Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band."olor; 1v rvFa.r<1 <1v I^lini-lo u. püuvtru daus 1" loua av mon "me. .s'ii'"i ^ Noch aus Wien, 16, Nov. 1799, schreibt er über Friedrich l "Er war, der er sein sollte; er hatte den Sinn seines Amtes und seiner Lage, Wo ist einer wie er! Eine Revolution und er! wie hätten die zusammen sein können! durch die Kraft seines Spottes, durch den Flammenblick seiner großen Augen, durch das Wort seines Gebotes wären sie zerstreut wor¬ den, die Urheber, und mutterscelennackt in all ihrer Mittelmäßigkeit und Büberei da gestanden, wie die ersten Eltern nach dem Apfelbisi, Gott sei Dank für den 12. Febr. 1781! Da sah ich einen König." Als nach des Königs Tod die Briefe gedruckt wurden, war M, natürlich sehr betrof¬
fen, und man wird ihm uicht verargen, daß er einen Augenblick (Vgl. die Briefe um f. Bd, l8- Oct. und 2. Nov. 1788) an seinem Helden mäkelte; doch faßte er sich schnell, und nicht blos seine Anzeige der Ovuvi'of ,>c>Le,Inimv8 in der Allg. Lik, Zg. No, 48--52 ist würdig, warm und gar^,t ("Wo ist nun das Land, wo das Volt und das Jahrhundert, das stolz sein durfte auf einen Weise", der besser geherrscht, ans einen König, der besser geschrieben, ja das stolz sein dürfte auf einen großem Mann!"); sondern auel, in seinen spätern Bücher" schwindet jede Bitterkeit. -- Das Urtheil des Königs scheint durch den M'b.'> Duval Pyran irregeleitet zu sein; vgl. den Brief an Gleim, 24. Febr. 1781, «olor; 1v rvFa.r<1 <1v I^lini-lo u. püuvtru daus 1» loua av mon »me. .s'ii'»i ^ Noch aus Wien, 16, Nov. 1799, schreibt er über Friedrich l „Er war, der er sein sollte; er hatte den Sinn seines Amtes und seiner Lage, Wo ist einer wie er! Eine Revolution und er! wie hätten die zusammen sein können! durch die Kraft seines Spottes, durch den Flammenblick seiner großen Augen, durch das Wort seines Gebotes wären sie zerstreut wor¬ den, die Urheber, und mutterscelennackt in all ihrer Mittelmäßigkeit und Büberei da gestanden, wie die ersten Eltern nach dem Apfelbisi, Gott sei Dank für den 12. Febr. 1781! Da sah ich einen König." Als nach des Königs Tod die Briefe gedruckt wurden, war M, natürlich sehr betrof¬
fen, und man wird ihm uicht verargen, daß er einen Augenblick (Vgl. die Briefe um f. Bd, l8- Oct. und 2. Nov. 1788) an seinem Helden mäkelte; doch faßte er sich schnell, und nicht blos seine Anzeige der Ovuvi'of ,>c>Le,Inimv8 in der Allg. Lik, Zg. No, 48—52 ist würdig, warm und gar^,t („Wo ist nun das Land, wo das Volt und das Jahrhundert, das stolz sein durfte auf einen Weise», der besser geherrscht, ans einen König, der besser geschrieben, ja das stolz sein dürfte auf einen großem Mann!"); sondern auel, in seinen spätern Bücher» schwindet jede Bitterkeit. — Das Urtheil des Königs scheint durch den M'b.'> Duval Pyran irregeleitet zu sein; vgl. den Brief an Gleim, 24. Febr. 1781, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0109" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/186521"/> <p xml:id="ID_249" prev="#ID_248" next="#ID_250"> «olor; 1v rvFa.r<1 <1v I^lini-lo u. püuvtru daus 1» loua av mon »me. .s'ii'»i<lb/> rlvmiüu vou- Jo luiLiuä av 1» ckambrv, M 1u sui'i'lior-ü <1u mu tuiru ,-vvoü-<lb/> le loi, s'it iivK-Sitte, pou^ un iiiLt-me u. s. w.^ Das Gefallen war nicht<lb/> gegenseitig. „Ihr Herr Meyer, antwortet Friedrich 24. Febr. 1781 an<lb/> Alembert. ist hier gewesen; ich gestehe, daß ich ihn sehr für das Kleine fand.<lb/> Er hat Untersuchungen über die Cimbern und Teutonen angestellt, für die ich<lb/> ihm keinen Dank weiß. Auch hat er einen Abriß der Universalgeschichte ge¬<lb/> schrieben, in welchem er sorgfältig wiederholt, was andere besser als er gesagt<lb/> haben. Will man blos nachschreiben, so wird man die Zahl der Bücher ins<lb/> Unendliche vermehren, ohne daß das Publicum etwas gewinnt. Das wahre<lb/> Genie hält sich nicht bei kleinlichen Untersuchungen aus; entweder stellt es die<lb/> Sachen unter neuen Gestalten dar, oder es überläßt sich der Imagination,<lb/> oder, was noch besser ist, es wählt interessante und neue Gegenstände. Allein<lb/> unsern Deutschen ist das Uebel eigen, welches man Logon Diarrhoia nennt;<lb/> eher würde man sie stumm, als sparsam mit Worten machen/^") Alembert<lb/> war viel zu sehr Hofmann, um nach einer solchen Erklärung noch ein Wort<lb/> zu verlieren; ohne dem Betreffenden seinen wahren Namen wiederzugeben,<lb/> antwortet er 20. März 1781. „In Ansehung des Urtheils, welches Ew. Ma¬<lb/> jestät über den Herrn Meyer, dessen ich gegen dieselben zu erwähnen die Ehre<lb/> hatte, gefällt haben, verlasse ich mich ganz auf Ew. Majestät. Man hatte<lb/> mir Wunderdinge von ihm geschrieben. Nun bin ich von seinem Werthe<lb/> vollkommen unterrichtet und sehr ruhig über den Entschluß, den Ew. Maje¬<lb/> stät seinetwegen fassen werden. Sehr gern glaube ich, daß die deutschen Ge¬<lb/> lehrten noch ziemlich an der Unpäßlichkeit leiden, die Ew. Majestät so scherz¬<lb/> haft einen „Wortdurchfall" nennen. Diese Gelehrten dürften nur öfter und<lb/> aufmerksam Ew. Majestät anhören, oder vielmehr hinhorchcn, um von'der¬<lb/> selben zu lernen, um das zu sagen, was und wie man es sagen muß." —</p><lb/> <note xml:id="FID_28" place="foot"> ^ Noch aus Wien, 16, Nov. 1799, schreibt er über Friedrich l „Er war, der er sein sollte;<lb/> er hatte den Sinn seines Amtes und seiner Lage, Wo ist einer wie er! Eine Revolution<lb/> und er! wie hätten die zusammen sein können! durch die Kraft seines Spottes, durch den<lb/> Flammenblick seiner großen Augen, durch das Wort seines Gebotes wären sie zerstreut wor¬<lb/> den, die Urheber, und mutterscelennackt in all ihrer Mittelmäßigkeit und Büberei da gestanden,<lb/> wie die ersten Eltern nach dem Apfelbisi, Gott sei Dank für den 12. Febr. 1781! Da sah<lb/> ich einen König."</note><lb/> <note xml:id="FID_29" place="foot"> Als nach des Königs Tod die Briefe gedruckt wurden, war M, natürlich sehr betrof¬<lb/> fen, und man wird ihm uicht verargen, daß er einen Augenblick (Vgl. die Briefe um f. Bd,<lb/> l8- Oct. und 2. Nov. 1788) an seinem Helden mäkelte; doch faßte er sich schnell, und nicht<lb/> blos seine Anzeige der Ovuvi'of ,>c>Le,Inimv8 in der Allg. Lik, Zg. No, 48—52 ist würdig,<lb/> warm und gar^,t („Wo ist nun das Land, wo das Volt und das Jahrhundert, das stolz<lb/> sein durfte auf einen Weise», der besser geherrscht, ans einen König, der besser geschrieben,<lb/> ja das stolz sein dürfte auf einen großem Mann!"); sondern auel, in seinen spätern Bücher»<lb/> schwindet jede Bitterkeit. — Das Urtheil des Königs scheint durch den M'b.'> Duval Pyran<lb/> irregeleitet zu sein; vgl. den Brief an Gleim, 24. Febr. 1781,</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0109]
«olor; 1v rvFa.r<1 <1v I^lini-lo u. püuvtru daus 1» loua av mon »me. .s'ii'»i
rlvmiüu vou- Jo luiLiuä av 1» ckambrv, M 1u sui'i'lior-ü <1u mu tuiru ,-vvoü-
le loi, s'it iivK-Sitte, pou^ un iiiLt-me u. s. w.^ Das Gefallen war nicht
gegenseitig. „Ihr Herr Meyer, antwortet Friedrich 24. Febr. 1781 an
Alembert. ist hier gewesen; ich gestehe, daß ich ihn sehr für das Kleine fand.
Er hat Untersuchungen über die Cimbern und Teutonen angestellt, für die ich
ihm keinen Dank weiß. Auch hat er einen Abriß der Universalgeschichte ge¬
schrieben, in welchem er sorgfältig wiederholt, was andere besser als er gesagt
haben. Will man blos nachschreiben, so wird man die Zahl der Bücher ins
Unendliche vermehren, ohne daß das Publicum etwas gewinnt. Das wahre
Genie hält sich nicht bei kleinlichen Untersuchungen aus; entweder stellt es die
Sachen unter neuen Gestalten dar, oder es überläßt sich der Imagination,
oder, was noch besser ist, es wählt interessante und neue Gegenstände. Allein
unsern Deutschen ist das Uebel eigen, welches man Logon Diarrhoia nennt;
eher würde man sie stumm, als sparsam mit Worten machen/^") Alembert
war viel zu sehr Hofmann, um nach einer solchen Erklärung noch ein Wort
zu verlieren; ohne dem Betreffenden seinen wahren Namen wiederzugeben,
antwortet er 20. März 1781. „In Ansehung des Urtheils, welches Ew. Ma¬
jestät über den Herrn Meyer, dessen ich gegen dieselben zu erwähnen die Ehre
hatte, gefällt haben, verlasse ich mich ganz auf Ew. Majestät. Man hatte
mir Wunderdinge von ihm geschrieben. Nun bin ich von seinem Werthe
vollkommen unterrichtet und sehr ruhig über den Entschluß, den Ew. Maje¬
stät seinetwegen fassen werden. Sehr gern glaube ich, daß die deutschen Ge¬
lehrten noch ziemlich an der Unpäßlichkeit leiden, die Ew. Majestät so scherz¬
haft einen „Wortdurchfall" nennen. Diese Gelehrten dürften nur öfter und
aufmerksam Ew. Majestät anhören, oder vielmehr hinhorchcn, um von'der¬
selben zu lernen, um das zu sagen, was und wie man es sagen muß." —
^ Noch aus Wien, 16, Nov. 1799, schreibt er über Friedrich l „Er war, der er sein sollte;
er hatte den Sinn seines Amtes und seiner Lage, Wo ist einer wie er! Eine Revolution
und er! wie hätten die zusammen sein können! durch die Kraft seines Spottes, durch den
Flammenblick seiner großen Augen, durch das Wort seines Gebotes wären sie zerstreut wor¬
den, die Urheber, und mutterscelennackt in all ihrer Mittelmäßigkeit und Büberei da gestanden,
wie die ersten Eltern nach dem Apfelbisi, Gott sei Dank für den 12. Febr. 1781! Da sah
ich einen König."
Als nach des Königs Tod die Briefe gedruckt wurden, war M, natürlich sehr betrof¬
fen, und man wird ihm uicht verargen, daß er einen Augenblick (Vgl. die Briefe um f. Bd,
l8- Oct. und 2. Nov. 1788) an seinem Helden mäkelte; doch faßte er sich schnell, und nicht
blos seine Anzeige der Ovuvi'of ,>c>Le,Inimv8 in der Allg. Lik, Zg. No, 48—52 ist würdig,
warm und gar^,t („Wo ist nun das Land, wo das Volt und das Jahrhundert, das stolz
sein durfte auf einen Weise», der besser geherrscht, ans einen König, der besser geschrieben,
ja das stolz sein dürfte auf einen großem Mann!"); sondern auel, in seinen spätern Bücher»
schwindet jede Bitterkeit. — Das Urtheil des Königs scheint durch den M'b.'> Duval Pyran
irregeleitet zu sein; vgl. den Brief an Gleim, 24. Febr. 1781,
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Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
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