Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band.manche Noth lindern, manche düstre und drückende Sorge verscheuchen und manche Wir baben uns im Stande gesehen, 78 Familien mit ungefähr 400 Familien¬ manche Noth lindern, manche düstre und drückende Sorge verscheuchen und manche Wir baben uns im Stande gesehen, 78 Familien mit ungefähr 400 Familien¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0362" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/186774"/> <p xml:id="ID_816" prev="#ID_815"> manche Noth lindern, manche düstre und drückende Sorge verscheuchen und manche<lb/> still gemeinte Thräne trocknen tonnen, und schriftlich und mündlich sind wir von<lb/> den bisher unterstützten Familien wiederholt aufgefordert morden, den edeln Geliern<lb/> sowol, als den verschiedenen Comite und den Redactionen und Expeditionen der<lb/> mitwirkenden Journale, so nie auch der deutschen Studentenschaft den besten Dank<lb/> abzustatten und zwar nicht nur für die Abwehr der materiellen Bedrängnis;, son¬<lb/> dern hauptsächlich für die Beruhigung und Hebung ihres sittlichen Bewußtseins,<lb/> Ihnen mare nämlich durch die empfangenen Gaben der überreichen Liebe der deut¬<lb/> schen Brüderstänunc einmal ans» Neue der Beweis gegeben morden, daß das harte<lb/> Schicksal, welches sie getroffen, ein unverschuldetes sei, und daß sie ihre frühere<lb/> Handlungsweise vor Gott und ihrem Genusse» verantworten könnten; zweitens<lb/> schöpften sie aber anch an» deren Fülle neue Hoffnung sür die Lande Schleswig<lb/> und Holstein und dadurch frische Kraft und neuen unbesiegbaren Muth. —</p><lb/> <p xml:id="ID_817" next="#ID_818"> Wir baben uns im Stande gesehen, 78 Familien mit ungefähr 400 Familien¬<lb/> gliedern und zwar AK Familien eine regelmäßige monatliche und 40 Familien eine<lb/> ein- over zweimalige Unterstützung zu gewähren, während wir sür das Rechnungs¬<lb/> jahr lK7>0/5>7 nur 04 Familien eine schwache Hilfsleistung anbieten konnten.<lb/> Zwar haben wir anch in dein jetzt beendigten Rechnungsjahre noch immer keine<lb/> hinreichend genügende Unterstützung darbieten, aber wir haben dieselbe doch erhöbe»<lb/> können. Man wird uns vielleicht mit der Frage entgegentreten, weshalb wir, da<lb/> nur doch in unserem vorjährigen Bericht unsere muthmaßliche Ausgabe ans<lb/> 12,000 THIr, Preuß, angegeben und die empfangene» freiwillige» Liebesgaben diese<lb/> Summe bedeutend überschritten, dennoch nicht das Erforderliche den entlassene» Be¬<lb/> amten u, s, w. dargereicht hätten? Es liegen zwei Momente vor, welche hemmend<lb/> einwirkten und nicht uuberücksichiigt gelassen werde» dürsen. Einmal nämlich sind<lb/> die Liebesgabe» uns nach und nach, die meisten und reichlichsten erst in der zweiten<lb/> Hälfte des Jahres — einige sogar noch im Anfang dieses Monats, so aus Wies¬<lb/> baden, Stade und Harkorte», welche daher g»rr »icht i» der Rechnungsablage mit ange¬<lb/> führt werden konnte»,— zugegangen, so daß wir keine klare Uebersicht gewinnen und<lb/> ein so erfreuliches Ergebniß der Sammlungen ans keine Weise vorhersehen konnten.<lb/> Was uus aber zweitens und hauptsächlich bewog, nicht allzusehr dem Drange des<lb/> Herzens zu folgen, war der Umstand, daß ans unsere an die verschiedenen Comitos<lb/> gerichtete Bitte, dafür Sorge zu tragen, daß wo möglich für mehrere Jahre Bei¬<lb/> träge zugesagt würden, uns von den meisten derselben keine günstige Aussicht trotz<lb/> aller ihrer Mühen und Äestrebnnge» gestellt werbe» konnte, nur von einzelnen der¬<lb/> selben ist uns eine theilweise Zusicherung gegeben worden. Wollten wir dn^er die Ge¬<lb/> wißheit, daß wir wenigstens noch für ein volles Jahr unsere Wirksamkeit fortsetzen<lb/> könnten, nicht variiren, so mußten wir Maß und Ziel halten und eine beschränkende<lb/> Berechnung eintreten lassen, - Es ist nus anch hin und wieder die Ansicht<lb/> entgegengestellt morden, ob es nicht besser wäre, die Zahl der unterstützt werdenden<lb/> Familie» nach Maßgabe der zu überschauenden Mittel zu beschränken, um alsdann<lb/> den übrigbleibenden die erforderliche Unterstützung geben zu können? Aber wie<lb/> schwer ist es, darin ein richtiges Gleichgewicht zu halte»! Es melden sich Familien<lb/> z»r Unterstützung, deren Persönlichkeiten und Verhältnisse so sehr dringend sür ihre<lb/> Aufnahme reden, daß es Gewissenssache werden würde, sie ihnen abzuschlagen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0362]
