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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band.

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Gährung das Zustandekommen eines neuen bildlich darzustellenden Zustandes
verhinderte; gegen die Metaphysik, welche die Begriffe spaltete und durch
die Flüssigkeit derselben auch die Thatsachen zu verschlingen drohte, ja die
sich wol gar anmaßte, gleich der Revolution die Geschichte aus dem Begriff
heraus zu construiren; endlich gegen die historische Kritik, welche die Ehr¬
furcht vor den Helden und Schriftstellern der Vorzeit so freventlich verletzte,
daß sie dieselben endlich als Mythen, als Collectivbegriffe darstellte: gleichviel
ob dieser Zersetzungsproceß an Homer, an Lykurg, an Christus, an Tell aus¬
geübt wurde, das Bild und der rührende Eindruck wurden ihm verwirrt und
er haßte das Scheidewasser, auch wo er seine Wirkung nicht aufheben konnte.
Noch in den Briefen seiner letzten Jahre finden sich zahlreiche sehr leidenschaft¬
liche Aeußerungen der Art/)

Was nun seinen Kampf gegen die Revolution betrifft, so hätte sich wol



*) (25. Aug. 1808) I/srdrs as notre "Myue culture so äesskoks; los Amts sont mür"
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ruins. -- (2S, Nov.) "Unser Zeitalter der Abnahme und Auflösung meint mit dem Lämpchen
der höher" Kritik einige eingeschobene Seel"eben zu entdecken, und schabt an dem Moos des
Alterthums, auf daß es nicht mehr so ehrfurchtgebietend erscheinen aber lange werden diese
gelehrten Arbeiten bei den Büchertrödlcrn modern, wenn noch Jesajas Himmel und Erde auf-
rufen, und der Donner seiner Rede Himmel und Erde bewegen wird. Das hat unser Jahr¬
hundert gestürzt, weit der Sinn des Großen und Edlen uns abgeschwätzt worden, und nie¬
mand mehr wußte was er wollte," -- (18. Jan.) "In Ansehung der Höhe der Wissenschaft,
welche unsere Nation erreicht habe, bin ich nicht mit Ihnen einig. Es ist erstaunlich viel
Methodisches. Mechanisches aufgekommen, das die Kraft Luthers eingenommen hat; wir sind
aus Männern Scholastiker, Erercicrmcister und was nicht alles geworden, außer was wir
sein sollten. Ich hoffe, die Noth wird uns darauf bringen, in uns zurückzugehe", hinabzu¬
steigen ans der superluuarischen Welt in unser zerrüttetes Hauswesen "ud statt auf unerhörte
Worte, auf mächtige Thatkraft zu sinnen." -- 16. Ort. 1807. "Sehr merkwürdig ist mir,
was du von den jungen Titanen mir schreibst; so nenne ich die Jünglinge, welche weiser
als alle verflossene Jahrhunderte sind, welche auf Cäsar, Polybius, Montesquieu herabsehen,
und mit geheimen Zauberworten den Brunn der Weisheit versiegeln. Das wird so sein De-
cennium haben. Gleichwol mißkenne ich nicht, was auch hierin Gutes liegt; Schelling führt
aus den so gar gestaltlosen Abstractionen doch auf Gefühl und Anschauung zurück; er P nicht
so entkräftend, wie das heijlose vonvornige Zeug. Es mag wol im Rausch Mancher fallen
und den Hals brechen: es ist aber doch nicht so verweichlichend und abspannend. Es geht
mir. wie in der Politik: ich suche in allen Formen das Gute, und verwerfe nichts ganz und
gar. Für mich selbst halte ich mich an die Manier, welche die Probe von ungefähr vicrt-
halbtauscnd Jahren bestanden hat. Die Auswüchse beschaue ich gleich Naturmerkwürdigkeiten
und sie hindern mich nicht, trefflichen Anlagen alle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen." --
17. Jan. 180t!, "Tendenz zu mystischem Katholicismus finde auch ich bei vielen der besten und
kräftigsten; in der That wird die sogenannte protestantische Kirche immer mehr ein eigentliches
Babel; alle Jahre wird ein biblisches Buch nusgestrichen; abscheulich ists, wie man verfährt!
, , . . gegen diese elende Sekte, die kalte, unempfängliche, wollte ich lieber noch mit Mysti¬
kern sein, (so wenig sonst etwas mir zusagt, was gegen die schlichte Manier der Alten und
Große" ist.)" --

