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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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So hatte das "liberale" Ministerium einige erheblich reactionäre Ma߬
regeln durchgesetzt; man konnte es wegwerfen. Ein Scandal zwischen den
Republikanern und Legitimsten gab Veranlassung dazu (auf Lasittes Rath
waren die Lilien der Bourbons aufgegeben): den 17. Febr. 1831 begannen
die Angriffe der rechten Seite, an denen sich Guizot lebhaft betheiligte.
"Wenn man auf diesem Wege beharrt, wenn man die Regierung auf die
Popularität gründen will, so wird man gar keine Regierung haben. .Die
Ordnung verliert ihre Kraft, die Freiheit ihre Zukunft, die Menschen ihren
Ruf: ick glaube nicht, daß man in dieser Lage bleiben darf." Mit großem
Widerstreben gab der König Lafitte auf, und den 12. Mürz 1831 wurde
Casimir Parler mit der Bildung eines neuen Cabinets beauftragt.

Hier tritt nun eine neue Figur aus die Bühne, die stattlichste von allen,
die man seit 1330 gesehn hat. Gegen den Inhalt seiner Politik kann man
vieles einwenden, aber es kam vor allen Dingen darauf an, daß überhaupt
ein bestimmter Gang mit Ernst und Konsequenz festgehalten wurde. -- Parler
war eine despotische Natur, wie man sie der Bourgeoisie kaum zutrauen sollte.
Zunächst knechtete er -- nur durch die Stärke seines Willens -- seine Partei¬
genossen, darunter Männer wie der Marschall Soult und der Graf d'Argout,
die ganz als seine Subalternen erschienen; dafür nahm er sie gegen jeden, ge¬
rechten oder ungerechten Angriff in Schutz. Dann fühlten die Beamten seine
eiserne Hand; sie mußten sich eine ganz militärische Disciplin gefallen lassen.
Die Einmischung des Königs wurde mit schonungsloser Härte beseitigt, und
Guizot selbst meint: Komme Ah gouvernement par rmture, mais tu'rivg.ut an
Iiouvoir une longue carriere ä'vxxvsition, ?eriöi- xertiüt quelyue-
t'oiZ ach imxatienee8 moins mora-rediciues <Me ses 8meinend8 et ses clöLssins;
seinerseits war der König in den Gewohnheiten des alten Königthums auf¬
gewachsen, et it lui <zu etait rest^ des vellÄte^ et 6es iiUMewäes "zueigne-
tois pen ä'-roeorä aveo ses intention8 C0n8tiwti0ne11k8. Er fügte sich,
denn Parler war ihm eine Nothwendigkeit, aber er haßte ihn gründlich, und
ließ zuweilen sein Mißfallen deutlicher merken, als es für sein Ansehn wün¬
schenswert!) war. Was ihm Pürier bot, war wirklich arg; er mußte sich zu¬
weilen wie ein aufsässiges Kind behandeln lassen. Guizot hat beiläufig
später diese Gewohnheit geerbt, nur daß bei ihm mehr der Professor hervor¬
trat; einmal hat er Sr. Majestät folgenden Vortrag gehalten: yue 1e Koi
ne 8ö ne Mirmis g. 8", xremiere imxrWÄon; 8on en e8peiÄnce, seit en
aliU'me, eile est xresque toujoui-3 exee88ive; xour voir les elroses exa-ote-
ment eomme elles 8vnd et ne leur aeooräer guf es gut leur est <Zu, 1'e8prit
ne lioi a be30iQ ä'7 regulier äeux 5ol8. Was Ludwig Philipp sich dabei
gedacht, hat Guizot wol nicht Zerfahren; nach Pericrs Tod äußerte er sich über
ihn: Il in'a, etonne an mal, in'ais ^'al üm xar 1e bien eciuiter! Es scheint


So hatte das „liberale" Ministerium einige erheblich reactionäre Ma߬
regeln durchgesetzt; man konnte es wegwerfen. Ein Scandal zwischen den
Republikanern und Legitimsten gab Veranlassung dazu (auf Lasittes Rath
waren die Lilien der Bourbons aufgegeben): den 17. Febr. 1831 begannen
die Angriffe der rechten Seite, an denen sich Guizot lebhaft betheiligte.
„Wenn man auf diesem Wege beharrt, wenn man die Regierung auf die
Popularität gründen will, so wird man gar keine Regierung haben. .Die
Ordnung verliert ihre Kraft, die Freiheit ihre Zukunft, die Menschen ihren
Ruf: ick glaube nicht, daß man in dieser Lage bleiben darf." Mit großem
Widerstreben gab der König Lafitte auf, und den 12. Mürz 1831 wurde
Casimir Parler mit der Bildung eines neuen Cabinets beauftragt.

Hier tritt nun eine neue Figur aus die Bühne, die stattlichste von allen,
die man seit 1330 gesehn hat. Gegen den Inhalt seiner Politik kann man
vieles einwenden, aber es kam vor allen Dingen darauf an, daß überhaupt
ein bestimmter Gang mit Ernst und Konsequenz festgehalten wurde. — Parler
war eine despotische Natur, wie man sie der Bourgeoisie kaum zutrauen sollte.
Zunächst knechtete er — nur durch die Stärke seines Willens — seine Partei¬
genossen, darunter Männer wie der Marschall Soult und der Graf d'Argout,
die ganz als seine Subalternen erschienen; dafür nahm er sie gegen jeden, ge¬
rechten oder ungerechten Angriff in Schutz. Dann fühlten die Beamten seine
eiserne Hand; sie mußten sich eine ganz militärische Disciplin gefallen lassen.
Die Einmischung des Königs wurde mit schonungsloser Härte beseitigt, und
Guizot selbst meint: Komme Ah gouvernement par rmture, mais tu'rivg.ut an
Iiouvoir une longue carriere ä'vxxvsition, ?eriöi- xertiüt quelyue-
t'oiZ ach imxatienee8 moins mora-rediciues <Me ses 8meinend8 et ses clöLssins;
seinerseits war der König in den Gewohnheiten des alten Königthums auf¬
gewachsen, et it lui <zu etait rest^ des vellÄte^ et 6es iiUMewäes «zueigne-
tois pen ä'-roeorä aveo ses intention8 C0n8tiwti0ne11k8. Er fügte sich,
denn Parler war ihm eine Nothwendigkeit, aber er haßte ihn gründlich, und
ließ zuweilen sein Mißfallen deutlicher merken, als es für sein Ansehn wün¬
schenswert!) war. Was ihm Pürier bot, war wirklich arg; er mußte sich zu¬
weilen wie ein aufsässiges Kind behandeln lassen. Guizot hat beiläufig
später diese Gewohnheit geerbt, nur daß bei ihm mehr der Professor hervor¬
trat; einmal hat er Sr. Majestät folgenden Vortrag gehalten: yue 1e Koi
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aliU'me, eile est xresque toujoui-3 exee88ive; xour voir les elroses exa-ote-
ment eomme elles 8vnd et ne leur aeooräer guf es gut leur est <Zu, 1'e8prit
ne lioi a be30iQ ä'7 regulier äeux 5ol8. Was Ludwig Philipp sich dabei
gedacht, hat Guizot wol nicht Zerfahren; nach Pericrs Tod äußerte er sich über
ihn: Il in'a, etonne an mal, in'ais ^'al üm xar 1e bien eciuiter! Es scheint


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/36>, abgerufen am 21.12.2024.