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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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gestrandet. Man hatte ihn gefangen genommen, und um den Japanesen zu
imponiren, hatte er mit seinem König gedroht, dessen Besitzungen er den Be¬
hörden auf einer Karte nachwies. Man fragte ihn, wie Spanien sich ein so
großes Gebiet in allen Welttheilen erworben. Er antwortete, die Sache sei
sehr einfach. Sein König Pflege in die Länder, auf die er ein Auge gewor¬
fen, erst Missionäre, und wenn diese einen guten Theil der Eingebornen be¬
kehrt, Truppen zu senden, welche in Gemeinschaft mit den Konvertiten sehr
bald das Land unterwürfen. Diese Aufschlüsse wurden dem Kaiser mitge¬
theilt, der darüber in große Unruhe gerieth und sofort den Befehl gab, die
fremden Priester in Haft zu nehmen. Am 3. Jan. 1597 wurden dann vier¬
undzwanzig Jesuiten auf einen öffentlichen Platz in Miako gebracht und ihnen
dort das linke Ohr abgeschnitten, worauf man sie in Wagen durch die Stra¬
ßen führte, um dem Volke zu zeigen, wie der Kaiser seine Feinde strafe. In
Sakai und Osaka fand eine ähnliche Ceremonie statt, dann wurden die De¬
linquenten auf einem Hügel bei Nangasaki, der noch jetzt der Berg der Mär¬
tyrer heißt, durch Kreuzigung hingerichtet. Zu gleicher Zeit ließ der Kaiser
sämmtliche christliche Kirchen im Lande, hundert und zweiundvierzig an Zahl,
so wie die Häuser der Missionäre zerstören. Bald nachher ging der Mikado
mit Tode ab, und da der Thronfolger unmündig war, so wurde die Ver¬
waltung einer Regentschaft von neun Fürsten übertragen, an deren Spitze Gejas,
der frühere Lehnsfürst von Mikava trat. Der erste Act desselben war, daß er
das Heer, welches in Korea mit den Chinesen gekämpft, zurückrief. In diesem
Heere befanden sich viele Christen, und da auch Gejas dem Christenthum
geneigt war. so begann dieses von der Verfolgung wieder aufzuathmen und
sich allmälig wieder auszubreiten.

Inzwischen hatten vom Jahre 1598 an die Holländer sich an den Küsten
von Japan gezeigt und waren wohl aufgenommen worden. Sie erhielten
1607 vom Kaiser die Erlaubniß, am Hafen von Firato eine Factorei anzu¬
legen. 1608 litt der spanische Gouverneur von Manilla an der Küste von
Nipon Schiffbruch, fand freundliche Aufnahme, besuchte den Siogun so wie
den Mikado und versuchte Handelsverbindungen mit Spanien anzuknü¬
pfen, was ihm gelang. Sein Bestreben dagegen, die Holländer zu verdäch¬
tigen und ihre Austreibung zu bewirken, blieb erfolglos. 1614 erging ein
neues kaiserliches Edict gegen die portugiesischen Missionäre und die eingebor¬
nen Christen. Es befanden sich damals hundert und dreißig Jesuiten, dreißig
Mönche vom Augustiner-, Dominicaner- und Franciscanerorden und verschie¬
dene Weltgeistliche im Reiche. Die meisten derselben schifften sich infolge
jenes Erlasses, welches ihre Austreibung, die Zerstörung ihrer Kirchen und
Klöster und die Rückkehr der eingebornen Christen zum Glauben der Väter
befahl, nach Europa ein, andere blieben zurück und setzten in der Verkleidung


gestrandet. Man hatte ihn gefangen genommen, und um den Japanesen zu
imponiren, hatte er mit seinem König gedroht, dessen Besitzungen er den Be¬
hörden auf einer Karte nachwies. Man fragte ihn, wie Spanien sich ein so
großes Gebiet in allen Welttheilen erworben. Er antwortete, die Sache sei
sehr einfach. Sein König Pflege in die Länder, auf die er ein Auge gewor¬
fen, erst Missionäre, und wenn diese einen guten Theil der Eingebornen be¬
kehrt, Truppen zu senden, welche in Gemeinschaft mit den Konvertiten sehr
bald das Land unterwürfen. Diese Aufschlüsse wurden dem Kaiser mitge¬
theilt, der darüber in große Unruhe gerieth und sofort den Befehl gab, die
fremden Priester in Haft zu nehmen. Am 3. Jan. 1597 wurden dann vier¬
undzwanzig Jesuiten auf einen öffentlichen Platz in Miako gebracht und ihnen
dort das linke Ohr abgeschnitten, worauf man sie in Wagen durch die Stra¬
ßen führte, um dem Volke zu zeigen, wie der Kaiser seine Feinde strafe. In
Sakai und Osaka fand eine ähnliche Ceremonie statt, dann wurden die De¬
linquenten auf einem Hügel bei Nangasaki, der noch jetzt der Berg der Mär¬
tyrer heißt, durch Kreuzigung hingerichtet. Zu gleicher Zeit ließ der Kaiser
sämmtliche christliche Kirchen im Lande, hundert und zweiundvierzig an Zahl,
so wie die Häuser der Missionäre zerstören. Bald nachher ging der Mikado
mit Tode ab, und da der Thronfolger unmündig war, so wurde die Ver¬
waltung einer Regentschaft von neun Fürsten übertragen, an deren Spitze Gejas,
der frühere Lehnsfürst von Mikava trat. Der erste Act desselben war, daß er
das Heer, welches in Korea mit den Chinesen gekämpft, zurückrief. In diesem
Heere befanden sich viele Christen, und da auch Gejas dem Christenthum
geneigt war. so begann dieses von der Verfolgung wieder aufzuathmen und
sich allmälig wieder auszubreiten.

Inzwischen hatten vom Jahre 1598 an die Holländer sich an den Küsten
von Japan gezeigt und waren wohl aufgenommen worden. Sie erhielten
1607 vom Kaiser die Erlaubniß, am Hafen von Firato eine Factorei anzu¬
legen. 1608 litt der spanische Gouverneur von Manilla an der Küste von
Nipon Schiffbruch, fand freundliche Aufnahme, besuchte den Siogun so wie
den Mikado und versuchte Handelsverbindungen mit Spanien anzuknü¬
pfen, was ihm gelang. Sein Bestreben dagegen, die Holländer zu verdäch¬
tigen und ihre Austreibung zu bewirken, blieb erfolglos. 1614 erging ein
neues kaiserliches Edict gegen die portugiesischen Missionäre und die eingebor¬
nen Christen. Es befanden sich damals hundert und dreißig Jesuiten, dreißig
Mönche vom Augustiner-, Dominicaner- und Franciscanerorden und verschie¬
dene Weltgeistliche im Reiche. Die meisten derselben schifften sich infolge
jenes Erlasses, welches ihre Austreibung, die Zerstörung ihrer Kirchen und
Klöster und die Rückkehr der eingebornen Christen zum Glauben der Väter
befahl, nach Europa ein, andere blieben zurück und setzten in der Verkleidung


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/54>, abgerufen am 22.12.2024.