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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.

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dunkelgrüne Streif der Jordanufer hin. glänzt weiter südlich der dunkelblaue
Spiegel des todten Meeres.

Die nächste Höhe, welche nach Süden hin das Kidronthal einschließt, ist
n Berg des Aergernisses, so benannt von der Sage, die hier Salomo dem
Moloch opfern läßt. Seine Nordflanke trägt das Dorf Siloah mit seinen
^lbgrauen, von den benachbarten Felsen kaum zu unterscheidenden Stein-
^usem. deren Gesammtheit man aus einiger Entfernung für eine große Burg-
N'Me halten kann. Weiterhin taucht über Schluchten der Berg des Bösen
iathes auf. wo einige Ruinen den Legendengläubigen die Villa des Kaiphas
""deuten, in welcher die Juden den Untergang Jesu beriethen.

Die Südwestseite des Oelbergs bedecken die zahllosen kleinen Grabsteine
wies Judenfricdhofs. der. wie die großen Grabmonumente unter ihm in der
^cilschlucht und die Mythe, daß hier, im Thal Josaphat. das Todtengericht
^ jüngsten Tages gehalten werden solle, vermuthen lassen, deshalb hier an-
K^ge wurde, weil hier die Nekropole des alten Jerusalem war. Steigen
in diesen tiefen Grund hinab, so treffen wir außer einer Anzahl künstlicher
^d natürlicher Felsenhöhlen, die man als Gräber der Propheten bezeichnet,
'Aehre Denkmäler und Grabgrotten, deren Stil -- ein Gemisch griechischer
Und ägyptischer Formen -- die Sage rechtfertigen kann, welche ihnen ihre
""wen gegeben hat. Das größte dieser Monumente heißt das Grab Uhha-
°'Ah. Es ist ein aus dem Felsen der Bergwand herausgemeißelter Würfel
b°N ungefähr dreißig Fuß Höhe, dessen senkrechte Seiten jede mit zwei Halb-
^nten und zwei Viertelsäulen jonischer Ordnung geschmückt sind, welche einen
^'i Rosen und Tropfen verzierten Fries tragen. Auf dem Würfel erhebt sich
trichterförmiges spitzes Thürmchen aus Mauerwerk. Das Ganze kann nur
Gedächtnißmal des ehrgeizigen Königssohnes sein; denn er selbst lag auf
^ Schlachtfeld im Walde Ephraim, wo ihn die drei Spieße Joabs durch¬
irren, unter dem Haufen von Steinen, welchen die Verachtung Israels auf
M warf. Das zweite Denkmal, jenem ähnlich, nur daß den Würfel statt
°wes Trichters eine kleine Pyramide krönt, soll dem Andenken des zwischen
^rvel und Altar getödteten jüdischen Märtyrers Zacharias geweiht sein, aus
Elches Jesus anzuspielen scheint, wenn er die Heuchelei der Pharisäer tadelt,
^ der sie dem todten Propheten prächtige Gräber errichteten, die lebenden
folgten. Zwei andere Bauwerke dieser Gruppe, von denen das eine nach
^ Apostel Jakobus. das andere nach dem frommen und siegreichen König
^°saphat benannt ist. sind bloße Grotten mit Kammern. Die dorischen Säulen,
^lebe das Portal des erstem zieren, erinnerten mich lebhaft an die, weiche
^ an den Höhlengrüften von Beni Hassan in Oberägypten sah.

. Gehen wir in unsrer Wanderung um die Stadt weiter nach Süden, so ge-
^Sen wir da, wo das Thal des Kidron sich mit dem des Gihon vereinigt, in


dunkelgrüne Streif der Jordanufer hin. glänzt weiter südlich der dunkelblaue
Spiegel des todten Meeres.

Die nächste Höhe, welche nach Süden hin das Kidronthal einschließt, ist
n Berg des Aergernisses, so benannt von der Sage, die hier Salomo dem
Moloch opfern läßt. Seine Nordflanke trägt das Dorf Siloah mit seinen
^lbgrauen, von den benachbarten Felsen kaum zu unterscheidenden Stein-
^usem. deren Gesammtheit man aus einiger Entfernung für eine große Burg-
N'Me halten kann. Weiterhin taucht über Schluchten der Berg des Bösen
iathes auf. wo einige Ruinen den Legendengläubigen die Villa des Kaiphas
""deuten, in welcher die Juden den Untergang Jesu beriethen.

