Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.dungsposten zwischen diesen beiden Manövrirgebicten zu behaupten. Die Die Betrachtung der rheinpreußischen Festungen führt uns dazu, hier sogleich dungsposten zwischen diesen beiden Manövrirgebicten zu behaupten. Die Die Betrachtung der rheinpreußischen Festungen führt uns dazu, hier sogleich <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0236" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/108366"/> <p xml:id="ID_806" prev="#ID_805"> dungsposten zwischen diesen beiden Manövrirgebicten zu behaupten. Die<lb/> Hauptfestung, ein bastionirtes Sechseck, liegt am linken Ufer der Saar, ein<lb/> Brückenkopf am rechten. Die Befestigung, der in neuerer Zeit allerdings einige<lb/> Theile hinzugefügt sind, ward 1681 von Vauban bewerkstelligt. 1814 ward<lb/> die Festung von den Preußen eingeschlossen und ihnen übergeben und le»n<lb/> 1815 in ehren definitiven Besitz. Viel wichtiger als Saarlouis ist in neuerer<lb/> Zeit Jülich, nicht durch seine Größe, denn es zählt kaum 4000 Einwohner,<lb/> sondern durch seine Lage. Jülich liegt am rechten Ufer der Noer mit einen'<lb/> Brückenkopfe am linken, an der großen Straße von Aachen und dem Ber-<lb/> zweigungspunkt derselben nach Düsseldorf und Cöln, gegenwärtig aber inmitten<lb/> zwischen den beiden Eisenbahnen, welche von Aachen nach Düsseldorf und nach<lb/> Cöln führen, von keiner derselben mehr als zwei kleine Meilen entfernt. ^<lb/> stark zu besetzen, wäre nicht rathsam. aber ihm eine qualitativ auserlesene<lb/> Besatzung und einen eher waghalsigen als bedächtigen Commandanten<lb/> geben, sehr nützlich. Jülichs Aufgabe ist. ein Verlorner Posten zu sein für den<lb/> Fall, daß die Franzosen glücklich bis an das linke Rheinufer vordringe»,<lb/> Dann muß sein Commandant seine ganze Kraft darauf wenden, die Verbin¬<lb/> dungen des glücklichen Feindes nach rückwärts, eben mittels jener erwähnten<lb/> Eisenbahnen zu unterbrechen oder wenigstens zu erschweren. In Westphale"<lb/> gibt es nur eine einzige Festung. Minden am linken Ufer der Weser mit eine'»<lb/> Brückenkopf am rechten Ufer, unterhalb der Porta Westphalica. Die Stadt,<lb/> welche nur 9000 Einwohner hat. ist historische bekannt durch die Schlacht von''<lb/> I. August 1759. Einige Bedeutung kann die Festung als Depotplatz vermöge<lb/> ihrer Lage in der Nähe der großen nördlichen Eisenbahn und ihrer Abzwei'<lb/> gnügen gegen das Meer hin nicht blos für die Vertheidigung der Nheinlinic,<lb/> sondern auch der Nordseeküste erlangen.</p><lb/> <p xml:id="ID_807" next="#ID_808"> Die Betrachtung der rheinpreußischen Festungen führt uns dazu, hier sogleich<lb/> noch von Holland und von Hessen-Darmstadt zu reden, deren Festungssysteme mit<lb/> dem rheinpreußischen in engem Zusammenhang stehen. Das Königreich der Nieder<lb/> lande hat mit dem zum deutschen Bunde gehörigen Limburg und Luxemburg<lb/> 640 Quadratmeilen mit 3,363,000 Einwohnern, so daß über 5000 Menschen c>ni<lb/> die Quadratmeile kommen. Diese Durchschnittsbevölkerung wird von einzelne"<lb/> Punkten weit übertroffen, während weite Moorflächen einen großen Theil des Ge¬<lb/> bietes einnehmen. Handel und Viehzucht sind die vorherrschenden Erwerbszweig^<lb/> der Bevölkerung. Mit Ausnahme von Luxemburg, welches dem Ardenncngebict<lb/> angehört und dessen Charakter trägt, fällt ganz Holland in die große nördliche<lb/> Tiefebene; die Natur und Cultur des Landes gleichen denen des nördliche"<lb/> Belgiens, nur daß die Eigenthümlichkeiten, welche natürliche und künftig<lb/> Gewässer in Bezug aus Transportverhaltnisse, als Wegvcrbindungen und als<lb/> Bewegungshindernisse einem Lande verleihen, in Holland noch schärfer hero^</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0236]
dungsposten zwischen diesen beiden Manövrirgebicten zu behaupten. Die
Hauptfestung, ein bastionirtes Sechseck, liegt am linken Ufer der Saar, ein
Brückenkopf am rechten. Die Befestigung, der in neuerer Zeit allerdings einige
Theile hinzugefügt sind, ward 1681 von Vauban bewerkstelligt. 1814 ward
die Festung von den Preußen eingeschlossen und ihnen übergeben und le»n
1815 in ehren definitiven Besitz. Viel wichtiger als Saarlouis ist in neuerer
Zeit Jülich, nicht durch seine Größe, denn es zählt kaum 4000 Einwohner,
sondern durch seine Lage. Jülich liegt am rechten Ufer der Noer mit einen'
Brückenkopfe am linken, an der großen Straße von Aachen und dem Ber-
zweigungspunkt derselben nach Düsseldorf und Cöln, gegenwärtig aber inmitten
zwischen den beiden Eisenbahnen, welche von Aachen nach Düsseldorf und nach
Cöln führen, von keiner derselben mehr als zwei kleine Meilen entfernt. ^
stark zu besetzen, wäre nicht rathsam. aber ihm eine qualitativ auserlesene
Besatzung und einen eher waghalsigen als bedächtigen Commandanten
geben, sehr nützlich. Jülichs Aufgabe ist. ein Verlorner Posten zu sein für den
Fall, daß die Franzosen glücklich bis an das linke Rheinufer vordringe»,
Dann muß sein Commandant seine ganze Kraft darauf wenden, die Verbin¬
dungen des glücklichen Feindes nach rückwärts, eben mittels jener erwähnten
Eisenbahnen zu unterbrechen oder wenigstens zu erschweren. In Westphale"
gibt es nur eine einzige Festung. Minden am linken Ufer der Weser mit eine'»
Brückenkopf am rechten Ufer, unterhalb der Porta Westphalica. Die Stadt,
welche nur 9000 Einwohner hat. ist historische bekannt durch die Schlacht von''
I. August 1759. Einige Bedeutung kann die Festung als Depotplatz vermöge
ihrer Lage in der Nähe der großen nördlichen Eisenbahn und ihrer Abzwei'
gnügen gegen das Meer hin nicht blos für die Vertheidigung der Nheinlinic,
sondern auch der Nordseeküste erlangen.
Die Betrachtung der rheinpreußischen Festungen führt uns dazu, hier sogleich
noch von Holland und von Hessen-Darmstadt zu reden, deren Festungssysteme mit
dem rheinpreußischen in engem Zusammenhang stehen. Das Königreich der Nieder
lande hat mit dem zum deutschen Bunde gehörigen Limburg und Luxemburg
640 Quadratmeilen mit 3,363,000 Einwohnern, so daß über 5000 Menschen c>ni
die Quadratmeile kommen. Diese Durchschnittsbevölkerung wird von einzelne"
Punkten weit übertroffen, während weite Moorflächen einen großen Theil des Ge¬
bietes einnehmen. Handel und Viehzucht sind die vorherrschenden Erwerbszweig^
der Bevölkerung. Mit Ausnahme von Luxemburg, welches dem Ardenncngebict
angehört und dessen Charakter trägt, fällt ganz Holland in die große nördliche
Tiefebene; die Natur und Cultur des Landes gleichen denen des nördliche"
Belgiens, nur daß die Eigenthümlichkeiten, welche natürliche und künftig
Gewässer in Bezug aus Transportverhaltnisse, als Wegvcrbindungen und als
Bewegungshindernisse einem Lande verleihen, in Holland noch schärfer hero^
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