Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. I. Band."".he, daß es seine Stellung als Großmacht zu seinen Privatjwccken ausbeutet, daß So und nicht anders wird jedes preußische Ministerium die Sache auffassen, so -, ^u der gegenwärtigen Gruppirung der Großmächte treten nun unter den preu- Die eine, bis setzt die Minorität, räth zu einer Wiederaufnahme der altcnfritzi" ^ Die zweite Ansicht fordert einen strengen Anschluß an Oestreich. Wenn wir gibt für Preußen noch einen dritten Weg. Die norddeutsche Union liegt "".he, daß es seine Stellung als Großmacht zu seinen Privatjwccken ausbeutet, daß So und nicht anders wird jedes preußische Ministerium die Sache auffassen, so -, ^u der gegenwärtigen Gruppirung der Großmächte treten nun unter den preu- Die eine, bis setzt die Minorität, räth zu einer Wiederaufnahme der altcnfritzi« ^ Die zweite Ansicht fordert einen strengen Anschluß an Oestreich. Wenn wir gibt für Preußen noch einen dritten Weg. Die norddeutsche Union liegt <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0209" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/187161"/> <p xml:id="ID_613" prev="#ID_612"> "".he, daß es seine Stellung als Großmacht zu seinen Privatjwccken ausbeutet, daß<lb/> ^ in Angelegenheiten, die seinen eigenen Vortheil nicht berühren z. B. in Italien<lb/> "der im Orient, denjenigen Großmächten seine Stimme gibt, die ihm einen realen<lb/> Gewinn in Aussicht stellen.</p><lb/> <p xml:id="ID_614"> So und nicht anders wird jedes preußische Ministerium die Sache auffassen, so<lb/> hat sie auch d^s Ministerium Manteuffel aufgefaßt, nur daß es von dem falschen<lb/> Princip ausging, es auf die Entscheidung des Zufalls ankommen zu lassen. Diese<lb/> '^t von Politik empfiehlt sich der Furchtsamkeit, da man sich stets überreden kann,<lb/> der letzte entscheidende Augenblick sei noch nicht gekommen; wie gefährlich sie aber<lb/> 'se. lehrt das Beispiel von 1805 und 18V6. Oestreich konnte 1812 eine solche<lb/> Politik verfolgen, weil es stark genug war, dem Anprall ohne Gefahr des völligen<lb/> Untergangs Widerstand zu leisten; Würtemberg weil es zu schwach war, um Neid<lb/> »u erregen; Preußen ist in der gefährlichen Mittelstellung, die den Neid herausfordert<lb/> "h»c zum letzten entscheidenden Widerstand zu befähigen. Wenn Preußen aus sci-<lb/> Lage Vortheil ziehen 'will, so darf es den letzten Augenblick nicht abwarten.</p><lb/> <p xml:id="ID_615"> -, ^u der gegenwärtigen Gruppirung der Großmächte treten nun unter den preu-<lb/> v>!chen Staatsmännern drei verschiedene Ansichten hervor.</p><lb/> <p xml:id="ID_616"> Die eine, bis setzt die Minorität, räth zu einer Wiederaufnahme der altcnfritzi«<lb/> <s^" Po^til, d. h. zu einem Bündniß, welches, aus die Erweiterung des eignen<lb/> Staats<lb/> Bündrgerichtet, die Spitze gegen Oestreich kehrt. Die Möglichkeit eines solchen<lb/> ^undnisses wird niemand bestreiten, ebenso wenig die Gefahren, die es für Dcutsch-<lb/> hat, denn als letztes Resultat einer solchen Combination hätten wir einen<lb/> ^eg, mie wir ihn seit 45 Jahren nicht gekannt haben und der Ausgang entzieht<lb/> ''es der Berechnung.</p><lb/> <p xml:id="ID_617"> ^ Die zweite Ansicht fordert einen strengen Anschluß an Oestreich. Wenn wir<lb/> "u den Gefühlspolitikcrn abschn, die sich vom bloßen Jnstinct leiten lassen, so<lb/> et"stelzte Zweck eines solchen Bündnisses durch die Broschüre „Politik der Zu-<lb/> fass ausgedrückt. Der Verfasser geht zwar weiter, als man bei nüchterner Aus-<lb/> , ng der Dinge gestehn mag, aber der Sinn bleibt doch immer, daß Preußen<lb/> O^> ^'derspruch Oestreichs etwas in der Art der Union einrichtet und seinerseits<lb/> u. . ^ überläßt, die ihm angehörigen Elemente an sich zu ziehen. Auch hier<lb/> Oese-.'^ ^^lebten auf der Hand. Freilich ist die Wahrscheinlichkeit gering, daß<lb/> hebt ' ^° lange es sich nicht um seine Existenz handelt, zu einem solchen Vor-<lb/> P^. ^. ^ Hand bieten werde. Darum war grade im gegenwärtigen Augenblick<lb/> teri . ^ so schwierig. Daß es absurd gewesen wäre, von Preußen zu ver¬<lb/> setzen"^' ^ Bundespflicht hinausgehn und Gut und Blut daran<lb/> >"stung"ten, wäre keine leichte Aufgabe gewesen.- um den östreichischen Besitzstand in Italien zu sichern, ohne irgend eine Gcgen-<lb/> fui/"^ Seiten Oestreichs, sieht jeder ein: aber diese Gegenleistung genau zu<lb/> "'"Mulirc</p><lb/> <p xml:id="ID_618" next="#ID_619"> gibt für Preußen noch einen dritten Weg. Die norddeutsche Union liegt<lb/> gege"" Interesse aller Betheiligten, daß nnr das Mißtrauen der deutschen Fürsten<lb/> >le.^"lere Uebergriffe Preußens sie zu Feinden derselben macht. Dieses Mißtraun<lb/> ferti ^ hauptsächlich auf die Zwittcrstcllung Preußens. Preußen hat ein schlag-<lb/> tcre q ^ ^'"^ natürlichen Kräfte hinausgeht, bei dem man also wei-<lb/> ^»wende voraussetzen muß, wenn man der preußischen Regierung nicht eine falsche, Es<lb/> '° sehr</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0209]
"".he, daß es seine Stellung als Großmacht zu seinen Privatjwccken ausbeutet, daß
^ in Angelegenheiten, die seinen eigenen Vortheil nicht berühren z. B. in Italien
"der im Orient, denjenigen Großmächten seine Stimme gibt, die ihm einen realen
Gewinn in Aussicht stellen.
