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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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sangreichen Sammlung, mißlich ist. Ein unvermeidlicher Uebelstand, wie gesagt;
doch nur bis zu einer gewissen Grenze unvermeidlich. Die Eingangs- und
Schlußreime des deutschen Gesprächbüchleins z. B. (S. 450--52) sind von
diesem ebenso unabtrennbar als in der Briefsammlung entbehrlich. Auch die
Tetrasticha auf die rostocker Professoren (S. 10--13) konnten den Querelen,
denen sie vorstehen, aufbehalten bleiben. Oder warum zieht Böcking nicht lieber
auch die Querelen selbst zu den Briefen, da ihnen doch weder die Briefform noch
der biographische Inhalt fehlt? Er hat Recht, daß er es nicht thut; aber um
so entschiedener Unrecht, wenn er die ZMstola, Italie üetitür act Na-ximilitmum
Oaesarem (S. 106--113, und folgerecht dann auch Eobans Resxonsoria.,
S. 113--123) unter die Briefe stellt. Hier ist der Brief nur Form und Name;
nicht Hütten spricht, sondern er läßt Italie sprechen, nicht von seinen An¬
gelegenheiten, sondern von den ihrigen; wir haben ein reines Kunstwerk vor
uns, das mit der Persönlichkeit und den Lebensverhältnissen des Dichters nur
ebenso, wie jedes seiner Werke, zusammenhängt. Wer in eine General¬
sammlung von Goethes Briefen die bekannten Reime an Götter und Mlle.
Oeser aufnehmen wollte, der wäre zwar nicht zu loben, doch auch nicht aller¬
dings zu schelten; wer aber ein Gleiches mit jenen zwei hexametrischen Episteln
thäte, die wir unter dieser Fachausschrift in seiner Gedichtsammlung lesen, den
würde gewiß Böcking selbst tadelnswert!) finden. Oder, um in unserm hu¬
manistischen Kreise zu bleiben, was würde er von einem Herausgeber der Briefe
Eobans sagen, der dessen Herolden, unter andern die elegische Lxistols. co
clesia," eaxtivÄS I-utnerum, unter dieselben einreihen wollte?

Um so dankbarer einverstanden sind wir mit unserem Herausgeber darin,
daß er, außer Huttens eignen Briefen, auch die an ihn geschriebenen, und
überdies von den Briefen dritter Personen aus jener Zeit an dritte alle die¬
jenigen Stellen, welche sich an^f Hütten beziehen, an den Orten, die ihnen
nach der Zeitordnung zukommen, aufgenommen hat. Was man bisher aus
einer Menge zum Theil seltener Bücher, oft in verdorbenen Lesarten, müh¬
selig zusammenstoppeln mußte, das hat man jetzt geordnet und correct in
demselben Buche vor sich. Hierbei ist die bequeme Druckeinrichtung zu rüh¬
men, daß zum Behufe leichter Unterscheidung Huttens Briefe in großer An¬
tiqua, die an ihn geschriebenen in ebensolcher Cursivschrist, die Briefe über
Hütten in kleinerer Antiqua, und die aus anderweitigen Schriften zur Er¬
läuterung beigebrachten Stellen in kleinerer Cursivschrist gegeben sind. Ueber
jeder Seite steht eine Columnenüberschrift, welche die Nummern und Titel der
unterstehenden Stücke angibt; aus dem äußern Rande ist der Text, wenigstens
der größern Stücke, in §§. eingetheilt, aus dem innern von fünf zu fünfen
die Zeilen gezählt; und ein Verzeichnis) der einzelnen Briefe wird ja wol der
zweite Band nachbringen. Da auch Druck und Papier tüchtig und gefällig


sangreichen Sammlung, mißlich ist. Ein unvermeidlicher Uebelstand, wie gesagt;
doch nur bis zu einer gewissen Grenze unvermeidlich. Die Eingangs- und
Schlußreime des deutschen Gesprächbüchleins z. B. (S. 450—52) sind von
diesem ebenso unabtrennbar als in der Briefsammlung entbehrlich. Auch die
Tetrasticha auf die rostocker Professoren (S. 10—13) konnten den Querelen,
denen sie vorstehen, aufbehalten bleiben. Oder warum zieht Böcking nicht lieber
auch die Querelen selbst zu den Briefen, da ihnen doch weder die Briefform noch
der biographische Inhalt fehlt? Er hat Recht, daß er es nicht thut; aber um
so entschiedener Unrecht, wenn er die ZMstola, Italie üetitür act Na-ximilitmum
Oaesarem (S. 106—113, und folgerecht dann auch Eobans Resxonsoria.,
S. 113—123) unter die Briefe stellt. Hier ist der Brief nur Form und Name;
nicht Hütten spricht, sondern er läßt Italie sprechen, nicht von seinen An¬
gelegenheiten, sondern von den ihrigen; wir haben ein reines Kunstwerk vor
uns, das mit der Persönlichkeit und den Lebensverhältnissen des Dichters nur
ebenso, wie jedes seiner Werke, zusammenhängt. Wer in eine General¬
sammlung von Goethes Briefen die bekannten Reime an Götter und Mlle.
Oeser aufnehmen wollte, der wäre zwar nicht zu loben, doch auch nicht aller¬
dings zu schelten; wer aber ein Gleiches mit jenen zwei hexametrischen Episteln
thäte, die wir unter dieser Fachausschrift in seiner Gedichtsammlung lesen, den
würde gewiß Böcking selbst tadelnswert!) finden. Oder, um in unserm hu¬
manistischen Kreise zu bleiben, was würde er von einem Herausgeber der Briefe
Eobans sagen, der dessen Herolden, unter andern die elegische Lxistols. co
clesia,« eaxtivÄS I-utnerum, unter dieselben einreihen wollte?

