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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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der Fortsetzung. Da ich mich ganz davon lossagen muß, so will er dich
bitten, einen historischen Stoff von 18--20 Bogen zu arbeiten, wozu Crom-
well in Vorschlag gebracht ist. Du hast volle acht Monate Zeit, brauchst im
Grunde außer dem Hume und Sprengel wenig Lectüre, da es hier blos um
ein gut in die Augen fallendes Ganze zu thun ist. Es ist sehr interessant,
grade in der jetzigen Zeit ein gesundes Glaubensbekenntniß über Revolutionen
abzulegen, und da es schlechterdings zum Vortheil der Nevolutionsfeinde aus¬
fallen muß, so können die Wahrheiten, die den Regierungen nothwendig darin
gesagt werden müssen, keinen gehässigen Eindruck machen."*)

Was nun den dreißigjährigen Krieg betrifft, so bleibt das Urtheil Johann
Müllers/*) der freilich stets zum Lob geneigt war, in der Lid. Z. von 1793
immer bemerkenswerth. Schiller habe die verwickelten Scenen dieses Kriegs,
,,zu deren Beurtheilung so viele Kenntniß des vaterländischen Staatsrechts




-) Es wird von Interesse sein, hier sämmtliche Aeußerungen Schillers über die französische
Revolution zusammenzustellen. Zunächst fällt die Seltenheit derselben auf--Zuerst (30, Oct, 89)
interessiren ihn einige Anekdote", die Fr, Schulz aus Paris mitbringt. Dann tiefes Schweigen,
bis 15, April 1790: "Die politische Welt interessirt mich jetzt. (Er ist verheirathet,) Ich
zittre vor dem Kriege; denn wir werden ihn an allen Enden Deutschlands fühlen," -- 21 Dec.
92: "Kaum kaun ich der Versuchung widersteh", mich in die Streitsache wegen des Königs
einzumischen und ein Memoire darüber zu schreiben. Ich glaube, daß die Franzosen grade
in dieser Sache gegc" fremdes Urtheil nicht ganz unempfindlich find. Der Schriftsteller, der
für die Sache des Königs öffentlich streitet, darf bei dieser Gelegenheit schon einige wichtige
Wahrheiten mehr sagen als ein anderer. Ich glaube, daß man bei solchen Anlässen nicht
indolent bleiben darf. Hätte jeder freigesinnte Kopf geschwiegen, so wäre nie ein Schritt zu
unsrer Verbesserung geschehn. Es gibt Zeiten, wo mau öffentlich sprechen muß, weil Em¬
pfänglichkeit dafür da ist, und eine solche Zeit scheint mir die jetzige zu sein." -- Es wird
indeß nichts daraus. -- Körner, der sich sehr über das unvermuthete politische Interesse sei¬
nes Freundes wundert, schreibt 24. Oct. 1769: "Ich kann die Kannegießeret nicht leiden,
wenn man keine andern Data hat als die öffentlichen Nachrichten, und eine Streitfrage dieser
Art durch Gemeinplätze entscheiden will," -- 17, Aug. 1792: "Die neuerlichen Revolutions'
spiele kommen nur immer kindischer und erbärmlicher vor. Niedrige Künste auf der einen,
Strohfeuer auf der andern Seite -- ein ekelhaftes Schauspiel, Nie hat sich wol die Armuth
unseres Zeitalters an großen Männern deutlicher gezeigt." In den Briefen über ästhetische
Erziehung seht Schiller auseinander, daß die Menschheit erst künstlerisch gebildet werden müsse,
ehe sie an politische Freiheit denken könne: "ich muß gestehn, schreibt er an Goethe 20. Oct, 1794,
daß meine wahre ernstliche Meinung in diesen Briefen spricht. Ich habe über den politischen
Jammer noch nie eine Feder angesetzt, und was ich in diesen Briefen davon sage, geschah
blos, um in alle Ewigkeit nichts mehr davon zu sagen," -- 5. April 1795: "Hier spricht
man sehr decidirt, daß zwischen Preußen, Hannover, Kassel und den Franzosen der Friede
geschlossen sei, Möchte die Nachricht wahr sein, so wäre bald eine Nachfolge vom ganzen
Deutschland zu hoffen." -- Der Friede vo" Basel! -- Den 1. März 1798 erhielt er das
Livur (Alls, rmdlieistö ".IlLMÄncl, das französische Bürgcrdiplom, noch von Roland ausgefer¬
tigt, das seit fünf Jahren in Deutschland umhergeirrt.
"
) Im Kreise Schillers fand Müller keinen großen Beifall, Noch 15, Jan, 1804 schreibt
Körner: "Ich habe mehrmals angefangen, seine Schweizergeschichte zu lesen, aber sie immer
wieder aus den Händen gelegt, nicht blos des stachlichten Vortrags wegen, sondern auch wegen
der innern Trockenheit. Eine Menge Namen treten aus und verschwinden, ohne daß sie durch
irgend etwas Charakeristisches eine bestimmte Gestalt bekommen,"

