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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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^ Psg, pro Centner) übersteigt häufig den ganzen Eisenbahnfrachtsatz und
es ist für viele und grade wichtige Artikel die Benutzung der Wasserstraße,
der natürlichen Verkehrsstraße, gänzlich verschlossen. Zum Belege dessen braucht
nur angeführt zu werden, daß auf der etwa 16 Meilen langen Strecke von
Lauenburg bis Wittenberge, wo überdies das Fahrwasser in einem wenig
befriedigenden Zustande sich befindet, für die normal zollpflichtigen Güter an
hannoverschen, mecklenburgischen und lauenburgischen Eibzöllcn 6 Sgr. 5 Pfg.
pro Centner zu entrichten ist, während der ganze Frachtbetrag für diese Strecke
nur auf 2 bis 3 Sgr. pro Centner angenommen werden kann. So hat es
denn nicht anders kommen können, als daß der Elbverkehr für solche Artikel
eine erschreckende Abnahme zeigt.. Es haben Wittenberge elbaufwärts passirt:

1816185618571845
326,600 Ctr.82,700 Ctr.36,900Kaffee........ 365,000 6
46,700 "10,300 "200Tabak und Cigarren. 56,300
22,200 "6,100 ..2.500Gewürze......29,100
48,900 "7,000 "4,100Wein........ 53,600
8,600 "900 ", 500spirituösen..... 13.100
328.000 ,.1,900 "600Garne........ 322.000
13,400 "14 "16Manufacturwaren . . 10.900
159,300 "64,000 "200Roher Zink (elbabw.) 166,500

Wenn erwogen wird, daß solche Abnahme des Schisiahrtsvcrkehrs keines¬
wegs durch die Concurrenz der Eisenbahnen, sondern grade durch die Höhe
der Elbzölle bedingt ist, da möchte es wol endlich an der Zeit sein, diese
unnatürlichen Verkehrsschranken aufzuheben, oder auf das Minimum des noth¬
wendigsten zu reduciren.

Gegenwärtig erhebt Hannover für jede seiner 25,^ Meilen Nferlänge
"ach dem dreijährigen Durchschnitt 1855- 1857 6.973,^ Thlr. jährlich, ver¬
wendet aber nur 1.365.^ Thlr. auf die Meile. Mecklenburg erhebt für jede
seiner 3., Meilen jährlich 40,613,,.. Thlr., verwendet aber nur 3,318,7 Thlr.
"uf die Meile.

Ueberall bringt die Neuzeit Vcrkehrserleichterungen mit sich; der Sund-
zoll ist gefallen, die Weserzölle sind durch Convention der betheiligten Ufer¬
staaten abgeschafft, die Rhcinzölle sind auf die Hälfte ermäßigt, wegen Aufhe¬
bung der Durchfuhrzölle sieht man einer Einigung der Zollvereinsstaaten ent¬
gegen, der Staber Zoll wird allseitig angefochten und es ist die Kündigung
des von der großbritannischen Regierung mit Hannover wegen des Staber
Zolles abgeschlossenen Vertrags erfolgt; für die Donau hat in der neuen Do¬
nauschiffahrtsacte vom 7. November 1857 ein Artikel Anwendung gefunden,
"ach welchem auf der Donau "keine Gebühr, welche sich einzig und allein auf
^e Thatsache der Beschiffung des Flusses gründet, noch irgend eine Abgabe


^ Psg, pro Centner) übersteigt häufig den ganzen Eisenbahnfrachtsatz und
es ist für viele und grade wichtige Artikel die Benutzung der Wasserstraße,
der natürlichen Verkehrsstraße, gänzlich verschlossen. Zum Belege dessen braucht
nur angeführt zu werden, daß auf der etwa 16 Meilen langen Strecke von
Lauenburg bis Wittenberge, wo überdies das Fahrwasser in einem wenig
befriedigenden Zustande sich befindet, für die normal zollpflichtigen Güter an
hannoverschen, mecklenburgischen und lauenburgischen Eibzöllcn 6 Sgr. 5 Pfg.
pro Centner zu entrichten ist, während der ganze Frachtbetrag für diese Strecke
nur auf 2 bis 3 Sgr. pro Centner angenommen werden kann. So hat es
denn nicht anders kommen können, als daß der Elbverkehr für solche Artikel
eine erschreckende Abnahme zeigt.. Es haben Wittenberge elbaufwärts passirt:

1816185618571845
326,600 Ctr.82,700 Ctr.36,900Kaffee........ 365,000 6
46,700 „10,300 „200Tabak und Cigarren. 56,300
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Wenn erwogen wird, daß solche Abnahme des Schisiahrtsvcrkehrs keines¬
wegs durch die Concurrenz der Eisenbahnen, sondern grade durch die Höhe
der Elbzölle bedingt ist, da möchte es wol endlich an der Zeit sein, diese
unnatürlichen Verkehrsschranken aufzuheben, oder auf das Minimum des noth¬
wendigsten zu reduciren.

