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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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kommt ohne Zweifel von Seiten der Wasserthiere. Geschwind schied die Kno¬
chen und Neste der Abendmahlzeit bei Seite. Und laß dir nichts merken,
daß wir so gut gespeist haben. -- In der Thut, die Wasserthiere waren neu¬
gierig gewesen zu erfahren, wie dem Menaboshu der harte Winter und die
Schneemassen bekämen, und hatten ihren Freund, den "Peccan" ausgesandt,
um nachzusehen, in welchem Zustande er sich befinde und oh er noch nickt
seinem Ende nahe sei. Menaboshu ließ den Peccan herein, drückte ihm
herzlich die Hand und, indem er eine ganz traurige Miene annahm, brach er
in eine herzerbarmende Klage über die Härte der Zeiten, über die Hungers¬
not!), über die Rauhigkeit des Winters und all den Jammer, den er veran¬
lasse, aus. "Dies, sagte er, indem er einen abgenagten Knochen hervor¬
holte, dies ist unser letzter Knochen, den wir haben, und an dem nagen wir
beiden schon seit drei Wochen." "Ja, bestätigte das kleine Murmclihier,
wenn es nur nicht schon gar vier Wochen sind." "Oh! sagte Menaboshu,
du solltest uns nur bei Tage sehe", lieber Peccan. wie mager wir sind.
Klapperdürre! Wenn ich versuchen will zu gehen, so schlottern mir beide Knie!"
^- "Ja. bestätigte das kleine Murmelthier, und mir noch schlimmer -- alle
vier!"

"Ihr armen Leute." sagte der Peccan achzelzuckend. "Wie leid thut es
Mir. daß ich hier nicht helfen kann." machte sich aber dann schnell aus dem
Staube, um den Schildkröten und Schlangen die frohe Botschaft mitzutheilen,
daß Menaboshu und Sisfleur jetzt ans dem letzten Loche pfiffen, und daß sie
nach Berzehrung ihrer Mocassins Hungers sterben würden. "Es ist völlig
aus mit ihnen," sagte er', "der Schnee hat seine Dienste gethan. Es braucht
nun nicht mehr zu schneien, und nach vierzehn Tagen kann der Frühling be¬
ginnen. Er wird die Blumen auf Menaboshus Grabe blühen machen."
Darüber war ein allgemeines Tanz- und Freudenfest bei den Schildkröten
und Schlangen. und als der Frühling kam, quackten und grunzten und schrien
und pfiffen alle Frösche und Ochsenfrösche, alle Unten und Kröten, alle Ottern
und Pecccms lauter und lustiger, als je zuvor. Wie verwunderten, wie
entsetzten sie sich aber, als sie. auf einmal an einen, schönen sanften Früh-
lingsabendc auch Menaboshus Trommel und Gesang wieder in ihr Concert
einstimmen hörten, und ihn mit seinem kleinen Sisfleur, recht rundlich, fett
und munter nach glücklicher Ueberstehung des langen Winters, auf dem blu-
N"gen Gipfel seines Höhlenhügels sitzen sahen!. -- "Der Menaboshu." riefen
sie. "ist unüberwindlich! er ist unsterblich!" und sie gaben ihren Krieg gegen
ihn auf. Wenigstens für dieses Jahr.




Grenzboten II. 1SK9,45.

kommt ohne Zweifel von Seiten der Wasserthiere. Geschwind schied die Kno¬
chen und Neste der Abendmahlzeit bei Seite. Und laß dir nichts merken,
daß wir so gut gespeist haben. — In der Thut, die Wasserthiere waren neu¬
gierig gewesen zu erfahren, wie dem Menaboshu der harte Winter und die
Schneemassen bekämen, und hatten ihren Freund, den „Peccan" ausgesandt,
um nachzusehen, in welchem Zustande er sich befinde und oh er noch nickt
seinem Ende nahe sei. Menaboshu ließ den Peccan herein, drückte ihm
herzlich die Hand und, indem er eine ganz traurige Miene annahm, brach er
in eine herzerbarmende Klage über die Härte der Zeiten, über die Hungers¬
not!), über die Rauhigkeit des Winters und all den Jammer, den er veran¬
lasse, aus. „Dies, sagte er, indem er einen abgenagten Knochen hervor¬
holte, dies ist unser letzter Knochen, den wir haben, und an dem nagen wir
beiden schon seit drei Wochen." „Ja, bestätigte das kleine Murmclihier,
wenn es nur nicht schon gar vier Wochen sind." „Oh! sagte Menaboshu,
du solltest uns nur bei Tage sehe», lieber Peccan. wie mager wir sind.
Klapperdürre! Wenn ich versuchen will zu gehen, so schlottern mir beide Knie!"
^- „Ja. bestätigte das kleine Murmelthier, und mir noch schlimmer — alle
vier!"

