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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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I, S. 165) glücklich aus dem mittelalterlichen Sprachgebrauch erklärt, nach
welchem jenes Wort auch einen Scholaren, einen Literaten überhaupt bedeu¬
tete (S. 9). Wenn dann Constans in Bezug aus den Studentencravall zu Bo¬
logna an Pirckheimer schreibt: LoZedar et eZo meos äuos seniores in armli....
wittere, so glaubt Böcking (S. 132, vrgl. S. 142, Anmerk.) in ähnlicher
Weise, die Erklärung des Wortes Leniore8 in dem italienischen siZnoi-i zu fin¬
den: meine beiden Herrn, oder Junker, nämlich Pirckheimers beide Schwester¬
söhne, die jungen Genter. Allein ein ander Mal (Heunranni DoeuMenta lit. p. 31)
heißen sie ano in^'ores: läßt sich das auch aus einem romanischen Sprach¬
gebrauch erklären? Wenn aber nicht, sondern an/jores unstreitig s. v. a> miyo-
res n-nu ist, so werden riuch die ano ssniores auf gut Lateinisch die beiden
ältern von des Constans Zöglingen sein. Zu jener abweichenden Erklärung
konnte sich Böcking nur dadurch genöthigt glauben, daß er annahm, Constans
habe überhaupt nur zwei Pirckheimerische Neffen zu guberniren gehabt. Er
hatte aber, wie schon Heumann (poena. lit. x. 11. der Einl.) angemerkt hat,
deren drei: Johann, Sebald und Georg, die in seinen Briefen an den
Oheim bald nebeneinander, bald einzeln namhaft gemacht werden. Sie hatten
in Bologna sechs Zimmer gemiethet, von denen sie zwei anderweit zu vermiethen
suchten (p. 15. Herum): sie waren also mit dem Hofmeister ihrer Vier. Von
den drei Zöglingen hatten an der griechischen Lection nur zwei Theil (ano
vosti-i, x. I.Kenn.), und zwar Johann und Georg; Sebald hörte während
der griechischen Stunde Institutionen (p. 3.). Damit er jedoch auch etwas
Besonderes sür sich haben möchte, kaufte ihm der Hofmeister eine hebräische
Bibel und nahm dazu einen jüdischen Lehrer sür ihn an (x. 8. 15.). Nach¬
dem sie sich eine Zeit lang in Bologna aufgehalten, gedachte der Vater die
Zwei ältern nach Hause kommen zu lassen (äuvs msM-es xater ^'g.in xriäem
nouum revoeare xroxosuit x. 31.); mit dem dritten und noch einem oder
Zwei andern nürnberger Patricierssöhnen wollte dann Constans nach Rom gehn
(nos resiäui Komam iremus). Im Herbst 1517 gingen alle zusammen da¬
hin; doch kehrten Johann und Sebald, nachdem sie noch einen Ausflug nach
Neapel gemacht, in die Heimath zurück, während Georg in Rom seine Studien
noch weiter fortsetzte (x. 38. 323 k. Hema).

Uebrigens sind gleicherweise die Gelehrsamkeit und der Fleiß bewunderns-
werth, welche der Herausgeber in den historischen und biographischen Erläu¬
terungen unter dem Text an den Tag legt, und Res. ist gewiß der Letzte, der
'du hierin meistern zu können meinte. Wenn Böcking als den Namen des
wormser Bischofs, vor welchem Hütten den Bucer warnte, aus Rodrich Rein-
KarÄus ac Xiebui- anführt (S. 428), so ist es zugleich Verbesserung eines
eignen Fehlers in seiner Biographie Huttens (II, S. 209), wenn Res. aus
^tiannat. Mstor. Dxise. Format. I, x. 423 die Berichtigung beibringt, daß


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I, S. 165) glücklich aus dem mittelalterlichen Sprachgebrauch erklärt, nach
welchem jenes Wort auch einen Scholaren, einen Literaten überhaupt bedeu¬
tete (S. 9). Wenn dann Constans in Bezug aus den Studentencravall zu Bo¬
logna an Pirckheimer schreibt: LoZedar et eZo meos äuos seniores in armli....
wittere, so glaubt Böcking (S. 132, vrgl. S. 142, Anmerk.) in ähnlicher
Weise, die Erklärung des Wortes Leniore8 in dem italienischen siZnoi-i zu fin¬
den: meine beiden Herrn, oder Junker, nämlich Pirckheimers beide Schwester¬
söhne, die jungen Genter. Allein ein ander Mal (Heunranni DoeuMenta lit. p. 31)
heißen sie ano in^'ores: läßt sich das auch aus einem romanischen Sprach¬
gebrauch erklären? Wenn aber nicht, sondern an/jores unstreitig s. v. a> miyo-
res n-nu ist, so werden riuch die ano ssniores auf gut Lateinisch die beiden
ältern von des Constans Zöglingen sein. Zu jener abweichenden Erklärung
konnte sich Böcking nur dadurch genöthigt glauben, daß er annahm, Constans
habe überhaupt nur zwei Pirckheimerische Neffen zu guberniren gehabt. Er
hatte aber, wie schon Heumann (poena. lit. x. 11. der Einl.) angemerkt hat,
deren drei: Johann, Sebald und Georg, die in seinen Briefen an den
Oheim bald nebeneinander, bald einzeln namhaft gemacht werden. Sie hatten
in Bologna sechs Zimmer gemiethet, von denen sie zwei anderweit zu vermiethen
suchten (p. 15. Herum): sie waren also mit dem Hofmeister ihrer Vier. Von
den drei Zöglingen hatten an der griechischen Lection nur zwei Theil (ano
vosti-i, x. I.Kenn.), und zwar Johann und Georg; Sebald hörte während
der griechischen Stunde Institutionen (p. 3.). Damit er jedoch auch etwas
Besonderes sür sich haben möchte, kaufte ihm der Hofmeister eine hebräische
Bibel und nahm dazu einen jüdischen Lehrer sür ihn an (x. 8. 15.). Nach¬
dem sie sich eine Zeit lang in Bologna aufgehalten, gedachte der Vater die
Zwei ältern nach Hause kommen zu lassen (äuvs msM-es xater ^'g.in xriäem
nouum revoeare xroxosuit x. 31.); mit dem dritten und noch einem oder
Zwei andern nürnberger Patricierssöhnen wollte dann Constans nach Rom gehn
(nos resiäui Komam iremus). Im Herbst 1517 gingen alle zusammen da¬
hin; doch kehrten Johann und Sebald, nachdem sie noch einen Ausflug nach
Neapel gemacht, in die Heimath zurück, während Georg in Rom seine Studien
noch weiter fortsetzte (x. 38. 323 k. Hema).

Uebrigens sind gleicherweise die Gelehrsamkeit und der Fleiß bewunderns-
werth, welche der Herausgeber in den historischen und biographischen Erläu¬
terungen unter dem Text an den Tag legt, und Res. ist gewiß der Letzte, der
'du hierin meistern zu können meinte. Wenn Böcking als den Namen des
wormser Bischofs, vor welchem Hütten den Bucer warnte, aus Rodrich Rein-
KarÄus ac Xiebui- anführt (S. 428), so ist es zugleich Verbesserung eines
eignen Fehlers in seiner Biographie Huttens (II, S. 209), wenn Res. aus
^tiannat. Mstor. Dxise. Format. I, x. 423 die Berichtigung beibringt, daß


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/261>, abgerufen am 23.12.2024.