Gährung das Zustandekommen eines neuen bildlich darzustellenden Zustandes
verhinderte; gegen die Metaphysik, welche die Begriffe spaltete und durch
die Flüssigkeit derselben auch die Thatsachen zu verschlingen drohte, ja die
sich wol gar anmaßte, gleich der Revolution die Geschichte aus dem Begriff
heraus zu construiren; endlich gegen die historische Kritik, welche die Ehr¬
furcht vor den Helden und Schriftstellern der Vorzeit so freventlich verletzte,
daß sie dieselben endlich als Mythen, als Collectivbegriffe darstellte: gleichviel
ob dieser Zersetzungsproceß an Homer, an Lykurg, an Christus, an Tell aus¬
geübt wurde, das Bild und der rührende Eindruck wurden ihm verwirrt und
er haßte das Scheidewasser, auch wo er seine Wirkung nicht aufheben konnte.
Noch in den Briefen seiner letzten Jahre finden sich zahlreiche sehr leidenschaft¬
liche Aeußerungen der Art/)

Was nun seinen Kampf gegen die Revolution betrifft, so hätte sich wol



*) (25. Aug. 1808) I/srdrs as notre »Myue culture so äesskoks; los Amts sont mür»
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der höher» Kritik einige eingeschobene Seel»eben zu entdecken, und schabt an dem Moos des
Alterthums, auf daß es nicht mehr so ehrfurchtgebietend erscheinen aber lange werden diese
gelehrten Arbeiten bei den Büchertrödlcrn modern, wenn noch Jesajas Himmel und Erde auf-
rufen, und der Donner seiner Rede Himmel und Erde bewegen wird. Das hat unser Jahr¬
hundert gestürzt, weit der Sinn des Großen und Edlen uns abgeschwätzt worden, und nie¬
mand mehr wußte was er wollte," — (18. Jan.) „In Ansehung der Höhe der Wissenschaft,
welche unsere Nation erreicht habe, bin ich nicht mit Ihnen einig. Es ist erstaunlich viel
Methodisches. Mechanisches aufgekommen, das die Kraft Luthers eingenommen hat; wir sind
aus Männern Scholastiker, Erercicrmcister und was nicht alles geworden, außer was wir
sein sollten. Ich hoffe, die Noth wird uns darauf bringen, in uns zurückzugehe», hinabzu¬
steigen ans der superluuarischen Welt in unser zerrüttetes Hauswesen »ud statt auf unerhörte
Worte, auf mächtige Thatkraft zu sinnen." — 16. Ort. 1807. „Sehr merkwürdig ist mir,
was du von den jungen Titanen mir schreibst; so nenne ich die Jünglinge, welche weiser
als alle verflossene Jahrhunderte sind, welche auf Cäsar, Polybius, Montesquieu herabsehen,
und mit geheimen Zauberworten den Brunn der Weisheit versiegeln. Das wird so sein De-
cennium haben. Gleichwol mißkenne ich nicht, was auch hierin Gutes liegt; Schelling führt
aus den so gar gestaltlosen Abstractionen doch auf Gefühl und Anschauung zurück; er P nicht
so entkräftend, wie das heijlose vonvornige Zeug. Es mag wol im Rausch Mancher fallen
und den Hals brechen: es ist aber doch nicht so verweichlichend und abspannend. Es geht
mir. wie in der Politik: ich suche in allen Formen das Gute, und verwerfe nichts ganz und
gar. Für mich selbst halte ich mich an die Manier, welche die Probe von ungefähr vicrt-
halbtauscnd Jahren bestanden hat. Die Auswüchse beschaue ich gleich Naturmerkwürdigkeiten
und sie hindern mich nicht, trefflichen Anlagen alle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen." —
17. Jan. 180t!, „Tendenz zu mystischem Katholicismus finde auch ich bei vielen der besten und
kräftigsten; in der That wird die sogenannte protestantische Kirche immer mehr ein eigentliches
Babel; alle Jahre wird ein biblisches Buch nusgestrichen; abscheulich ists, wie man verfährt!
, , . . gegen diese elende Sekte, die kalte, unempfängliche, wollte ich lieber noch mit Mysti¬
kern sein, (so wenig sonst etwas mir zusagt, was gegen die schlichte Manier der Alten und