„Ihr armen Leute." sagte der Peccan achzelzuckend. „Wie leid thut es
Mir. daß ich hier nicht helfen kann." machte sich aber dann schnell aus dem
Staube, um den Schildkröten und Schlangen die frohe Botschaft mitzutheilen,
daß Menaboshu und Sisfleur jetzt ans dem letzten Loche pfiffen, und daß sie
nach Berzehrung ihrer Mocassins Hungers sterben würden. „Es ist völlig
aus mit ihnen," sagte er', „der Schnee hat seine Dienste gethan. Es braucht
nun nicht mehr zu schneien, und nach vierzehn Tagen kann der Frühling be¬
ginnen. Er wird die Blumen auf Menaboshus Grabe blühen machen."
Darüber war ein allgemeines Tanz- und Freudenfest bei den Schildkröten
und Schlangen. und als der Frühling kam, quackten und grunzten und schrien
und pfiffen alle Frösche und Ochsenfrösche, alle Unten und Kröten, alle Ottern
und Pecccms lauter und lustiger, als je zuvor. Wie verwunderten, wie
entsetzten sie sich aber, als sie. auf einmal an einen, schönen sanften Früh-
lingsabendc auch Menaboshus Trommel und Gesang wieder in ihr Concert
einstimmen hörten, und ihn mit seinem kleinen Sisfleur, recht rundlich, fett
und munter nach glücklicher Ueberstehung des langen Winters, auf dem blu-
N"gen Gipfel seines Höhlenhügels sitzen sahen!. — „Der Menaboshu." riefen
sie. „ist unüberwindlich! er ist unsterblich!" und sie gaben ihren Krieg gegen
ihn auf. Wenigstens für dieses Jahr.




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[0363] kommt ohne Zweifel von Seiten der Wasserthiere. Geschwind schied die Kno¬ chen und Neste der Abendmahlzeit bei Seite. Und laß dir nichts merken, daß wir so gut gespeist haben. — In der Thut, die Wasserthiere waren neu¬ gierig gewesen zu erfahren, wie dem Menaboshu der harte Winter und die Schneemassen bekämen, und hatten ihren Freund, den „Peccan" ausgesandt, um nachzusehen, in welchem Zustande er sich befinde und oh er noch nickt seinem Ende nahe sei. Menaboshu ließ den Peccan herein, drückte ihm herzlich die Hand und, indem er eine ganz traurige Miene annahm, brach er in eine herzerbarmende Klage über die Härte der Zeiten, über die Hungers¬ not!), über die Rauhigkeit des Winters und all den Jammer, den er veran¬ lasse, aus. „Dies, sagte er, indem er einen abgenagten Knochen hervor¬ holte, dies ist unser letzter Knochen, den wir haben, und an dem nagen wir beiden schon seit drei Wochen." „Ja, bestätigte das kleine Murmclihier, wenn es nur nicht schon gar vier Wochen sind." „Oh! sagte Menaboshu, du solltest uns nur bei Tage sehe», lieber Peccan. wie mager wir sind. Klapperdürre! Wenn ich versuchen will zu gehen, so schlottern mir beide Knie!" ^- „Ja. bestätigte das kleine Murmelthier, und mir noch schlimmer — alle vier!" „Ihr armen Leute." sagte der Peccan achzelzuckend. „Wie leid thut es Mir. daß ich hier nicht helfen kann." machte sich aber dann schnell aus dem Staube, um den Schildkröten und Schlangen die frohe Botschaft mitzutheilen, daß Menaboshu und Sisfleur jetzt ans dem letzten Loche pfiffen, und daß sie nach Berzehrung ihrer Mocassins Hungers sterben würden. „Es ist völlig aus mit ihnen," sagte er', „der Schnee hat seine Dienste gethan. Es braucht nun nicht mehr zu schneien, und nach vierzehn Tagen kann der Frühling be¬ ginnen. Er wird die Blumen auf Menaboshus Grabe blühen machen." Darüber war ein allgemeines Tanz- und Freudenfest bei den Schildkröten und Schlangen. und als der Frühling kam, quackten und grunzten und schrien und pfiffen alle Frösche und Ochsenfrösche, alle Unten und Kröten, alle Ottern und Pecccms lauter und lustiger, als je zuvor. Wie verwunderten, wie entsetzten sie sich aber, als sie. auf einmal an einen, schönen sanften Früh- lingsabendc auch Menaboshus Trommel und Gesang wieder in ihr Concert einstimmen hörten, und ihn mit seinem kleinen Sisfleur, recht rundlich, fett und munter nach glücklicher Ueberstehung des langen Winters, auf dem blu- N"gen Gipfel seines Höhlenhügels sitzen sahen!. — „Der Menaboshu." riefen sie. „ist unüberwindlich! er ist unsterblich!" und sie gaben ihren Krieg gegen ihn auf. Wenigstens für dieses Jahr. Grenzboten II. 1SK9,45.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/363>, abgerufen am 22.12.2024.