der Fortsetzung. Da ich mich ganz davon lossagen muß, so will er dich
bitten, einen historischen Stoff von 18—20 Bogen zu arbeiten, wozu Crom-
well in Vorschlag gebracht ist. Du hast volle acht Monate Zeit, brauchst im
Grunde außer dem Hume und Sprengel wenig Lectüre, da es hier blos um
ein gut in die Augen fallendes Ganze zu thun ist. Es ist sehr interessant,
grade in der jetzigen Zeit ein gesundes Glaubensbekenntniß über Revolutionen
abzulegen, und da es schlechterdings zum Vortheil der Nevolutionsfeinde aus¬
fallen muß, so können die Wahrheiten, die den Regierungen nothwendig darin
gesagt werden müssen, keinen gehässigen Eindruck machen."*)

Was nun den dreißigjährigen Krieg betrifft, so bleibt das Urtheil Johann
Müllers/*) der freilich stets zum Lob geneigt war, in der Lid. Z. von 1793
immer bemerkenswerth. Schiller habe die verwickelten Scenen dieses Kriegs,
,,zu deren Beurtheilung so viele Kenntniß des vaterländischen Staatsrechts




-) Es wird von Interesse sein, hier sämmtliche Aeußerungen Schillers über die französische
Revolution zusammenzustellen. Zunächst fällt die Seltenheit derselben auf—Zuerst (30, Oct, 89)
interessiren ihn einige Anekdote», die Fr, Schulz aus Paris mitbringt. Dann tiefes Schweigen,
bis 15, April 1790: „Die politische Welt interessirt mich jetzt. (Er ist verheirathet,) Ich
zittre vor dem Kriege; denn wir werden ihn an allen Enden Deutschlands fühlen," — 21 Dec.
92: „Kaum kaun ich der Versuchung widersteh», mich in die Streitsache wegen des Königs
einzumischen und ein Memoire darüber zu schreiben. Ich glaube, daß die Franzosen grade
in dieser Sache gegc» fremdes Urtheil nicht ganz unempfindlich find. Der Schriftsteller, der
für die Sache des Königs öffentlich streitet, darf bei dieser Gelegenheit schon einige wichtige
Wahrheiten mehr sagen als ein anderer. Ich glaube, daß man bei solchen Anlässen nicht
indolent bleiben darf. Hätte jeder freigesinnte Kopf geschwiegen, so wäre nie ein Schritt zu
unsrer Verbesserung geschehn. Es gibt Zeiten, wo mau öffentlich sprechen muß, weil Em¬
pfänglichkeit dafür da ist, und eine solche Zeit scheint mir die jetzige zu sein." — Es wird
indeß nichts daraus. — Körner, der sich sehr über das unvermuthete politische Interesse sei¬
nes Freundes wundert, schreibt 24. Oct. 1769: „Ich kann die Kannegießeret nicht leiden,
wenn man keine andern Data hat als die öffentlichen Nachrichten, und eine Streitfrage dieser
Art durch Gemeinplätze entscheiden will," — 17, Aug. 1792: „Die neuerlichen Revolutions'
spiele kommen nur immer kindischer und erbärmlicher vor. Niedrige Künste auf der einen,
Strohfeuer auf der andern Seite — ein ekelhaftes Schauspiel, Nie hat sich wol die Armuth
unseres Zeitalters an großen Männern deutlicher gezeigt." In den Briefen über ästhetische
Erziehung seht Schiller auseinander, daß die Menschheit erst künstlerisch gebildet werden müsse,
ehe sie an politische Freiheit denken könne: „ich muß gestehn, schreibt er an Goethe 20. Oct, 1794,
daß meine wahre ernstliche Meinung in diesen Briefen spricht. Ich habe über den politischen
Jammer noch nie eine Feder angesetzt, und was ich in diesen Briefen davon sage, geschah
blos, um in alle Ewigkeit nichts mehr davon zu sagen," — 5. April 1795: „Hier spricht
man sehr decidirt, daß zwischen Preußen, Hannover, Kassel und den Franzosen der Friede
geschlossen sei, Möchte die Nachricht wahr sein, so wäre bald eine Nachfolge vom ganzen
Deutschland zu hoffen." — Der Friede vo» Basel! — Den 1. März 1798 erhielt er das
Livur (Alls, rmdlieistö «.IlLMÄncl, das französische Bürgcrdiplom, noch von Roland ausgefer¬
tigt, das seit fünf Jahren in Deutschland umhergeirrt.
"
) Im Kreise Schillers fand Müller keinen großen Beifall, Noch 15, Jan, 1804 schreibt
Körner: „Ich habe mehrmals angefangen, seine Schweizergeschichte zu lesen, aber sie immer
wieder aus den Händen gelegt, nicht blos des stachlichten Vortrags wegen, sondern auch wegen
der innern Trockenheit. Eine Menge Namen treten aus und verschwinden, ohne daß sie durch
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/512>, abgerufen am 22.12.2024.