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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band.

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verwandte, wurde am ?. Dec. fertige "eine Beschreibung meiner Vorgänger,
ein Abriß der Veränderungen von Europa bis auf den König van Preußen,
ihn eingeschlossen."") "Der Paragraph über Friedrich, den z. B. Tronchin
verabscheut, ist mir vom Herzen abgedrungen; es wäre niederträchtig, das
große Beispiel eines Mannes, der durch unausgesetzte Anstrengung es unter
allen Helden seit Cäsar am weitesten gebracht hat, wegen persönlicher Betrach¬
tungen nicht vorzustellen." -- Das verdrießlichste Geschäft war noch, für den
Druck der Geschichte zu sorgen. Nicolar hatte sich geweigert, auch die Züricher
und berner Buchhändler hatten Bedenken wegen der Censur. Es gehört doch
auch zur Geschichte der freien Schweiz, wenn Füßli S. 125 berichtet, eine
kräftige Darstellung der schweizer Großthaten des 14. Jahrhunderts d. h. die
Aufzählung der wahren Ursachen, wurmen die ungleich kleinere Zahl unsrer
Aeltervater die Oestreicher besiegt u. s. w., hätte zu den verbotenen Dingen
gehört, und sei mit der allgemeinen Formel beseitigt wordein man müsse den
alten Mist nicht aufrühren! Wer wird es Müller verargen, wenn er 20. Fbr.
1778 schreibt! "Ich fange an zu glauben, die Sklaverei in der Schweiz sei
zu groß, als daß man über die Erhaltung der Freiheit schreiben dürfte!"
Endlich besorgte Bonstetten den Verlag in Bern (der falsche Druckort Boston-
wurde angegeben); nach Beendigung seines Kollegiums reiste Müller 21. Mai
1780 dahin ab, um den Druck zu besorgen, der Ende Juli vollendet wurde.
"Mein Buch ist ungemein schnell aufgekauft worden," schreibt er v. Sept.,
"x"^ot x"/"sol haben es mit Vergnügen gelesen, andere bescnfzet, einige den
Zorn des Hauses Oestreich, andere den der -- befürchtet" u. f. w.

Nachdem der Druck vollendet war, begleitete Bonstetten seinen Freund
nach Schaffhausen, dort trennten sie sich im Anfang September 1780 und
Müller, in seiner Ungeduld der Schweiz im höchsten Grube überdrüssig, machte
eine Reise durch Deutschland, bereits mit der geheimen Absicht in Berlin eine
Anstellung zu suchen. Er hatte Friedrich nie aus den Augen verloren, und
die Erwähnung desselben in der Vorrede war nicht ganz ohne Nebenabsicht.
Sie hatte auch ihre Wirkung gethan und in Halberstadt, wo er zuerst bei
Gleim Rasttag machte, war alles voll seines Ruhms. In Potsd.un wurde
er einige Tage durch ein Augenübel aufgehalten; da er nun wußte, daß der
König keine deutschen Bücher las, gab er einen kleinen Band historischer Ver¬
suche französisch heraus, die einen Auszug aus seinen Vorlesungen über all-



'" "Wenn ich dieses Buch nun betrachte." schreibt er 7. Dec,. "scheint es freilich >na,t ganz
schlecht." Indessen bemerkt er 14. Jut. >78<N ..es begegnete mir, daß ich durch Vcrbesscrungs.
begicrde einiges verdarb: nämlich aus Begierde, t'el" unnützes Wart einfließen zu lasse", strich
ich verschiedene aus. die zur Klarheit oder Valligkeit der Schreibart beigetragen iride" würden
... es ist mir sehr leid/'
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verwandte, wurde am ?. Dec. fertige „eine Beschreibung meiner Vorgänger,
ein Abriß der Veränderungen von Europa bis auf den König van Preußen,
ihn eingeschlossen."") „Der Paragraph über Friedrich, den z. B. Tronchin
verabscheut, ist mir vom Herzen abgedrungen; es wäre niederträchtig, das
große Beispiel eines Mannes, der durch unausgesetzte Anstrengung es unter
allen Helden seit Cäsar am weitesten gebracht hat, wegen persönlicher Betrach¬
tungen nicht vorzustellen." — Das verdrießlichste Geschäft war noch, für den
Druck der Geschichte zu sorgen. Nicolar hatte sich geweigert, auch die Züricher
und berner Buchhändler hatten Bedenken wegen der Censur. Es gehört doch
auch zur Geschichte der freien Schweiz, wenn Füßli S. 125 berichtet, eine
kräftige Darstellung der schweizer Großthaten des 14. Jahrhunderts d. h. die
Aufzählung der wahren Ursachen, wurmen die ungleich kleinere Zahl unsrer
Aeltervater die Oestreicher besiegt u. s. w., hätte zu den verbotenen Dingen
gehört, und sei mit der allgemeinen Formel beseitigt wordein man müsse den
alten Mist nicht aufrühren! Wer wird es Müller verargen, wenn er 20. Fbr.
1778 schreibt! „Ich fange an zu glauben, die Sklaverei in der Schweiz sei
zu groß, als daß man über die Erhaltung der Freiheit schreiben dürfte!"
Endlich besorgte Bonstetten den Verlag in Bern (der falsche Druckort Boston-
wurde angegeben); nach Beendigung seines Kollegiums reiste Müller 21. Mai
1780 dahin ab, um den Druck zu besorgen, der Ende Juli vollendet wurde.
„Mein Buch ist ungemein schnell aufgekauft worden," schreibt er v. Sept.,
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Zorn des Hauses Oestreich, andere den der — befürchtet" u. f. w.

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nach Schaffhausen, dort trennten sie sich im Anfang September 1780 und
Müller, in seiner Ungeduld der Schweiz im höchsten Grube überdrüssig, machte
eine Reise durch Deutschland, bereits mit der geheimen Absicht in Berlin eine
Anstellung zu suchen. Er hatte Friedrich nie aus den Augen verloren, und
die Erwähnung desselben in der Vorrede war nicht ganz ohne Nebenabsicht.
Sie hatte auch ihre Wirkung gethan und in Halberstadt, wo er zuerst bei
Gleim Rasttag machte, war alles voll seines Ruhms. In Potsd.un wurde
er einige Tage durch ein Augenübel aufgehalten; da er nun wußte, daß der
König keine deutschen Bücher las, gab er einen kleinen Band historischer Ver¬
suche französisch heraus, die einen Auszug aus seinen Vorlesungen über all-



'» „Wenn ich dieses Buch nun betrachte." schreibt er 7. Dec,. „scheint es freilich >na,t ganz
schlecht." Indessen bemerkt er 14. Jut. >78<N ..es begegnete mir, daß ich durch Vcrbesscrungs.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_186412/107>, abgerufen am 22.12.2024.