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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.

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empfundener Unzuträglichkeiten im internationalen Verkehr wie im ge¬
wöhnlichen Geldumlauf vorangegangen sein muß, ehe die Einführung
der' Goldwährung in Deutschland vor sich gehen wird. Wann dieser
Zeitpunkt eintreten wird, hängt vornehmlich von dem Umstände ab, wie
sich in den nächsten Jahren die Handelsbilanz zwischen Ostasien und Europa
nebst Nordamerika gestalten dürfte.*) Bleibt der Werth der aus China,
Hinterindien und dem britischen Ostindien nach Europa und den Ver¬
einigten Staaten ausgeführten Producte dauernd Jahr für Jahr be¬
trächtlich größer als der Werth der in jenen Ländern Absatz sindenden euro¬
päischen und amerikanischen Waaren, mit Hinzurechnung der von Indien an
England an Verwaltungskosten, Zinsen u. s, w. zu zahlenden Summen, so
muß die Differenz zwischen diesen beiderseitigen Gesamtbeträgen nothwen¬
dig durch Contantcnversendungcn nach Asien ausgeglichen werden. Selbst in
dein Fall, daß im britischen Indien die Goldwährung eingeführt werden sollte,
werden dieselben noch lange vorwiegend in Silber bestehen, denn im Orient
halten die Bevölkerungen sehr hartnäckig fest an dem Herkommen und die
Art der Ansammlung durch die große Masse der Einwohner bringt es schon
mit sich, daß hierzu vornehmlich Silbermünzen genommen werden. Die Nach¬
frage nach Silber muß aber, sobald die Substitution der Goldmünzen an die
Stelle des groben Silbcrgeldcs in Frankreich sich vollzogen hat, eine pro¬
gressive Steigerung des S Überpreises zur Folge haben, weil nur hierdurch
das zum Export benöthigte Silber herbeigeschafft werden kann, wie dies
schon die Erfahrung im letzten März gezeigt hat. Der Silbervorrath der
Hamburger Bank wird vermuthlich künftig zunächst in Anspruch genommen
Werden, weil hier das Silber gleich in der wünschenswerthen Feinheit und
Barrensorm anzutreffen ist und wegen der lebhaften Handelsbeziehungen
zwischen London und Hamburg. Wenn die Wechsel fällig werden, gegen-
welche das Silber versendet worden, muß natürlich, wofern nicht Creditpro¬
longationen dazwischentreten, Hamburger Bankvaluta wieder zurückbezahlt
werden, was dann seinerseits Nachfrage nach Silber bewirkt und also auf

Der Uebersicht wegen wollen wir hier über die in diesem Aufsah wiederholt berührten
statistischen Verhältnisse der Edelmetalle eine allgemeine Zusammenstellung vorlegen.

, Aus Südame- Silbcrverschif- Durckfubrvrciie des Sll-
Schätzung der gehauen- >"'d ^mir^er ^esse'-^es ss ,
^- te?Go?dpr^lion, Ac^wndpost Sterling per Standard-
Silber. und China.
1854: ca. 220 Mill, Thlr, ca. 28Mill,Thlr. ZY'/Mill.Thlr. 6I-/2 ä. (1-15,33) 1865: ., 229 " ., " 25 ., " 53 ., ., 61"/g ., (1:15,36) 1856: ., 247 ., ,. " 32 ,. " 94 " .. 61 ,. (1:15,33) 1857: ,. 227 " ,. ,. 27 ,. .. 134 " .. 61"/^,, (1:15,29) 1858: (.. 220 ., ") (,. 20 ., ,.) (33 .. .,) Ki"/, .. (1:15.36)


empfundener Unzuträglichkeiten im internationalen Verkehr wie im ge¬
wöhnlichen Geldumlauf vorangegangen sein muß, ehe die Einführung
der' Goldwährung in Deutschland vor sich gehen wird. Wann dieser
Zeitpunkt eintreten wird, hängt vornehmlich von dem Umstände ab, wie
sich in den nächsten Jahren die Handelsbilanz zwischen Ostasien und Europa
nebst Nordamerika gestalten dürfte.*) Bleibt der Werth der aus China,
Hinterindien und dem britischen Ostindien nach Europa und den Ver¬
einigten Staaten ausgeführten Producte dauernd Jahr für Jahr be¬
trächtlich größer als der Werth der in jenen Ländern Absatz sindenden euro¬
päischen und amerikanischen Waaren, mit Hinzurechnung der von Indien an
England an Verwaltungskosten, Zinsen u. s, w. zu zahlenden Summen, so
muß die Differenz zwischen diesen beiderseitigen Gesamtbeträgen nothwen¬
dig durch Contantcnversendungcn nach Asien ausgeglichen werden. Selbst in
dein Fall, daß im britischen Indien die Goldwährung eingeführt werden sollte,
werden dieselben noch lange vorwiegend in Silber bestehen, denn im Orient
halten die Bevölkerungen sehr hartnäckig fest an dem Herkommen und die
Art der Ansammlung durch die große Masse der Einwohner bringt es schon
mit sich, daß hierzu vornehmlich Silbermünzen genommen werden. Die Nach¬
frage nach Silber muß aber, sobald die Substitution der Goldmünzen an die
Stelle des groben Silbcrgeldcs in Frankreich sich vollzogen hat, eine pro¬
gressive Steigerung des S Überpreises zur Folge haben, weil nur hierdurch
das zum Export benöthigte Silber herbeigeschafft werden kann, wie dies
schon die Erfahrung im letzten März gezeigt hat. Der Silbervorrath der
Hamburger Bank wird vermuthlich künftig zunächst in Anspruch genommen
Werden, weil hier das Silber gleich in der wünschenswerthen Feinheit und
Barrensorm anzutreffen ist und wegen der lebhaften Handelsbeziehungen
zwischen London und Hamburg. Wenn die Wechsel fällig werden, gegen-
welche das Silber versendet worden, muß natürlich, wofern nicht Creditpro¬
longationen dazwischentreten, Hamburger Bankvaluta wieder zurückbezahlt
werden, was dann seinerseits Nachfrage nach Silber bewirkt und also auf

