Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.licher als in Deutschland, wieder um ein schönes Stück Boden abgerundet, Von den Gästen des Hospizes schloß sich mir zunächst besonders der Seene licher als in Deutschland, wieder um ein schönes Stück Boden abgerundet, Von den Gästen des Hospizes schloß sich mir zunächst besonders der Seene <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0296" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/107882"/> <p xml:id="ID_976" prev="#ID_975"> licher als in Deutschland, wieder um ein schönes Stück Boden abgerundet,<lb/> Der Effrit blieb weg, vielleicht weil er ein alter Christ war, der nur die Tür¬<lb/> ken haßte, vielleicht aus Scheu vor dem Johanniterkreuz. welches im vorigen<lb/> Jahre, als die Anstalt in den Besitz des Johanniterordens überging, über der<lb/> Thür angebracht wurde. Man fand einen passenden Pilgerpfleger, sah"W<lb/> das nöthige Möblement und Geschirr an und konnte, wahrend das HosMi<lb/> ursprünglich nur sür arme Reisende, namentlich für Handwerksburschen be¬<lb/> stimmt gewesen, jetzt auch Pilgern besserer Stunde ein passendes Asyl bieten.<lb/> Die drei Zimmer, welche sür diese eingerichtet sind, haben seitdem versah'^<lb/> denen Gelehrten von Ruf zur Wohnung gedient, und wurden sie nicht von<lb/> Männern der Wissenschaft beansprucht, so standen sie andern, zunächst P>^<lb/> . ßer und Protestanten, dann Deutschen überhaupt, auch Katholiken, offen,<lb/> und man nahm, wenn Platz war, selbst Nichtdeutsche gastlich auf. Bei me>'<lb/> ner Ankunft bestanden die Gäste, außer einem halben Dutzend wandernden<lb/> Handwerkern, die für sich wohnten und aßen, in einem katholischen Doctor<lb/> der Medicin aus Schlesien, der angeblich um den Aussatz zu studiren in den<lb/> Orient gekommen war, einem ebenfalls katholischen Steuerbeamten aus der<lb/> erfurter Gegend, den ein Gelübde hierher geführt hatte, und einem Mal^<lb/> der, ein seit Jahren in London ansässiger Nordbaier, wie es hieß, im Auf'<lb/> trag der Königin von England Aegypten und Syrien bereiste. Später kamen<lb/> ein preußischer Ulanenlieutenant, ein Uhrenhündler aus der Schweiz und eM<lb/> junger Amerikaner, der auf der großen Tour durch die alte Welt war, lM"'<lb/> Die Einrichtung des Hauses ist, wenn man von den neu hinzugekommenen<lb/> Glasfenstern absieht, die frühere landesübliche geblieben. Einen kleinen H^'<lb/> der mit Steinplatten gepflastert ist. unter denen sich eine große Cisterne be'<lb/> findet, umschließen Gebäude von verschiedener Höhe, die mit Kuppeln endigen<lb/> Zwischen den Häusern liegen Terrassen, nach welchen steinerne Freitrepp^<lb/> führen, und von deren höchster man einen beträchtlichen Theil der Stadt, da<lb/> ganze Tyropäon, die Hügel Atra und Moriah und den Oelberg überblick^<lb/> Die Fußböden der Zimmer sind mit Steinen getäfelt, die Wände einfach me>?<lb/> getüncht. Das, welches ich bewohnte, scheint das Hauptgemach des Hauses<lb/> Wesen zu sein. Die Decke endigt in zwei Kuppeln, die Wände, mit Resten türkisch^<lb/> Fresken bedeckt, welche in grellen Farben und ohne Berücksichtigung der P^'<lb/> spective die beiden Moscheen des Haramplatzes, Vögel, Früchte, darunter einen<lb/> Kürbis, in dem ein Dolch steckt, und ähnliches darstellen, sind mit zäh'<lb/> reichen kleinen und großen Nischen durchbrochen. Der Fußboden ist mit eine<lb/> Art Mosaik von schwarzen und rothen Sternen verziert. Von den vier Fe"<lb/> stern gehen zwei auf den Hos und zwei auf die enge Straße hinaus, wei<lb/> von hier in das Tyropäon hinabführt.-</p><lb/> <p xml:id="ID_977" next="#ID_978"> Von den Gästen des Hospizes schloß sich mir zunächst besonders der Seene </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0296]
licher als in Deutschland, wieder um ein schönes Stück Boden abgerundet,
Der Effrit blieb weg, vielleicht weil er ein alter Christ war, der nur die Tür¬
ken haßte, vielleicht aus Scheu vor dem Johanniterkreuz. welches im vorigen
Jahre, als die Anstalt in den Besitz des Johanniterordens überging, über der
Thür angebracht wurde. Man fand einen passenden Pilgerpfleger, sah"W
das nöthige Möblement und Geschirr an und konnte, wahrend das HosMi
ursprünglich nur sür arme Reisende, namentlich für Handwerksburschen be¬
stimmt gewesen, jetzt auch Pilgern besserer Stunde ein passendes Asyl bieten.
