Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.Festungen hat Preußen am Laufe des Rheines selbst drei: Coblenz, Cöln Festungen hat Preußen am Laufe des Rheines selbst drei: Coblenz, Cöln <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0235" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/108365"/> <p xml:id="ID_805" next="#ID_806"> Festungen hat Preußen am Laufe des Rheines selbst drei: Coblenz, Cöln<lb/> und Wesel. Coblenz mit 14,000 Einwohnern liegt am Einflüsse der Mosel<lb/> M den Rhein, und zwar mit der eigentlichen Stadt in der Ecke zwischen dem<lb/> linken Rhein- und dem rechten Moselufer. Detachirte Forts. Alexander, Con-<lb/> stantin. Carthause decken diese Seite, andere sichern die Verbindung mit dem<lb/> linken Moselufer — Franzensveste und Petersberg — und mit dem rechten<lb/> "iheinufer, — Ehrenbreitenstein und pfaffendvrfer Höhe. Ein bei Coblenz<lb/> concentrirtes Truppencorps kann demnach, wie es die Umstände verlangen,<lb/> "us beiden Seiten der Mosel und auf beiden Seiten des Rheins manövriren.<lb/> Cöln, eine Stadt von mehr als 100.000 Einwohnern, ist wie Coblenz nach<lb/> dem neudeutschen System mit detachirten Forts und zahlreichen Casemattirungen<lb/> befestigt. Es hat in neuerer Zeit eine erhöhte Wichtigkeit durch die Anlage<lb/> stehenden Eisenbahnbrücke über den Rhein anstatt der frühern Schiffbrücke<lb/> erlangt. Die Stadt liegt in der weiten Thalebne des linken Rheinufcvs,<lb/> Rührend die Verbindung mit dem rechten Ufer das befestigte Deut) deckt,<lb/> ^esel mit nur 10,000 Einwohnern, liegt am rechten Ufer des Rheins und<lb/> der Lippe nächst der Mündung des letztern Flusses-, die Citadelle, ein bastio-<lb/> >Nrtes Fünfeck, bildet den südlichsten Theil der Befestigung an der Lippe. Die<lb/> Verbindung mit dem linken Rheinufer deckt das Fort Blücher, unterstützt von<lb/> ewem Werke auf einer Insel im Strom vor der Lippemündung. Wesel ist<lb/> ^ einzige Rheinfestung Preußens, welche als solche eine Geschichte hat. Schon<lb/> ward es von den Spaniern unter Alexander von Parma vergeblich be¬<lb/> wert, ebenso 1593 von Mendoza. Spinola nahm es 1614 ein, ein Ereiq-<lb/> ^> welches große Sensation in Europa machte. Doch gewannen schon 1629<lb/> ^e Holländer den Platz zurück und übergaben ihn den Brandenburgern. Diesen<lb/> blieb Wesel bis 1672, in welchen? Jahre es von dem Commandanten den<lb/> ^anzosen überliefert ward. 1679 kam es an Brandenburg zurück und blieb<lb/> e> diesem, bis es im siebenjährigen Kriege 1757 wieder den Franzosen in die<lb/> Hemde siel. Die Belagerung von 1760 durch den Erbprinzen von Braun-<lb/> lchweig blieb ohne Erfolg, und erst im hubertusburger Frieden erhielt Preußen<lb/> ^ Festung wieder, welche es dann 1807 an das Großherzogthum Berg ab-<lb/> ^im mußte. Im Spätherbst 1813 ward sie von den Preußen eingeschlossen,<lb/> "ber von dem französischen Commandanten ihnen erst am 6. Mai 1814 durch<lb/> "pitulatiou übergeben. Als Vorposten der preußischen Rheinlinie können die<lb/> e>den Plätze Saarlouis und Jülich betrachtet werden. Saarlouis mit seinen<lb/> ^6 Einwohnern ist nicht blos wegen seiner Kleinheit, sondern auch wegen<lb/> ^et ohne Bedeutung, namentlich, wenn es sich um das niederrheinische<lb/> ^egstheater allein handelt, während es allerdings einen gewissen Grad<lb/> Wichtigkeit erlangen kann, wenn das oberrheinische Kriegstheater mit der<lb/> ^'Jeder Pfalz hinzutritt und es wünschenswert!) sein kann, einige Verbin-</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0235]
Festungen hat Preußen am Laufe des Rheines selbst drei: Coblenz, Cöln
und Wesel. Coblenz mit 14,000 Einwohnern liegt am Einflüsse der Mosel
M den Rhein, und zwar mit der eigentlichen Stadt in der Ecke zwischen dem
linken Rhein- und dem rechten Moselufer. Detachirte Forts. Alexander, Con-
stantin. Carthause decken diese Seite, andere sichern die Verbindung mit dem
linken Moselufer — Franzensveste und Petersberg — und mit dem rechten
"iheinufer, — Ehrenbreitenstein und pfaffendvrfer Höhe. Ein bei Coblenz
concentrirtes Truppencorps kann demnach, wie es die Umstände verlangen,
"us beiden Seiten der Mosel und auf beiden Seiten des Rheins manövriren.
