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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. III. Band.

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Flagge führten. Auf Harburg kamen davon 1,167, auf Altona 1,661, auf Ham¬
burg 5,067. Im Jahre 1847 waren in Harburg nur 63, in Altona 1,519, in
Hamburg 4,178 angekommen. Abgegangen sind in Hamburg im Jahre 1857 nicht'
weniger als , 5,033 Seeschiffe (1848 gingen nur 3,298 ab), darunter die meisten,
2,336, nach Großbritannien, 112 nach Dänemark und Schleswig-Holstein, 119 nach
Brasilien, 111 nach preußischen Häfen, 182 nach der französischen Nord- und West¬
küste und 627 nach den deutschen Häfen an der Nordsee. Hamburg hatte im
Jahre 1842 erst 214 eigne Schiffe, darunter nur 19 Fregatten, 54 Barkscbiffe und
ebenso viele Briggs, und nur 3 Dampfer. Dagegen hatte sich die Zahl der Ham¬
burger Schiffe bis Ende 1857 auf 491 vermehrt, welche zusammen eine Ladungs¬
fähigkeit von 63,748 Lasten hatten, und unter denen sich 66 Fregatten, 161 Bark¬
schiffe und 136 Briggs befanden. Die Zahl der Dampfer war in den zehn Jahren
seit 1847 auf 20 gestiegen. --

Diplomatische Geschichte der orientalisch en Frage. Von Ch. H. Wurm.
Leipzig, Brockhaus. 1858. --^ Das Buch ist seinem wesentlichen Inhalt nach ein
Abdruck aus der "Gegenwart". Der Verfasser, einer unsrer tüchtigsten Publicisten,
untersucht seinen Gegenstand mit achtungswerther Gründlichkeit von den ersten
Anfängen an bis auf den letzten pariser Frieden und die Einführung der Türkei
in das europäische Staatenshstcm durch alle Enlwicklungsphasen, und zieht selbst
solche Fragen, welche auf den ersten Blick in keiner oder unwesentlicher Beziehung
zu dem Hauptgegenstande stehen, wie das Verhältniß Rußlands zu den skandi¬
navischen Mächten, die Schleswig-holsteinische Tauschsache, die Stellung Preußens,
Frankreichs und Englands zu der Theilung Polens, in den Kreis seiner Betrach¬
tung. Hin und wieder entbehrt die Behandlung des allerdings schwierigen und
verwickelten Stoffs der erforderlichen Uebersichtlichkeit und der für die Anschaulichkeit
nöthigen Gruppirung. Im Allgemeinen aber ist die Arbeit ein dankenswerthes
Unternehmen, aus dem man namentlich für die hinter den Coulissen spielende
Geschichte der orientalischen Dinge mancherlei lernen kann. Das Ergebniß, zu welchem
der Verfasser gelangt, ist die Ueberzeugung, daß das System des pariser Friedens,
weit entfernt, die Krankheitsursachen im siechen Leben der Türkei zu entfernen,
vielmehr nur die bei jeder Heilart unabwendbare Krisis, oder die Erfüllung der
Geschichte des Türkenthums in Europa beschleunigt hat -- eine Ueberzeugung, die
auch die unsrige ist, und welche vielleicht schon in den nächsten Jahren durch die
Thatsachen bcstütigt werde" wird. --

Kieperts Kartenwerk. -- Von dem trefflichen Handatlas über alle Theile
der Erde, entworfen und bearbeitet von Dr. Heinrich Kiepert (Berlin bei Dietrich
Reimer) ist soeben die siebente Lieferung ausgegeben worden. Die Blätter
derselben- Erdkarte in Mcrccttvrs Projection, Schweiz, Spanien und Por¬
tugal und Nordamerika, entsprechen in der Ausführung den vorhergehenden.




Verantwortlicher Redacteur - v. Moritz Busch -- Verlag vo" F. L. Herbig
in Leipzig.
Druck vo" C, t5. Elliert in Leipzig.

