Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band.sich nicht ohne Sträuben, "ni" levvun, schreibt er 27. Oct. 1781 an sich nicht ohne Sträuben, »ni« levvun, schreibt er 27. Oct. 1781 an <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0148" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/186560"/> <p xml:id="ID_333" prev="#ID_332" next="#ID_334"> sich nicht ohne Sträuben, »ni« levvun, schreibt er 27. Oct. 1781 an<lb/> Bonstetten, alö I'vutüvuttin«un! quo 1o bruit Mdlm in'i^Viln etonne i)0ur<lb/> I'övolv <1v Lovratv: I» vowMrv ä no« xati'iotvs. I^o« 6el'its av I'uno et<lb/> elos Mtrv« in'onuuivnt Jour i>rylixitv vt uno Lorenne voren alö 66-<lb/> vt-un-ztioii, auksi oloiLnoo alö l-r or-iio vertu c^no los iclves <Je l^latou 1v «out<lb/> (in bon 8«NL . . . Vou» alii^ri ^c; vuooro, ein'oveuvö Mirinteniiut ü uro<lb/> Levi>Ilg.n(!, .je; Jo i>Murv ü. LvL LitiutL, ot <iuo ^'«.urs-is 6tü i>our lui, conunv<lb/> .je Lvujx^onnv Äivvi'Lo« i-aisoiiL hutz mon mori 'Ilmevckillo 1'^ ut6 . . .<lb/> Oil <imo M sui» rovonu cle t'vutü(>n»iir»no i>our diou ävs elrosvs ot <zue. ^'^i<lb/> Kul MVMVK links lo Nil ÄllmirÄi-k! Indeß schon den 19. Jan. schreibt<lb/> er an seinen Bruder nach Pollendung des Plato: „Welch ein Mann! wie<lb/> viele schlafende Saiten in der Seele seine Beredtsamkeit nach so vielen hun¬<lb/> dert Jahren elcttrisirt! Er ist einer, der in der Geschichte meines Geistes<lb/> Epoche machen wird. Keiner hat von geistigen Dingen klüger gcsproKen,<lb/> denn als ein großer Geist begriff er. daß durch das, was in die Sinne fällt,<lb/> nicht möglich ist, Ucbersinnliches zu erklären oder zu beweisen, und bewies<lb/> doch, daß eine unsterbliche Seele ist. Und wie nahm er sich hierbei? So daß<lb/> er dnrch die Macht seiner Worte in allen lebendigen Seelen ein solches Ge¬<lb/> fühl ihrer selbst erweckte, daß, da ich ihn las, mir ebenso unmöglich schien<lb/> an der Seele zu zweifeln als an der Hand. Ja wahrlich- sintemal wir vom<lb/> Geist einen Begriff haben, muß es Geister geben, ihr Begriff ist ihr Beweis.<lb/> Denn Homer, die Gallier, die Irokesen glauben es; woher haben sie das, sie<lb/> diese unspeculativen Menschen? Sie haben es ans der Urquelle von Licht und<lb/> Geist, aus der sie flössen." — „Im Geräusch der Welt (!). März 1782) unter<lb/> mühsamen Studien hatte ich nie zusammenhängend über die christliche Reli¬<lb/> gion gedacht: mir schien unmöglich, von dem, was außer dem Kreis der<lb/> Sinne liegt, etwas zu wissen. . . Als ich nach Kassel kam, unternahm ich,<lb/> ohne Rücksicht auf Höheres, die Arbeit, alle Alten, so viel ihrer übrig sind,<lb/> in der Ordnung, wie einer nach dem andern gelebt und geschrieben, zu lesen<lb/> und alle Facta aufs genauste zu ezcerpiren: denn ich wollte mir ein wahres,<lb/> vollständiges Gemälde des politischen, militärischen und moralischen Zustan¬<lb/> des aller Zeiten und Nationen entwerfen. Als ich aber Plato. Aristoteles<lb/> und andere weise Männer kennen lernte, nahm ich lebhaften Antheil an ihren<lb/> Untersuchungen, bewunderte das Ringen des Geistes nach den wichtigsten Er¬<lb/> kenntnissen und bejammerte, daß die Ziveifelhafligkeit, in der man endlich<lb/> blieb, nicht eine Wirkung der Schwäche der Philosophen, sondern der Natur<lb/> dieser Wahrheiten selbst ist. Indessen zog mich die Liebe der Wissenschaften,<lb/> durch tägliche Entdeckungen angestaunt, mehr und mehr in die Einsamkeit<lb/> und in dieser beobachtete ich ungestörter, tiefer, Heller. Als ich nun den<lb/> Zusammenhang der ganzen Geschichte bis uns Augustum endlich übersah,</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0148]