Cöln, eine Stadt von mehr als 100.000 Einwohnern, ist wie Coblenz nach
dem neudeutschen System mit detachirten Forts und zahlreichen Casemattirungen
befestigt. Es hat in neuerer Zeit eine erhöhte Wichtigkeit durch die Anlage
stehenden Eisenbahnbrücke über den Rhein anstatt der frühern Schiffbrücke
erlangt. Die Stadt liegt in der weiten Thalebne des linken Rheinufcvs,
Rührend die Verbindung mit dem rechten Ufer das befestigte Deut) deckt,
^esel mit nur 10,000 Einwohnern, liegt am rechten Ufer des Rheins und
der Lippe nächst der Mündung des letztern Flusses-, die Citadelle, ein bastio-
>Nrtes Fünfeck, bildet den südlichsten Theil der Befestigung an der Lippe. Die
Verbindung mit dem linken Rheinufer deckt das Fort Blücher, unterstützt von
ewem Werke auf einer Insel im Strom vor der Lippemündung. Wesel ist
^ einzige Rheinfestung Preußens, welche als solche eine Geschichte hat. Schon
ward es von den Spaniern unter Alexander von Parma vergeblich be¬
wert, ebenso 1593 von Mendoza. Spinola nahm es 1614 ein, ein Ereiq-
^> welches große Sensation in Europa machte. Doch gewannen schon 1629
^e Holländer den Platz zurück und übergaben ihn den Brandenburgern. Diesen
blieb Wesel bis 1672, in welchen? Jahre es von dem Commandanten den
^anzosen überliefert ward. 1679 kam es an Brandenburg zurück und blieb
e> diesem, bis es im siebenjährigen Kriege 1757 wieder den Franzosen in die
Hemde siel. Die Belagerung von 1760 durch den Erbprinzen von Braun-
lchweig blieb ohne Erfolg, und erst im hubertusburger Frieden erhielt Preußen
^ Festung wieder, welche es dann 1807 an das Großherzogthum Berg ab-
^im mußte. Im Spätherbst 1813 ward sie von den Preußen eingeschlossen,
"ber von dem französischen Commandanten ihnen erst am 6. Mai 1814 durch
"pitulatiou übergeben. Als Vorposten der preußischen Rheinlinie können die
e>den Plätze Saarlouis und Jülich betrachtet werden. Saarlouis mit seinen
^6 Einwohnern ist nicht blos wegen seiner Kleinheit, sondern auch wegen
^et ohne Bedeutung, namentlich, wenn es sich um das niederrheinische
^egstheater allein handelt, während es allerdings einen gewissen Grad
Wichtigkeit erlangen kann, wenn das oberrheinische Kriegstheater mit der
^'Jeder Pfalz hinzutritt und es wünschenswert!) sein kann, einige Verbin-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |