Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.ganz. Immer entschiedener concentrirt sich der Kampf südwärts, dann unter ganz. Immer entschiedener concentrirt sich der Kampf südwärts, dann unter <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0284" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/108414"/> <p xml:id="ID_947" prev="#ID_946" next="#ID_948"> ganz. Immer entschiedener concentrirt sich der Kampf südwärts, dann unter<lb/> Napoleons Herrschaft über Frankreich, soweit er noch in Deutschland gefühlt<lb/> wird, mitten in dessen Herzen. Erst nach den Schlachten von Leipzig und<lb/> Hanau gelangte das niederrheinische Kriegstheater zu einer Bedeutung. I"<lb/> der Verfolgung Napoleons, welcher mit geringer Streitmacht auf das linke<lb/> Rheinufer zurückgelangte und sich darauf angewiesen sah, sein Heer ganz neu<lb/> zu organisiren, hatten die Verbündeten schon im November 1813 das rechte<lb/> User des Stromes erreicht, es trat aber in der weiteren Fortsetzung der Ope'<lb/> rationem ein Verzug ein und erst mit Beginn des Jahres 1814 wurden die¬<lb/> selben auf allen Punkten wieder kräftig aufgenommen. Nur im Norden sah<lb/> das Jahr 1813 noch ein Vorspiel. Bülow, dessen Armeecorps von der Nord'<lb/> armee Bernadottes in Hannover abgetrennt war, brach aus Hannover an<lb/> den Rhein auf. nahm am 22. November Duisburg, ließ Wesel einschließen<lb/> und rückte nun den Rhein am rechten Ufer abwärts in Holland ein. ^<lb/> stürmte Zütphen und Arnheim, drang bis Utrecht vor und bemächtigte sich<lb/> am 3. und 4. December des Bommeler Waard und der Waallinie, worauf ^<lb/> Gorkum und Herzogenbusch einschließen ließ. Die schwachen französischen Be¬<lb/> satzungen hatten ihn um so weniger aufhalten können, als die Bevölkerung-<lb/> der französischen Herrschaft müde, die Preußen mit offenen Armen aufnahm«<lb/> Auch Breda, Willemstadt und Gertruidenburg, welche die Franzosen heim Er¬<lb/> scheinen eines Streifcorps räumten, konnte Bülow schon in der ersten Hälfte<lb/> Decembers besetzen, Am 1. Januar 1314 standen 30,000 Mann unter Bülow<lb/> in Holland; 30,000 Russen waren unter Wintzingerode eben dahin im Marsä)<lb/> und zwei neuorganisirte Bundescorps sollten nachfolgen. Die schlesische Armee<lb/> unter Blücher, welche durch nachrückende Truppen auf 137,000 Mann gebracht<lb/> werden sollte, war in der Nacht zum 1. Januar bei Lahnstein, Caub und<lb/> Mannheim über den Rhein gegangen, er marschirte mit Zurücklassung<lb/> Corps vor Mainz, gegen Luxemburg, Thionvillc, Metz an die Saar und am<lb/> Nancy, von dort an die Aube nach Brienne, wo er am 26. Januar,<lb/> nur mit 28,000 Mann ankam. Die große böhmische Armee unter Schmal<lb/> zenberg. welche bis Ende Januar ans 202,000 Mann gebracht werden so^'<lb/> ging schon vom 20. December 1813 ab zwischen Selz und Schaffhaus^<lb/> über den Rhein und schwenkte um ihre rechte Flanke nach Frankreich<lb/> Um die Mitte des Januars hatte der verfügbare Hnupttheil der böhmisch"'<lb/> Armee das Plateau von Langres erreicht. Die Rücksicht auf ein beabsichtig<lb/> vereintes Handeln der schlesischen und böhmischen Armee entfernte auch d^<lb/> erstere vorläufig von dem niederrheinischen Kriegstheater, noch ehe der ^<lb/> zug eigentlich begonnen hatte. Denn Napoleons schwache Armeecorps ko>M<lb/> ten an den Grenzen den weitüberlegnen Verbündeten keinen Widerstand leisem<lb/> und Napoleon mußte sich beeilen seine ganze Kraft im Herzen des Landes</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0284]
ganz. Immer entschiedener concentrirt sich der Kampf südwärts, dann unter
Napoleons Herrschaft über Frankreich, soweit er noch in Deutschland gefühlt
wird, mitten in dessen Herzen. Erst nach den Schlachten von Leipzig und
Hanau gelangte das niederrheinische Kriegstheater zu einer Bedeutung. I"
der Verfolgung Napoleons, welcher mit geringer Streitmacht auf das linke
Rheinufer zurückgelangte und sich darauf angewiesen sah, sein Heer ganz neu
zu organisiren, hatten die Verbündeten schon im November 1813 das rechte
User des Stromes erreicht, es trat aber in der weiteren Fortsetzung der Ope'
rationem ein Verzug ein und erst mit Beginn des Jahres 1814 wurden die¬
selben auf allen Punkten wieder kräftig aufgenommen. Nur im Norden sah
das Jahr 1813 noch ein Vorspiel. Bülow, dessen Armeecorps von der Nord'
armee Bernadottes in Hannover abgetrennt war, brach aus Hannover an
den Rhein auf. nahm am 22. November Duisburg, ließ Wesel einschließen
und rückte nun den Rhein am rechten Ufer abwärts in Holland ein. ^
stürmte Zütphen und Arnheim, drang bis Utrecht vor und bemächtigte sich
am 3. und 4. December des Bommeler Waard und der Waallinie, worauf ^
Gorkum und Herzogenbusch einschließen ließ. Die schwachen französischen Be¬
satzungen hatten ihn um so weniger aufhalten können, als die Bevölkerung-
der französischen Herrschaft müde, die Preußen mit offenen Armen aufnahm«
Auch Breda, Willemstadt und Gertruidenburg, welche die Franzosen heim Er¬
scheinen eines Streifcorps räumten, konnte Bülow schon in der ersten Hälfte
Decembers besetzen, Am 1. Januar 1314 standen 30,000 Mann unter Bülow
in Holland; 30,000 Russen waren unter Wintzingerode eben dahin im Marsä)
und zwei neuorganisirte Bundescorps sollten nachfolgen. Die schlesische Armee
unter Blücher, welche durch nachrückende Truppen auf 137,000 Mann gebracht
werden sollte, war in der Nacht zum 1. Januar bei Lahnstein, Caub und
Mannheim über den Rhein gegangen, er marschirte mit Zurücklassung
Corps vor Mainz, gegen Luxemburg, Thionvillc, Metz an die Saar und am
Nancy, von dort an die Aube nach Brienne, wo er am 26. Januar,
nur mit 28,000 Mann ankam. Die große böhmische Armee unter Schmal
zenberg. welche bis Ende Januar ans 202,000 Mann gebracht werden so^'
ging schon vom 20. December 1813 ab zwischen Selz und Schaffhaus^
über den Rhein und schwenkte um ihre rechte Flanke nach Frankreich
Um die Mitte des Januars hatte der verfügbare Hnupttheil der böhmisch"'
Armee das Plateau von Langres erreicht. Die Rücksicht auf ein beabsichtig
vereintes Handeln der schlesischen und böhmischen Armee entfernte auch d^
erstere vorläufig von dem niederrheinischen Kriegstheater, noch ehe der ^
zug eigentlich begonnen hatte. Denn Napoleons schwache Armeecorps ko>M
ten an den Grenzen den weitüberlegnen Verbündeten keinen Widerstand leisem
und Napoleon mußte sich beeilen seine ganze Kraft im Herzen des Landes
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |