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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band.

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wärtiqen Mächten und der jedesmaligen Wendung öffentlicher Geschichte eine
Gleichgiltigkeit, worin wir anfangen, es den Türken gleich zu thun." Die
Gefahr kann nur durch eines abgewandt werden: "Die Umschmelzung aller
ewigen Bünde der 13 uns zugewandten Orte in einen allgemeinen, bestimmter",
und in seinen Artikeln fester vereinigenden Bund, wodurch der Eidgenossenschaft
ihr erstes Leben wiedergegeben und besonders dafür gesorgt würde, daß im
Land jeder so unabhängig bliebe wie sonst, gegen Ausländer aber alle mit
gemeinem Nachdruck agirtcn,"*) "Das ist für unser, dnrch natürliche Land-
marken begrenztes und nnr für sich starkes Baterland ein großer Vortheil: daß
alle dergleichen Maßregeln genommen wenden können ohne die "lindeste Be¬
sorgnis, auswärtigen Ansehens; denn die Summe unserer ganzen Politik, mit
Ehren frei zu leben und zu sterben, dürfen und sollen wir vor ganz Europa
laut bekennen."

Gleich bei seiner Ankunft in Mainz wurde Müller in politische Geschäfte
verwickelt. Noch in der Schweiz hatte er die Vorbereitungen zum Fürsten"
bunt mit großer Aufmerksamkeit verfolgt: es handelte sich um einen neuen
Kampf gegen die östreichische Weltmonarchie. "Ich fühle für die kommen¬
den Zeiten," schreibt er an Gleim S.Jan. 178". "für Europa. Ihr und mein
Land, was entstehen würde, wenn es der Union mißglückte: ich denke, jeder
Mann von Geist und Muth sollte arbeiten, die öffentliche Meinung mehr und
mehr für die Grundsätze dieses großen Bundes zu gewinnen. Man verwirrt,
verdunkelt der Fürsten und Stände Rechte und Interessen: ich möchte das
Gegengift verarbeiten, und für Ihres Friedrich Propositionen durch starke
Darstellung/ was Deutschland war, ist, werden könnte und bleiben soll, die
Gemüther bereiten." Wie wir aus einem Schreiben an Füßli, (20. Aug.
17 85) erfahren, stand er in beständiger Korrespondenz mit Herzberg; durch
diesen war auch die kleine Abhandlung: Zweierlei Freiheit veranlaßt, die
Juli 1786 im deutschen Museum erschien: es war darin mehr vom König
Antiochus und Macedonien die Rede, als von den deutschen Verhältnissen.
Unmittelbar nach dem Tode des großen Königs (Aug. 1786) betrieb er
wieder seine Anstellung in Berlin; er verhieß eine deutsche Reichsgeschichte,
durch welche die östreichisch gesinnte von Schmid verdrängt werden sollte.
Vorläufig verlangte man aber von ihm etwas über den Fürstenbund zur Er¬
gänzung der Dohmschcn Schrift; zu diesem Zweck gab ihm der Mainzer Hof.
d"' jetzt ganz in die preußischen Pläne eingegangen war, Urlaub von seinen
Geschäften an der Bibliothek. - Die Darstellung des Fürstenbundes



') Es wird sich zeige", ^in weit M, in den Stunden der Prüfung diese" Grundsätzen
treu blieb.
Grenjl^den II. 18,-^, 29

wärtiqen Mächten und der jedesmaligen Wendung öffentlicher Geschichte eine
Gleichgiltigkeit, worin wir anfangen, es den Türken gleich zu thun." Die
Gefahr kann nur durch eines abgewandt werden: „Die Umschmelzung aller
ewigen Bünde der 13 uns zugewandten Orte in einen allgemeinen, bestimmter»,
und in seinen Artikeln fester vereinigenden Bund, wodurch der Eidgenossenschaft
ihr erstes Leben wiedergegeben und besonders dafür gesorgt würde, daß im
Land jeder so unabhängig bliebe wie sonst, gegen Ausländer aber alle mit
gemeinem Nachdruck agirtcn,"*) „Das ist für unser, dnrch natürliche Land-
marken begrenztes und nnr für sich starkes Baterland ein großer Vortheil: daß
alle dergleichen Maßregeln genommen wenden können ohne die »lindeste Be¬
sorgnis, auswärtigen Ansehens; denn die Summe unserer ganzen Politik, mit
Ehren frei zu leben und zu sterben, dürfen und sollen wir vor ganz Europa
laut bekennen."

Gleich bei seiner Ankunft in Mainz wurde Müller in politische Geschäfte
verwickelt. Noch in der Schweiz hatte er die Vorbereitungen zum Fürsten»
bunt mit großer Aufmerksamkeit verfolgt: es handelte sich um einen neuen
Kampf gegen die östreichische Weltmonarchie. „Ich fühle für die kommen¬
den Zeiten," schreibt er an Gleim S.Jan. 178«. „für Europa. Ihr und mein
Land, was entstehen würde, wenn es der Union mißglückte: ich denke, jeder
Mann von Geist und Muth sollte arbeiten, die öffentliche Meinung mehr und
mehr für die Grundsätze dieses großen Bundes zu gewinnen. Man verwirrt,
verdunkelt der Fürsten und Stände Rechte und Interessen: ich möchte das
Gegengift verarbeiten, und für Ihres Friedrich Propositionen durch starke
Darstellung/ was Deutschland war, ist, werden könnte und bleiben soll, die
Gemüther bereiten." Wie wir aus einem Schreiben an Füßli, (20. Aug.
17 85) erfahren, stand er in beständiger Korrespondenz mit Herzberg; durch
diesen war auch die kleine Abhandlung: Zweierlei Freiheit veranlaßt, die
Juli 1786 im deutschen Museum erschien: es war darin mehr vom König
Antiochus und Macedonien die Rede, als von den deutschen Verhältnissen.
Unmittelbar nach dem Tode des großen Königs (Aug. 1786) betrieb er
wieder seine Anstellung in Berlin; er verhieß eine deutsche Reichsgeschichte,
durch welche die östreichisch gesinnte von Schmid verdrängt werden sollte.
Vorläufig verlangte man aber von ihm etwas über den Fürstenbund zur Er¬
gänzung der Dohmschcn Schrift; zu diesem Zweck gab ihm der Mainzer Hof.
d"' jetzt ganz in die preußischen Pläne eingegangen war, Urlaub von seinen
Geschäften an der Bibliothek. - Die Darstellung des Fürstenbundes



') Es wird sich zeige», ^in weit M, in den Stunden der Prüfung diese» Grundsätzen
treu blieb.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_186412/233>, abgerufen am 22.12.2024.