Der Uebersicht wegen wollen wir hier über die in diesem Aufsah wiederholt berührten
statistischen Verhältnisse der Edelmetalle eine allgemeine Zusammenstellung vorlegen.

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Silber. und China.
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[0241] empfundener Unzuträglichkeiten im internationalen Verkehr wie im ge¬ wöhnlichen Geldumlauf vorangegangen sein muß, ehe die Einführung der' Goldwährung in Deutschland vor sich gehen wird. Wann dieser Zeitpunkt eintreten wird, hängt vornehmlich von dem Umstände ab, wie sich in den nächsten Jahren die Handelsbilanz zwischen Ostasien und Europa nebst Nordamerika gestalten dürfte.*) Bleibt der Werth der aus China, Hinterindien und dem britischen Ostindien nach Europa und den Ver¬ einigten Staaten ausgeführten Producte dauernd Jahr für Jahr be¬ trächtlich größer als der Werth der in jenen Ländern Absatz sindenden euro¬ päischen und amerikanischen Waaren, mit Hinzurechnung der von Indien an England an Verwaltungskosten, Zinsen u. s, w. zu zahlenden Summen, so muß die Differenz zwischen diesen beiderseitigen Gesamtbeträgen nothwen¬ dig durch Contantcnversendungcn nach Asien ausgeglichen werden. Selbst in dein Fall, daß im britischen Indien die Goldwährung eingeführt werden sollte, werden dieselben noch lange vorwiegend in Silber bestehen, denn im Orient halten die Bevölkerungen sehr hartnäckig fest an dem Herkommen und die Art der Ansammlung durch die große Masse der Einwohner bringt es schon mit sich, daß hierzu vornehmlich Silbermünzen genommen werden. Die Nach¬ frage nach Silber muß aber, sobald die Substitution der Goldmünzen an die Stelle des groben Silbcrgeldcs in Frankreich sich vollzogen hat, eine pro¬ gressive Steigerung des S Überpreises zur Folge haben, weil nur hierdurch das zum Export benöthigte Silber herbeigeschafft werden kann, wie dies schon die Erfahrung im letzten März gezeigt hat. Der Silbervorrath der Hamburger Bank wird vermuthlich künftig zunächst in Anspruch genommen Werden, weil hier das Silber gleich in der wünschenswerthen Feinheit und Barrensorm anzutreffen ist und wegen der lebhaften Handelsbeziehungen zwischen London und Hamburg. Wenn die Wechsel fällig werden, gegen- welche das Silber versendet worden, muß natürlich, wofern nicht Creditpro¬ longationen dazwischentreten, Hamburger Bankvaluta wieder zurückbezahlt werden, was dann seinerseits Nachfrage nach Silber bewirkt und also auf Der Uebersicht wegen wollen wir hier über die in diesem Aufsah wiederholt berührten statistischen Verhältnisse der Edelmetalle eine allgemeine Zusammenstellung vorlegen. , Aus Südame- Silbcrverschif- Durckfubrvrciie des Sll- Schätzung der gehauen- >"'d ^mir^er ^esse'-^es ss , ^- te?Go?dpr^lion, Ac^wndpost Sterling per Standard- Silber. und China. 1854: ca. 220 Mill, Thlr, ca. 28Mill,Thlr. ZY'/Mill.Thlr. 6I-/2 ä. (1-15,33) 1865: ., 229 „ ., „ 25 ., „ 53 ., ., 61»/g ., (1:15,36) 1856: ., 247 ., ,. „ 32 ,. „ 94 „ .. 61 ,. (1:15,33) 1857: ,. 227 „ ,. ,. 27 ,. .. 134 „ .. 61"/^,, (1:15,29) 1858: (.. 220 ., „) (,. 20 ., ,.) (33 .. .,) Ki»/, .. (1:15.36)

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107046/241>, abgerufen am 22.12.2024.