Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band.hinzuweisen, wo auch Erasmus treffend gezeichnet agiert. Daß Ser. mir den Die beiden folgenden Kapiteb (7, 8), zeigen uns Hütten und seine littera¬ hinzuweisen, wo auch Erasmus treffend gezeichnet agiert. Daß Ser. mir den Die beiden folgenden Kapiteb (7, 8), zeigen uns Hütten und seine littera¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0098" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/105375"/> <p xml:id="ID_226" prev="#ID_225"> hinzuweisen, wo auch Erasmus treffend gezeichnet agiert. Daß Ser. mir den<lb/> Beweis der Aechtheit und Identität jenes dürerschen Bildes (es ist ihm nicht<lb/> unbekannt) abfordern kann, weiß ich wohl, auch daß mir derselbe bei der gro¬<lb/> ßen Menge sogenannter Huttenporträts und einander widersprechender Argu¬<lb/> mente vielleicht nicht genügend gelingen würde. In einer zweiten Auflage<lb/> der Huttenbiographie, die hoffentlich nicht ausbleiben wird, wird dann hoffent¬<lb/> lich auch den Huttenbildern ein Anhangskapitel gewidmet werden. Wir keh¬<lb/> ren zu den Erzeugnissen der huttenschen Muse selbst zurück: die vMtol!,, Italie<lb/> an Kaiser Max. worauf Eoban die rcz^onsoriu. schrieb, die Heroica von der<lb/> Fischerei der Venetiancrl und Marcus, voll poetischen und politischen Schwun¬<lb/> ges und ernster Ironie, die 2. und :s. Rede gegen den Wirtemberger und der<lb/> Phalarismus, die alle in Bologna ausgearbeitet worden sind, würden bei<lb/> -einem andern, können aber nicht bei Hütten, der nun auch den Dreißigen sehr<lb/> nahe kam, beweisen, daß er seine juristischen Studien hintangesetzt habe. Eine<lb/> Erkrankung aber und darauf im Frühjahr 1.517 ein Streit der Deutschen und<lb/> Lombarden zu Bologna, zufolge dessen'Hütten als Sprecher seiner Nation<lb/> vor dem Gouverneur Fieschi (das Hisvus und das Fragezeichen hinter 1«'1i»c!u«<lb/> hätte auf S. 184 wegbleiben können) sich zu patriotisch ausgesprochen hatte,<lb/> veranlaßten ihn, das consilium u>dcmmU nicht abzuwarten; er gieng über Ferrara<lb/> und Venedig, an welchen Orten, besonders letzterem, er angenehme Bekannt¬<lb/> schaften machte und mit der freundschaftlichsten Hochachtung aufgenommen<lb/> wurde, nach Deutschland zurück. ,.Wir können (heißt es S. 178), in Absicht<lb/> auf die Form Huttens Schriftstellerei in 3 Perioden theilen: Die erste die<lb/> poetische, von seinen frühesten epigrammatischen und elegischen Versuchen in<lb/> den Jahren 1506 und 7 an bis zum Panegyricus auf Albrecht und der Epistel<lb/> Jtalias in den Jahren 1514 und 16. Der Nechtshcmdel wider den Herzog<lb/> von Wirtenberg wirft ihn seit 1515 in die rednerische Form, neben welcher<lb/> er auch die Briefform mit Sorgfalt ausbildet. Von 1517 an wendet er sich<lb/> mit Vorliebe der Gesprächsform zu, greift aber bei Vcranlaßungen zur Streit¬<lb/> rede zurück, wie er die Briefform auch serner fleißig anbaut; lateinische Ge¬<lb/> dichte werden selten; daß wir dagegen von da an nicht wenige deutsche<lb/> Reime bei ihm finden, hängt mit seiner Hinwendung zur deutschen Sprache<lb/> zusammen."</p><lb/> <p xml:id="ID_227" next="#ID_228"> Die beiden folgenden Kapiteb (7, 8), zeigen uns Hütten und seine littera¬<lb/> rische Thätigkeit in dem reuchlinistischen Kampfe gegen das kölnische Mönchs-<lb/> theologenthum. Nach einer Charakteristik Neuchlins folgt die Erzählung von<lb/> dessen Zusammen- oder richtiger Gegencinandertrefsen mit Pfefferkorn und dem<lb/> damit beginnenden, für die Litteratur so zu sagen weltgeschichtlichen Kriege<lb/> zweier Richtungen des Schristcnthums, welche eine Gränze des Mittelalters<lb/> und der neuere» Zeit bilden. (Von Pfefferkorn besitzen wir einen mit dem</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0098]
