Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.Redens vom alten Fritz und Bajonettattaken in Preußen am weitesten ent¬ Die Ausrüstung der preußischen Infanterie, wenn man sie mit derjenigen Die Wuchergesetze. Der volkswirthschaftliche Congreß, dessen Zusammenkunft für das lausen^ Redens vom alten Fritz und Bajonettattaken in Preußen am weitesten ent¬ Die Ausrüstung der preußischen Infanterie, wenn man sie mit derjenigen Die Wuchergesetze. Der volkswirthschaftliche Congreß, dessen Zusammenkunft für das lausen^ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0402" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/107988"/> <p xml:id="ID_1305" prev="#ID_1304"> Redens vom alten Fritz und Bajonettattaken in Preußen am weitesten ent¬<lb/> fernt zu sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_1306"> Die Ausrüstung der preußischen Infanterie, wenn man sie mit derjenigen<lb/> vergleicht, welche noch vor zwanzig Jahren oder kaum so langer Zeit in Preu-<lb/> ßen, Deutschland, überall Mode war. ist ohne Zweifel ein ungeheurer Fort-<lb/> schritt. Dennoch ist auch heute noch der preußische Infanterist in einer gnnj<lb/> unnöthiger Weise mit Paradczeug bepackt, und führt Kleidungs- und Aus'<lb/> rüstungsstücke mit, welche nach allen andern Rücksichten gewählt sein mögen,<lb/> nur nicht nach der auf den Fcldgebrauch, Wozu das Klappermesser, euphe-<lb/> mistisch Säbel genannt? wozu der bajazzomüßig kurze Waffenrock mit seines<lb/> einen Reihe Knöpfe? Ein Ding, unter dem man an jedem Herbsttag eine Unter¬<lb/> jacke tragen muß. Wozu die mittelalterliche Pickelhaube, die durch ihre Schwed<lb/> trotz einem alten russischen Czako verdummt, mit ihren blanken Beschlags'<lb/> welche doch der Vorschrift nach, sobald ins Feld gerückt wird, schwarz an-<lb/> gewichst werden müssen? Wozu solche Dinge im Frieden, die im Krie^<lb/> nicht zu gebrauchen sind. Gehen wir auf die Offiziere über, so finden roa<lb/> da noch immer die abgeschmackten Epauletten. Abgesehen davon, daß sie den<lb/> Offizier auf eine unerhörte Entfernung jedem guten Schützen markiren, le>n><lb/> er sich, was wir noch höher anschlagen, nicht einmal im Bivouak nieder¬<lb/> legen ohne sie vorher abzunehmen; — und dann die Bummelage, die w«n<lb/> Schärpe nennt. Kann dies nicht alles auf einfachere und mindestens ebenst<lb/> gefällige Weise ersetzt werden? Wie wir hören, sollten, wenn es im Augul<lb/> zum Kriege kam, die preußischen Offiziere ihre Epauletten abnehmen. Dawit<lb/> ist gar nichts gethan. Im Kriege braucht man Unterscheidungszeichen now<lb/> mehr wie im Frieden. Man soll aber auch sür den Frieden solche einführen,<lb/> die im Kriege zu gebrauchen und keine unnöthige, widerwärtige Last stud-<lb/> Wenn die Epauletten abgeschafft werden, so ist das einzige Unglück dabei, tap<lb/> die Poeten nicht mehr die Amorsflügel der Lieutenants besingen können, und<lb/><note type="byline"> W. Nüstow.</note> dieses Unglück wird wol zu ertragen sein. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Die Wuchergesetze.</head><lb/> <p xml:id="ID_1307"> Der volkswirthschaftliche Congreß, dessen Zusammenkunft für das lausen^<lb/> Jahr durch die stattgehabten kriegerischen Vorbereitungen in Frage geste<lb/> war, wird nun dennoch, wie früher bestimmt, vom 12. bis 15. September<lb/> Frankfurt a. M. stattfinden.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0402]
Redens vom alten Fritz und Bajonettattaken in Preußen am weitesten ent¬
fernt zu sein.
Die Ausrüstung der preußischen Infanterie, wenn man sie mit derjenigen
vergleicht, welche noch vor zwanzig Jahren oder kaum so langer Zeit in Preu-
ßen, Deutschland, überall Mode war. ist ohne Zweifel ein ungeheurer Fort-
schritt. Dennoch ist auch heute noch der preußische Infanterist in einer gnnj
unnöthiger Weise mit Paradczeug bepackt, und führt Kleidungs- und Aus'
rüstungsstücke mit, welche nach allen andern Rücksichten gewählt sein mögen,
nur nicht nach der auf den Fcldgebrauch, Wozu das Klappermesser, euphe-
mistisch Säbel genannt? wozu der bajazzomüßig kurze Waffenrock mit seines
einen Reihe Knöpfe? Ein Ding, unter dem man an jedem Herbsttag eine Unter¬
jacke tragen muß. Wozu die mittelalterliche Pickelhaube, die durch ihre Schwed
trotz einem alten russischen Czako verdummt, mit ihren blanken Beschlags'
welche doch der Vorschrift nach, sobald ins Feld gerückt wird, schwarz an-
gewichst werden müssen? Wozu solche Dinge im Frieden, die im Krie^
nicht zu gebrauchen sind. Gehen wir auf die Offiziere über, so finden roa
da noch immer die abgeschmackten Epauletten. Abgesehen davon, daß sie den
Offizier auf eine unerhörte Entfernung jedem guten Schützen markiren, le>n>
er sich, was wir noch höher anschlagen, nicht einmal im Bivouak nieder¬
legen ohne sie vorher abzunehmen; — und dann die Bummelage, die w«n
Schärpe nennt. Kann dies nicht alles auf einfachere und mindestens ebenst
gefällige Weise ersetzt werden? Wie wir hören, sollten, wenn es im Augul
zum Kriege kam, die preußischen Offiziere ihre Epauletten abnehmen. Dawit
ist gar nichts gethan. Im Kriege braucht man Unterscheidungszeichen now
mehr wie im Frieden. Man soll aber auch sür den Frieden solche einführen,
die im Kriege zu gebrauchen und keine unnöthige, widerwärtige Last stud-
Wenn die Epauletten abgeschafft werden, so ist das einzige Unglück dabei, tap
die Poeten nicht mehr die Amorsflügel der Lieutenants besingen können, und
W. Nüstow. dieses Unglück wird wol zu ertragen sein.
Die Wuchergesetze.
Der volkswirthschaftliche Congreß, dessen Zusammenkunft für das lausen^
Jahr durch die stattgehabten kriegerischen Vorbereitungen in Frage geste
war, wird nun dennoch, wie früher bestimmt, vom 12. bis 15. September
Frankfurt a. M. stattfinden.
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