Flagge führten. Auf Harburg kamen davon 1,167, auf Altona 1,661, auf Ham¬
burg 5,067. Im Jahre 1847 waren in Harburg nur 63, in Altona 1,519, in
Hamburg 4,178 angekommen. Abgegangen sind in Hamburg im Jahre 1857 nicht'
weniger als , 5,033 Seeschiffe (1848 gingen nur 3,298 ab), darunter die meisten,
2,336, nach Großbritannien, 112 nach Dänemark und Schleswig-Holstein, 119 nach
Brasilien, 111 nach preußischen Häfen, 182 nach der französischen Nord- und West¬
küste und 627 nach den deutschen Häfen an der Nordsee. Hamburg hatte im
Jahre 1842 erst 214 eigne Schiffe, darunter nur 19 Fregatten, 54 Barkscbiffe und
ebenso viele Briggs, und nur 3 Dampfer. Dagegen hatte sich die Zahl der Ham¬
burger Schiffe bis Ende 1857 auf 491 vermehrt, welche zusammen eine Ladungs¬
fähigkeit von 63,748 Lasten hatten, und unter denen sich 66 Fregatten, 161 Bark¬
schiffe und 136 Briggs befanden. Die Zahl der Dampfer war in den zehn Jahren
seit 1847 auf 20 gestiegen. —

Diplomatische Geschichte der orientalisch en Frage. Von Ch. H. Wurm.
Leipzig, Brockhaus. 1858. —^ Das Buch ist seinem wesentlichen Inhalt nach ein
Abdruck aus der „Gegenwart". Der Verfasser, einer unsrer tüchtigsten Publicisten,
untersucht seinen Gegenstand mit achtungswerther Gründlichkeit von den ersten
Anfängen an bis auf den letzten pariser Frieden und die Einführung der Türkei
in das europäische Staatenshstcm durch alle Enlwicklungsphasen, und zieht selbst
solche Fragen, welche auf den ersten Blick in keiner oder unwesentlicher Beziehung
zu dem Hauptgegenstande stehen, wie das Verhältniß Rußlands zu den skandi¬
navischen Mächten, die Schleswig-holsteinische Tauschsache, die Stellung Preußens,
Frankreichs und Englands zu der Theilung Polens, in den Kreis seiner Betrach¬
tung. Hin und wieder entbehrt die Behandlung des allerdings schwierigen und
verwickelten Stoffs der erforderlichen Uebersichtlichkeit und der für die Anschaulichkeit
nöthigen Gruppirung. Im Allgemeinen aber ist die Arbeit ein dankenswerthes
Unternehmen, aus dem man namentlich für die hinter den Coulissen spielende
Geschichte der orientalischen Dinge mancherlei lernen kann. Das Ergebniß, zu welchem
der Verfasser gelangt, ist die Ueberzeugung, daß das System des pariser Friedens,
weit entfernt, die Krankheitsursachen im siechen Leben der Türkei zu entfernen,
vielmehr nur die bei jeder Heilart unabwendbare Krisis, oder die Erfüllung der
Geschichte des Türkenthums in Europa beschleunigt hat — eine Ueberzeugung, die
auch die unsrige ist, und welche vielleicht schon in den nächsten Jahren durch die
Thatsachen bcstütigt werde» wird. —

Kieperts Kartenwerk. — Von dem trefflichen Handatlas über alle Theile
der Erde, entworfen und bearbeitet von Dr. Heinrich Kiepert (Berlin bei Dietrich
Reimer) ist soeben die siebente Lieferung ausgegeben worden. Die Blätter
derselben- Erdkarte in Mcrccttvrs Projection, Schweiz, Spanien und Por¬
tugal und Nordamerika, entsprechen in der Ausführung den vorhergehenden.




Verantwortlicher Redacteur - v. Moritz Busch — Verlag vo» F. L. Herbig
in Leipzig.
Druck vo» C, t5. Elliert in Leipzig.
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[0328] Flagge führten. Auf Harburg kamen davon 1,167, auf Altona 1,661, auf Ham¬ burg 5,067. Im Jahre 1847 waren in Harburg nur 63, in Altona 1,519, in Hamburg 4,178 angekommen. Abgegangen sind in Hamburg im Jahre 1857 nicht' weniger als , 5,033 Seeschiffe (1848 gingen nur 3,298 ab), darunter die meisten, 2,336, nach Großbritannien, 112 nach Dänemark und Schleswig-Holstein, 119 nach Brasilien, 111 nach preußischen Häfen, 182 nach der französischen Nord- und West¬ küste und 627 nach den deutschen Häfen an der Nordsee. Hamburg hatte im Jahre 1842 erst 214 eigne Schiffe, darunter nur 19 Fregatten, 54 Barkscbiffe und ebenso viele Briggs, und nur 3 Dampfer. Dagegen hatte sich die Zahl der Ham¬ burger Schiffe bis Ende 1857 auf 491 vermehrt, welche zusammen eine Ladungs¬ fähigkeit von 63,748 Lasten hatten, und unter denen sich 66 Fregatten, 161 Bark¬ schiffe und 136 Briggs befanden. Die Zahl der Dampfer war in den zehn Jahren seit 1847 auf 20 gestiegen. — Diplomatische Geschichte der orientalisch en Frage. Von Ch. H. Wurm. Leipzig, Brockhaus. 1858. —^ Das Buch ist seinem wesentlichen Inhalt nach ein Abdruck aus der „Gegenwart". Der Verfasser, einer unsrer tüchtigsten Publicisten, untersucht seinen Gegenstand mit achtungswerther Gründlichkeit von den ersten Anfängen an bis auf den letzten pariser Frieden und die Einführung der Türkei in das europäische Staatenshstcm durch alle Enlwicklungsphasen, und zieht selbst solche Fragen, welche auf den ersten Blick in keiner oder unwesentlicher Beziehung zu dem Hauptgegenstande stehen, wie das Verhältniß Rußlands zu den skandi¬ navischen Mächten, die Schleswig-holsteinische Tauschsache, die Stellung Preußens, Frankreichs und Englands zu der Theilung Polens, in den Kreis seiner Betrach¬ tung. Hin und wieder entbehrt die Behandlung des allerdings schwierigen und verwickelten Stoffs der erforderlichen Uebersichtlichkeit und der für die Anschaulichkeit nöthigen Gruppirung. Im Allgemeinen aber ist die Arbeit ein dankenswerthes Unternehmen, aus dem man namentlich für die hinter den Coulissen spielende Geschichte der orientalischen Dinge mancherlei lernen kann. Das Ergebniß, zu welchem der Verfasser gelangt, ist die Ueberzeugung, daß das System des pariser Friedens, weit entfernt, die Krankheitsursachen im siechen Leben der Türkei zu entfernen, vielmehr nur die bei jeder Heilart unabwendbare Krisis, oder die Erfüllung der Geschichte des Türkenthums in Europa beschleunigt hat — eine Ueberzeugung, die auch die unsrige ist, und welche vielleicht schon in den nächsten Jahren durch die Thatsachen bcstütigt werde» wird. — Kieperts Kartenwerk. — Von dem trefflichen Handatlas über alle Theile der Erde, entworfen und bearbeitet von Dr. Heinrich Kiepert (Berlin bei Dietrich Reimer) ist soeben die siebente Lieferung ausgegeben worden. Die Blätter derselben- Erdkarte in Mcrccttvrs Projection, Schweiz, Spanien und Por¬ tugal und Nordamerika, entsprechen in der Ausführung den vorhergehenden. Verantwortlicher Redacteur - v. Moritz Busch — Verlag vo» F. L. Herbig in Leipzig. Druck vo» C, t5. Elliert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105810/328>, abgerufen am 22.07.2024.