Die drei Zimmer, welche sür diese eingerichtet sind, haben seitdem versah'^
denen Gelehrten von Ruf zur Wohnung gedient, und wurden sie nicht von
Männern der Wissenschaft beansprucht, so standen sie andern, zunächst P>^
. ßer und Protestanten, dann Deutschen überhaupt, auch Katholiken, offen,
und man nahm, wenn Platz war, selbst Nichtdeutsche gastlich auf. Bei me>'
ner Ankunft bestanden die Gäste, außer einem halben Dutzend wandernden
Handwerkern, die für sich wohnten und aßen, in einem katholischen Doctor
der Medicin aus Schlesien, der angeblich um den Aussatz zu studiren in den
Orient gekommen war, einem ebenfalls katholischen Steuerbeamten aus der
erfurter Gegend, den ein Gelübde hierher geführt hatte, und einem Mal^
der, ein seit Jahren in London ansässiger Nordbaier, wie es hieß, im Auf'
trag der Königin von England Aegypten und Syrien bereiste. Später kamen
ein preußischer Ulanenlieutenant, ein Uhrenhündler aus der Schweiz und eM
junger Amerikaner, der auf der großen Tour durch die alte Welt war, lM"'
Die Einrichtung des Hauses ist, wenn man von den neu hinzugekommenen
Glasfenstern absieht, die frühere landesübliche geblieben. Einen kleinen H^'
der mit Steinplatten gepflastert ist. unter denen sich eine große Cisterne be'
findet, umschließen Gebäude von verschiedener Höhe, die mit Kuppeln endigen
Zwischen den Häusern liegen Terrassen, nach welchen steinerne Freitrepp^
führen, und von deren höchster man einen beträchtlichen Theil der Stadt, da
ganze Tyropäon, die Hügel Atra und Moriah und den Oelberg überblick^
Die Fußböden der Zimmer sind mit Steinen getäfelt, die Wände einfach me>?
getüncht. Das, welches ich bewohnte, scheint das Hauptgemach des Hauses
Wesen zu sein. Die Decke endigt in zwei Kuppeln, die Wände, mit Resten türkisch^
Fresken bedeckt, welche in grellen Farben und ohne Berücksichtigung der P^'
spective die beiden Moscheen des Haramplatzes, Vögel, Früchte, darunter einen
Kürbis, in dem ein Dolch steckt, und ähnliches darstellen, sind mit zäh'
reichen kleinen und großen Nischen durchbrochen. Der Fußboden ist mit eine
Art Mosaik von schwarzen und rothen Sternen verziert. Von den vier Fe"
stern gehen zwei auf den Hos und zwei auf die enge Straße hinaus, wei
von hier in das Tyropäon hinabführt.-
Von den Gästen des Hospizes schloß sich mir zunächst besonders der Seene
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |