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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band.

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liebsten spricht er sich gegen Jacob i aus (2ü. Mai 1782); er schildert die
Greuel des militärischen Despotismus mit den schwärzesten Farben/) und fährt
dann fort: "Zuerst werde der Tod verhütet; nichts ist unheilbarer als der Tod.
Unterwerfung des ganzen Europa unter Einen halte ich sür den Tod; jUnter-
werfung des deutschen Reichs im Herzen von Europa unter Einen sür den
Lorboten des Todes. Also bleibe weder Freiheit noch Herrschaft, noch Mei¬
nung, noch Leidenschaft, noch Privatvortheile noch allgemeines Interesse zu
solchem Zwecke ungenutzt. Also Streite der Glaube, Streite die Philosophie
u. s. w. in dem glorwürdigsten Kampf der sterbenden Freiheit. , . In allen
Geschichten werde zuerst gefragt, nicht, wer hat Recht? Es ist bisweilen dunkel;
sondern die erste Frage sei: was will der furchtbarste Gewalthaber? Hierauf,
wer ein freier Mann ist, auf die Seite der Gegenpartei. Dieses so lange,
bis es das Interesse der Tauben sein wird, einen Preis zu setzen auf die Ver¬
größerung der Klauen des Geiers."") -- An Nicolai, 1.7. Jan. "Ich
gestehe, daß die Blindheit unserer Mitbürger, zumal im Reich, daß zumal
auch die übertriebenen, einseitigen, unpolitischen Lobdeclamationcn einiger,
selbst berühmter Männer auf einen gewissen Hof^*) den äußersten Unwillen in
mir erregt; letztere als wahre Verräthereien an der sterbenden deutschen Frei¬
heit." -- An einen andern: "Dies Buch ist eine Leichenpredigt. I)e niortuiL
nit ni"i heue. Es wäre zu wünschen, daß das Publicum in seinem Frohlocken
über den Tod eines Feindes nie vergäße, daß ein weit stärkerer sich zur un¬
überwindlichen' Größe mehr und mehr erhebt." -- Ob er indeß das Papst¬
thum wirtlich für eine Leiche gehalten, wird durch den gleichzeitigen Brief an
einen Geistlichen zweifelhaft: Li les iniuistreL (!v Is. i-vligion vtaisnt lois qu'jlu
clovraient^tre, et s'ils 6ta.loue animus Ä'un vrsi Mo, eolui Mi a zu-venis
,1'vero s-ope uouk jusquÄ la eonsommittion dos ÄvelvL, inoutrei-s.it Kivntot
Mi- um; r6vulut.i">u 8et.1ues.ii-e M'it est 1o uieme irujourcl'Iiui eormne ii )' a
"nlle su". Li l'on eyuäuiöiüt eonuno it I" tauilrait, et M'on ne i>er<lit
pu" "le vno iue le Souverän! ?onMes.t, iiulepeiulsut <1e 1" äoiniustion tenr-
lioreUe, est et'une toute fuere nsture quo les ro^uiNLL an moiule, je. suis
xersmule M'it xourrs.it etrv sttsciue, Mu^e, äeneuille ac qusutite ä'Seee"-
"0ir"L, cur'it iiourru.it "manger ac torine, uisis q.u'it ne i>ourrs.it etrv cletruit.





') Auch und einigen treffenden Bemerkungen z, B,l "daß Universaldespotismus Gottes
Mitte nicht ist, ist aus dem abzunehmen, weil Menschenverstand nicht unter die Regalien gehört."
"-
) Diese Wendung wiederhalt sich in mehren Briefen, z. B. an Gleim Is. Mai 1782.
^ "Dieser Brief sei, ,.so schließt er an Jacobi," wenn ich mir gleich bleibe, ein Band der
Freundschaft für uns; wenn ich aber aus Eigcnnnh die Wahrheit verdrehe, oder ans Feigheit
verhehle, so zeuge er wider mich." -- Wol mochte er 1607 sich nicht mehr daran erinnern,
als um" wirtlich die Gefahr einer Weltherrschaft eintrat, und er sich in den Dienst derselben
begab.
So gilt ihm namentlich Schlözer als Austriacissimus.

liebsten spricht er sich gegen Jacob i aus (2ü. Mai 1782); er schildert die
Greuel des militärischen Despotismus mit den schwärzesten Farben/) und fährt
dann fort: „Zuerst werde der Tod verhütet; nichts ist unheilbarer als der Tod.
Unterwerfung des ganzen Europa unter Einen halte ich sür den Tod; jUnter-
werfung des deutschen Reichs im Herzen von Europa unter Einen sür den
Lorboten des Todes. Also bleibe weder Freiheit noch Herrschaft, noch Mei¬
nung, noch Leidenschaft, noch Privatvortheile noch allgemeines Interesse zu
solchem Zwecke ungenutzt. Also Streite der Glaube, Streite die Philosophie
u. s. w. in dem glorwürdigsten Kampf der sterbenden Freiheit. , . In allen
Geschichten werde zuerst gefragt, nicht, wer hat Recht? Es ist bisweilen dunkel;
sondern die erste Frage sei: was will der furchtbarste Gewalthaber? Hierauf,
wer ein freier Mann ist, auf die Seite der Gegenpartei. Dieses so lange,
bis es das Interesse der Tauben sein wird, einen Preis zu setzen auf die Ver¬
größerung der Klauen des Geiers."") — An Nicolai, 1.7. Jan. „Ich
gestehe, daß die Blindheit unserer Mitbürger, zumal im Reich, daß zumal
auch die übertriebenen, einseitigen, unpolitischen Lobdeclamationcn einiger,
selbst berühmter Männer auf einen gewissen Hof^*) den äußersten Unwillen in
mir erregt; letztere als wahre Verräthereien an der sterbenden deutschen Frei¬
heit." — An einen andern: „Dies Buch ist eine Leichenpredigt. I)e niortuiL
nit ni»i heue. Es wäre zu wünschen, daß das Publicum in seinem Frohlocken
über den Tod eines Feindes nie vergäße, daß ein weit stärkerer sich zur un¬
überwindlichen' Größe mehr und mehr erhebt." — Ob er indeß das Papst¬
thum wirtlich für eine Leiche gehalten, wird durch den gleichzeitigen Brief an
einen Geistlichen zweifelhaft: Li les iniuistreL (!v Is. i-vligion vtaisnt lois qu'jlu
clovraient^tre, et s'ils 6ta.loue animus Ä'un vrsi Mo, eolui Mi a zu-venis
,1'vero s-ope uouk jusquÄ la eonsommittion dos ÄvelvL, inoutrei-s.it Kivntot
Mi- um; r6vulut.i«>u 8et.1ues.ii-e M'it est 1o uieme irujourcl'Iiui eormne ii )' a
„nlle su». Li l'on eyuäuiöiüt eonuno it I« tauilrait, et M'on ne i>er<lit
pu« «le vno iue le Souverän! ?onMes.t, iiulepeiulsut <1e 1» äoiniustion tenr-
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xersmule M'it xourrs.it etrv sttsciue, Mu^e, äeneuille ac qusutite ä'Seee»-
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') Auch und einigen treffenden Bemerkungen z, B,l „daß Universaldespotismus Gottes
Mitte nicht ist, ist aus dem abzunehmen, weil Menschenverstand nicht unter die Regalien gehört."
"-
) Diese Wendung wiederhalt sich in mehren Briefen, z. B. an Gleim Is. Mai 1782.
^ „Dieser Brief sei, ,.so schließt er an Jacobi," wenn ich mir gleich bleibe, ein Band der
Freundschaft für uns; wenn ich aber aus Eigcnnnh die Wahrheit verdrehe, oder ans Feigheit
verhehle, so zeuge er wider mich." — Wol mochte er 1607 sich nicht mehr daran erinnern,
als um» wirtlich die Gefahr einer Weltherrschaft eintrat, und er sich in den Dienst derselben
begab.
So gilt ihm namentlich Schlözer als Austriacissimus.
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[0144] liebsten spricht er sich gegen Jacob i aus (2ü. Mai 1782); er schildert die Greuel des militärischen Despotismus mit den schwärzesten Farben/) und fährt dann fort: „Zuerst werde der Tod verhütet; nichts ist unheilbarer als der Tod. Unterwerfung des ganzen Europa unter Einen halte ich sür den Tod; jUnter- werfung des deutschen Reichs im Herzen von Europa unter Einen sür den Lorboten des Todes. Also bleibe weder Freiheit noch Herrschaft, noch Mei¬ nung, noch Leidenschaft, noch Privatvortheile noch allgemeines Interesse zu solchem Zwecke ungenutzt. Also Streite der Glaube, Streite die Philosophie u. s. w. in dem glorwürdigsten Kampf der sterbenden Freiheit. , . In allen Geschichten werde zuerst gefragt, nicht, wer hat Recht? Es ist bisweilen dunkel; sondern die erste Frage sei: was will der furchtbarste Gewalthaber? Hierauf, wer ein freier Mann ist, auf die Seite der Gegenpartei. Dieses so lange, bis es das Interesse der Tauben sein wird, einen Preis zu setzen auf die Ver¬ größerung der Klauen des Geiers."") — An Nicolai, 1.7. Jan. „Ich gestehe, daß die Blindheit unserer Mitbürger, zumal im Reich, daß zumal auch die übertriebenen, einseitigen, unpolitischen Lobdeclamationcn einiger, selbst berühmter Männer auf einen gewissen Hof^*) den äußersten Unwillen in mir erregt; letztere als wahre Verräthereien an der sterbenden deutschen Frei¬ heit." — An einen andern: „Dies Buch ist eine Leichenpredigt. I)e niortuiL nit ni»i heue. Es wäre zu wünschen, daß das Publicum in seinem Frohlocken über den Tod eines Feindes nie vergäße, daß ein weit stärkerer sich zur un¬ überwindlichen' Größe mehr und mehr erhebt." — Ob er indeß das Papst¬ thum wirtlich für eine Leiche gehalten, wird durch den gleichzeitigen Brief an einen Geistlichen zweifelhaft: Li les iniuistreL (!v Is. i-vligion vtaisnt lois qu'jlu clovraient^tre, et s'ils 6ta.loue animus Ä'un vrsi Mo, eolui Mi a zu-venis ,1'vero s-ope uouk jusquÄ la eonsommittion dos ÄvelvL, inoutrei-s.it Kivntot Mi- um; r6vulut.i«>u 8et.1ues.ii-e M'it est 1o uieme irujourcl'Iiui eormne ii )' a „nlle su». Li l'on eyuäuiöiüt eonuno it I« tauilrait, et M'on ne i>er<lit pu« «le vno iue le Souverän! ?onMes.t, iiulepeiulsut <1e 1» äoiniustion tenr- lioreUe, est et'une toute fuere nsture quo les ro^uiNLL an moiule, je. suis xersmule M'it xourrs.it etrv sttsciue, Mu^e, äeneuille ac qusutite ä'Seee»- «0ir«L, cur'it iiourru.it «manger ac torine, uisis q.u'it ne i>ourrs.it etrv cletruit. ') Auch und einigen treffenden Bemerkungen z, B,l „daß Universaldespotismus Gottes Mitte nicht ist, ist aus dem abzunehmen, weil Menschenverstand nicht unter die Regalien gehört." "- ) Diese Wendung wiederhalt sich in mehren Briefen, z. B. an Gleim Is. Mai 1782. ^ „Dieser Brief sei, ,.so schließt er an Jacobi," wenn ich mir gleich bleibe, ein Band der Freundschaft für uns; wenn ich aber aus Eigcnnnh die Wahrheit verdrehe, oder ans Feigheit verhehle, so zeuge er wider mich." — Wol mochte er 1607 sich nicht mehr daran erinnern, als um» wirtlich die Gefahr einer Weltherrschaft eintrat, und er sich in den Dienst derselben begab. So gilt ihm namentlich Schlözer als Austriacissimus.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_186412/144>, abgerufen am 22.12.2024.