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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. I. Band.

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vom Ufer in seinem östlichen Theil eine Tiefe von 5 Faden. Bis zu dieser
Entfernung wird der Ankergrund fortwährend durch Flugsand verändert.

Dies der Bericht der Commission, auf welchen sich der Lessepssche Plan
gründet. Letzterer, aus Vorschläge Ncgrellis hin entworfen, ist folgender-
Es soll eine Wasserstraße ohne Schleußen vom östlichen Theil der Bucht vo"
Pelusium durch die Becken des Timsach- und des Bittersees und die dazwischen
liegenden Bodenerhebungen nach Suez so tief nnsgehoben werden, daß sU
eine Tiefe von 25V2 Fuß besitzt. Die Sohle des Kanals soll von Suez bis
zum Bielersee 204. von dort bis zum pelusischen Golf mindestens 440 Fuß
breit werden. Um den Schissen, welche den Kanal benutzen, einen hinrei¬
chend bequemen Ankerplatz zu verschaffen, soll ein wenigstens 1,500 Fuß brei¬
ter Theil der Meeresbucht auf 4 Faden Tiefe ausgebaggert und mit Däm¬
men eingefaßt werden, und außerdem will man dort noch ein entsprechend
tiefes Bassin von 000 Fuß Breite ausbaggern und durch Molen in eine"
Hasen verwandeln. Die geringe Tiefe der Bucht von Pelusium macht die Fort¬
führung des Kanals ins Meer auf etwa 10,000 Fuß nothwendig. Innerhalb
der Bucht soll der Kanal in einer Breite von 12,00 Fuß aufgehoben werde",
so daß er zugleich als Hasen dienen kann. Der diesen Hafen im Weste"
schützende Molo wird eine Länge von 10,500, der östliche eine Länge rw"
7,500 Fuß bekommen. Hinter letzterem soll ein besonderer Hafen von 40,"^
Fuß Oberfläche ausgegraben werden. An diese Anlagen schließt sich die E'"'
sassung des Timsachsees mit Hafendänunen und die Verbindung dieses Wasse^
denkens mit dem Nil durch einen Seitenkanal, welcher durch das Wadi
allat geführt werden und 75 Fuß Breite so wie in der trockensten Zeit 6 F"v
Tiefe haben soll.

Die Kosten für alle diese Bauten sind auf 102 Millionen Franken veran¬
schlagt. Ob der Kanal mit seinen Nebenanlagen dafür ausgeführt werde"
kann, ist eine Frage, die wir hier nicht verfolgen tonnen. Es sei nur be¬
merkt, daß die Anlegung der Häfen bei Suez und Pelusium auf Schwierig'
leiten stoßen wird, deren Bewältigung allein fast drei Vertheile jener SuM"'^
erfordern dürfte. Von der Schwierigkeit der Unterhaltung des Ganzen n'U'd
sogleich die Rede sein. Daß die angegebene Tiefe und Breite des projectir'
ten Wasserweges dem Welthandel genügen würde, darf zugestanden werde"'
Allerdings find grade zwischen den Ländern, deren Verkehr der Kanal erleid
tern soll, die größten Schiffe in Gebrauch, da dieselben dem Rheder de"
größten Gewinn, dem Kaufmann die wohlfeilste Fracht sichern. Aber es ^
nicht zu erwarten, daß man viele Fahrzeuge bauen wird, welche mehr a^
24 Fuß Tiefgang haben. Da der Kanal diese Tiefe erhalten soll, so würde
selbst von den schwersten Linienschiffen, die man bis jetzt gebaut hat, herut^
werden können.


vom Ufer in seinem östlichen Theil eine Tiefe von 5 Faden. Bis zu dieser
Entfernung wird der Ankergrund fortwährend durch Flugsand verändert.

Dies der Bericht der Commission, auf welchen sich der Lessepssche Plan
gründet. Letzterer, aus Vorschläge Ncgrellis hin entworfen, ist folgender-
Es soll eine Wasserstraße ohne Schleußen vom östlichen Theil der Bucht vo»
Pelusium durch die Becken des Timsach- und des Bittersees und die dazwischen
liegenden Bodenerhebungen nach Suez so tief nnsgehoben werden, daß sU
eine Tiefe von 25V2 Fuß besitzt. Die Sohle des Kanals soll von Suez bis
zum Bielersee 204. von dort bis zum pelusischen Golf mindestens 440 Fuß
breit werden. Um den Schissen, welche den Kanal benutzen, einen hinrei¬
chend bequemen Ankerplatz zu verschaffen, soll ein wenigstens 1,500 Fuß brei¬
ter Theil der Meeresbucht auf 4 Faden Tiefe ausgebaggert und mit Däm¬
men eingefaßt werden, und außerdem will man dort noch ein entsprechend
tiefes Bassin von 000 Fuß Breite ausbaggern und durch Molen in eine»
Hasen verwandeln. Die geringe Tiefe der Bucht von Pelusium macht die Fort¬
führung des Kanals ins Meer auf etwa 10,000 Fuß nothwendig. Innerhalb
der Bucht soll der Kanal in einer Breite von 12,00 Fuß aufgehoben werde",
so daß er zugleich als Hasen dienen kann. Der diesen Hafen im Weste»
schützende Molo wird eine Länge von 10,500, der östliche eine Länge rw»
7,500 Fuß bekommen. Hinter letzterem soll ein besonderer Hafen von 40,»^
Fuß Oberfläche ausgegraben werden. An diese Anlagen schließt sich die E'"'
sassung des Timsachsees mit Hafendänunen und die Verbindung dieses Wasse^
denkens mit dem Nil durch einen Seitenkanal, welcher durch das Wadi
allat geführt werden und 75 Fuß Breite so wie in der trockensten Zeit 6 F»v
Tiefe haben soll.