manche Noth lindern, manche düstre und drückende Sorge verscheuchen und manche
still gemeinte Thräne trocknen tonnen, und schriftlich und mündlich sind wir von
den bisher unterstützten Familien wiederholt aufgefordert morden, den edeln Geliern
sowol, als den verschiedenen Comite und den Redactionen und Expeditionen der
mitwirkenden Journale, so nie auch der deutschen Studentenschaft den besten Dank
abzustatten und zwar nicht nur für die Abwehr der materiellen Bedrängnis;, son¬
dern hauptsächlich für die Beruhigung und Hebung ihres sittlichen Bewußtseins,
Ihnen mare nämlich durch die empfangenen Gaben der überreichen Liebe der deut¬
schen Brüderstänunc einmal ans» Neue der Beweis gegeben morden, daß das harte
Schicksal, welches sie getroffen, ein unverschuldetes sei, und daß sie ihre frühere
Handlungsweise vor Gott und ihrem Genusse» verantworten könnten; zweitens
schöpften sie aber anch an» deren Fülle neue Hoffnung sür die Lande Schleswig
und Holstein und dadurch frische Kraft und neuen unbesiegbaren Muth. —
Wir baben uns im Stande gesehen, 78 Familien mit ungefähr 400 Familien¬
gliedern und zwar AK Familien eine regelmäßige monatliche und 40 Familien eine
ein- over zweimalige Unterstützung zu gewähren, während wir sür das Rechnungs¬
jahr lK7>0/5>7 nur 04 Familien eine schwache Hilfsleistung anbieten konnten.
Zwar haben wir anch in dein jetzt beendigten Rechnungsjahre noch immer keine
hinreichend genügende Unterstützung darbieten, aber wir haben dieselbe doch erhöbe»
können. Man wird uns vielleicht mit der Frage entgegentreten, weshalb wir, da
nur doch in unserem vorjährigen Bericht unsere muthmaßliche Ausgabe ans
12,000 THIr, Preuß, angegeben und die empfangene» freiwillige» Liebesgaben diese
Summe bedeutend überschritten, dennoch nicht das Erforderliche den entlassene» Be¬
amten u, s, w. dargereicht hätten? Es liegen zwei Momente vor, welche hemmend
einwirkten und nicht uuberücksichiigt gelassen werde» dürsen. Einmal nämlich sind
die Liebesgabe» uns nach und nach, die meisten und reichlichsten erst in der zweiten
Hälfte des Jahres — einige sogar noch im Anfang dieses Monats, so aus Wies¬
baden, Stade und Harkorte», welche daher g»rr »icht i» der Rechnungsablage mit ange¬
führt werden konnte»,— zugegangen, so daß wir keine klare Uebersicht gewinnen und
ein so erfreuliches Ergebniß der Sammlungen ans keine Weise vorhersehen konnten.
Was uus aber zweitens und hauptsächlich bewog, nicht allzusehr dem Drange des
Herzens zu folgen, war der Umstand, daß ans unsere an die verschiedenen Comitos
gerichtete Bitte, dafür Sorge zu tragen, daß wo möglich für mehrere Jahre Bei¬
träge zugesagt würden, uns von den meisten derselben keine günstige Aussicht trotz
aller ihrer Mühen und Äestrebnnge» gestellt werbe» konnte, nur von einzelnen der¬
selben ist uns eine theilweise Zusicherung gegeben worden. Wollten wir dn^er die Ge¬
wißheit, daß wir wenigstens noch für ein volles Jahr unsere Wirksamkeit fortsetzen
könnten, nicht variiren, so mußten wir Maß und Ziel halten und eine beschränkende
Berechnung eintreten lassen, - Es ist nus anch hin und wieder die Ansicht
entgegengestellt morden, ob es nicht besser wäre, die Zahl der unterstützt werdenden
Familie» nach Maßgabe der zu überschauenden Mittel zu beschränken, um alsdann
den übrigbleibenden die erforderliche Unterstützung geben zu können? Aber wie
schwer ist es, darin ein richtiges Gleichgewicht zu halte»! Es melden sich Familien
z»r Unterstützung, deren Persönlichkeiten und Verhältnisse so sehr dringend sür ihre
Aufnahme reden, daß es Gewissenssache werden würde, sie ihnen abzuschlagen.
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