hinzuweisen, wo auch Erasmus treffend gezeichnet agiert. Daß Ser. mir den
Beweis der Aechtheit und Identität jenes dürerschen Bildes (es ist ihm nicht
unbekannt) abfordern kann, weiß ich wohl, auch daß mir derselbe bei der gro¬
ßen Menge sogenannter Huttenporträts und einander widersprechender Argu¬
mente vielleicht nicht genügend gelingen würde. In einer zweiten Auflage
der Huttenbiographie, die hoffentlich nicht ausbleiben wird, wird dann hoffent¬
lich auch den Huttenbildern ein Anhangskapitel gewidmet werden. Wir keh¬
ren zu den Erzeugnissen der huttenschen Muse selbst zurück: die vMtol!,, Italie
an Kaiser Max. worauf Eoban die rcz^onsoriu. schrieb, die Heroica von der
Fischerei der Venetiancrl und Marcus, voll poetischen und politischen Schwun¬
ges und ernster Ironie, die 2. und :s. Rede gegen den Wirtemberger und der
Phalarismus, die alle in Bologna ausgearbeitet worden sind, würden bei
-einem andern, können aber nicht bei Hütten, der nun auch den Dreißigen sehr
nahe kam, beweisen, daß er seine juristischen Studien hintangesetzt habe. Eine
Erkrankung aber und darauf im Frühjahr 1.517 ein Streit der Deutschen und
Lombarden zu Bologna, zufolge dessen'Hütten als Sprecher seiner Nation
vor dem Gouverneur Fieschi (das Hisvus und das Fragezeichen hinter 1«'1i»c!u«
hätte auf S. 184 wegbleiben können) sich zu patriotisch ausgesprochen hatte,
veranlaßten ihn, das consilium u>dcmmU nicht abzuwarten; er gieng über Ferrara
und Venedig, an welchen Orten, besonders letzterem, er angenehme Bekannt¬
schaften machte und mit der freundschaftlichsten Hochachtung aufgenommen
wurde, nach Deutschland zurück. ,.Wir können (heißt es S. 178), in Absicht
auf die Form Huttens Schriftstellerei in 3 Perioden theilen: Die erste die
poetische, von seinen frühesten epigrammatischen und elegischen Versuchen in
den Jahren 1506 und 7 an bis zum Panegyricus auf Albrecht und der Epistel
Jtalias in den Jahren 1514 und 16. Der Nechtshcmdel wider den Herzog
von Wirtenberg wirft ihn seit 1515 in die rednerische Form, neben welcher
er auch die Briefform mit Sorgfalt ausbildet. Von 1517 an wendet er sich
mit Vorliebe der Gesprächsform zu, greift aber bei Vcranlaßungen zur Streit¬
rede zurück, wie er die Briefform auch serner fleißig anbaut; lateinische Ge¬
dichte werden selten; daß wir dagegen von da an nicht wenige deutsche
Reime bei ihm finden, hängt mit seiner Hinwendung zur deutschen Sprache
zusammen."
Die beiden folgenden Kapiteb (7, 8), zeigen uns Hütten und seine littera¬
rische Thätigkeit in dem reuchlinistischen Kampfe gegen das kölnische Mönchs-
theologenthum. Nach einer Charakteristik Neuchlins folgt die Erzählung von
dessen Zusammen- oder richtiger Gegencinandertrefsen mit Pfefferkorn und dem
damit beginnenden, für die Litteratur so zu sagen weltgeschichtlichen Kriege
zweier Richtungen des Schristcnthums, welche eine Gränze des Mittelalters
und der neuere» Zeit bilden. (Von Pfefferkorn besitzen wir einen mit dem
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