Die Südwestseite des Oelbergs bedecken die zahllosen kleinen Grabsteine
wies Judenfricdhofs. der. wie die großen Grabmonumente unter ihm in der
^cilschlucht und die Mythe, daß hier, im Thal Josaphat. das Todtengericht
^ jüngsten Tages gehalten werden solle, vermuthen lassen, deshalb hier an-
K^ge wurde, weil hier die Nekropole des alten Jerusalem war. Steigen
in diesen tiefen Grund hinab, so treffen wir außer einer Anzahl künstlicher
^d natürlicher Felsenhöhlen, die man als Gräber der Propheten bezeichnet,
'Aehre Denkmäler und Grabgrotten, deren Stil — ein Gemisch griechischer
Und ägyptischer Formen — die Sage rechtfertigen kann, welche ihnen ihre
""wen gegeben hat. Das größte dieser Monumente heißt das Grab Uhha-
°'Ah. Es ist ein aus dem Felsen der Bergwand herausgemeißelter Würfel
b°N ungefähr dreißig Fuß Höhe, dessen senkrechte Seiten jede mit zwei Halb-
^nten und zwei Viertelsäulen jonischer Ordnung geschmückt sind, welche einen
^'i Rosen und Tropfen verzierten Fries tragen. Auf dem Würfel erhebt sich
trichterförmiges spitzes Thürmchen aus Mauerwerk. Das Ganze kann nur
Gedächtnißmal des ehrgeizigen Königssohnes sein; denn er selbst lag auf
^ Schlachtfeld im Walde Ephraim, wo ihn die drei Spieße Joabs durch¬
irren, unter dem Haufen von Steinen, welchen die Verachtung Israels auf
M warf. Das zweite Denkmal, jenem ähnlich, nur daß den Würfel statt
°wes Trichters eine kleine Pyramide krönt, soll dem Andenken des zwischen
^rvel und Altar getödteten jüdischen Märtyrers Zacharias geweiht sein, aus
Elches Jesus anzuspielen scheint, wenn er die Heuchelei der Pharisäer tadelt,
^ der sie dem todten Propheten prächtige Gräber errichteten, die lebenden
folgten. Zwei andere Bauwerke dieser Gruppe, von denen das eine nach
^ Apostel Jakobus. das andere nach dem frommen und siegreichen König
^°saphat benannt ist. sind bloße Grotten mit Kammern. Die dorischen Säulen,
^lebe das Portal des erstem zieren, erinnerten mich lebhaft an die, weiche
^ an den Höhlengrüften von Beni Hassan in Oberägypten sah.

. Gehen wir in unsrer Wanderung um die Stadt weiter nach Süden, so ge-
^Sen wir da, wo das Thal des Kidron sich mit dem des Gihon vereinigt, in


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[0315] dunkelgrüne Streif der Jordanufer hin. glänzt weiter südlich der dunkelblaue Spiegel des todten Meeres. Die nächste Höhe, welche nach Süden hin das Kidronthal einschließt, ist n Berg des Aergernisses, so benannt von der Sage, die hier Salomo dem Moloch opfern läßt. Seine Nordflanke trägt das Dorf Siloah mit seinen ^lbgrauen, von den benachbarten Felsen kaum zu unterscheidenden Stein- ^usem. deren Gesammtheit man aus einiger Entfernung für eine große Burg- N'Me halten kann. Weiterhin taucht über Schluchten der Berg des Bösen iathes auf. wo einige Ruinen den Legendengläubigen die Villa des Kaiphas ""deuten, in welcher die Juden den Untergang Jesu beriethen. Die Südwestseite des Oelbergs bedecken die zahllosen kleinen Grabsteine wies Judenfricdhofs. der. wie die großen Grabmonumente unter ihm in der ^cilschlucht und die Mythe, daß hier, im Thal Josaphat. das Todtengericht ^ jüngsten Tages gehalten werden solle, vermuthen lassen, deshalb hier an- K^ge wurde, weil hier die Nekropole des alten Jerusalem war. Steigen in diesen tiefen Grund hinab, so treffen wir außer einer Anzahl künstlicher ^d natürlicher Felsenhöhlen, die man als Gräber der Propheten bezeichnet, 'Aehre Denkmäler und Grabgrotten, deren Stil — ein Gemisch griechischer Und ägyptischer Formen — die Sage rechtfertigen kann, welche ihnen ihre ""wen gegeben hat. Das größte dieser Monumente heißt das Grab Uhha- °'Ah. Es ist ein aus dem Felsen der Bergwand herausgemeißelter Würfel b°N ungefähr dreißig Fuß Höhe, dessen senkrechte Seiten jede mit zwei Halb- ^nten und zwei Viertelsäulen jonischer Ordnung geschmückt sind, welche einen ^'i Rosen und Tropfen verzierten Fries tragen. Auf dem Würfel erhebt sich trichterförmiges spitzes Thürmchen aus Mauerwerk. Das Ganze kann nur Gedächtnißmal des ehrgeizigen Königssohnes sein; denn er selbst lag auf ^ Schlachtfeld im Walde Ephraim, wo ihn die drei Spieße Joabs durch¬ irren, unter dem Haufen von Steinen, welchen die Verachtung Israels auf M warf. Das zweite Denkmal, jenem ähnlich, nur daß den Würfel statt °wes Trichters eine kleine Pyramide krönt, soll dem Andenken des zwischen ^rvel und Altar getödteten jüdischen Märtyrers Zacharias geweiht sein, aus Elches Jesus anzuspielen scheint, wenn er die Heuchelei der Pharisäer tadelt, ^ der sie dem todten Propheten prächtige Gräber errichteten, die lebenden folgten. Zwei andere Bauwerke dieser Gruppe, von denen das eine nach ^ Apostel Jakobus. das andere nach dem frommen und siegreichen König ^°saphat benannt ist. sind bloße Grotten mit Kammern. Die dorischen Säulen, ^lebe das Portal des erstem zieren, erinnerten mich lebhaft an die, weiche ^ an den Höhlengrüften von Beni Hassan in Oberägypten sah. . Gehen wir in unsrer Wanderung um die Stadt weiter nach Süden, so ge- ^Sen wir da, wo das Thal des Kidron sich mit dem des Gihon vereinigt, in

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107585/315>, abgerufen am 29.12.2024.