Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.Lande widerstreben dem Anbau gänzlich, sind Moore und Haiden, unter letz- Lande widerstreben dem Anbau gänzlich, sind Moore und Haiden, unter letz- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0241" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/108371"/> <p xml:id="ID_816" prev="#ID_815"> Lande widerstreben dem Anbau gänzlich, sind Moore und Haiden, unter letz-<lb/> tem verdient die bekanntlich theilweise angebaute Lüneburger Haide besonders<lb/> erwähnt zu werden. Außer den Eisenbahnen, durch welche Hannover auf der<lb/> einen Seite mit dem westlichen Theile Preußens, auf der andern mit dem östlichen<lb/> w Verbindung steht, sendet es Zweige nach Norden an die Meeresküste, außer dem<lb/> bereits früher aufgeführten von Hamm nach Emden an der Ems, einen zwei¬<lb/> en von Hannover nach Bremen am rechten Weserufer, einen dritten von Han¬<lb/> nover über Celle nach Harvurg an die Elbe, Die hannoversche Streitmacht<lb/> Sahle auf dem Kriegsfuß in runder Summe 22000 M., zum Bundescontingent<lb/> stellt es 13054 M. Wenn es im Nothfall auch nur über zwei Procent<lb/> der Bevölkerung für das Heer verfügen wollte, könnte es schon 36000 M.<lb/> auf die Beine bringen. Als Festungen Hannovers werde» Stade mit 7000<lb/> Anwohnern an der Schwinge, zu dessen Befestigungen man das von Schwinge<lb/> abwärts gelegene Schwinger Fort zählt, und Harvurg mit 6000 Einwohnern,<lb/> welches eine Citadelle hat, betrachtet. Sie sind ohne alle militärische Bedeu¬<lb/> tung. Gäbe es einen wirklichen deutschen Bundesstaat, so müßte Hannover<lb/> ausschließlich die Sicherung der Einfahrten in die Ströme und Flüsse Ems,<lb/> Weser. Öhle und Eibe gegen feindliche Landungsvcrsuche übertragen werden,<lb/> falls nicht die Centralgewalt des Bundes dieselbe ihrerseits übernehmen wollte.<lb/> Das Großherzogthum Oldenburg besteht aus drei weit von einander getrenn-<lb/> ien Theilen. Der Haupttheil, ganz von Hannover eingeschlossen, gehört vollstän¬<lb/> dig der nördlichen Tiefebne an; das Fürstenthum Eutin (oder Lübeck) bildet zwei<lb/> unbedeutende Enclaven im Holsteinischen, und die Herrschaft Birkenfeld am Hunds-<lb/> rück ist eine Enclave der preußischen Rheinprovinz. Oldenburg hat auf 1l3 Quad-<lb/> ^weilen 278.000 Einwohner (2400 auf die Meile), welche in dem Haupttheile<lb/> vorzüglich von Viehzucht leben. Oldenburg stellt zum Hauptbundcscontmgcnt<lb/> 2^6 M. Auf seinem Gebiete, am westlichen Ufer des Jahdebusens. liegt das Dorf<lb/> Heppens. bei welchem Preußen einen Strich Landes käuflich erworben hat. um<lb/> einen Kriegshafen für die Nordsee anzulegen. Es wäre zu wünschen, daß die<lb/> Ausführung dieser möglicherweise sehr folgenreichen Idee mit größerer Energie<lb/> Archen würde, wozu dann freilich gehört, daß die klugen Leute xar exoellenc-o<lb/> "icht mehr beweisen. Preußen brauche keine Marine, sondern thue statt dessen<lb/> besser, dreitausend Officiere der Landarmee mehr als jetzt stehend anzustellen<lb/><note type="byline"> W. Nüstow.</note> Zu besolden. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0241]
Lande widerstreben dem Anbau gänzlich, sind Moore und Haiden, unter letz-
tem verdient die bekanntlich theilweise angebaute Lüneburger Haide besonders
erwähnt zu werden. Außer den Eisenbahnen, durch welche Hannover auf der
einen Seite mit dem westlichen Theile Preußens, auf der andern mit dem östlichen
w Verbindung steht, sendet es Zweige nach Norden an die Meeresküste, außer dem
bereits früher aufgeführten von Hamm nach Emden an der Ems, einen zwei¬
en von Hannover nach Bremen am rechten Weserufer, einen dritten von Han¬
nover über Celle nach Harvurg an die Elbe, Die hannoversche Streitmacht
Sahle auf dem Kriegsfuß in runder Summe 22000 M., zum Bundescontingent
stellt es 13054 M. Wenn es im Nothfall auch nur über zwei Procent
der Bevölkerung für das Heer verfügen wollte, könnte es schon 36000 M.
auf die Beine bringen. Als Festungen Hannovers werde» Stade mit 7000
Anwohnern an der Schwinge, zu dessen Befestigungen man das von Schwinge
abwärts gelegene Schwinger Fort zählt, und Harvurg mit 6000 Einwohnern,
welches eine Citadelle hat, betrachtet. Sie sind ohne alle militärische Bedeu¬
tung. Gäbe es einen wirklichen deutschen Bundesstaat, so müßte Hannover
ausschließlich die Sicherung der Einfahrten in die Ströme und Flüsse Ems,
Weser. Öhle und Eibe gegen feindliche Landungsvcrsuche übertragen werden,
falls nicht die Centralgewalt des Bundes dieselbe ihrerseits übernehmen wollte.
Das Großherzogthum Oldenburg besteht aus drei weit von einander getrenn-
ien Theilen. Der Haupttheil, ganz von Hannover eingeschlossen, gehört vollstän¬
dig der nördlichen Tiefebne an; das Fürstenthum Eutin (oder Lübeck) bildet zwei
unbedeutende Enclaven im Holsteinischen, und die Herrschaft Birkenfeld am Hunds-
rück ist eine Enclave der preußischen Rheinprovinz. Oldenburg hat auf 1l3 Quad-
^weilen 278.000 Einwohner (2400 auf die Meile), welche in dem Haupttheile
vorzüglich von Viehzucht leben. Oldenburg stellt zum Hauptbundcscontmgcnt
2^6 M. Auf seinem Gebiete, am westlichen Ufer des Jahdebusens. liegt das Dorf
Heppens. bei welchem Preußen einen Strich Landes käuflich erworben hat. um
einen Kriegshafen für die Nordsee anzulegen. Es wäre zu wünschen, daß die
Ausführung dieser möglicherweise sehr folgenreichen Idee mit größerer Energie
Archen würde, wozu dann freilich gehört, daß die klugen Leute xar exoellenc-o
"icht mehr beweisen. Preußen brauche keine Marine, sondern thue statt dessen
besser, dreitausend Officiere der Landarmee mehr als jetzt stehend anzustellen
W. Nüstow. Zu besolden.
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