Gegenwärtig erhebt Hannover für jede seiner 25,^ Meilen Nferlänge
«ach dem dreijährigen Durchschnitt 1855- 1857 6.973,^ Thlr. jährlich, ver¬
wendet aber nur 1.365.^ Thlr. auf die Meile. Mecklenburg erhebt für jede
seiner 3., Meilen jährlich 40,613,,.. Thlr., verwendet aber nur 3,318,7 Thlr.
"uf die Meile.

Ueberall bringt die Neuzeit Vcrkehrserleichterungen mit sich; der Sund-
zoll ist gefallen, die Weserzölle sind durch Convention der betheiligten Ufer¬
staaten abgeschafft, die Rhcinzölle sind auf die Hälfte ermäßigt, wegen Aufhe¬
bung der Durchfuhrzölle sieht man einer Einigung der Zollvereinsstaaten ent¬
gegen, der Staber Zoll wird allseitig angefochten und es ist die Kündigung
des von der großbritannischen Regierung mit Hannover wegen des Staber
Zolles abgeschlossenen Vertrags erfolgt; für die Donau hat in der neuen Do¬
nauschiffahrtsacte vom 7. November 1857 ein Artikel Anwendung gefunden,
"ach welchem auf der Donau „keine Gebühr, welche sich einzig und allein auf
^e Thatsache der Beschiffung des Flusses gründet, noch irgend eine Abgabe


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[0319] ^ Psg, pro Centner) übersteigt häufig den ganzen Eisenbahnfrachtsatz und es ist für viele und grade wichtige Artikel die Benutzung der Wasserstraße, der natürlichen Verkehrsstraße, gänzlich verschlossen. Zum Belege dessen braucht nur angeführt zu werden, daß auf der etwa 16 Meilen langen Strecke von Lauenburg bis Wittenberge, wo überdies das Fahrwasser in einem wenig befriedigenden Zustande sich befindet, für die normal zollpflichtigen Güter an hannoverschen, mecklenburgischen und lauenburgischen Eibzöllcn 6 Sgr. 5 Pfg. pro Centner zu entrichten ist, während der ganze Frachtbetrag für diese Strecke nur auf 2 bis 3 Sgr. pro Centner angenommen werden kann. So hat es denn nicht anders kommen können, als daß der Elbverkehr für solche Artikel eine erschreckende Abnahme zeigt.. Es haben Wittenberge elbaufwärts passirt: 1816185618571845 326,600 Ctr.82,700 Ctr.36,900Kaffee........ 365,000 6 46,700 „10,300 „200Tabak und Cigarren. 56,300 22,200 „6,100 ..2.500Gewürze......29,100 48,900 „7,000 „4,100Wein........ 53,600 8,600 „900 „, 500spirituösen..... 13.100 328.000 ,.1,900 „600Garne........ 322.000 13,400 „14 „16Manufacturwaren . . 10.900 159,300 „64,000 „200Roher Zink (elbabw.) 166,500 Wenn erwogen wird, daß solche Abnahme des Schisiahrtsvcrkehrs keines¬ wegs durch die Concurrenz der Eisenbahnen, sondern grade durch die Höhe der Elbzölle bedingt ist, da möchte es wol endlich an der Zeit sein, diese unnatürlichen Verkehrsschranken aufzuheben, oder auf das Minimum des noth¬ wendigsten zu reduciren. Gegenwärtig erhebt Hannover für jede seiner 25,^ Meilen Nferlänge «ach dem dreijährigen Durchschnitt 1855- 1857 6.973,^ Thlr. jährlich, ver¬ wendet aber nur 1.365.^ Thlr. auf die Meile. Mecklenburg erhebt für jede seiner 3., Meilen jährlich 40,613,,.. Thlr., verwendet aber nur 3,318,7 Thlr. "uf die Meile. Ueberall bringt die Neuzeit Vcrkehrserleichterungen mit sich; der Sund- zoll ist gefallen, die Weserzölle sind durch Convention der betheiligten Ufer¬ staaten abgeschafft, die Rhcinzölle sind auf die Hälfte ermäßigt, wegen Aufhe¬ bung der Durchfuhrzölle sieht man einer Einigung der Zollvereinsstaaten ent¬ gegen, der Staber Zoll wird allseitig angefochten und es ist die Kündigung des von der großbritannischen Regierung mit Hannover wegen des Staber Zolles abgeschlossenen Vertrags erfolgt; für die Donau hat in der neuen Do¬ nauschiffahrtsacte vom 7. November 1857 ein Artikel Anwendung gefunden, "ach welchem auf der Donau „keine Gebühr, welche sich einzig und allein auf ^e Thatsache der Beschiffung des Flusses gründet, noch irgend eine Abgabe

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/319>, abgerufen am 23.12.2024.