Um so dankbarer einverstanden sind wir mit unserem Herausgeber darin,
daß er, außer Huttens eignen Briefen, auch die an ihn geschriebenen, und
überdies von den Briefen dritter Personen aus jener Zeit an dritte alle die¬
jenigen Stellen, welche sich an^f Hütten beziehen, an den Orten, die ihnen
nach der Zeitordnung zukommen, aufgenommen hat. Was man bisher aus
einer Menge zum Theil seltener Bücher, oft in verdorbenen Lesarten, müh¬
selig zusammenstoppeln mußte, das hat man jetzt geordnet und correct in
demselben Buche vor sich. Hierbei ist die bequeme Druckeinrichtung zu rüh¬
men, daß zum Behufe leichter Unterscheidung Huttens Briefe in großer An¬
tiqua, die an ihn geschriebenen in ebensolcher Cursivschrist, die Briefe über
Hütten in kleinerer Antiqua, und die aus anderweitigen Schriften zur Er¬
läuterung beigebrachten Stellen in kleinerer Cursivschrist gegeben sind. Ueber
jeder Seite steht eine Columnenüberschrift, welche die Nummern und Titel der
unterstehenden Stücke angibt; aus dem äußern Rande ist der Text, wenigstens
der größern Stücke, in §§. eingetheilt, aus dem innern von fünf zu fünfen
die Zeilen gezählt; und ein Verzeichnis) der einzelnen Briefe wird ja wol der
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[0254] sangreichen Sammlung, mißlich ist. Ein unvermeidlicher Uebelstand, wie gesagt; doch nur bis zu einer gewissen Grenze unvermeidlich. Die Eingangs- und Schlußreime des deutschen Gesprächbüchleins z. B. (S. 450—52) sind von diesem ebenso unabtrennbar als in der Briefsammlung entbehrlich. Auch die Tetrasticha auf die rostocker Professoren (S. 10—13) konnten den Querelen, denen sie vorstehen, aufbehalten bleiben. Oder warum zieht Böcking nicht lieber auch die Querelen selbst zu den Briefen, da ihnen doch weder die Briefform noch der biographische Inhalt fehlt? Er hat Recht, daß er es nicht thut; aber um so entschiedener Unrecht, wenn er die ZMstola, Italie üetitür act Na-ximilitmum Oaesarem (S. 106—113, und folgerecht dann auch Eobans Resxonsoria., S. 113—123) unter die Briefe stellt. Hier ist der Brief nur Form und Name; nicht Hütten spricht, sondern er läßt Italie sprechen, nicht von seinen An¬ gelegenheiten, sondern von den ihrigen; wir haben ein reines Kunstwerk vor uns, das mit der Persönlichkeit und den Lebensverhältnissen des Dichters nur ebenso, wie jedes seiner Werke, zusammenhängt. Wer in eine General¬ sammlung von Goethes Briefen die bekannten Reime an Götter und Mlle. Oeser aufnehmen wollte, der wäre zwar nicht zu loben, doch auch nicht aller¬ dings zu schelten; wer aber ein Gleiches mit jenen zwei hexametrischen Episteln thäte, die wir unter dieser Fachausschrift in seiner Gedichtsammlung lesen, den würde gewiß Böcking selbst tadelnswert!) finden. Oder, um in unserm hu¬ manistischen Kreise zu bleiben, was würde er von einem Herausgeber der Briefe Eobans sagen, der dessen Herolden, unter andern die elegische Lxistols. co clesia,« eaxtivÄS I-utnerum, unter dieselben einreihen wollte? Um so dankbarer einverstanden sind wir mit unserem Herausgeber darin, daß er, außer Huttens eignen Briefen, auch die an ihn geschriebenen, und überdies von den Briefen dritter Personen aus jener Zeit an dritte alle die¬ jenigen Stellen, welche sich an^f Hütten beziehen, an den Orten, die ihnen nach der Zeitordnung zukommen, aufgenommen hat. Was man bisher aus einer Menge zum Theil seltener Bücher, oft in verdorbenen Lesarten, müh¬ selig zusammenstoppeln mußte, das hat man jetzt geordnet und correct in demselben Buche vor sich. Hierbei ist die bequeme Druckeinrichtung zu rüh¬ men, daß zum Behufe leichter Unterscheidung Huttens Briefe in großer An¬ tiqua, die an ihn geschriebenen in ebensolcher Cursivschrist, die Briefe über Hütten in kleinerer Antiqua, und die aus anderweitigen Schriften zur Er¬ läuterung beigebrachten Stellen in kleinerer Cursivschrist gegeben sind. Ueber jeder Seite steht eine Columnenüberschrift, welche die Nummern und Titel der unterstehenden Stücke angibt; aus dem äußern Rande ist der Text, wenigstens der größern Stücke, in §§. eingetheilt, aus dem innern von fünf zu fünfen die Zeilen gezählt; und ein Verzeichnis) der einzelnen Briefe wird ja wol der zweite Band nachbringen. Da auch Druck und Papier tüchtig und gefällig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/254>, abgerufen am 23.12.2024.