So und nicht anders wird jedes preußische Ministerium die Sache auffassen, so
hat sie auch d^s Ministerium Manteuffel aufgefaßt, nur daß es von dem falschen
Princip ausging, es auf die Entscheidung des Zufalls ankommen zu lassen. Diese
'^t von Politik empfiehlt sich der Furchtsamkeit, da man sich stets überreden kann,
der letzte entscheidende Augenblick sei noch nicht gekommen; wie gefährlich sie aber
'se. lehrt das Beispiel von 1805 und 18V6. Oestreich konnte 1812 eine solche
Politik verfolgen, weil es stark genug war, dem Anprall ohne Gefahr des völligen
Untergangs Widerstand zu leisten; Würtemberg weil es zu schwach war, um Neid
»u erregen; Preußen ist in der gefährlichen Mittelstellung, die den Neid herausfordert
"h»c zum letzten entscheidenden Widerstand zu befähigen. Wenn Preußen aus sci-
Lage Vortheil ziehen 'will, so darf es den letzten Augenblick nicht abwarten.
-, ^u der gegenwärtigen Gruppirung der Großmächte treten nun unter den preu-
v>!chen Staatsmännern drei verschiedene Ansichten hervor.
Die eine, bis setzt die Minorität, räth zu einer Wiederaufnahme der altcnfritzi«
<s^" Po^til, d. h. zu einem Bündniß, welches, aus die Erweiterung des eignen
Staats
Bündrgerichtet, die Spitze gegen Oestreich kehrt. Die Möglichkeit eines solchen
^undnisses wird niemand bestreiten, ebenso wenig die Gefahren, die es für Dcutsch-
hat, denn als letztes Resultat einer solchen Combination hätten wir einen
^eg, mie wir ihn seit 45 Jahren nicht gekannt haben und der Ausgang entzieht
''es der Berechnung.
^ Die zweite Ansicht fordert einen strengen Anschluß an Oestreich. Wenn wir
"u den Gefühlspolitikcrn abschn, die sich vom bloßen Jnstinct leiten lassen, so
et"stelzte Zweck eines solchen Bündnisses durch die Broschüre „Politik der Zu-
fass ausgedrückt. Der Verfasser geht zwar weiter, als man bei nüchterner Aus-
, ng der Dinge gestehn mag, aber der Sinn bleibt doch immer, daß Preußen
O^> ^'derspruch Oestreichs etwas in der Art der Union einrichtet und seinerseits
u. . ^ überläßt, die ihm angehörigen Elemente an sich zu ziehen. Auch hier
Oese-.'^ ^^lebten auf der Hand. Freilich ist die Wahrscheinlichkeit gering, daß
hebt ' ^° lange es sich nicht um seine Existenz handelt, zu einem solchen Vor-
P^. ^. ^ Hand bieten werde. Darum war grade im gegenwärtigen Augenblick
teri . ^ so schwierig. Daß es absurd gewesen wäre, von Preußen zu ver¬
setzen"^' ^ Bundespflicht hinausgehn und Gut und Blut daran
>"stung"ten, wäre keine leichte Aufgabe gewesen.- um den östreichischen Besitzstand in Italien zu sichern, ohne irgend eine Gcgen-
fui/"^ Seiten Oestreichs, sieht jeder ein: aber diese Gegenleistung genau zu
"'"Mulirc
gibt für Preußen noch einen dritten Weg. Die norddeutsche Union liegt
gege"" Interesse aller Betheiligten, daß nnr das Mißtrauen der deutschen Fürsten
>le.^"lere Uebergriffe Preußens sie zu Feinden derselben macht. Dieses Mißtraun
ferti ^ hauptsächlich auf die Zwittcrstcllung Preußens. Preußen hat ein schlag-
tcre q ^ ^'"^ natürlichen Kräfte hinausgeht, bei dem man also wei-
^»wende voraussetzen muß, wenn man der preußischen Regierung nicht eine falsche, Es
'° sehr
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