sich nicht ohne Sträuben, »ni« levvun, schreibt er 27. Oct. 1781 an
Bonstetten, alö I'vutüvuttin«un! quo 1o bruit Mdlm in'i^Viln etonne i)0ur
I'övolv <1v Lovratv: I» vowMrv ä no« xati'iotvs. I^o« 6el'its av I'uno et
elos Mtrv« in'onuuivnt Jour i>rylixitv vt uno Lorenne voren alö 66-
vt-un-ztioii, auksi oloiLnoo alö l-r or-iio vertu c^no los iclves <Je l^latou 1v «out
(in bon 8«NL . . . Vou» alii^ri ^c; vuooro, ein'oveuvö Mirinteniiut ü uro
Levi>Ilg.n(!, .je; Jo i>Murv ü. LvL LitiutL, ot <iuo ^'«.urs-is 6tü i>our lui, conunv
.je Lvujx^onnv Äivvi'Lo« i-aisoiiL hutz mon mori 'Ilmevckillo 1'^ ut6 . . .
Oil <imo M sui» rovonu cle t'vutü(>n»iir»no i>our diou ävs elrosvs ot <zue. ^'^i
Kul MVMVK links lo Nil ÄllmirÄi-k! Indeß schon den 19. Jan. schreibt
er an seinen Bruder nach Pollendung des Plato: „Welch ein Mann! wie
viele schlafende Saiten in der Seele seine Beredtsamkeit nach so vielen hun¬
dert Jahren elcttrisirt! Er ist einer, der in der Geschichte meines Geistes
Epoche machen wird. Keiner hat von geistigen Dingen klüger gcsproKen,
denn als ein großer Geist begriff er. daß durch das, was in die Sinne fällt,
nicht möglich ist, Ucbersinnliches zu erklären oder zu beweisen, und bewies
doch, daß eine unsterbliche Seele ist. Und wie nahm er sich hierbei? So daß
er dnrch die Macht seiner Worte in allen lebendigen Seelen ein solches Ge¬
fühl ihrer selbst erweckte, daß, da ich ihn las, mir ebenso unmöglich schien
an der Seele zu zweifeln als an der Hand. Ja wahrlich- sintemal wir vom
Geist einen Begriff haben, muß es Geister geben, ihr Begriff ist ihr Beweis.
Denn Homer, die Gallier, die Irokesen glauben es; woher haben sie das, sie
diese unspeculativen Menschen? Sie haben es ans der Urquelle von Licht und
Geist, aus der sie flössen." — „Im Geräusch der Welt (!). März 1782) unter
mühsamen Studien hatte ich nie zusammenhängend über die christliche Reli¬
gion gedacht: mir schien unmöglich, von dem, was außer dem Kreis der
Sinne liegt, etwas zu wissen. . . Als ich nach Kassel kam, unternahm ich,
ohne Rücksicht auf Höheres, die Arbeit, alle Alten, so viel ihrer übrig sind,
in der Ordnung, wie einer nach dem andern gelebt und geschrieben, zu lesen
und alle Facta aufs genauste zu ezcerpiren: denn ich wollte mir ein wahres,
vollständiges Gemälde des politischen, militärischen und moralischen Zustan¬
des aller Zeiten und Nationen entwerfen. Als ich aber Plato. Aristoteles
und andere weise Männer kennen lernte, nahm ich lebhaften Antheil an ihren
Untersuchungen, bewunderte das Ringen des Geistes nach den wichtigsten Er¬
kenntnissen und bejammerte, daß die Ziveifelhafligkeit, in der man endlich
blieb, nicht eine Wirkung der Schwäche der Philosophen, sondern der Natur
dieser Wahrheiten selbst ist. Indessen zog mich die Liebe der Wissenschaften,
durch tägliche Entdeckungen angestaunt, mehr und mehr in die Einsamkeit
und in dieser beobachtete ich ungestörter, tiefer, Heller. Als ich nun den
Zusammenhang der ganzen Geschichte bis uns Augustum endlich übersah,
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