Die Kosten für alle diese Bauten sind auf 102 Millionen Franken veran¬
schlagt. Ob der Kanal mit seinen Nebenanlagen dafür ausgeführt werde»
kann, ist eine Frage, die wir hier nicht verfolgen tonnen. Es sei nur be¬
merkt, daß die Anlegung der Häfen bei Suez und Pelusium auf Schwierig'
leiten stoßen wird, deren Bewältigung allein fast drei Vertheile jener SuM»'^
erfordern dürfte. Von der Schwierigkeit der Unterhaltung des Ganzen n'U'd
sogleich die Rede sein. Daß die angegebene Tiefe und Breite des projectir'
ten Wasserweges dem Welthandel genügen würde, darf zugestanden werde»'
Allerdings find grade zwischen den Ländern, deren Verkehr der Kanal erleid
tern soll, die größten Schiffe in Gebrauch, da dieselben dem Rheder de»
größten Gewinn, dem Kaufmann die wohlfeilste Fracht sichern. Aber es ^
nicht zu erwarten, daß man viele Fahrzeuge bauen wird, welche mehr a^
24 Fuß Tiefgang haben. Da der Kanal diese Tiefe erhalten soll, so würde
selbst von den schwersten Linienschiffen, die man bis jetzt gebaut hat, herut^
werden können.


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[0298] vom Ufer in seinem östlichen Theil eine Tiefe von 5 Faden. Bis zu dieser Entfernung wird der Ankergrund fortwährend durch Flugsand verändert. Dies der Bericht der Commission, auf welchen sich der Lessepssche Plan gründet. Letzterer, aus Vorschläge Ncgrellis hin entworfen, ist folgender- Es soll eine Wasserstraße ohne Schleußen vom östlichen Theil der Bucht vo» Pelusium durch die Becken des Timsach- und des Bittersees und die dazwischen liegenden Bodenerhebungen nach Suez so tief nnsgehoben werden, daß sU eine Tiefe von 25V2 Fuß besitzt. Die Sohle des Kanals soll von Suez bis zum Bielersee 204. von dort bis zum pelusischen Golf mindestens 440 Fuß breit werden. Um den Schissen, welche den Kanal benutzen, einen hinrei¬ chend bequemen Ankerplatz zu verschaffen, soll ein wenigstens 1,500 Fuß brei¬ ter Theil der Meeresbucht auf 4 Faden Tiefe ausgebaggert und mit Däm¬ men eingefaßt werden, und außerdem will man dort noch ein entsprechend tiefes Bassin von 000 Fuß Breite ausbaggern und durch Molen in eine» Hasen verwandeln. Die geringe Tiefe der Bucht von Pelusium macht die Fort¬ führung des Kanals ins Meer auf etwa 10,000 Fuß nothwendig. Innerhalb der Bucht soll der Kanal in einer Breite von 12,00 Fuß aufgehoben werde", so daß er zugleich als Hasen dienen kann. Der diesen Hafen im Weste» schützende Molo wird eine Länge von 10,500, der östliche eine Länge rw» 7,500 Fuß bekommen. Hinter letzterem soll ein besonderer Hafen von 40,»^ Fuß Oberfläche ausgegraben werden. An diese Anlagen schließt sich die E'"' sassung des Timsachsees mit Hafendänunen und die Verbindung dieses Wasse^ denkens mit dem Nil durch einen Seitenkanal, welcher durch das Wadi allat geführt werden und 75 Fuß Breite so wie in der trockensten Zeit 6 F»v Tiefe haben soll. Die Kosten für alle diese Bauten sind auf 102 Millionen Franken veran¬ schlagt. Ob der Kanal mit seinen Nebenanlagen dafür ausgeführt werde» kann, ist eine Frage, die wir hier nicht verfolgen tonnen. Es sei nur be¬ merkt, daß die Anlegung der Häfen bei Suez und Pelusium auf Schwierig' leiten stoßen wird, deren Bewältigung allein fast drei Vertheile jener SuM»'^ erfordern dürfte. Von der Schwierigkeit der Unterhaltung des Ganzen n'U'd sogleich die Rede sein. Daß die angegebene Tiefe und Breite des projectir' ten Wasserweges dem Welthandel genügen würde, darf zugestanden werde»' Allerdings find grade zwischen den Ländern, deren Verkehr der Kanal erleid tern soll, die größten Schiffe in Gebrauch, da dieselben dem Rheder de» größten Gewinn, dem Kaufmann die wohlfeilste Fracht sichern. Aber es ^ nicht zu erwarten, daß man viele Fahrzeuge bauen wird, welche mehr a^ 24 Fuß Tiefgang haben. Da der Kanal diese Tiefe erhalten soll, so würde selbst von den schwersten Linienschiffen, die man bis jetzt gebaut hat, herut^ werden können.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_186950/298>, abgerufen am 24.07.2024.