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[0471] Gährung das Zustandekommen eines neuen bildlich darzustellenden Zustandes verhinderte; gegen die Metaphysik, welche die Begriffe spaltete und durch die Flüssigkeit derselben auch die Thatsachen zu verschlingen drohte, ja die sich wol gar anmaßte, gleich der Revolution die Geschichte aus dem Begriff heraus zu construiren; endlich gegen die historische Kritik, welche die Ehr¬ furcht vor den Helden und Schriftstellern der Vorzeit so freventlich verletzte, daß sie dieselben endlich als Mythen, als Collectivbegriffe darstellte: gleichviel ob dieser Zersetzungsproceß an Homer, an Lykurg, an Christus, an Tell aus¬ geübt wurde, das Bild und der rührende Eindruck wurden ihm verwirrt und er haßte das Scheidewasser, auch wo er seine Wirkung nicht aufheben konnte. Noch in den Briefen seiner letzten Jahre finden sich zahlreiche sehr leidenschaft¬ liche Aeußerungen der Art/) Was nun seinen Kampf gegen die Revolution betrifft, so hätte sich wol *) (25. Aug. 1808) I/srdrs as notre »Myue culture so äesskoks; los Amts sont mür» su«<zu'5r poiu'i'Itni's. i)ü SVVIIS — »vns as Religion, «znklnä VII llttÄgus I'iriitlisntisits as 8. .than? On «out ach 1c>»äenier>» ä'uns forts as äruit? <^»'sse-os <zuo l'Iiistoiis se Il>> z>»s«ni »prd« l'sxtinotiv» an ii»lap ssprit as 1'»ntigns libsrts? Apus sonus» »nx tsmp» ä'un ^m- misn, ä'im ^.»gnstin, -zur Is« oonttns ass äeux inonäes, xl»ve» äavs eslui yui wen»«« ruins. — (2S, Nov.) „Unser Zeitalter der Abnahme und Auflösung meint mit dem Lämpchen der höher» Kritik einige eingeschobene Seel»eben zu entdecken, und schabt an dem Moos des Alterthums, auf daß es nicht mehr so ehrfurchtgebietend erscheinen aber lange werden diese gelehrten Arbeiten bei den Büchertrödlcrn modern, wenn noch Jesajas Himmel und Erde auf- rufen, und der Donner seiner Rede Himmel und Erde bewegen wird. Das hat unser Jahr¬ hundert gestürzt, weit der Sinn des Großen und Edlen uns abgeschwätzt worden, und nie¬ mand mehr wußte was er wollte," — (18. Jan.) „In Ansehung der Höhe der Wissenschaft, welche unsere Nation erreicht habe, bin ich nicht mit Ihnen einig. Es ist erstaunlich viel Methodisches. Mechanisches aufgekommen, das die Kraft Luthers eingenommen hat; wir sind aus Männern Scholastiker, Erercicrmcister und was nicht alles geworden, außer was wir sein sollten. Ich hoffe, die Noth wird uns darauf bringen, in uns zurückzugehe», hinabzu¬ steigen ans der superluuarischen Welt in unser zerrüttetes Hauswesen »ud statt auf unerhörte Worte, auf mächtige Thatkraft zu sinnen." — 16. Ort. 1807. „Sehr merkwürdig ist mir, was du von den jungen Titanen mir schreibst; so nenne ich die Jünglinge, welche weiser als alle verflossene Jahrhunderte sind, welche auf Cäsar, Polybius, Montesquieu herabsehen, und mit geheimen Zauberworten den Brunn der Weisheit versiegeln. Das wird so sein De- cennium haben. Gleichwol mißkenne ich nicht, was auch hierin Gutes liegt; Schelling führt aus den so gar gestaltlosen Abstractionen doch auf Gefühl und Anschauung zurück; er P nicht so entkräftend, wie das heijlose vonvornige Zeug. Es mag wol im Rausch Mancher fallen und den Hals brechen: es ist aber doch nicht so verweichlichend und abspannend. Es geht mir. wie in der Politik: ich suche in allen Formen das Gute, und verwerfe nichts ganz und gar. Für mich selbst halte ich mich an die Manier, welche die Probe von ungefähr vicrt- halbtauscnd Jahren bestanden hat. Die Auswüchse beschaue ich gleich Naturmerkwürdigkeiten und sie hindern mich nicht, trefflichen Anlagen alle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen." — 17. Jan. 180t!, „Tendenz zu mystischem Katholicismus finde auch ich bei vielen der besten und kräftigsten; in der That wird die sogenannte protestantische Kirche immer mehr ein eigentliches Babel; alle Jahre wird ein biblisches Buch nusgestrichen; abscheulich ists, wie man verfährt! , , . . gegen diese elende Sekte, die kalte, unempfängliche, wollte ich lieber noch mit Mysti¬ kern sein, (so wenig sonst etwas mir zusagt, was gegen die schlichte Manier der Alten und Große» ist.)" —

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_186412/471>, abgerufen am 22.12.2024.