anknüpfungspunkte, vermittelst deren sie sich unterein¬
ander verständigen können. Am meisten ist sür das Leben unsrer beiden größten
dichter geschehn. Bon Goethe werden wir bald dahin gekommen sein, zu
^sser, was er jeden Tag nicht blos geschrieben und gethan, sondern auch
öedacht und empfunden hat, und was über Schiller noch etwa unbekannt
^in sollte, wird vermuthlich dieses Jahr ans Tageslicht bringen. Dennoch
^eibt für die Forschung noch viel zu thun, da man auf die Dichter zweiter
Und dritter Classe, die doch auch zur Physiognomie unsrer Literatur gehören,
°'Ne viel geringere Aufmerksamkeit verwandt hat. Da in jener Zeit die Lite¬
ratur einen vorwiegend subjectiven Charakter hatte, da jeder einzelne Schrist-
stkller nicht blos berechtigt, sondern genöthigt war, die ganze Fülle seiner
Persönlichkeit einzusetzen, um sich auf dem Gebiet der Kunst Geltung zu ver¬
gaffen, so ist die angemessenste Form für derartige Ergänzungen der allge¬
meinen Geschichte die Biographie. Es gibt vielleicht keine Periode in der
Weltgeschichte, für welche so viel biographisches Material vorliegt. Denn es
Grenzboten I. 18S9. 42
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